Netzwerke und Komplexität in der Ökonomik Claudius Gräbner Institut für Institutionelle und Innovationsökonomik Universität Bremen Alternative Mikroökonomie WU Wien 10.05.2016 Übersicht I. Motivation: Komplexe Systeme und Netzwerke II.Grundlegende Begriffe zur Beschreibung von Netzwerken III. Empirie und Null-Modelle für Netzwerke IV. Anwendungsbeispiel in der ökonomischen Theorie: GET und Netzwerke Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Systemismus • Ausgangspunk: jede Entität ist entweder ein System, oder Teil eines Systems • Jedes System besteht aus seinen Teilen und deren Relationen • Jedes System ist zudem Träger von Mechanismen • Zur Beschreibung eines Systems benötigt werden also: • Komponenten • Struktur • • Mechanismen Folge: layered ontology, wie sie auch bei klassischen Institutionellsten gefunden werden kann Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Gesamtsystem (‚Makro’) Subsysteme (‚Meso’) Individuelle Teile (Agenten) und deren Organisation (‚Mikro’) Gräbner & Kapeller (2015): New Perspectives on Institutionalist Pattern Modeling: Systemism, Complexity, and Agent-Based Modeling, in: Journal of Economic Issues, Vol. 49(2), p. 433-440. Gräbner & Kapeller (2016): The micro-macro link in heterodox economics, in: Chester, D’Ipoliti, Jo (eds.).: Handbook of heterodox economics, T&F, forthcoming 2016. Systemismus • Aggregation wird als zentrales theoretisches Problem verstanden Gesamtsystem (‚Makro’) Emergenz • Aber genauso: top-down effects Subsysteme (‚Meso’) reconstitutive downward effects • Klassisches Beispiel für eine MesoStruktur: Institution • Hängt von den Individuen ab • Beeinflusst das Verhalten der Individuen Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Individuelle Teile (Agenten) und deren Organisation (‚Mikro’) Gräbner & Kapeller (2015): New Perspectives on Institutionalist Pattern Modeling: Systemism, Complexity, and Agent-Based Modeling, in: Journal of Economic Issues, Vol. 49(2), p. 433-440. Gräbner & Kapeller (2016): The micro-macro link in heterodox economics, in: Chester, D’Ipoliti, Jo (eds.).: Handbook of heterodox economics, T&F, forthcoming 2016. Komplexe Systeme Ein ökonomisches System ist komplex, wenn es aus einer Menge potenziell heterogener und potenziell adaptiver Teile besteht, die auf einer besondere Art miteinander verbunden sind, sodass sich systematische Eigenschaften des Systems und seiner Subsysteme ergeben. • Eine solche Definition sollte sowohl eine Generalisierung unserer Wahrnehmung Darstellung als auch als (ontologischer) Ausgangspunkt für ein Forschungsprogramm dienen • Damit dient sie auch als Plausibilitätscheck für das Forschungsprogramm • Komplexitätsökonomik kann durchaus auch aus Synthese von bis dahin unverbundener Forschungsprogramme verstanden werden Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Komplexe Systeme und Netzwerke • Netzwerke spielen in der Komplexitätsökonomik eine oft entscheidende Rolle • • Netzwerke als Struktur komplexer Systeme: Verhältnis der einzelnen Teile zu einander In impliziter Form aber auch in allen Standardmodellen enthalten • Kenntnisse der Netzwerktheorie grundsätzlich immer hilfreich • Sowohl für empirische als auch theoretische Forschung von Bedeutung • Sprache zur Beschreibung von Netzwerken: Graphentheorie Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Bedeutung von Netzwerken • • Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten: • Kredit- und Bankennetzwerke • Persistenz und Emergenz von Institutionen und sozialen Regeln • Dilemmata, Kooperation und Vertrauen • Zitationsnetzwerke • Besitznetzwerke • (Welt)Handel Überall dort mindestens implizit enthalten wo wir es mit direkter Interaktion von ökonomischen Agenten zu tun haben Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Übersicht I. Motivation: Komplexe Systeme und Netzwerke II.Grundlegende Begriffe zur Beschreibung von Netzwerken III. Empirie und Null-Modelle für Netzwerke IV. Anwendungsbeispiel in der ökonomischen Theorie: GET und Netzwerke Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Graphen, Ecken und Kanten • Ein Graph G ist eine Menge von Ecken und dazugehörigen Kanten / Knoten (vertices/ nodes, edges/links) V = Liste von Objekten E ⊆ V ×V • Distanz zwischen zwei Knoten d(i,j) als Anzahl der Kanten zwischen ihnen Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Eine Graphen beschreiben • Wie viele Knoten? • Umfang des Graphen: diam(G) = max{d(u,v) | u,v ∈V (G)} • Durchschnittliche Distanz: ∑ ∑ d(g) = • Grad eines Knotens: δ (i) = ∑ j eij • • Anzahl der Ecken: i∈N 1 n k = ∑ ei n i=1 1 n 2m k = ∑ ei = n i=1 n Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien d(i, j) n(n − 1) 1 n m = ∑ ei 2 i=1 Durchschnittlicher Grad: j∈N Einen Graphen beschreiben v0 v0[ 0., v1[ 1., v2[ 1., v3[ 1., v1 1., 0., 1., 0., v2 1., 1., 0., 1., v3 1.], 0.], 1.], 0.] Nachbarschaftsmatrix Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Einen Graphen beschreiben e0 v0[ 1., v1[ 1., v2[ 0., v3[ 0., e1 1., 0., 1., 0., e2 1., 0., 0., 1., e3 0., 1., 1., 0., e4 0.], 0.], 1.], 1.] Inzidenzmatrix v0 v0[ 0., v1[ 1., v2[ 1., v3[ 1., v1 1., 0., 1., 0., v2 1., 1., 0., 1., v3 1.], 0.], 1.], 0.] Nachbarschaftsmatrix Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Einen Graphen beschreiben v0 v0[ 0., v1[ 1., v2[ 1., v3[ 1., v1 1., 0., 1., 0., v2 1., 1., 0., 1., v3 1.], 0.], 1.], 0.] Nachbarschaftsmatrix e0 v0[ 1., v1[ 1., v2[ 0., v3[ 0., e1 1., 0., 1., 0., e2 1., 0., 0., 1., e3 0., 1., 1., 0., e4 0.], 0.], 1.], 1.] Inzidensmatrix Kanten- und ggf. Knotenliste Kanten=[(0, 1), (0, 2), (0, 3), (1, 2), (2, 3)] Knoten= [0, 1, 2, 3] Gradverteilung Gradsequenz: Grade der Knoten in absteigender Reihenfolge G_vert = [4, 3, 3, 2, 2, 2, 2, 0] Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Verteilung der Grade im Karate Club 1.0 • Gradverteilung gibt einen Hinweis über die Wichtigkeit von Knoten • Anteil der Knoten 0.8 Alternative Maße für Zentralität, z.B.* 0.6 0.4 0.2 0.0 0.0 δ (i) Cd (i) = n−i 1.0 0.2 0.4 0.6 Anteil der Grade 0.8 1.0 Verteilung der Grade im theoretischen BA Graph • „Wohlfahrt“ von Knoten: Welcher Anteil von Kanten hängt an den Kanten mit dem höchsten Grad? Anteil der Knoten 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 0.0 0.2 0.4 0.6 Anteil der Grade 0.8 1.0 *: Es gibt noch viele weitere Maße für Zentralität, siehe Goyal, S. 16ff Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Der Clustering Koeffizient • Inwiefern sind die Nachbarn einer Ecke ebenfalls Nachbarn? • Der Clustering Koeffizient misst zu welchem Grad Nachbarn von Knoten selbst ebenfalls benachbart sind:* Anzahl Dreiecke τ(G) = Anzahl Triple • Soziale Netzwerke haben einen charakteristischen CC von 0.2-0.4 *: Auch Netzwerk-Transitivität genannt. Für andere Maße für clustering siehe Steen, S. 143ff. Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Konnektivität • In einem verbundenen Graph ist jedes Paar von Ecken über eine Reihe von Kanten verbunden • Ein Graph kann aber auch aus verschiedenen Komponenten bestehen • Eine Komponente vom Graph G ist ein Sub-Graph von G, die in keinem anderen Subgraph mit mehr Ecken oder Kanten enthalten ist („größter verbundener Subgraph“) Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien • Robustness: Wie viele Ecken oder Kanten kann man von einem verbundenen Graphen entfernen ohne ihn in Komponenten zu trennen? • In einem k-verbundenen Graph müssen k Kanten entfernt werden, um ihn in Komponenten zu trennen 1-verbundener Graph Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien 2-verbundener Graph 4-verbundener Graph Graphtypen Verbundener Graph: Von jeder Ecke kann man jede andere Ecke erreichen Leerer Graph: E= Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Regulärer Graph: Jede Ecke hat die gleiche Anzahl an Kanten Stern: Ein Knoten hat Grad (n-1); alle anderen haben Grad 1 Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Kern-Peripherie-Netzwerk Kreis-Netzwerk Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Zwischenfazit Graphentheorie • Die Graphentheorie ist die Sprache in der wir über Netzwerke sprechen können • Sie ist Voraussetzung für theoretische und empirische Arbeit mit Netzwerken • Die bisher eingeführten Größen erlauben schon eine recht genaue Beschreibung von empirischen Netzwerken • Faszinierend ist, dass viele soziale Netzwerke bestimmte Struktureigenschaften teilen • Motivation für empirische Forschung • Berücksichtigung dieser Erkenntnisse in