02 Lichtmikroskopie Beleuchtung - Institut für Biomedizinische Optik

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Master MIW
University of Lübeck
Biomedizinische Optik II
Optik des Mikroskops
Einfluss der Beleuchtung
auf Auflösung, Kontrast und Bildstrukturen
Alfred Vogel / April 2012

Strahlengang im modernen Mikroskop & konjugierte Ebenen
Abbildung
Leuchtfeldblende
Objekt
Zwischenbild
Objektiv
Retina
Okular
Beleuchtung
Lampenfilament
Kollimator
Aperturblende
Augenpupille
Hintere Brennebene Objektiv
Kondensor
Köhlersche Beleuchtung
 Bild der Lichtquelle in vorderer Brennebene des
Kondensors  von jedem Punkt der Lichtquelle
ausgehend entsteht ein paralleles Strahlenbündel,
welches das gesamte Objekt gleichmäßig beleuchtet
 Kondensor muß so positioniert sein, das er die
Leuchtfeldblende scharf in die Objektebene abbildet
 gleichmäßige Beleuchtung des Objekts mit
scharfer Berandung
Feldlinse
Abbildungsstrahlengang
 Zweistufige Abbildung mit Gesamtvergrößerung
Vges = VObjektiv x VOkular
Optimale Stellung der Kondensorblende
• Das Auflösungsvermögen ist maximal bei voll geöffneter Blende:
d min 

NAObj  NABel
• Der Kontrast verbessert sich bei Abblendung des Kondensors
• Bei Abblendung des Kondensors tauchen falsche Strukturen auf
Kondensorblende offen
Blende etwas geschlossen
Blende weit geschlossen
? Was ist die optimale Einstellung der Kondensorblende?
?
Woher rühren Kontrastveränderung und falsche Strukturen?

Einfluss der Beleuchtung auf die mikroskopische Abbildung ?
Auflösungsvermögen und Kondensorapertur
Geöffnete Kondensorblende
Weitgehend geschlossene Blende
10 µm
Der Auflösungsverlust kann maximal einen Faktor 2 betragen.
Er ist besonders deutlich sichtbar bei Strukturen an der Auflösungsgrenze !
Räumliche Kohärenz
Erweiterung unserer Kohärenzdefinition auf zwei beliebige Wellen ergibt die den Begriff der räumliche Kohärenz
(Kreuzkorrelationsfunktion)
Bei fester Phasenbeziehung zwischen den Strahlern Q 1 und Q2 (zeitl. Kohärenz) gibt es
ein wohldefiniertes Interferenzmuster auf dem Schirm.
Haben wir eine “inkohärente” Lichtquelle mit regellos schwankender Phase zwischen Q 1 und Q2 ,
dann überlagern sich die Felder so, dass man im Mittel nur die Summe ihrer Intensitäten misst.
Die Interferenzterme, deren Werte sich ständig ändern, mitteln sich heraus. Wir müssen also die
Intensitäten auf dem Schirm addieren.
Interferenzstreifen sind dann sichtbar, wenn die beiden von Q 1 und Q2 erzeugten Streifenmuster
nicht zu weit gegeneinander verschoben sind, z.B. nicht die Maxima des einen Systems auf die
Minima des anderen fallen. Dies ist der Fall, wenn
Formulierungen der räumlichen Kohärenzbedingung
d = Gitterkonstante
Räumliche Kohärenz,
falls
Mikroskopbeleuchtung

