Zahid Alam - SU 192 - Sterne

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Sternenentstehung, Sternenleben und
Sternenstaub
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis......................................................................................................................................... 3
Wortherkunft und Definitionen ........................................................................................................................... 5
Wortherkunft ..................................................................................................................................................... 5
Definitionen ....................................................................................................................................................... 5
Kosmologie ............................................................................................................................................................ 7
Entwicklungsgeschichte des Universums ...................................................................................................... 7
Aufbau und Struktur des Universum ............................................................................................................. 8
Die Milchstraße ............................................................................................................................................. 8
Andere Galaxien ........................................................................................................................................... 9
Das Universum ............................................................................................................................................. 9
Der Blick auf die Milchstraße ...................................................................................................................... 9
Entstehung von Sternen .................................................................................................................................... 10
Molekülwolken ................................................................................................................................................ 10
Interstellare Materie (ISM) ....................................................................................................................... 10
Dichtewellen und Molekülwolkenentstehung ......................................................................................... 11
Molekülwolkenkomplexe ........................................................................................................................... 11
Die Geburt von Sternen ................................................................................................................................. 12
Interstellare Turbulenz .............................................................................................................................. 12
Gravitativer Kollaps / Viralsatz / Viraltheorem ....................................................................................... 12
Zeitliche Sequenz der Sternenbildung ..................................................................................................... 13
Das Leben von Sternen ...................................................................................................................................... 15
Kernfusion ....................................................................................................................................................... 15
Brennphasen ............................................................................................................................................... 15
Lokale Bereiche der Kernfusion - Zwiebelschalensrtuktur ................................................................... 17
Fusionsarten ............................................................................................................................................... 18
Sternenstaub ....................................................................................................................................................... 19
Solare Winde ................................................................................................................................................... 19
Supernovae ..................................................................................................................................................... 19
Supernovae vom Typ Ia ............................................................................................................................ 19
Supernovae vom Typ IIa .......................................................................................................................... 19
Neutronen-Ketten ........................................................................................................................................... 20
Das Jeans Kriterium ............................................................................................................................................... 21
Mittlere kinetische Energie ............................................................................................................................... 21
Fluchtgeschwindigkeit ...................................................................................................................................... 22
Kollaps............................................................................................................................................................... 22
Herleitung der Jeans-Masse ............................................................................................................................. 23
Referenzen ........................................................................................................................................................... 24
Bücher .............................................................................................................................................................. 24
Internet ............................................................................................................................................................ 24
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Wortherkunft und Definitionen
Wortherkunft
-
Substantiv. Mittelhochdeutsch: „Stern(e)“, „Sterre“. Althochdeutsch: „Sterno“,
„sterro“ geht ebenso wie im Englischen „star“, im Niederländischen „ster“ und
Schwedischen „stjärna“ in derselben Bedeutung auf die indogermanische
Wurzel „ster-„ -> „ausbreiten“ zurück und begreift so die Sterne als „die am
Himmel Ausgestreuten“, was eine Verwandschaft mit dem Wort „Strahl“
nahelegt.
(Aus: www.wissen.de, „Stern“)
Definitionen
-
Ein Stern (lat. „stella“ und „astrum“) ist in der Astronomie eine massereiche,
selbstleuchtende Gaskugel. Sie wird durch ihre eigene Schwerkraft
zusammengehalten und ist an der Oberläche 3000 bis 20000 Grad heiß. Die
Alltagssprache hingegen meint damit jeden leuchtenden Himmelskörper, der
dem bloßen Auge punktförmig erscheint.
(Aus: Wikipedia „Stern“)
-
Ein Stern ist ein leuchtender, sphärischer Körper aus heißem Gas, der durch
seine eigene Gravitation zusammengehalten wird und in dessen Innerem
nukleare Fusionsprozesse ablaufen. Die dabei erzeugte Energie wird von der
Oberfläche in Form von elektromagnetischer Strahlung (Licht) abgestrahlt.