der Theoriebildung Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Übersicht I. Motivation: Komplexe Systeme und Netzwerke II.Grundlegende Begriffe zur Beschreibung von Netzwerken III. Empirie und Null-Modelle für Netzwerke IV. Anwendungsbeispiel in der ökonomischen Theorie: GET und Netzwerke Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Hippes Thema: Power law verteilte Gradverteilungen 0.12 Viele Netzwerke haben power law verteilte Gradverteilungen… 0.20 0.08 …oder doch exponentiell? Anteil der Knoten • 0.10 Anteil der Knoten • Verteilung BA Graph Verteilung Karate Club 0.25 0.06 0.15 0.10 0.04 • Schwierig zu schätzen • • 0.05 0.02 Exzellente Anleitung von Clauset et al. 2009 0.00 0.00 0 50 100 2 4 150 Grad 6 200 8 Grad 250 10 12 300 14 16 In jedem Falle sind die Gradverteilungen heavy tailed Verteilung BA GraphVerteilung auf log-logKarate Plot Club auf log-log Plot 0 100 Woher kommt das? • • 10 1 10 2 10 3 10 4 10 5 10 Anteil der Knoten Ähnlichkeiten zu zahlreichen interessanten ökonomischen Größen Anteil der Knoten • • 0 10 1 10 2 Zahlreiche Erklärungsmechanismen Preferential Attachment 100 100101 102 Grad Clauset, A., Shalizi, C., and Newman, M. (2009). Power laws in empirical data, in: SIAM Review, 51(4), pp. 661–703. 101 Grad 103 102 Zachary W. (1977): An information flow model for conflict and fission in small groups., in: Journal of Anthropological Research, Vol. 33, p. 452-473. Null-Modelle für Graphen • Grundsätzliche, stochastische Algorithmen zum Erzeugen von Graphen • Vergleich der Eigenschaften dieser Graphen mit empirischen Graphen • Besseres Verständnis existierender Netzwerke • Explizite Berücksichtigung dieser Netzwerke in der Theorie • Die meisten dieser Modelle stellen keine plausiblen Mechanismen dar Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Wichtige Eigenschaften Empirischer Netzwerke Empirische Netzwerke Gradverteilung heavy-tailed Clustering Hoch (sozial) Durchmesser Klein Struktur Hierachien, Communities,… Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Erdös-Rényi Graph • Oft einfach „Zufallsgraph“ • G(n,p), wobei jede Kante mit Wahrscheinlichkeit p existiert (iid) Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Verschiedene ER-Graphen: G(15, 0.2) Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Erdös-Rényi Graph • Oft einfach „Zufallsgraph“ • G(n,p), wobei jede Kante mit Wahrscheinlichkeit p existiert • Sei m die Anzahl aller Kanten und n die Anzahl der Knoten, dann ist die Verteilung aller Graphen gegeben durch* ⎛ n ⎞ ⎜ 2 ⎟ −m ⎝ ⎠ P(G) = p (1− p) m Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien * Alle analytisch berechneten Eigenschaften beziehen sich auf die Menge aller entsprechenden Graphen, einzelne Realisationen können selbstverständlich abweichen. Gradverteilung ⎛ n ⎞ ⎜ 2 ⎟ −m ⎝ ⎠ P(G) = p m (1− p) • Durchschnittlicher Eckengrad k = (n − 1)p = c ⎛ n −1 ⎞ k n−1−k P(δ (u) = k) = ⎜ p (1− p) ⎝ k ⎟⎠ • Gradverteilung: • Die Verteilung kann approximiert werden mit: (n − 1) k − c P(δ (u) = k) = pe k! Poisson Verteilung k c −c P(δ (u) = k) = e k! k Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Gradverteilung k c −c P(δ (u) = k) = e k! Poisson Verteilung Grad-Verteilung im ER Modell 0.40 c=1 c=4 c=6 c=10 c=15 0.35 0.30 P ( (u) = k) 0.25 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien 0 5 10 k 15 20 Clustering in ER Graphen • Es kann gezeigt werden, dass der Clustering-Koeffizient für ER Graphen im Limit gleich 0 ist • ER Graphen haben also kaum Cluster • Das ist bei vielen Netzwerken der Fall • Gerade soziale Netzwerke haben regelmäßig hohe CC Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Wichtige Eigenschaften Empirischer Netzwerke Erdos-Renyi Modell Empirische Netzwerke Gradvertei lung Poisson Endlastig Clustering Gering Hoch (sozial) Umfang Klein Klein Keine Hierachien, Communities,… Struktur Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Wichtige Eigenschaften Empirischer Netzwerke Erdos-Renyi Konfigurations (Korrigiertes) Stochastisches Modell modell Block-Modell Gradverteilung Poisson Empirische Netzwerke Spezifiziert Spezifiziert Endlastig Hoch (sozial) Clustering Gering Gering Teilweise spezifiziert Umfang Klein Klein Klein Klein Spezifiziert Hierachien, Communities,… Struktur Keine Keine Fortsetzung folgt… Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Was tun mit Null-Modellen? • Verbessern • Hypothesen generieren und gegen Daten testen • • Die interessantesten Beobachtungen widersprechen dem benutzten Null-Modell Als Grundlage für theoretische Modelle nutzen • In Netzwerkmodellen: Was sind die Mechanismen, die zu den Mustern führen? • In nicht-Netzwerkmodellen: Wie beeinflussen Netzwerke das Ergebnis? Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Netzwerke im Allgemeinen Gleichgewichtsmodell • In der Originalversion von Arrow und Debreu nicht explizit berücksichtigt • Zusammenspiel mit anderen Aspekten, z.B. heterogene Agenten • AB Simulation zur Replikation des Originalmodells, dann kontrollierte Veränderung der Netzwerkstruktur • Dezentralisierter Warenaustausch mit expliziter Netzwerktopologie (Ring) • Agenten heterogen bezüglich ihrer Anfangsausstattung • Das Ergebnis eine endogene Umverteilung der anfänglichen Wohlfahrt • Folge der Topologie oder der Selbstorganisation? • Computational experiments (be creative!) Peter Albin und Duncan Foley (1992): Decentralized, dispersed exchange without an auctioneer : A simulation study, in: Journal of Economic Behavior & Organization, Vol. 18(1), S. 27-51. Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Fazit zur Rolle von Netzwerken in der (AG) Theorie • • Netzwerke spielen in der ökonomischen Theorie immer eine (implizite) Rolle • Oft werden implizit vollständige Interaktionsnetzwerke angenommen • Netzwerktopologie und die Bedeutung der GET als allgemeine Analogie • Verbindung zur „Theorie des Zweitbesten“ (?) Explizitere Berücksichtigung wünschenswert • Insbesondere in der Spieltheorie immer mehr der Fall Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Richard Lipsey and Kelvin Lancaster(1956): The General Theory of Second Best, in: Review of Economic Studies, Vol. 24 (1), S. 11–32. Anwendung: Netzwerke und die Besitzverhältnisse von Firmen • Vitali, Glattfelder, and Battiston (2011) nutzen Netzwerke um die Besitzverhältnisse transnationaler Firmen zu analysieren • Gerichteter Graph • Knoten: Firmen • Kanten: Maß für die Kontrolle der einen Firma auf die andere • Dank der netzwerktheoretischen Algorithmen war es möglich zu untersuchen, welche ökonomischen Institutionen welche Kontrolle über Firmen ausüben • Es stellt sich heraus dass dieses Netzwerk eine sehr endlästige Verteilung hat • • Relativ wenige Firmen üben eine große Kontrolle über viele Firmen aus • Dieser „Kern“ besteht aus finanziellen Intermediären • Implikationen für Wettbewerbsstruktur Etwas anspruchsvolleres, aber sehr lesenswertes Papier Vitali S, Glattfelder JB, Battiston S (2011) The Network of Global Corporate Control. PLoS ONE 6(10). Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Detour: Netzwerke in der Makroökonomik • • • • Handelsnetzwerke • Knoten: Länder • Kanten: Handelsvolumen zwischen den Ländern Der Produktraum • Knoten: Produkte • Kanten: Wahrscheinlichkeit, dass Länder in beiden Produkten Handelsvorteile haben Finanzmärkte und financial contatgion • Knoten: Banken • Kanten: Kreditbeziehungen … Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Fazit • Netzwerke sind allgegenwärtig und sollten in der ökonomischen Theorie eine Rolle spielen • Sowohl Mikro, als auch Makro • Besondere Bedeutung in der Komplexitätsökonomik • Sprache zur Beschreibung: Graphentheorie • Sowohl wichtig in empirischer als auch theoretischer Arbeit • • Gerade die empirische Arbeit leidet noch unter Datenmangel Zahlreiche offene Forschungsfragen, wunderbares Gebiet für NachwuchswissenschaftlerInnen Claudius Gräbner - Netzwerke & Komplexität - 12.05.2016 WU Wien Ressourcen (mit Links) Kostenlos • Python und NetworkX • R • complexityexplorer.org • Maarten van Steen: Complex Networks • Allen Downey: Think Complexity (maybe also: Think Python) • Mark Newman: Networks. An Introduction • Sanjeev Goyal: Economic Networks • Matlab CRISIS: ABM-Projekt, geleitet von Doyne Farmer, mit dem Ziel die gesamte EU zu modellieren und Krisen zu vermeiden. EAEPE: Die EAEPE hat einen Forschungsbereich zu Netzwerken und hat eine young scholars Programm, das Interessierten offen steht.