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NABU-Projekt
„Erhaltung von Kuhschellenbiotopen“
Auf Rügen werden in einem NABU-Projekt seltene und gefährdete Arten der Graudüne durch Biotoppflege gefördert. Ehrenamtliche Helfer und Schülergruppen entnehmen in Zusammenarbeit mit der Jugendherberge Prora und in Abstimmung mit
den Naturschutzbehörden Kiefernjungwuchs aus den Dünen
nördlich Prora, um Kuhschelle, Stranddistel & Co. vor dem Verschwinden durch Waldaufwuchs zu retten.
Bitte schützen Sie unsere Dünen!
Betreten nur auf gekennzeichneten Wegen
Nicht in den Dünen rasten, lagern oder zelten
Biotoppflegeeinsatz
mit NABU-Ehrenamtlern
Dünen nicht als Toilette missbrauchen;
auch nicht als Hundeklo
Schüler des Gymnasiums
in der Projektwoche
Geschützte Dünenbewohner
Ungestörte offene Lebensräume sind selten geworden und daher
wertvoll für geschützte Reptilien.
Bei flüchtigem Hinsehen kann die harmlose Glatt- oder Schlingnatter leicht mit der giftigen Kreuzotter verwechselt werden. Die
Zeichnung auf dem Rücken ist ähnlich, beide Arten sind bezüglich
ihrer Färbung variabel. Sicheres Unterscheidungsmerkmal ist
die Pupillenform: die der Kreuzotter ist senkrecht schlitzförmig,
die der Schlingnatter rund. Die Kreuzotter wirkt in ihrem Erscheinungsbild eher gedrungen. Auf der Kopfoberseite ist zumeist
ein deutliches X zu erkennen. Die Glattnatter ist schlanker und hat
im hinteren Kopfbereich einen dunklen nach hinten geöffneten
Fleck, das „Krönchen“ nach dem Gattung benannt ist (Coronella).
Keine Nährstoffe, keinen Müll eintragen
Literatur: Ellenberg, Heinz: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen
in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht. Ulmer, Stuttgart 1996,
5. Auflage
Isermann, Maike: Vegetations- und standortkundliche Untersuchungen
in Küstendünen Vorpommerns. Greifswald, Univ., Diss., 1997
Herausgeber:
Telefon: (0 38 38) 20 97 10
Fax:
(0 38 38) 20 97 09
[email protected]
www.NABU-ruegen.de
Idee, Text, Gestaltung:
Ines Wilke
Fotos:
Ines Wilke, Ralf Grunewald,
Marlies Preller, Jens Lippmann
Spendenkonto:
Sparkasse Vorpommern
IBAN: DE57 1505 0500 0835 0017 25
BIC: NOLADE21GRW
Druck:
Rügendruck Putbus 2015
Dieses Faltblatt wurde gefördert von:
Kreuzotter
Glattnatter
NABU-Kreisverband Rügen
Rugardstraße 9 c
18528 Bergen auf Rügen
Lebensraum
Düne
Wasser – Sand – Wind
Lebensraum für Spezialisten
Gefährdung und Schutz
Durch den Wind wird mit Meeresströmungen angespülter
Strandsand zu Küstendünen aufgeweht. Auf den Vor- und Weißdünen ist dieser Sand noch in Bewegung. Mit der Besiedelung
durch typische an diesen heterogenen Lebensraum angepasste
Pflanzenarten setzt sich der Sand fest. Es entwickeln sich verschiedene Dünentypen (s. Grafik).
Diese Dünentypen sind durch ihre Pflanzengemeinschaften charakterisiert. Die Vordüne ist von wenigen Pflanzen besiedelt; typische
Arten sind Salzmiere, Strandquecke und Strandroggen. Die
Weißdüne wird vom Strandhafer dominiert. Wesentlich größer ist
die Artenvielfalt in den festliegenden Graudünen mit beginnender
Humusbildung. Hier wachsen neben verschiedenen Gefäßpflanzen
zahlreiche trockenheits- und hitzetolerante Flechten und Moose.