(Aus: Achim Weiß, „Sterne“)
-
Die Sonne (Althochdeutsch: „Sunna“, lateinisch „Sol“, altgriechisch „Helios“)
ist ein Stern in der Galaxie Milchstraße. Sie ist ein Hauptreihenstern und steht
im Zentrum des Sonnensystems, welches sie durch ihre Gravitation dominiert.
Die Erde ist einer der Planeten, die die Sonne umkreisen. Die thermonuklear
gespeiste Strahlung des heißen Gasballs ist Grundvoraussetzung für die
Entstehung und Entwicklung von Leben auf unserem Planeten.
(Aus: Wikipedia „Sonne“)
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Kosmologie
Entwicklungsgeschichte des Universums
Das Universum entstand vor ungefähr 13,75 Milliarden Jahren mit einem
Quantensprung, dem Urknall. Mit heutigen bekannten physikalischen Gesetzen ist es
möglich, die Entstehung auf einen kleinen Bruchteil einer Sekunde nachzuvollziehen.
Alles davor ist noch unnachvollziehbar.
Der Urknall markiert den Beginn von „Raum und Zeit“. Materie und Energie muss sich
zu diesem Zeitpunkt in einem unendlich heißen wie dichten Zustand befunden haben.
Direkt danach (10
s) kam es zur kosmischen Inflation, einer gewaltig schnellen
Expansion des Universums in Überlichtgeschwindigkeit. Seither expandiert es
wesentlich langsamer jedoch beschleunigend (Heute: 72 Km/s je Mpc Entfernung;
1pc = 1 Parsec = 3,26 Lichjahre).
Unmittelbar nach dem Urknall befand sich die Materie im Zustand eines Quark-GluonPlasmas. Temperatur und Dichte waren noch so hoch, dass es keinen Unterschied
zwischen den Naturkräften gab.
Protonen und Neutronen entstanden bereits nach Ablauf der ersten Sekunde. Die
Materie befand sich jedoch noch bis ungefähr 300.000 Jahre danach in einen
undurchsichtigen Plasmazustand. Mit der Ausdehnung des Universums kühlten die
Temperaturen allmählich ab und ermöglichte letzlich die Trennung von Licht und
Materie. Die damals entstandene kosmische Hintergrundstrahlung kann noch heute
auf der Erde aus allen Richtungen des Universums gemessen werden.
Die ersten Sterne und Galaxien bildeten sich 500.000 Jahre nach dem Urknall.
Gemessen mit dem Alter des Universums also bereits relativ früh. Die frühen
Galaxien waren verglichen mit heutigen sehr unregelmäßig geformt und wesentlich
kleiner, da Stöße und gegenseitige Wechselwirkungen noch wesentlich häufiger
auftraten. Da sich aus dem Gas stark gestörter Systeme wesentlich effizienter Sterne
bilden, wuchs die Sternenentstehungsrate rasant an und erreichte im Alter zwischen
3-4 Milliarden Jahren ihren Höhepunkt. Seither nimmt sie kontinuierlich ab und
beträgt mitlererweile nur mehr 1/10 des Maximalwertes.
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Aufbau und Struktur des Universum
Die Milchstraße
Die Milchstraße ist eine Scheibengalaxie bzw. zweiarmige Balkenspiralgalaxie,
bestehend aus 100 – 300 Milliarden Sternen. Zudem ist Interstellare Materie
zwischen 600 Millionen und einigen Milliarden Sonnenmassen vorhanden. Alles Kreist
um ein supermassives zentrales gelegenes schwarzes Loch.
Grob lässt sie sich in den Bereich der galaktischen Scheibe, der zentralen Verdickung
und dem Halo unterteilen. Die Scheibe hat einen Durchmesser von ungefähr 100.000
Lichjahren, ist jedoch nur zwischen 3000 – 16000 Lichjahre dick.
Die Scheibe kann vereinfacht in eine dicke und dünne Komponente eingeteilt
werden. Neue Sterne bilden sich hauptsächlich nur in der dünnen Scheibe, welche
aus jungen Sternen und Gas besteht. Die dicke Scheibe besteht aus Sternen
mittleren Alters und weist praktisch keine Sternenentwicklung mehr auf. Der
Zentralbereich besteht aus Sternen allen Alters.
Um die Scheibe befindet sich ein in alle Richtungen ausgedehnter, ca. 150.000
Lichjahre weiter Bereich in dene ausgedünnt sehr alte Sterne vorkommen, das
stellare Halo. Innerhalb dieses Halos kreisen in weit ausgedehnten Bahnen
Kugelsternhaufen um die galaktische Scheibe, von denen heute etwa 150 bekannt
sind. Kugelsternhaufen sind sphärische Bereiche von 10.000.000 – 100.000.000
Sternen, welche um ein gemeinsames Massezentrum kreisen. Alle Kugelsternhaufen
haben gemein, dass ihre Sterne jeweils praktisch gleich alt sind und die gleiche
chemische Zusammensetzung aufweisen.
Die Sterne der Milchstraße werden vereinfacht in zwei Populationen eingeteilt.
Populationen bezeichnen Sterne in einem Sternsystem mit gemeinsamen
Eigenschaften. Population I klassifiziert Sterne der Scheibe, Population II Sterne des
stellaren Halos.
Mehr als 80% der Materie der Milchstraße besteht aus dunkler Materie. Sie bildet
jedoch keine Sterne und wirkt nur durch ihre Schwerkraftanziehung. Sie kann nur
indirekt nachgewiesen werden. Das dunkle Halo umspannt einen Bereich von
mehreren hunderttausenden Lichjahren um die galaktische Scheibe.
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Um die Milchstraße kreisen gravitativ gebunden mehrere Zwerggalaxien als
Satelliten. Zwerggalaxien sind Sternsysteme deren Größe zwischen Kugelsternhaufen
und größeren Galaxien wie der Milchstraße eingeordnet sind.
Andere Galaxien
Von der Erde aus könnten theoretisch bis zu 50 Milliarden Galaxien beobachtet
werden. Obwohl sie eine eindrucksvolle optische Vielfalt aufweisen, können sie nach
ihren Strukturen in wenige Klassen eingeteilt werden. Beispiele nach der HubbleKlassifizierung wären „elliptische Galaxien“, „Spiralgalaxien“, „irreguläre Galaxien“,
„Zwerggalaxien“, „aktive Galaxien“ und besonders interessant für Beobachtungen an
Sternenbildungen „wechselwirkende Galaxien“.
Galaxien gruppieren sich in klassifizierbaren Galaxienhaufen. Diese umfassen
mehrere hundert bis zu einige tausend Einzelgalaxien, welche sich mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten in einem gemeinsamen Schwerefeld bewegen.
Galaxiehaufen lassen sich in Supergalaxiehaufen zusammenfassen. Superhaufen
bestehen aus mehreren gravitativ gebundenen Galaxienhaufen. Sie sind die größten,
heute für uns erkennbaren, Strukturen des Universums.
Das Universum
Das Universum weißt eine netzartige Struktur mit fraktalen Eigenschaften auf.
Der Blick auf die Milchstraße
Die Milchstraße ist eine Galaxie vom Typ SB(s)c (zweiarmige Balkenspiralgalaxie) in
der Lokalen Gruppe (Galaxiehaufen) des Virgo-Superhaufens (Supergalaxiehaufen).
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Entstehung von Sternen
Molekülwolken
Sterne entstehen durch gravitativen Kollaps im inneren von Molekülwolken, wo die
Dichte hoch genug und die Temperatur niedrig genug ist, dass sich atomarer
Wasserstoff in molekularen Wasserstoff umwandeln kann. Dabei enstehen Sterne
praktisch nicht als Einzelgänger, sonder in Gruppen. Aus Molekülwolkenkernen bilden
sich Sternhaufen. Während der Lebensdauer von Riesenmolekülwolken können sich
mehrere Sternhaufen entwickeln. Die Entstehung eines Sternes dauert mehrere
Millionen Jahre.
