Blick in die Forschung: Nachrichten 52,5 Bogensekunden 3,25 Lichtjahre Junge Sterne in NGC 2467 S ternentstehungsregionen zeichnen sich immer durch Dynamik aus und gehören daher zu den attraktivsten Himmelsbereichen in unserem Milchstraßensystem. Keine Ausnahme macht hier der Gas- und Staubnebel NGC 2467, der im 18. Jahrhundert von William Herschel entdeckt wurde. Der offene Sternhaufen befindet sich noch in einem Kokon aus Gas und Staub, aus dem seine Sterne hervorgingen. NGC 2467 liegt im südlichen Sternbild Achterschiff (Puppis) und ist rund 13 000 Lichtjahre von uns entfernt. Auf den ersten Blick fallen auf diesem Bild des Weltraumteleskops Hubble die hellen bläulichen Sterne auf. Diese Rund 13 000 Lichtjahre von uns entfernt massereichen Sterne sind so heiß, dass liegt im Sternbild Achterschiff die Gas- und sie überwiegend im ultravioletten und Staubwolke NGC 2467 mit dem gleichna- kurzwelligen blauen Licht leuchten. Die migen offenen Sternhaufen. Es handelt sich energiereiche Strahlung regt das sie um einen Emissionsnebel und eine aktive umgebende Wasserstoffgas zum Leuchten Sternentstehungsregion. im sichtbaren Licht an, der rötlichen H-alpha-Strahlung. Daher werden solche Gaswolken auch H-alpha-Regionen oder der. Außerdem ist den massereichsten unter ihrer eigenen Schwerkraft angeregt. Emissionsnebel genannt. Die meiste unter ihnen nur ein kurzes Leben von Dadurch kommt es in ihrem Inneren Strahlung in dieser Region wird von einigen wenigen zehn Millionen Jahren massenhaft zu Sternbildung. Auch unser dem hellen Stern oberhalb der Bildmitte beschieden, bis sie sich zu Roten Riesen Sonnensystem könnte seine Entstehung ausgesandt. aufblähen und schließlich in mächtigen vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren der Supernova-Explosionen vergehen. Stoßwelle einer Supernova verdanken. Neben der Anregung des H-alphaLichts haben die massereichen Sterne Die von den Supernovae ausgehenden Das Bild ist ein Komposit aus Aufnah- auch zerstörerische Auswirkungen. Ihre Stoßwellen können ihrerseits auch neue men im sichtbaren Licht und zeigt annä- starke Strahlung und die von ihnen aus- Sterne hervorbringen. Treffen ihre Stoß- hernd natürliche Farben. Der hier sicht- gehenden Sternwinde treiben die sie um- wellen auf dichtere Nebelpartien, so wer- bare Bildauschnitt erstreckt sich über 3,5 gebende Gas- und Staubwolke auseinan- den diese komprimiert und zum Kollaps Bogenminuten oder 13 Lichtjahre. Instrumente für erste ExoMars-Mission ausgewählt ie Europäische Raum- D aufwändigen Marsrovers auf Roten Planeten vorsieht. Zu bestimmen. Dabei wird es un- fahrtbehörde ESA und unserem äußeren Nachbarpla- einem späteren Zeitpunkt soll terstützt von einem weiteren die US-amerikanische NASA neten vorsah. Wegen großer sogar eine Probenrückhol- Infrarotspektrometer mit der wählten kürzlich fünf wissen- Kostenüberschreitungen und mission zum Mars fliegen, die Bezeichnung SOIR/NOMAD, schaftliche Geräte für die erste Problemen bei der technischen Gesteins- und Bodenproben das die Verteilung von Spu- gemeinsame ExoMars-Mission Realisierung entschloss sich zur Erde transportiert. rengasen wie Methan in der aus. Der »ExoMars Trace Gas die ESA mit der NASA zusam- Den Auftakt von ExoMars Orbiter« soll im Jahr 2016 mit menzuarbeiten, die ähnliche macht der Trace Gas Orbiter, Mit dem