Impf – Glossar Abwehrzellen Für die Immunabwehr sind zahlreiche Zelltypen und ihr kompliziertes Zusammenspiel von großer Bedeutung. Man fasst diese Zellen oft als Abwehrzellen zusammen. Allergie Eine Unverträglichkeitsreaktion gegen einen Stoff. Es kann zu unterschiedlichen Reaktionen des Körpers kommen. Neben einer Hautreaktion kann es im ungünstigsten Fall zu einem allergischen Schock – einem lebensbedrohenden Kreislaufversagen – kommen. Antikörper Antikörper sind Abwehrstoffe des Körpers, die die das Immunsystem nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger oder nach einer Impfung gegen diesen Erreger bildet Auffrischimpfung Auch als Booster bezeichnet. Erneute Impfung, die in einem bestimmten zeitlichen Abstand nach erfolgter Grundimmunisierung bzw. früherer Auffrischung erfolgt, um das Immunsystem erneut anzuregen und so die Antikörperkonzentration wieder zu erhöhen. Hierfür ist ein immunologisches Gedächtnis erforderlich. Ausbruch Im epidemiologischen Sinn ein über das zu erwartende, normale Maß hinausgehendes, gehäuftes Auftreten einer Erkrankung. Die Grenze zur Epidemie ist dabei fließend. Häufiger wird damit jedoch das „Ausbrechen“, d. h. das erstmalige Erkennbarwerden von Symptomen einer Krankheit, bezeichnet. Bakterium Einzelliger Mikroorganismus ohne Zellkern und mit eigenem Stoffwechsel. Vermehrung durch Zellteilung. bösartig Bösartig beschreibt die Neigung eines Krankheitsprozesses, fortzuschreiten, zerstörend zu wirken und zum Tode zu führen. chronisch Sich langsam entwickelnd, schleichend, von langer Dauer (im Gegensatz zu akut) Dauerausscheider Als Dauerausscheider wird eine Person bezeichnet, die nach einer Infektion mit Krankheitserregern diese Erreger auch ohne das Auftreten von Krankheitssymptomen oder nach dem Abklingen der Symptome weiterhin produziert und ausscheidet. Endemie Eine in einer Gegend heimische Krankheit (d. h. örtlich, aber nicht zeitlich begrenzt), die in einem Teil der Bevölkerung regelmäßig auftritt („Endemiegebiet“). Epidemie Massenhaftes, aber zeitlich und örtlich begrenztes Auftreten einer Erkrankung © EMZ e.V. – MiMi-Impfprojekt Deutschland 2012 – 2013 G-BA Gemeinsamer Bundesausschuss. Der G-BA ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland. Er legt unter anderem fest, welche Leistungen verbindliche Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen sind. http://www.g-ba.de Grundimmunisierung Durch die meist mehrmalige Gabe eines Impfstoffes in festgelegten Zeitabständen wird ein Basisschutz vor einer Erkrankung aufgebaut. Herdenschutz Herdenimmunität (vom engl. herd immunity) bezeichnet den Effekt, bei der die durch Impfung erzeugte oder durch Infektion erworbene Immunität gegen einen Krankheitserreger innerhalb einer Bevölkerung (der „Herde“) so verbreitet ist, dass in der Bevölkerung auch nichtimmune Menschen geschützt sind, weil der Erreger sich nicht ausbreiten kann. Besondere Bedeutung besitzt die Herdenimmunität für Personen, die nicht geimpft werden können, beispielsweise Personen mit stark geschwächtem Immunsystem, Immunsuppression oder Neugeborene, die noch nicht geimpft werden konnten. immun Zustand der Immunität Immunität Immunität ist die Unempfindlichkeit oder Unempfänglichkeit des Organismus gegenüber äußeren Angriffen bzw. die Fähigkeit des Organismus, bestimmte Krankheitserreger ohne Krankheitserscheinungen zu eliminieren. Immunologisches Gedächtnis Bei Kontakt mit einem neuen Erreger oder Impfstoff bilden sich meist auch Gedächtniszellen aktivierter B- und T-Lymphozyten. Bei Kontakt mit dem Erreger können diese Gedächtniszellen wesentlich rascher reagieren und eine wirksame Abwehrreaktion starten, bevor es zu einer Erkrankung kommt. Das immunologische Gedächtnis ist von zentraler Bedeutung für die spezifische Immunität und Voraussetzung für die Wirksamkeit der Auffrischimpfungen. Immunzelle Zelle des Immunsystems Impfausweis/ Impfbuch/Impfpass In dieses Dokument werden alle durchgeführten Impfungen eingetragen. Es sollte dem Arzt zur Überprüfung des Impfstatus regelmäßig vorgelegt werden. Impfkalender Der Impfkalender der STIKO listet sämtliche Standardimpfungen auf. Er zeigt, welche Impfungen ein Mensch in welchem Alter erhalten sollte. impfpräventabel Durch eine Impfung vermeidbar Impfkomplikation Eine über das normale Ausmaß hinausgehende Impfreaktion. Normal sind kurzzeitige Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen im Bereich um die Injektionsstelle, Temperaturerhöhungen unter 39,5 °C sowie Schwellungen von Lymphknoten. Impfkomplikationen sind meldepflichtig. Impfschaden Eine nach Infektionsschutzgesetz über das übliche Maß hinausgehende Impfreaktion, die zu einem bleibenden gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Schaden beim Geimpften (oder Dritten) führt. Auch Unfälle auf dem Weg zur oder von der Impfung werden versicherungsrechtlich als Impfschaden behandelt. Impfzertifikat International gültige Bescheinigung über eine von einer zertifizierten Impfstelle durchgeführte Impfung. Derzeit für Gelbfieber und teilweise Meningokokken für die Einreise in bestimmte Länder erforderlich (s. a. Reiseimpfungen). Sie wird heute meist auf einer besonderen Seite im Impfausweis