Tuberkulose Stand 01/2013 Erreger Die Tuberkulose (Tbc) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch den langsam wachsenden Erreger „Mycobacterium tuberculosis“ verursacht wird. Vorkommen Weltweit. Rund 80% aller Tuberkulose-Neuerkrankungen treten in Afrika, Südostasien und der westlichen Pazifikregion auf. Problematisch ist die Situation auch in einigen osteuropäischen Staaten und Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. In Deutschland ist die Tuberkulose eine seltene Erkrankung geworden mit weiter rückläufigem Trend. ___ Übertragung __ Formen der Tuberkulose Die Übertragung erfolgt in der Regel von Mensch zu Mensch, fast immer durch feinste Tröpfchen (Aerosole). Ein an offener Tuberkulose Erkrankter gibt beim Husten, Niesen und Sprechen diese Tröpfchen mit Tuberkuloseerregern in seiner Ausatemluft ab. Die Tröpfchen können von Kontaktpersonen eingeatmet werden und bei diesen eine Infektion verursachen. Etwa 5% bis 10% der Infizierten erkranken an Tuberkulose, die anderen bleiben gesund. Kleinkinder und immungeschwächte Personen haben ein deutlich höheres Risiko. Unter einer infektiösen oder „offenen Lungentuberkulose“ versteht man Erkrankungen, bei denen der Krankheitsherd in der Lunge Anschluss an die Luftwege hat und die Erreger über die Atemluft nach außen gelangen können. Das Infektionsbzw. Erkrankungsrisiko ist abhängig von der Zahl der freigesetzten Erreger, der Dauer und der Enge des Kontaktes, sowie der persönlichen Abwehrlage. Die Ansteckungsfähigkeit ist am höchsten, wenn Tuberkuloseerreger im Atemwegsmaterial (Sputum) oder Magensaft bereits mikroskopisch nachweisbar sind. Die Infektiosität von Patienten, bei denen erst nach Anzüchtung der Bakterien ein Keimnachweis gelingt, ist gering. Nicht ansteckend sind Tuberkulosekranke, bei denen Erreger nicht nach außen gelangen. Man spricht dann von einer „geschlossenen“ Lungentuberkulose. Auch andere Organe wie Lymphknoten, Nieren, Knochen und Darm können betroffen sein. In der Regel sind diese Tuberkuloseformen ebenfalls nicht ansteckend. Inkubationszeit Die Zeit von der Ansteckung (Infektion) bis zum Auftreten von Krankheitszeichen (Symptomen) kann Wochen bis Monate dauern. Eine offene Lungentuberkulose tritt in aller Regel nicht früher als sechs Monate nach der Infektion auf. Dauer der Ansteckungsfähigkeit Solange der Erreger im Auswurf oder im Magensaft nachweisbar ist. Die Ansteckungsfähigkeit ist eng an häufiges und starkes Husten gekoppelt. Unter einer wirksamen Behandlung nimmt die Ansteckungsfähigkeit innerhalb der ersten 2-3 Wochen rasch ab. Seite 1 von 2 Symptome Im Anfangsstadium verursacht die Lungentuberkulose uncharakteristische Beschwerden wie Husten, leichtes Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Typisch für die Erkrankung sind Husten, der länger als 3 Wochen anhält mit häufig schleimigem, selten auch blutigem Auswurf, anhaltende Müdigkeit und Leistungsknick, leicht erhöhte Körpertemperaturen bis 37,8° C, Appetitlosigkeit mit Gewichtsabnahme und Nachtschweiß. Therapie Es stehen verschiedene wirksame Medikamente zur Verfügung, die in Kombination über mehrere Monate eingenommen werden müssen. Werden die verordneten Medikamente unregelmäßig oder zu kurz eingenommen, bleiben lebensfähige Tuberkuloseerreger im Körper zurück. Die Erreger können dann nicht nur resistent gegen die Medikamente werden, sondern auch einen Rückfall der Erkrankung verursachen. Besonders wichtig ist daher die Mitarbeit des Patienten! Meldepflicht Wiederzulassung in Gemeinschaftseinrichtungen Es besteht eine Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt bei Erkrankung und Tod an einer behandlungsbedürftigen Tuberkulose. In der Regel frühestens 3 Wochen nach Beginn einer medikamentösen Therapie, wenn kein Fieber und kein Husten mehr bestehen und in drei aufeinanderfolgenden Untersuchungen mikroskopisch Erreger nicht mehr nachgewiesen werden konnten. Eine ärztliche Bescheinigung muss vorgelegt werden. Nach dem Infektionsschutzgesetz müssen Kontaktpersonen eines Tuberkulosekranken vorsorglich untersucht werden, auch wenn sich diese gesund fühlen. Kontaktpersonen In Abhängigkeit vom Alter, von der Enge des Kontaktes, und der Tuberkuloseform, sind eine Untersuchung oder im Abstand von Wochen bis Monaten wiederholte Untersuchungen, wie Hauttestuntersuchungen, Blutuntersuchungen oder Röntgenaufnahmen der Lunge erforderlich. In bestimmten Fällen empfiehlt sich auch eine vorbeugende Einnahme von Medikamenten, insbesondere bei Kleinkindern. Ein Ausschluss an Gemeinschaftseinrichtungen ist nicht erforderlich, solange keine tuberkuloseverdächtigen Symptome oder Untersuchungsbefunde auftreten. Hygienemaßnahmen Desinfektionsmaßnahmen in Haushalten oder Gemeinschaftseinrichtungen sind im Allgemeinen nicht erforderlich. Die Belastung der Innenraumluft mit Erregern kann am besten durch Lüften gesenkt werden. Kontaktpersonen schützen sich bei vorhersehbaren bzw. geplanten Kontakten mit infektiös Erkrankten am besten durch einen Mund-Nasen-Schutz. Erkrankte selbst müssen dabei ebenfalls eine Schutzmaske tragen. Impfung Eine Impfung mit dem derzeit verfügbaren Impfstoff wird wegen relativ hoher Neben- und nur begrenzter Schutzwirkung nicht mehr empfohlen. Das Infektionsschutzgesetz verpflichtet jeden Betroffenen zur Auskunft und Mitwirkung gegenüber den Beauftragten des Fachbereiches Gesundheit. Kontaktpersonen sind zu den notwendigen Untersuchungen nach dem Infektionsschutzgesetz verpflichtet. Haben Sie noch Fragen? Dann wenden Sie sich bitte an den: Fachbereich Gesundheit R 1, 12 68161 Mannheim Telefon: 0621 / 293 – 2215 oder - 2211 Telefax: 0621 / 291 - 2288 Seite 2 von 2