Querschnittsthema HIV Dr. med. Edeltrud Dietlein Prof. Dr. med. Martin Exner Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Hygienische Maßnahmen Zur Verhütung • einer Übertragung von HIV im medizinischen Bereich Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Epidemiologische Daten HIV • Nach wie vor schwer zu behandelnde Erkrankung mit ungewissem Ausgang • Hohe Letalität (Unbehandelt versterben innerhalb von 15 Jahren etwa 2 / 3 der Infizierten) • Große Herausforderung unserer Zeit Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn • Beängstigend rasch ablaufende weltweite Ausbreitung • Laut WHO nimmt Zahl der HIVInfizierten weltweit zu, insbes. In Entwicklungsländern (>95%) • WHO Ende 2005: weltweit über 40,3 Mill. Menschen infiziert oder AIDS Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn • 1980-87 rasche Ausbreitung in Europa, bis Ende • 90er Jahre Stabilisierung (ca. 2000 Neuinf. in Deutschl.), ab 2000 wieder Anstieg durch verbes. Ausbr.bedingungen über flüchtige, ungeschützte Sexualkontakte unter Männern (Gefahr in Europa zunehmend unterschätzt ,Übertragung in früher AIDS-Phase/Test noch negativ) RKI Ende 2005: - ca. 49000 HIV-Infizierte/AIDS in Deutschland - geschätzte Neuinfektionen pro Jahr/Deutschland 2600 - Gesamtzahl an HIV-Infizierten seit Beginn der Epidemie ca. 75000 Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Grundlagen der Empfehlungen zu hygienischen Maßnahmen • Empfehlungen des Robert Koch-Instituts: • • • • Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention CDC-Guidelines UK Health Departments American College of Occupational and Environmental Medicine (ACOEM) Lit. zu HIV Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn HIV im medizinischen Bereich • Medizin. Personal trägt grundsätzlich Risiko einer parenteralen Infektionsübertragung, so auch HIV • Potentielles Risiko der Übertragung auf Patienten (v. infiz. Personal, Mitpat., Medizinprodukten) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Hygienische Maßnahmen bestimmt durch: • Ethische • Rechtliche Anforderungen (z.B. Medizinproduktegesetz, Medizinprodukte-Betreiberverordnung) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Übertragungswege in der Gesellschaft • Jeder Infizierte potentiell lebenslang ansteckungsfähig; bes. hoch in ersten Wochen nach Infektion (bevor AK gebildet) und bei fortgeschrittenem Stadium Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Körperflüssigkeiten/Gewebe mit gesichertem HIVGefährdungspotential • Blut • Punktat und Biopsiematerial (z.B. Pleura, • • • Ascites, Pericard-, Peritoneal-, Liquor-, Synovial- und Amnionflüssigkeit, Organe oder Körpergewebe) Samenflüssigkeit Vaginalsekret Muttermilch (für Säuglinge Gefahr der Übertragung) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Körperflüssigkeiten ohne gesichertes HIVGefährdungspotential * • • • • • • • Speichel, Sputum Erbrochenes Tränenflüssigkeit Nasalsekret Schweiß Urin Faeces * Bisher keine Infektionen beschrieben (bei Kontamination mit Blut jedoch potentiell infektiös) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn • Möglichkeit der Superinfektion mit HIVSubtypen bei bereits bestehender HIVInfektion Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn In Deutschland: (Schätzungen 1. Halbjahr 2004) • Homosexuelle Männer (45 - 50%) • Herkunft aus Hochprävalenzgebiet (Ausland) • • • • • (16 - 23 %) Heterosexuelle Kontakte (13 - 18%) i.v.-Drogenkonsumenten (7 - 9 %) ohne Angaben zum Infektionsweg 19 % Großstädte (47%) Mutter-Kind-Übertragung (antivirale Behandlung, primäre Sektio, kein Stillen; unter 1%; Risiko ohne med. Intervention15-25%) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Übertragungswege im medizin. Bereich • Gefährdung des medizin. Personals • Gefährdung der Patienten Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Besondere Risikofaktoren bei perkutaner Exposition: • Tiefe Verletzungen • Hohlnadel; große Nadelstärke • Sichtbare Blutkontamination an Verletzungsobjekten • Endstadium oder fortgeschrittenes Stadium d. Pat. • Unterlassen der postexpositionellen Chemoprophylaxe beim Exponierten Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn • Zirka 38 % der Verletzungen bei Benutzung der Nadeln • 44 % nach Benutzung, aber vor Entsorgung • 10 % während oder nach Entsorgung (insbes. Zurückstecken in Hülle) Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn • Risiko der Transmission direkt proportional der Blutmenge, die okuliert wurde Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Standard-Schutzmaßnahmen: (CDC 2002) • Händehygiene • Schutzkleidung • Minimal mögliche Handhabung von scharfkantigen Instrumenten sowie sachgerechte Entsorgung Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Reinigung, Desinfektion, Sterilisation • Gleiche Grundprinzipien wie bei Hepatitis B Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn HIV-Patienten im Krankenhaus (RKI-Richtlinie; AWMF) • Einzelunterbringung i.d.R. nicht erforderlich • (Ausnahmen: diffuse Durchfälle, Inkontinenz, unkontrollierte Blutungen, best. übertragb. Krankheiten wie offene Lungentbc; zum Schutz des AIDS-Pat.; eigene Nasszelle) HIV-Test nach Möglichkeit vor OP; -bei Verweigerung durch den Pat. und Verdacht sollte von bestehender Infektion ausgegangen werden; -OP-Team informieren; OP am Ende des OPProgramms; -flüssigkeitsdichte OP-Kleidung, 2 Paar Handschuhe; -nach 2 Stunden Handschuhwechsel; -Flächendesinfektion mit aldehydischen Präparaten in Bereichen möglicher Kontamination Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn Hygienische Maßnahmen • • • • • • Schutz vor Kontamination Schutz vor Verletzungen Sichere Dekontamination Sichere Entsorgung Organisatorische Maßnahmen Schulungen Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn