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Der Untersuchung lag u.a. ein größeres Tier von 17,8 cm zugrunde. ln der Aufzählung über vorhandenes Museumsmaterial liegen Angaben von über 20 cm
Größe vor.
Leider liegen zur Lebendfärbung kaum lnformationen vor. Die großen Männchen
besitzen waagerechte Reihen von kupfer-/orangefarbigen Flecken auf den
Körperseiten Weiterhin sind die Kopfseiten und die Kopfunterseite bis zur Basis
der Afterf losse überzogen mit zart-blaßblauen Tüpfeln. Ein Vergleich mit anderen
Cichliden von Süd-Möxico weist darauf hin, daB Cichlasoma mento ein Synonym
von Cichlasoma istlanum (JORDAN et SNYDER) sein könnte.
Verbreitung: Rio Grande de Chiapa-Basin. von Villa Flores. Chiapas, Möxico.
ostwärts zum Rio Lagartero, Huehuetenango im tiefen westlichen Guatemala. Der
Name kommt aus dem griechischen und bezieht sich auf die linienförmige
Zeichnung des Kopfes.
Mein Dank geht an Prof Dr. Robert R. Miller, der mir freundlicherweise einen
Sonderdruck zusandte
Literalur:
lMiller, H R (1966): »Qsog13p5ical distribution of Central American freshwater fishes" Copeia,
773.802
No
4:
Zum Thema: Geschlechtswechsel bei Zwergcichliden
Text:lngo Koslowski (D46 1252\
lm Augustheft beschrieb ich im letzten Abschnitt meines Artikels über
W an
den
genl lecken-Api stog ram ma eine Geschlechtsumwandlung meines weiblichen
Tieres Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht überprüfen können, ob dieses
ehemalige Weibchen auch als Männchen fruchtbar ist. Versuche dazu sind inzwischen mit Erfolg durchgeführt worden.
Bevor ich näher auf diesen Sachverhalt eingehe, möchte ich einige einleitende
Worte vorwegschicken. Die beiden Geschlechter des Wangentlecken-Apistogramma unterscheiden sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild recht erheblich
Abgesehen vom gravierenden Größenunterschied (5,5 - 6 cm bei Männchen und
3 - 4 cm oeim Weibchen) liegt auch eine vollkommen unterschiedliche Ausfärbung
vor. Die Weibchen sind mausgrau, in der Brutpflege jedoch intensiv gelb gefärbt.
Die Flanken männlicher Tiere hingegen sind von einem metallisch-bläulichen
Schimmer überzogen, die Flossen sind weitaus stärker ausgebildet, und auf den
Kiemendeckeln und der Kehlregion befinden sich die namengebenden rostroten
bis dunkelbraunen Flecken. Weibchen weisen diese Flecken nicht auf.
C@','
DCG-nfo 12(2) 1981:38-40
3B
lch hatte im Frühjahr'1980 ein Pärchen dieser Apistogramma-Atl erstanden und sie
in einem eigenen 60 l-Zuchtbecken erfolgreich zur Nachzucht gebracht. Da ich das
Zuchtbecken anderweitig benötigte, setzte ich die Wangenflecken-A. zu drei A.
macmasteri im Geschlechterverhältnis von 1-2. ln diesem Becken befanden sich
drei Höhlen aus Blumentopfscherben und Kokosnußschalen, die von den A. macmasteri gegen die Neuankömmlinge verteidigt wurden Den Wangenflecken-A.
blieb nur die Flucht in die dichte Bepflanzung. Das Wangenflecken-A.-Männchen
konnte zwar im Laufe der Zeit eine der Bruthöhlen erkämpfen, doch kam es nicht
mehr zu einer Laichabgabe des Pärchens. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Weibchen immer noch die mausgraue Weibchenf ärbung
lnzwischen hatten die beiden A. macmasteri-V"leibchen Laich angesetzt und legten
beide in den verbliebenen zwei Bruthöhlen ein Gelege ab! Der Anblick der
Weibchen im Brutpflegekleid verstärkte die Aggressivität des A.-macmasteriMännchens, das nun wieder das Wangenflecken-Ä.-Männchen aus seiner Höhle
vertrieb. lch beließ die Wangenflecken-A. trotzdem noch einige Zeit in diesem
Becken, da sie sich in der Bepflanzung gut verstecken konnten und so keine
Gefahr für ihr leibliches Wohl bestand.
Als ich dann endlich wieder in einem Extrabecken Platz für meine Wangenllecken-A. hatte, mußte ich beim Umsetzen feststellen, daß mein Weibchen eine
Größe von gut 5 cm erreicht hatte, und die typische bläuliche Männchenfärbung
sowie die rostroten Wangenflecken aufwies. Es hatte sich also äußerlich in ein
Männchen verwandelt.