Infrarot-Radiometer einer US-Trägerrakete zum Projekte in der Pipeline hatte. Aus ExoMars ist nun der sich vor allem der Mars­ EMCS werden die Gehalte an atmosphäre widmen soll. Staub, Wasserdampf und aus- werden. Ursprünglich war ExoMars ein ganzes Programm zur MATMOS, ein Infrarotspek- gewählten Spurenstoffen in Marserkundung geworden, trometer, wird Spurengase in ein rein europäisches Pro- das den Start von mehreren der Marsatmosphäre erfassen vertikalen Profilen ermittelt. Neben den Geräten zur jekt, das die Landung eines Orbitern und Rovern zum und deren Konzentrationen Untersuchung des Chemismus Roten Planeten befördert 14 Dezember 2010 Marsatmosphäre kartiert. Sterne und Weltraum Ist Exoplanet Gliese 581g real? W issenschaftler äußerten Anfang Oktober 2010 ernsthafte Zweifel an der Existenz des Exoplaneten Gliese Der Astronom Francesco Pepe schrieb am 12. Oktober 2010 auf der Website des »Astrobiology Magazine«, dass Aus- 581g, der Mitte September weltweit für Schlagzeilen gesorgt wertungen seines Forscherteams in Genf in den Messdaten hatte. Aus der aktuellen Datenlage heraus könne die Entde- des Spektrografen HARPS die Existenz des Planeten g nicht ckung des Planeten nicht bestätigt werden. bestätigen und auch der Planet f unsicher ist. Das Team hätte Der Astronom Steven Vogt und sein Team hatten Ende das Planetensys­tem seit sechs­einhalb Jahren systematisch September die Entdeckung zweier Exoplaneten verkündet, untersucht, und aus den 180 Datenpunkten ließen sich nur Gliese 581g und Gliese 581f, die den Stern Gliese 581 umkrei- die vier Planeten b, c, d und e extrahieren. Es sei ein Signal sen (siehe SuW 11/2010, S. 26). Der rote Zwergstern Gliese 581 vorhanden, das von dem möglichen Begleiter f kommen im Sternbild Waage ist rund 20 Lichtjahre von uns entfernt könnte, dieses sei aber sehr schwach und befinde sich auf und wird von vier Planeten umkreist, deren Existenz als dem Niveau der Störsignale. Das ebenfalls aus Genf stammende Forscherteam, das 581g erregte so viel Aufmerksamkeit, da er unter den rund im letzten Jahr den Planeten e im Gliese-System entdeckt 500 bereits bekannten Exoplaneten als der erdähnlichste hatte, modellierte die Daten von HARPS mit dem Computer. beschrieben wurde. Er bestehe aus Gestein und besäße mit Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Signale vom drei bis vier Erdmassen ausreichend Anziehungskraft, um vermeintlichen Planeten Gliese 581g nur per Zufall aus den eine eventuell vorhandene Atmosphäre zu halten. Noch wichtiger erschien aber die Tatsache, dass er seinen Störsignalen entstanden, darf nicht vernachlässigt werden. Barbara Wolfart Stern innerhalb der habitablen Zone umrundet. So wird der Abstandsbereich bezeichnet, in dem ein Planet um sein Zentralgestirn kreisen muss, damit auf seiner Oberfläche eine Temperatur herrscht, bei der Wasser flüssig ist. Flüssiges Wasser wiederum gilt als die Voraussetzung für die Entstehung von Leben, wie wir es kennen. Somit galt Gliese 581g schon als Ziel für weitergehende astrobiologische Untersuchungen. Die Entdeckung von Steven Vogt und seinem Team beruhte auf Messungen mit der Radialgeschwindigkeitsmethode, mit der sich Planeten indirekt nachweisen lassen. Dieses Verfahren nutzt die Tatsache, dass Stern und Planet um ein gemeinsames Massenzentrum kreisen. Durch präzise Messungen