Interstellare Materie (ISM)
Der größte Anteil des Gases der Milchstraße befindet sich in der dünnen Scheibe.
Chemisch setzt sich das Gas normiert auf 1.000.000 Teilchen folgendermaßen
zusammen: Wasserstoff (H) 1.000.000, Helium (He) 68.000, Sauerstoff (O) 500,
Kohlenstoff (C) 250, Neon (Ne) 100, Stickstoff (N) 80, Silizium (Si) 38, Eisen (Fe) 34,
Schwefel (S) 20, Magnesium (Mg) 20, Deuterium 16, Natrium (Na) 2, Nickel (Ni) 2,
Aluminium (Al) 0,1, Calcium (Ca) 0,01.
Die bedeutenste Komponente der ISM ist also mit über 90% der Gesamtanzahl
vorhandener Atome Wasserstoff (H), welcher fast auschließlich in den Phasen
HII/ionisierter atomarer Wasserstoff (H+), HI/neutraler atomarer Wasserstoff (H)
und molekularer Wasserstoff (
) vorkommt. Wasserstoff als Bestandteil von Staub
ist mit weniger als 1% der Gesamtanzahl vernachlässigbar.
Den größten Volumenanteil der ISM trägt atomarer Wasserstoff. Dieser weist jedoch
mit einer Dichte von 1-10 Teilchen pro
eine sehr geringe Dichte auf. Die
Temperaturen sind mit 500K – 5000K relativ hoch.
Molekularer Wasserstoff hat einen wesentlich geringeren Volumentanteil an der ISM,
tritt unter sehr hohen Dichten bei 100-100.000 Teilchen
und niedrigen
Temperaturen von 10K-30K auf. Diese Gebiete werden auch „Molekülwolken“
genannt.
Molekularer Wasserstoff zerfällt, wenn er Strahlung mit hohem ultraviolettem Anteil
ausgesetzt ist, welche von massereichen Sternen abgestrahlt wird. Die
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Molekülwolken sind jedoch von einer schützenden Schicht aus atomarem Wasserstoff
umgeben, welche die ultraviolette Strahlung absorbiert. Molekülwolken können nur
existieren, wenn ihre Dichte und Ausdehnung bestimmte Schwellenwerte
überschritten hat, da sonst der Absorbationsprozess nicht wirkungsvoll stattfinden
könnte.
Innerhalb der Wolken befindet sich ein geringer Anteil an Staub, welcher als
Regulator des Temperaturhaushaltes sowie als Katalysator für komplexe chemische
Reaktionen bedeutend ist.
Dichtewellen und Molekülwolkenentstehung
Molekülwolken bilden sich aus Dichtewellen, das sind Staustellen des Flusses der
ISM, welche ähnlich dem Prinzip der Staubildung auf einer Autostraße entstehen.
Durch die Dichteerhöhung entsteht größere gravitative Anziehung. Teilchen die sich
der Dichtewelle nähern, werden beschleunigt und auströmendes Gas verzögert. Mit
der Zeit stellt sich ein konstanter Wert ein, welcher die Dichtewelle aufrecht erhält.
Bei hohen Dichten bildet sich molekularer Wasserstoff aus atomarem Wasserstoff
wesentlich häufiger. Molekülwolken bilden sich demnach vorwiegend in den
Spiralarmen der Milchstraße.
Molekülwolkenkomplexe
Riesenmolekülwolken
Riesenmolekülwolken befinden sich auf der Ebene der galaktischen Scheibe. Sie
dehnen sich zwischen 20 und 60 Lichtjahre weit aus, haben eine Dichte von 1001000
/
und weisen eine Masse von 10 bis 10 Sonnenmassen auf. Die
Sternenstehung in ihren Wolkenkernen ist sehr effizient.