Bei welcher Gitterkonstante im Objekt ist die
räumliche Kohärenzbedingung erfüllt?:
Für NA = 0,65 ist  = 81° und d = 0,25 µm
Für NA = 0,05 ist  = 5,7° und d = 2,5 µm
Partielle Kohärenz ist bereits bei NA >
0,05 bzw. Strukturen > 2,5 µm erreicht !
Kohärente und inkohärente Schatten: Fresnelsches Beugungsbild
Beugung mit kohärentem Licht
Raumfrequenz der Oszillation
nimmt mit wachsendem Abstand
von der Kante zu
Nahfeld-Beugung mit inkohärentem Licht
Inkohärente Schatten von großen Objekten im Sonnenlicht
Fresnelsches und Fraunhofersches Beugungsbild im Mikroskop
- weißes Licht, geschlossene Kondensorblende (parallele Beleuchtung), kleine Objekte -
Fokussierte und defokussierte kohärente Abbildung von Kanten
fokussiert: Gibbssches Phänomen
(konstante Raumfrequenz, abh von cutoff Frequrenz)
defokussiert: Fresnel-Beugung
Kohärente und inkohärente Kantenfunktion
bei scharfer Abbildung
Kohärente Abbildung
Inkohärente Abbildung
Intensität
El. Feld
Kantenbreite
hängt ab von
Punktbildbeite
Intensität
Oszillationen sind
im Schattenbereich
kaum sichtbar
Ideale
Kantenposition
Optische Übertragungsfunktion
Ideale
Kantenposition
http://www.tu-ilmenau.de/fakmb/fileadmin/template/fgto/Lehre/Vorlesung_Zeiss/2.4_Linien_und_Kanten.pdf
Gibbssches Phänomen
Entwickelt man eine Fourierreihe aus einer unstetigen Funktion mit Sprungstellen, so ergeben
sich an den Unstetigkeitsstellen typische Über- und Unterschwinger, die sich auch dann nicht
verringern, wenn man versucht, die Funktion durch weitere Summenglieder anzunähern.
Die relative Höhe des Überschwingers in einer Richtung, bezogen auf die halbe Sprunghöhe,
lässt sich im Grenzwert unendlich vieler Fourier-Summenglieder bestimmen zu:
womit sich ein prozentueller Fehler von etwa 18% der Sprunghöhe ergibt.
n=5
n = 25
n = 125
Für n  ∞ strebt die Höhe der Über- und Unterschwinger strebt gegen einen konstanten Grenzwert
aber die Breite gegen Null. Somit strebt die Abweichung von der Zielfunktion ebenfalls gegen Null.
Bei Abbruch der Reihe (endliches n) werden die Überschwinger sichtbar.
http://en.wikipedia.org/wiki/Gibbs_phenomenon
Falsche Strukturen vor einer Stoßwelle bei kohärenter Abbildung
30 ps, 400 µJ
Raumfrequenz der Oszillationen
ist annähernd konstant – anders
als bei Fresnelbeugung
100 µm
Punktbildduchmesser  3,5 µm
Optische
Übertragungsfunktion
Der scharfe Abfall der kohärenten Übertagungsfunktion erzeugt ein Überschwingen an Bildkanten
(Gibbssches Phänomen; tritt bei inkohärenter Abbildung und Apodisation nicht auf)
Kohärente und inkohärente Übertragungsfunktion
Übertragene Beugungsordnungen
1 kohärente Beleuchtung
2 inkohärente Beleuchtung
(große NA der Beleuchtung)
1
2
1. Ordnung
2. Ordnung
0. Ordnung
1. Ordnung
-1. Ordnung
0. Ordnung
2
1
2’
Beleuchtungs-NA = 0: Überragung von Raumfrequenzen bis f 0, gebeugtes Licht von feineren
Gitterstrukturen mit höherer Raumfreuenz geht an der Abbildungslinse vorbei
Große NA der Beleuchtung: Auch hohe Raumfrequenzen bis 2 f 0 werden noch übertragen,
aber nur durch Beugung von den Großwinkel-Anteilen des Beleuchtungslichtes  Kontrastabnahme
Fokussierte und defokussierte Abbildung Auflösungsplatte
bei unterschiedlichen Stellungen der Kondensorblende (40x, NA = 0,6)
Kleinste Öffnung
Defokus
1/3 geschlossen
offen
Defokus
0 µm
0 µm
3 µm
3 µm
6 µm
6 µm
9 µm
9 µm
Fokussierte und defokussierte Abbildung Auflösungsplatte
bei unterschiedlichen Stellungen der Kondensorblende (40x, NA = 0,6)
Kleinste Öffnung
1/3 geschlossen
offen
0 µm
0 µm
3 µm
3 µm
6 µm
6 µm
9 µm
9 µm
Umspringen von Hell-Dunkel bei Defokussierung !
Defokussierung und Aberrationen im Formalismus der Fourieroptik
Der Einfluss der Apertur der abbildenden Linse wird als Multiplikation des Raumfrequenzspektrums mit
der Pupillenfunktion beschrieben. Der Einfluss von Aberrationen, speziell dann wenn sie Phasenfehler
betreffen, kann durch Multiplikation mit einer generalisierten Pupillenfunktion beschrieben werden .
Als einfaches Modell für Aberrationen kann man die Auswirkung von Defokussierung auf das Raumfrequenzspektrum
betrachten. Die Defokussierung führt dazu, dass die Weglängen zwischen Objekt- und Bildpunkt nicht mehr für die
gesamte Linsenapertur gleich groß sind, sondern eine Funktion des Abstandes von der optischen Achse werden.
Die hierdurch bedingten Abweichungen von der phasenrichtigen Überlagerung in der Bildebene können durch eine
Veränderung der Übertragungsfunktion (bzw. Der generalisierten Pupillenfunktion) ausgedrückt werden.
Wenn man die generalisierte Pupillenfunktion kennt, kann man durch geeignete Filterung auf der optischen Bank oder
im Rechner die Phasenverzerrung wieder rückgängig machen
Zentrum Siemensstern,fokussiert
(Raumfrequenz nimmt kontinuierlich nach innen zu)
20 mm defokussiert
(f = 400 mm)
Optische Transferfunktion (OTF) für defokussierte Abbildung
OTF entlang der Raumfrequenzachse fx für verschiedene Werte des Parameters Wm/
Dabei ist Wm der maximale Fehler der optischen Weglänge durch Defokussierung.
Die Berechnung wurde zur Vereinfachung für eine quadratische Apertur durchgeführt.
Goodman: Introduction to Fourier Optics, 3rd Ed, p. 150
Defokussierung und Aberrationen im Formalismus der Fourieroptik
40 mm defokussiert
(f = 400 mm)
80 mm defokussiert
(f = 400 mm)
Durch die Phasenverzerrung bei Defokussierung nimmt die Übertragungsfunktion abwechselnd positive
und negative Werte an. Das Vorzeichen wechselt um so häufiger, je stärker die Defokussierung ist.
Der Vorzeichenwechsel der Übertragungsfunktion drückt sich als Umspringen der hellen und dunklen Keile in
bestimmten Abständen von der optischen Achse aus.
Nahe der Nullstellen der Übertragungsfunktion hat diese einen geringen Wert. Dies drückt sich darin aus, dass die Keile
des Siemenssterns bei Raumfrequenzen Bereichen des “Umspringens” nur mit schlechtem, Kontrast zu sehen sind.
Fokussierte und defokussierte Abbildung Haut-Schnitt
bei unterschiedlichen Stellungen der Kondensorblende (100x, NA = 1,3)
Kleinste Öffnung
1/3 geschlossen
offen
-1 µm
-1 µm
1 µm
1 µm
3 µm
3 µm
5 µm
5 µm
7 µm
7 µm
Speckles in kohärentem und partiell kohärentem Licht
Mikroskop. Bild mit Weißlicht-Speckles
Laser-Speckles
Sonnenlicht-Speckles
http://www.maa.org/mathland/mathtrek_09_20_04.html
Einfluss der Beleuchtung auf die mikroskopische Abbildung
• Das Auflösungsvermögen ist maximal bei voll geöffneter Kondensorblende:

d min 
NAObj  NABel
• Schließen der Blende bewirkt einen Übergang von inkohärenter zu partiell
kohärenter Beleuchtung und somit das Auftreten von Interferenzeffekten
 erhöhter Kontrast, aber auch falsche Strukturen
•
Akzeptanzwinkel für Streulicht ist geringer bei Beleuchtung mit kleiner NA
 größere Extinktion durch Objekte die absorbierenden und streuen  besserer Kontrast
•
(Abbildungsfehler des Objektivs fallen bei voller Ausleuchtung des Objektives stärker
ins Gewicht als wenn nur das vom Objekt gebeugte oder gestreute Licht durch den
Randbereich des Objektivs fällt  weniger Kontrast.)
Kondensorblende offen
Blende etwas geschlossen
Blende weit geschlossen
Die Säume im rechten Bild rühren von Nahfeldbeugung aus Ebenen leicht außerhalb der Schärfenebene her.
Sie werden bei partiell kohärenter Beleuchtung (kleine NA) sichtbar.
Optimale Stellung der Kondensorblende
+
*
Der Zilienbesatz * der Epithelzellen der Ductuli efferentes des Nebenhodens lässt sich
bei teilweise geschlossener Kondensorblende deutlich besser erkennen. Details der
Chromatinstuktur der Zellkerne gehen dann aber verloren.
Fibroblasten + des Bindegewebes lassen sich bei offener Kondensorblende besser von
den kollagenen Fasern abgrenzen.
Die optimale Einstellung hängt vom Einzelfall ab.
Faustregel: Kondensorblende etwa 1/3 zuziehen
http://130.60.57.53/histologie/histotech/PM09iris.htm
Experimente
•
Laser-Speckle
•
Schatten von Bleistift im Sonnenlicht auf weißem Papier, Variation des Abstandes
(Poissonscher Fleck bzw. Linie)
•
Weißlichtspeckle auf Fingernagel im Sonnenlicht
•
Weißlicht- und Regenbogenhologramme
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