der Sternbewegung können Wissenschaftler daher indirekt auf die Existenz von Planeten schließen. Bei einem Mehrfachpla- NASA NASA / ESA und Orsola De Marco (Macquarie University) bewiesen gilt. Der vermeintlich neu entdeckte Planet Gliese netensystem ist diese Methode allerdings sehr kompliziert und die Forscher müssen sorgfältig die Signale von wirklichen Planeten von den Störsignalen trennen. Damit birgt die Me- Vielleicht doch nur ein Messfehler ist der Exoplanet Gliese 581g, thode nach wie vor ein gewisses Maß an Unsicherheit. hier in einer künstlerischen Darstellung. der Marsatmosphäre ist der Mit an Bord des Trace Gas Trace Gas Orbiter auch mit Orbiter ist ein Testvehikel zwei Kamerasystemen ausge- der ESA, das die Landung und stattet. HiSCI soll in vier Farb- den Betrieb eines Marsrovers kanälen die Mars­oberfläche in erproben soll. Dieser hat 3D mit einer Auflösung von nach dem Aufsetzen nur eine Damit Schüler aktiv mit den Inhalten dieser Nachrichtenstre- zwei Metern pro Bildpunkt Lebensdauer von wenigen cke arbeiten können, stehen auf unserer Internetseite www. erfassen. Dabei ist ein Bild- Tagen, da er nur batteriebe- wissenschaft-schulen.de didaktische Materialien zur freien streifen auf der Marsoberflä- Verfügung. Darin wird gezeigt, wie das Thema im Rahmen des che 8,5 Kilometer breit. Eine trieben ist. Im Jahr 2018 soll dann der Weitwinkelkamera mit der aufwändige ExoMars-Rover werden kann. Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« Bezeichnung MAGIE lichtet folgen, der zusammen mit führen wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Kontextbilder der gesamten einem amerikanischen Modell Lehrerfortbildung in Bad Wildbad und dem Haus der Astrono- Marsoberfläche ab und dient von der NASA zum Mars be- mie in Heidelberg durch. auch der Wetterbeobachtung. fördert wird. www.astronomie-heute.de Physikunterrichts in der gymnasialen Mittelstufe behandelt Dezember 2010 15 Eine dreidimensionale Ansicht von Orcus Patera auf dem Mars zeigt das glatte Innere der Tiefebene und ihre gebirgigen Ränder. Das vertikale Relief wurde zur Verdeutlichung etwa dreifach ESA / DLR / FU Berlin / Gerhard Neukum überhöht. Orcus Patera ist 380 Kilometer lang. zu einer länglichen Struktur verformt. Diese wurde später mit Sedimenten verfüllt, wodurch der flache Boden entstand. Eine weitere Theorie geht Orcus Patera – eine Schramme auf dem Mars davon aus, dass Orcus Patera das Produkt eines extrem wischen den beiden Z Umgebung jenseits der Nähe zu den beiden größten flach eingeschlagenen Vulkanregionen Tharsis Vulkanregionen des Roten Himmelskörpers ist, der und Elysium befindet sich Gebirgswälle. Um Hinweise auf die Planeten begründet wird. dem Mars sozusagen eine auf dem Mars die seltsame Entstehung dieses merkwür- Der extrem flache Boden, »Schramme« verpasst hat. Struktur Orcus Patera. Es ist digen Gebildes zu erhalten, der nur von relativ wenigen Möglicherweise erreichte eine elliptische, sich annä- wurde sie mit der High jüngeren Einschlagkratern dieser Asteroid die Mars­ hernd von Nord nach Süd Resolution Stereo Camera an unterbrochen wird, ließe oberfläche in einem Winkel erstreckende Tiefebene mit Bord der europäischen Sonde sich mit vulkanischen Flut- von weniger als fünf Grad. einer Länge von 380 Kilome- Mars Express mit einer basalten erklären. tern und