Pfarramt Bockau, Sosaer Str. 4, 08324 Bockau, Tel. 03771/454287 Geistliches Wort für den Gemeindebrief der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bockau im Oktober 2015 Liebe Gemeinde, „Vor dem Erntefest“, so hat Ludwig Blume-Siebert (1853-1929) sein Gemälde genannt, das als Holzstich auf der Titelseite zu sehen ist. Dargestellt hat der Künstler, wie viele fleißige Helfer ihre Kirche – wohl im süddeutschen Raum gelegen – für den Erntedankgottesdienst vorbereiten und den Altar festlich schmücken: Erste Gaben werden gebracht. Kinder und jugendliche Mädchen bringen Blumen. Ein Junge trägt schwer an einem Korb mit Früchten aus dem Garten. Die Kirchnerin fegt den Altarplatz aus. Der Vikar der Gemeinde – unterstützt von einer jungen Frau – befestigt zur Zierde ein Rankenwerk aus grünen Zweigen über dem Altar, während der alte Pfarrer in seinem langen Lutherrock in Vorfreude auf das Fest vergnügt betrachtet, wie das Werk wohlgerät. Auch wir in Bockau feiern in diesem Monat – am Sonntag, dem 4. Oktober um 9.30 Uhr –in einem Gottesdienst das Erntedankfest. Und wie jedes Jahr werden sich am Tag zuvor fleißige Helfer im Pfarrhaus treffen, um die Erntegaben der Bockauer in Empfang zu nehmen und dann damit den Altar der Kirche schmücken. Ein schöner Brauch, ein sinnvoller Brauch; denn das so entstehende Bild der Gaben auf und um den Altar führt uns nicht nur vor Augen, wofür wir alles dankbar sein können, dass wir es haben – Obst und Gemüse, Blumen, Brot und Wein, sondern es zeigt zugleich auch, wem wir für all die dargebrachten Dinge danken können, nämlich Gott, unserem HERRN und Schöpfer. Ihm haben wir letztlich bei all unserer selbst erbrachten Leistung unsere Lebensmittel zu verdanken. Wenn Gott nichts wachsen lässt, nützt alle Arbeit nicht. Es stimmt, wie es in einem Lied heißt: „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand: der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.“ Und das gilt nun im übertragenen Sinn auch von all den anderen Mitteln, die wir zum Leben brauchen – und was „brauchen“ wir nicht alles gerade in unserer Zeit zum Leben: Auto, Smartphone, Laptop, aber eben auch, wie schon in allen Zeiten vor uns, Schuhe, Kleidung, Luft zum Atmen, Gesundheit, Arbeit und Einkommen, Kraft und Lebenswillen. Das alles und noch viel mehr verdanken wir Gott. Ja, „alle gute Gabe kommt her von Gott, dem HERRN, drum dankt ihm, dankt, und hofft auf ihn!“ Ich wünsche Ihnen, dass Sie immer wieder viel Grund zum Dank haben. Ihr Pfarrer Michael Lippky