Diffuse Molekülwolken
Diffuse Molekülwolken befinden sich ober- und unterhalb der Ebene der galaktischen
Scheibe, dehnen sich über 10 – 40 Lichjahre weit aus und weisen eine Dichte von
100-300
/
auf. Ihre Gesamtmasse beträgt zwischen 10 und 10 Sonnenmassen. Die Sternentstehungrate ist hier sehr gering.
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Bok Globulen
Bok-Globulen sind isolierte, kompakte Dunkelwolken. Sie erreichen eine Ausdehnung
von 0,1 -2 Lichjahren, eine Dichte von 10 bis 10
/
und eine äußerst geringe
Masse von 1 bis 30 Sonnenmassen.
Aufbau von Molekülwolken
Molekülwolken sind hierarchisch aufgebaut. Die dichten Bereiche der Molekülwolken
sind die heißen Wolkenkerne. Die dichten Bereiche von Molekülwolkenkernen sind
prästellare Kerne.
Heiße Wolkenkerne
Heiße Wolkenkerne haben eine Ausdehnung von 0,1 – 3 Lichtjahre, eine dichte von
mehr als 10
/
und eine Gesamtmasse von mehr 10-1000 Sonnenmassen.
Wegen der Strahlungseinwirkung bereits gebildeter Sterne liegt die Temperatur in
diesen Bereichen zwuschen 50K -200 K.
Prästellare Kerne
Prästellare Kerne sind die unmittelbaren Vorgänger von Einzel- und Doppelsternen.
Sie erreichen eine Ausdehnung von weniger als 0,1 Lichtjahren, eine Dichte von
mehr als 10
/
und eine Gesammtmasse von 0,1 bis 10 Sonnenmassen, welche
ungefähr der Masse des resultierenden Sterns entspricht.
Die Geburt von Sternen
Interstellare Turbulenz
Die Bewegungsenergie des Gases der ISM gleicht sich mit der gravitativen
Bindungsenergie aus und verhindert damit einen gravitativen Kollaps der gesamten
Wolke. Da sich das Gas jedoch in überschallgeschwindigkeit bewegt, ist es ständigen
Stoßwellen ausgesetzt, welche lokale Verdichtungen ermöglichen und so einen
gravitativen Kollaps in einem spezifischen Gebiet auslösen können.
Somit hat die interstellare Turbulenz zwei Bedeutungen: Die Stabilisation der Wolke
gegen gravitative Kontraktion auf großen Skalen, sowie die Sternbildung durch
turbulente Verdichtung auf kleinen Skalen.
Gravitativer Kollaps / Viralsatz / Viraltheorem (siehe Jeans-Kriterium)
Molekülwolkenkerne befinden sich in einem Gleichgewicht zwischen der potentiellen
zum Zentrum wirkenden Gravitationsnenergie und der entgegenwirkenden
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kinetischen Energie (Temperatur, thermische Energie, die Eigenbewegung der
Teilchen).
Durch Anreicherung weiteren Materials wird die Graviationsenergie zunehmend
erhöht. Die Eigenbewegung der Teilchen kann ihr nicht mehr entgegenwirken, wenn
ein kritischer Massewert (die „Jeans Masse“) überschritten worden ist, was somit
einen gravitativen Kollaps auslöst.
Da die Dichte im Zentrum höher ist, breitet sich der Kollaps von innen nach außen
aus. Die äußeren Gasschichten stürzen praktisch ungebremst (im freien Fall) nach
innen. Dabei wird die gravitative Energie in thermische umgewandelt.
Die dadurch erzeugte Lichtenergie kann anfangs noch ungehindert entweichen, da
die äußeren Gasschichten in diesem Stadium für diese Strahlung noch durchlässig
sind. Der Gasdruck erhöht sich jedoch zunehmend was letztlich zur
Undurchsichtigkeit des Gases führt. Da die Strahlung dann nicht mehr ungehindert
entweichen kann, kommt es zu einer erhöhen der Temperatur.