Als ich wieder einmal weibliche Tiere dieser Art erhalten konnte wollte
ich
überprüfen, ob das Tier auch in seinem neuen Geschlecht fruchtbar war. lch setzte
es mit einem Weibchen in eines meiner Zuchtbecken und nach einigen Tagen fand
ich auch Laich in einer Höhle vor. Dieses Gelege fiel jedoch, wie auch die folgen-
den zwei, dem Muttertier zum Opfer Fast glaubte ich schon, daß mein umgewandeltes Männchen unfruchtbar sei, doch beim vierten Mal klappte es Ein großer
Teil eines circa 80 Eier umfassenden Geleges entwickelte sich. Die Larven
schlüpften nach zwei Tagen aus den Eiern und nach weiteren fünf Tagen schwammen etwa 40 Jungtiere frei. Damit war einwandfrei erwiesen, daß mein Wangenflecken-A. auch als Männchen uneingeschränkt fruchtbar war. Es war jedoch nicht
nur als Männchen fruchtbar, sondern zeigte nun auch weitgehend, das für männliche Tiere typische Verhalten bei der Brutpflege Während das Weibchen die
Jungtiere betreute, sicherte es das Außenrevier. lch konnte jedoch feststellen, daß
es einige Male versuchte, dem Weibchen einige Jungtiere zu entführen. Bei einem
der zuvor gefressenen Gelege hatte es das Weibchen sogar kurzfristig von der
Gelegepflege verdrängt. Der Brutpflegetrieb war bei diesem Männchen also noch
stärker ausgeprägt als im Normalfall, doch ändert dies nichts an der Tatsache, daß
das Tier in beiden Geschlechtern fortpf lanzungsf ähig war.
Geschlechtsumwandlungen bei Zwergbuntbarschen werden in der Aquarien-
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literaturdes öfteren beschrieben Nach Erkenntnissen von prof. Dr. oHM sind sie
bei crenicara punctulata sogar die Regel Bei diesem Fisch werden alle Tiere als
weibchen geboren und wandeln sich nach und nach zu Männchen um sie sind in
beiden Geschlechtern fortpf lanzungsfähig.
Bei Apistogramma-Arten sind solche umwandlungen jedoch Ausnahmeerscheinungen. ln einigen Fällen, die als Geschlechtsumwandlungen beschrieben
werden, handelt es sich bei den ,umgewandeltenu Tieren oft nur um sogenannte
,Tarnmännchen«, flis im weibchenkleid im Revier ernes stärkeren Männchens
leben. sie können sich nach dem Tod der Entfernen des Revierinhabers noch zu
prächtigen Männchen entwickeln.
ABENDROT und MEINER, van den NTEUWENHUTZEN und Dr. VTERKE berichten
jedoch über Umwandlungen von Tieren, die bereits als weibchen gelaicht hatten,
und sich anschließend zu Männchen umfärbten Alle aufgeführten Autoren haben
jedoch nicht die Fertilität dieser neuen Männchen überprüft.
Dr. EBERMANN beschreibt eine Geschlechtsumwandlung bei papitiochromis
(damals noch Aplstogramma) ramirezl. Sein umgewandeltes Tier war ebenso wie
mein Wangenllecken-A. in beiden Geschlechtern fruchtbar.
Man fragt sich nun sicherlich, was zu solchen plötzlichen Umwandlungen führen
kann. Liest man sich die zitierte Literatur genauer durch, f indet man eine Gemeinsamkeit. Die Tiere wandelten sich nur dann um, wenn keine Artgenossen anderen
Geschlechts mehr im Becken verweilten, sie also nicht mehr erfolgreich Junge
hervorbringen konnten. ln dem vor mir geschilderten Fall, war zwar noch ein
Geschlechtspartner im Becken vorhanden, doch durch die Tyrannei meines A.macmasteri'Männchens, war auch hier eine erfolgreiche Fortpf lanzung nicht mehr
mög lich.
Auf diese Erkenntnisse aufbauend möchte ich folgende Hypothese formulieren:
Apistogramma-weibchen können, wenn keine Möglichkeit mehr zur erfolgreichen
Fortpflanzung in ihrem Geschlecht besteht, durch Veränderungen in ihrem Hormonspiegel zu männlichen Tieren werden und als solche auch fortpflanzungsfähig
sein. solche Umwandlungen sind jedoch nicht, wie bei crenicara punctulata der
Normalfall, sondern durch außergewöhnliche umweltbedingungen hervorgerufene
Ausnahmeerscheinungen. Jedoch wird noch lange nicht jedes isoliert gehaltene
Weibchen zum Männchen. Es könnte sein, daß solche Umwandlungen nur innerhalb einer eingegrenzten Entwicklungsphase möglich sind
Man könnte vermuten, daß bei Apistogramma-Arten eine solch extreme Anpassung
an die umweltbedingungen wie bei crenlcara punctulata noch nicht perfektioniert
vorliegt, die A.-Arten aber, da oft im gleichen Biotop vorkommend, auf dem Weg
dorthin sind. weitere Versuche und Beobachtungen von verhaltensforschern und
Physiologen könnten wahrscheinlich neue Erkenntnisse bringen. Doch auch für
den cichlidenfreund besteht hier eine Möglichkeit, durch seine intensiven Beobachtungen für neue Erkenntnisse zu sorgen.
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