eingetragen. © EMZ e.V. – MiMi-Impfprojekt Deutschland 2012 – 2013 Indikationsimpfung Aufgrund besonderer Lebens- oder Gesundheitsumstände empfohlene und über die Standardimpfungen hinausgehende Impfungen Infektionskrankheit Krankheit, die durch einen übertragbaren Erreger verursacht wird infektiös ansteckend Inkubationszeit Zeit, die ein Erreger nach der Ansteckung benötigt, um sich durch Krankheitssymptome bemerkbar zu machen. kontraindiziert Es liegen Umstände vor (z. B. Lebensalter, Schwangerschaft, eine bestimmte Begleiterkrankung oder Arzneimittelbehandlung), die einer ansonsten empfehlenswerten Maßnahme entgegenstehen. Lebendimpfstoff Impfstoffe aus abgeschwächten, jedoch vermehrungsfähigen Erregern, die eine echte (aber harmlose) Infektion hervorrufen und dadurch aktiv immunisieren. „Öffentlich empfohlene“ Impfung Zum Schutz der öffentlichen Gesundheit kann jedes Bundesland bestimmte Impfungen öffentlich empfehlen. Sie werden auf der Grundlage der jeweils aktuellen STIKO-Empfehlungen ausgearbeitet. Sollte es im Rahmen einer solchen Impfung zu einen gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Schaden (Impfschaden) kommen, so besteht nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) ein Anspruch auf Schadensausgleich durch den Staat. Auch der Hin- und Rückweg von der Wohnung zur Impfung sind hierbei mitversichert. Pandemie Massenhaftes, zeitlich, aber nicht mehr örtlich begrenztes („weltweites“) Auftreten einer Erkrankung Parasit Bei Parasiten (deutsch „Schmarotzer“) handelt es sich um Organismen, die ihren Nahrungserwerb aus einem anderen Organismus tätigen. Dieser auch als Wirt bezeichnete Organismus wird geschädigt, aber entweder gar nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt getötet. Beispiele wären Bandwürmer, aber auch Viren. PEI Das Paul-Ehrlich-Institut in Langen ist das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Es ist zuständig für die Zulassung und staatliche Chargenfreigabe von biomedizinischen Arzneimitteln und trägt wesentlich zur Sicherheit dieser Arzneimittel bei. Es ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. http://www.pei.de Plasmazelle Aus einem B-Lymphozyten nach Aktivierung hervorgehende Zelle, die aktiv Antikörper produziert und diese u. a. ins Blut und Gewebe abgibt. Praxisgebühr Die Praxisgebühr ist eine Zuzahlung in Höhe von derzeit zehn Euro, die gesetzlich Versicherte in Deutschland seit 2004 bei Arzt-, Zahnarzt- oder Psychotherapeutenbesuchen sowie im Notdienst (ärztlicher Notdienst oder Notaufnahme eines Krankenhauses) einmal im Quartal (Vierteljahr) entrichten müssen. Reine Impftermine sind von der Praxisgebühr ausdrücklich ausgenommen. Prophylaxe Meint wörtlich Vorbeugung. Damit sind alle Maßnahmen zur Verhinderung einer Erkrankung und damit einhergehenden gesundheitlichen Komplikationen gemeint. Reiseimpfung Zusätzlich zu den in Deutschland empfohlenen Standardimpfungen erforderliche oder sinnvolle Impfungen zum Schutz vor reisezielspezifischen Erkrankungen. In einigen Ländern wird für die Einreise ein offizielles Impfzertifikat für bestimmte Impfungen (Gelbfieber, Meningokokken) verlangt. © EMZ e.V. – MiMi-Impfprojekt Deutschland 2012 – 2013 RKI Das Robert Koch-Institut ist das Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten in Berlin und eine zentrale Überwachungsund Forschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland, die direkt dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt ist. Sie ist auch Sitz der STIKO. http://www.rki.de Schutzimpfungsrichtlinie Die Schutzimpfungsrichtlinie (SI-RL) legt verbindlich fest, welche Impfungen Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen sind. Sie basiert auf den STIKO-Empfehlungen und wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) herausgegeben. Standardimpfung Von der STIKO für die Allgemeinbevölkerung in Abhängigkeit vom Lebensalter empfohlene Impfungen. Nach Übernahme in die Schutzimpfungsrichtlinie durch den G-BA sind sie eine Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkasse und damit für die Versicherten kostenlos. STIKO Die Ständige Impfkommission ist ein unabhängiges Expertengremium am staatlichen Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin, das auf Veranlassung des Bundesgesundheitsministeriums die aktuellen Impfempfehlungen erarbeitet. Totimpfstoff Ein Impfstoff, der entweder den abgetöteten Krankheitserreger oder Bestandteile des Erregers enthält. Vakzine Ursprünglicher, von Louis Pasteur (1822–1895) eingeführter Begriff für Impfstoff Virus, Pl. Viren Viren (von lat. virus = das Gift) sind Parasiten in Zellen von Lebewesen. Sie enthalten das „Programm“ zu ihrer Vermehrung und Ausbreitung, besitzen aber keinen eigenen Stoffwechsel und sind deshalb auf den Stoffwechsel der Wirtszelle angewiesen. Wirt Als Wirt bezeichnet man in der Biologie ein Lebewesen, das außer sich selbst auch einen oder mehrere andere Organismen mit lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt. Wirtszelle Als Wirtszelle wird eine Zelle bezeichnet, die einem Erreger (meist einem Virus) zur Vermehrung dient und/oder gewünschte Produkte herstellt. © EMZ e.V. – MiMi-Impfprojekt Deutschland 2012 – 2013