einer maximalen Auflösung von 30 Meter pro Breite von 140 Kilometern. Bildpunkt kartiert. Nach sieht Orcus Patera als einen streifenden Einschlag eines Rings um sie herum erhebt wie vor ist nicht eindeutig großen, stark deformierten Asteroi­den als Entstehungs- sich ein Gebirgswall bis zu geklärt, wie Orcus Patera Einschlagkrater an, der ursache, der längliche 1800 Meter über die Um- entstanden ist. urprünglich kreisrund war. Einschlagkrater wurde Durch tektonische Kräfte danach aber auch noch von Eine Vermutung ist, dass gebung, während der sehr Derzeit favorisieren Ein weiterer Vorschlag die Planetenforscher den glatte Boden der Tief­ebene diese Struktur ein besonders und lokale Bewegungen der geologischen Kräften aus rund 400 bis 600 Meter geformter Marsvulkan ist, Marskruste wurde dieser dem Marsinneren deutlich tiefer liegt als die weitere was auch durch seine relative zusammengeschoben und verändert. Chinas zweite Mondsonde Chang’e-2 im All D ie Volksrepublik China setzt ihre auf einer polaren Bahn in einer Höhe von Zukunft ist nach der unbemannten Lan- Mondforschung mittels Raumson- 100 Kilometern. dung mit Chang’e-3 auch eine bemannte den weiter fort und intensiviert damit die Diese zweite Mission dient als techni­ Mission geplant, die möglicherweise im geologische Erkundung des Erdtrabanten. sche Vorbereitung für eine unbemannte Seit dem 6. Oktober 2010 umrundet die Mondlandung, die China für das Jahr 2012 Jahre 2017 stattfinden soll. Im März letzten Jahres wurde Chinas Sonde Chang’e-2 den Mond, die fünf Tage plant. Chang’e-2 soll unter anderem Bilder erste Mondmission Chang’e-1 beendet, zuvor mit einer Trägerrakete des Typs vom möglichen Landeplatz, der Regen- bei der die Sonde erfolgreich die gesamte »Langer Marsch-3C« vom Raumfahrt- bogenbucht (Sinus Iridum), aufnehmen. Oberfläche des Erdtrabanten dreidimen- bahnhof Xichang abhob. Chang’e ist der Dazu wird die Sonde noch näher an den sional kartierte und die Verteilung wich- Name der chinesischen Mondgöttin, die Mond herangesteuert und fotogra­fiert tiger gesteinsbildender Minerale in der nach einer Legende auf dem Erdtrabanten ihn mit ihrer hochauflösenden Kamera Mondkruste bestimmte. Langfristiges wohnt. aus 15 Kilometer Abstand. Ziel des Mondforschungsprogramms ist Die Sonde flog auf einer direkten China feierte am 1. Oktober mit dem für China auch die geologische Erschlie- Transferbahn von der Erde zum Mond. Start von Chang’e-2 gleichzeitig den 61. ßung des Erdtrabanten. Chang’e-2 umkreist nun den Erdtrabanten Geburtstag der Volksrepublik. Für die 16 Dezember 2010 Barbara Wolfart Sterne und Weltraum www.astronomie-heute.de Dezember 2010 17 Der Gas- und Staubnebel IRAS 05437+2502 im Sternbild Stier enthält möglicherweise einen Schnellläuferstern, der die V-förmige Struktur nahe der Bildmitte erzeugt. Sternentstehungsregion, deren sonstige Wolkenstrukturen durch die starke Ultraviolettstrahlung heißer, massereicher Sterne geformt wurden, wie sie oberhalb der V-förmigen Struktur sichtbar sind. Das Bild entstand mit dem Weitfeldkanal der Advanced Cameras for Surveys auf dem Weltraumteleskop Hubble ESA / Hubble / NASA und wurde im Rahmen eines »SchnappschussProgramms« aufgenommen. Immer dann, wenn sich im dichten Beobachtungsplan des Weltraumteleskops Hub- Sternbildung im Stier ble eine kleine Lücke auftut, wird