Häufige Gräser sind Silbergras, Sandsegge und Dünen-Schwingel.
Sandstrohblume, Berg-Jasione oder Doldenhabichtskraut sind typische Kräuter der Graudüne. An wenigen Standorten finden wir
noch die seltene Stranddistel oder die Wiesen-Kuhschelle (Titelbild).
Braundünen sind geprägt durch Bewuchs mit Zwergsträuchern und
Bäumen, wie Heidekraut, Krähenbeere sowie der Kiefer.
Durch menschlichen Einfluss ist die natürliche Dynamik der Dünen
an vielen Küstenabschnitten gestört.
In der Düne wachsende Pflanzen sind wahre Überlebenskünstler!
Sie ertragen Sandschliff, Übersandung, extreme Trockenheit und
kommen mit äußerst wenigen Nähstoffen aus. Ein niedriger, zuweilen dem Boden angeschmiegter Wuchs, verholzte Triebe oder kleine,
fiedrige, gerollte, ledrige, behaarte oder wachsbereifte Blätter bewirken eine minimale Verdunstung. Ein dicht verzweigtes, tief reichendes Wurzelsystem hilft, die verfügbaren Wasserressourcen möglichst
effizient zu nutzen.
Auch Tierarten haben Strategien entwickelt, um in dieser Umgebung
zu überleben. Tagaktive Tiere wie die Kreuzkröte oder einige
Insekten sind heller als ihre Artgenossen im Binnenland. Lichtempfindliche Tiere werden erst nachts aktiv, bleiben tagsüber im
Sand eingegraben oder legen Gänge an, um sich vor der Sonneneinstrahlung zu schützen.
Die Tierwelt der Dünen ist sehr vielfältig. Obwohl man bei der
Küste zunächst an Möwen und andere Küstenvögel denkt, ist die
Welt der Insekten und Spinnen weitaus reicher. Zusätzlich kommen
einige Reptilien-, Amphibien- und Säugetierarten vor, die zumeist
ein recht verstecktes Leben führen. Schlangen, wie Kreuzotter und
Glattnatter sowie Eidechsen, z.B. Blindschleiche oder Waldeidechse
sind relativ häufig auf den Dünen anzutreffen.
Dünenlandschaften sind in ihrer natürlichen Entwicklung und
Küstendynamik durch Küstenverbau und Küstenschutzmaßnahmen bedroht. Durch touristische Nutzung werden Tierarten
verdrängt. Die meisten Pflanzenarten der Dünen sind trittgefährdet und verschwinden nach und nach. Durch Nährstoffeintrag
(menschliche Fäkalien, Hundekot, Müll) wird das Artenspektrum
verändert. Innerhalb von Badeorten beeinträchtigt die intensive
Strandreinigung (Rechen) die natürliche Sandablagerung (Akkumulation). Darüber hinaus verdrängen eingeschleppte Arten wie
z.B. die Kartoffelrose einheimische Pflanzen.
Voraussetzung für den Schutz der
Dünen an der Ostseeküste sind die
Gewährleistung bzw. die Wiederherstellung natürlicher Küstendynamik
und die Dünenentwicklung mit natürlicher Sandzufuhr. Größere Dünenbereiche (nicht nur) in Schutzgebieten
sollten weitgehend vom Tourismus freigehalten werden. Bei Badebetrieb ist
besonderer Wert auf den Schutz der
Dünen zu legen.
Weißdünen
Grafik: Typische Zonierung einer gezeitenarmen Flachküste mit Dünenbildungen (nach Isermann 1997, verändert und ergänzt durch
Grunewald 2006)
Braundünen
Graudünen
Vordünen
Spülsaum
Meer
Humusakkumulation,
Entkalkung
Kiefernwald in der Braundüne
Salzgehalt, Salzzufuhr, Winderosion, Überlutung
Graudüne
Weißdüne mit Strandhafer
Vordüne mit Salzmiere
Landzuwachs
Spülsaum
Meer
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