- Geozentrum Hannover

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Bundesanstalt für
Geowissenschaften
und Rohstoffe
Landesamt für
Bergbau, Energie
und Geologie
Kaolin - das „weiße Gold“
Kaolin ist ein unverfestigtes Sedimentgestein, gehört in die Gruppe der
Tone und entsteht durch die Verwitterung von vor allem feldspatreicher
Gesteine wie z.B Granit. Dabei wird der Feldspatanteil ganz oder teilweise
zu Kaolinit umgewandelt. Kaoline bestehen weiterhin aus unverwitterten
oder angewitterten Mineralen des Ausgangsgesteins sowie anderen Tonmineralen (siehe Tabelle).
Ausgewählte stoffliche und technische Daten
von Kaolin aus Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt 1
Der Name Kaolin 㧗ᓂᅵ leitet sich von dem chinesischen Ort Gaoling (dt.
hoher Berg) in der Provinz Jiangxi ab, wo die „weiße Erde“ zum ersten Mal
beschrieben wurde. Im englischen Sprachraum wird Kaolin auch als
„China Clay“ bezeichnet. Entstehung
Kaoline bilden sich unter humiden tropischen bis subtropischen Klimabedingungen. Beim Prozess der Kaolinisierung werden hauptsächlich die Alkalien (Natrium, Kalium) weggeführt, wodurch sich Aluminium bis auf Gehalte von ca. 25 bis maximal 40% (als Al2O3) anreichert und sich neben ann Deutschland
deren Tonmineralen vor allem Kaolinit bildet. Sie treten in
meist in primären (in situ) Verwitterungslagerstätten auf.
Vorkommen
Die wirtschaftlich bedeutenden Kaolinlagerstätten entstanden seit der
Trias durch die Verwitterung von Festgesteinen. Sie sind in Nordbayern,
Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und
Sachsen zu finden.
Kaolintagebau Caminau (Sachsen)1
Kaoline werden im Tagebau abgebaut
und nur für spezielle Einsatzzwecke im
Tiefbau gewonnen (Weißerdewerk Seilitz bei Meißen). Die weltweite Jahresförderung beträgt etwa 45 Mio. t.
Deutschland liegt mit ca. 4 Mio. t jährlich weltweit auf dem dritten Platz.
Kaolinvorkommen
3
4
Verarbeitung
Meißener Porzellan
Die Qualitätsanforderungen an den Rohstoff sind vielfältig. Selten wird
der Rohkaolin verwendet, sondern meist in aufbereiteter Form industriell
genutzt. Zur Reinigung des Kaolins werden nasschemische oder Flotationsmethoden angewendet, an die sich eine Reinigung durch Siebung
und /oder zentrifugale Abtrennung anschließt. Abschließend ist eine
Trocknung und/oder Mahlung angeschlossen. Dank seiner Eigenschaften ist Kaolin in der Industrie vielseitig einsetzbar.
Porzellan wird aus einem Gemisch von Kaolin, Feldspat und Quarz hergestellt, die im Verlauf des keramischen Brandes umgewandelt werden. Je
höher der Gehalt an Kaolinit ist, desto besser eignet sich der Kaolin für die
Porzellanherstellung.
Seit Anfang des 13. Jahrhunderts
wurde Porzellan von den europäischen Fürstenhöfen zu horrenden Preisen aus China importiert. Anfang des 18. Jahrhunderts begann man in Meißen mit
den Forschungen, das Herstellungsgeheimnis zu entschlüsseln. Auftraggeber war August
der Starke, Kurfürst von Sachsen
und König von Polen.
Papierbeschichtung
Füllstoffe für Papier, Farben, Gummi
6%
Sonst. industrielle Verwendung
8%
Keramische Industrie
50%
35%
Die Arbeiten führten zum Erfolg.
1708 gelingt unter Führung von
Johann Friedrich Böttger erstmals die Herstellung des weißen
Porzellans. Europas erstes Porzellan war geboren. Um 1710
wurde die Porzellan-Manufaktur
Meissen auf der Albrechtsburg in
Meißen eingerichtet.
Verwendung von Kaolin in Deutschland
Verwendung
Service aus Meißener Porzellan 1
Im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist Kaolin mit der Porzellanherstellung
verbunden, worauf auch die Bezeichnung Porzellanerde hinweist. Gegenwärtig wird die Hauptmenge des in der Bundesrepublik produzierten
Kaolins für andere Zwecke eingesetzt (siehe Diagramm). Kaolin wird bei
der Herstellung von Papier als Füllstoff, Beschichtungsmittel
(Streichkaolin) und Adsorptionsmittel genutzt. Als Füllstoff ist Kaolin entscheidend für die Weiße, optische Deckkraft und Bedruckbarkeit des Papiers. Hochveredelte Papieroberflächen werden mit entsprechendem
Streichkaolin erzeugt. Weiterhin wird Kaolin in Kunststoffen, Farben, in
der pharmazeutischen und in der Baustoffindustrie eingesetzt.
Johann Melchior Steinbrück,
erster Inspektor der Manufaktur, schlägt
ück,
erst
um 1722 vor, „... ein Stückgen
dem Chur. sächs. Wapen, als etwa die
kgen
aus d
Chur-Schwerdter ..." als
Markierung zu nutzen. Neben den
Ma
„Gekreuzten Schwertern““
wurden
bis etwa 1730 auch Buchstawu
benfolgen benutzt. Ab
1731 setzt sich das Symbol mit den
1
"Gekreuzten Schwertern"
durch. Damit entstand eine Marke,
deren Geschichte und weltweite Bekanntheit bis heute einmalig ist. Die „Gekreuzten Schwerter“ werden bis heute per Handmalerei aufgebracht. 5
Quellen:
1
Börner, A. et al. (2012): Steine- und Erden – Rohstoffe in der Bundesrepublik Deutschland. Stuttgart. Geologisches Jahrbuch, Heft SD 10.
3
Pälchen, W. (2012): Kaolin – Gestein des Jahres 2013 und wichtiger Rohstoff. In: GMIT Geowissenschaftliche Mitteilungen. Bonn, Heft 50, S. 33.
2
Jasmund, K. & Lagaly, G. (Hrsg.) (1993): Tonminerale und Tone – Struktur, Eigenschaften, Anwendung und Einsatz in der Industrie und Umwelt. Darmstadt.
4
http://www.gestein-des-jahres.de/
5
http://www.meissen.com/de/ueber-meissen%C2%AE/marken
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