die Zeit für weitere in Schnellläuferstern E des rasenden Sterns mit der Durch seine rasche Bewegung Beobachtungen genutzt. könnte für die V-förmige Gas- und Staubwolke könnte relativ zur Wolke werden die Astronomen können sich Struktur nahe des Zentrums diesen ungewöhnlich scharfen Gas- und Staubmassen kom- für solche Beob­achtungen des Gas- und Staubnebels IRAS und hellen Bogen geschaffen primiert, wobei die V-förmige bewerben, aber sie erhalten 05437+2502 verantwortlich haben. Der Stern wurde durch keine Garantie, dass das Welt- sein, der sich nahe der Ebene Schwerkraftwechselwirkungen Stoßwelle entsteht. Nur wenig ist sonst über das unseres Milchstraßensystems mit benachbarten Sternen im Objekt IRAS 05437+2502 be- te Objekt auch tatsächlich befindet. Sternhaufen seiner Geburt auf kannt, der im Jahre 1983 vom anvisiert. Das Bild ist ein raumteleskop das gewünsch- eine so hohe Geschwindigkeit ersten Infrarotsatelliten IRAS Komposit aus Aufnahmen im sich mit rund 60 Kilometer beschleunigt, dass er den Hau- bei seiner Himmelsdurchmus­ gelben Licht bei 606 Nanome- pro Sekunde relativ zu seinen fen verließ und nun als Stö- terung entdeckt wurde. Es ist ter und im nahen Infraroten Nachbarn. Die Wechselwirkung renfried in der Wolke auftritt. eine relativ kleine und isolierte bei 814 Nanometer. Der Schnellläufer bewegt »Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel M it etwas Glück können Sie ein Exemplar des Buchs »Physik ohne Ende… eine Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils zugehörigen Buchstaben der richtigen geführte Tour von Kopernikus bis Hawking« Lösung bis zum 15. Dezember 2010 per E-Mail gewinnen, freund­licherweise zur Verfügung mit der Betreffzeile »Kollision« an: gestellt von www.science-shop.de. [email protected] Frage 1: Der Himmelskörper Frage 2: Welche Raumsonde Frage 3: Wie groß ist der P/2010 A2 ist ein beobachtete P/2010 A2? a) Hauptgürtelasteroid a) Deep Impact Hauptkörper von P/2010 A2? a) 120 Zentimeter b) Kuipergürtelobjekt b) Stardust b) 120 Meter c) Plutino c) Rosetta c) 120 Kilometer Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 15. Dezember 2010 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft 18 Dezember 2010 Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungen an. Sterne und Weltraum www.astronomie-heute.de Dezember 2010 19 kurz & bündig CHAMP verglüht Der Satellit CHAMP zur Erkundung des Erdschwerefelds verglühte nach rund zehn Jahren im All im September 2010 in der Lufthülle der Erde. Er war damit doppelt so lange aktiv wie ursprünglich erhofft. CHAMP lieferte das erste präzise Bild des irdischen Schwerefelds. Wahrscheinlich wird jeder vierte sonnenähnliche Stern von einem Planeten in Erdgröße begleitet. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Astronomen Andrew Howard und Geoffrey Marcy von der University of California in Berkeley, die eine Stichprobe von 166 sonnenähnlichen Sternen untersuchten. Internationale Raumstation seit zehn Jahren bemannt Seit Oktober 2000 halten sich an Bord der Internationalen Raumstation ISS ununterbrochen Astronauten und Kosmonauten in der Erdumlaufbahn auf. Damit ist die ISS die am längsten bewohnte Raumstation überhaupt. Exoplaneten in einem Doppelsternsystem entdeckt Der Weiße Zwerg und der Hauptstern des engen Doppelsternsystems NN Serpentis werden gemeinsam von zwei Gasplaneten umkreist. Unklar ist, wie diese ungewöhnliche Konstellation entstehen konnte, da bei der Bildung des Weißen Zwergs ursprünglich vorhandene Planeten zerstört werden sollten. »Johannes Kepler« startet im Februar 2011 Im Februar 2011 entsendet die Europäischen Raumfahrtbehörde ESA das zweite Automated Transfer Vehicle »Johannes Kepler« zur Internationalen Raumstation ISS. Es soll dort Verbrauchsgüter und Ersatzteile anliefern. Weitere aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt finden Sie auf www.astronomie-heute.de Eine eigenartige Spirale aus Gas und Staub um- Dezember 2010 0,3 Lichtjahre im Sternbild Pegasus. Eine Staubspirale um LL Pegasi D er sterbende Stern Gas- und Staubmassen, so breitet sich mit einer LL Pegasi ist von regt sie das dort befind- Geschwindigkeit von 14 einer eigenartigen Spirale liche Gas zum Aussenden Kilometern pro Sekunde aus Staub umgeben, die von sichtbarem und aus. Kombiniert man von ihm ausgestoßen infrarotem Licht an, ein diese Geschwindigkeit mit wurde. Planetarischer Nebel ist dem Abstand zwischen geboren. LL Pegasi ist den einzelnen Spuren der nach seiner Masse ein rund 3200 Lichtjahre von Spirale, so ergibt sich ein sehr unterschiedliches uns entfernt. Hier hat zeitlicher Abstand von Schicksal am Ende seiner der Ausstoß von Gas und rund 800 Jahren zwischen Lebensdauer bevor. Sterne Staub gerade erst begon- ihnen. Die Forscher ver- mit etwas mehr als einer nen, und die Kernzone des muten, dass dies direkt Sonnenmasse bis acht Son- sterbenden Sterns ist noch auf die Rotationsperiode nenmassen blähen sich nicht zu einem Weißen des Doppelsternsystems zu Roten Riesen auf und Zwerg geschrumpft. Ein zurückzuführen ist. Die verlieren durch enorm dichter Kokon aus zuvor beiden Sterne umrunden starke Sternwinde einen ausgestoßenem Staub somit in rund 800 Jahren bedeutenden Teil ihrer verhindert den direkten ihren gemeinsamen ursprünglichen Masse. Blick auf das Innere von Schwerpunkt, so dass die LL Pegasi. ausgestoßene Materie wie Jedem Stern steht je Die von ihnen ausgestoßenen Gas und Staub- Die Astronomen bei einem Rasensprenger massen sammeln sich in vermuten, dass LL Pegasi in einem spiralförmigen einer expandierenden in Wirklichkeit ein Dop- Hülle an. Geht schließlich pelsternsystem ist, dessen Muster verteilt wird. Das Bild wurde mit der nuklea­re Brennstoff Komponenten wir wegen dem Weitfeldkanal der zur Neige, so schrumpft einer dicken Staubschicht Advanced Camera for der Kern der Roten Riesen nicht im sichtbaren Licht Surveys an Bord des Welt- zu einem Gebilde von sehen können. Ungewöhn- raumteleskops Hubble etwa der Größe der Erde. lich ist die ausgeprägte aufgenommen. Es ist ein Diese Weißen Zwerge Spiralstruktur, die auf ein Komposit aus Aufnahmen sind extrem heiß und gleichförmiges Ausströ- im gelben sichtbaren Licht senden große Mengen men von Gas und Staub bei 606 Nanometer und im energiereicher Ultravio- durch einen der beiden nahen Infraroten um 800 lettstrahlung aus. Sterne hinweist. Nanometer. Die Aufnah- Trifft diese dann auf die vorher ausgestoßenen 20 20 Bogensekunden gibt den Stern LL Pegasi Die vom Stern ausgestoßene Materie mezeit betrug elf beziehungsweise 22 Minuten. Sterne und Weltraum ESA / NASA und R. Sahai Planeten von Erdgröße sind häufig www.astronomie-heute.de Dezember 2010 21