Der gravitative kollaps wird zunehmend verlangsamt und letztlich gestoppt, wenn
sich das Gas in einem hydrostatischen Gleichgewicht befindet. Das heißt der durch
die Temperatur aufrecht erhaltene Gasdruck wirkt gleichermaßen der
Gravitationsenergie entgegen.
Während dieser Aufheizung wird molekularer Wasserstoff in atomaren Wasserstoff
umgewandelt. Da die daraus gewonnene Energie dann nicht mehr für die
Stabilisierung des Kerns verfügbar ist, kommt es noch zu einem zweiten gravitativen
Kollaps, nach welchem der Kern letztlich fast ausschließlich nur mehr aus
Wasserstoffatomen besteht.
Zeitliche Sequenz der Sternenbildung
Turbulente Kompression
Durch konvergente Strömungen in der turbulenten Gaswolke bilden sich sehr Dichte
Bereiche, welche den Grenzwert zu einem gravitativen Kollaps überschreiten.
Während sich die Wolke zusammemzieht fällt mit höheren Dichten dieser Grenzwert
zunehmend ab. Dadurch werden immer kleinere Teilmassen instabil, was zu einer
Fragmentation der Wolke zu mehreren prästellaren Kernen führt.
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(gravitativer Kollaps)
Durch Verdichtung des Gases in dem prästellaren Kern kommt es zu gravitativen
Kollaps. Es bildet sich ein Protostern, welcher weiterhin an Masse zunimmt. Da in
diesem Stadium die Strahlung noch gut entweichen kann, bleibt die Temperatur
Konstant bei ungefähr 100 Grad Kelvin.
Nach einiger Zeit wird das Zentrum Strahlungsundurchlässig, was zu einer Erhöhung
von Druck und Temperatur im Inneren führt. Es kommt zu einem vorläufigen
Gleichgewicht zwischen Gravitation und Druck. Der gravitative Kollaps setzt
kurzfristig aus. Ein Materialzuwachs findet weiterhin statt.
Bei 2000 Grad Kelvin zerfällt der molekulare Wasserstoff zu atomarem Wasserstoff.
Der dafür notwendige Energieaufwand verlangsamt den Temperaturanstieg. Das
Gleichgewicht zerfällt wieder, da sich die Gravitationskraft wieder durchsetzen kann
und setzt den gravitativen Kollaps fort.
Akkretion
Das rotierende Gas bildet eine Akkretionsscheibe um das Zentrum (Magnetfeldlinien).
Neues Material wird über diese Scheibe dem Stern zugeführt.
(Fragmentation und Jetbildung)
Erreicht die Dichte der Scheibe einen bestimmten Schwellenwert können
Fragmentationen stattfinden, aus denen Doppelsterne oder Gasplaneten entstehen.
Während der Phase des größten Massezuwachs kommt es in der Regel zu
protostellaren Jets. Dabei wird hinzugekommenes Materieal entlang der
Rotationsachse teilweise wieder abgegeben.
Wasserstoffbrennen
Die dynamische Phase der Sternbildung endet, wenn alles vorhande Material zum
Protostern gelangt ist. Von nun an findet eine langsame aber stetige Verdichtung des
Gases statt, was zu einer Erhöhung von Temperatur und Druck führt. Bei ungefähr
10 Millionen Grad zündet der Wasserstoff und der Fusionsprozess beginnt.
Das Gas befindet sich in einem Plasmazustand. Die Elektronen der Wasserstoffatome
konnten sich vom Wasserstoffkern lösen, da die kinetische Energie mit der
Temperaturerhöhung größer als die elektrische Wechselwirkung geworden ist.
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Das Leben von Sternen
Kernfusion
Brennphasen
Der Kern hat mit der letzten Phase der Sternentstehung, der Zündung des
Wasserstoffbrennens, mit der Kernfusion begonnen. Der Energieverlust kann somit
durch Kernenergie gedeckt werden. Thermische und gravitative Energie befinden
sich einigermaßen im Gleichgewicht.
Da durch die Fusion aus mehreren Teilen weniger Teile (höherwertige Elemente)
erschaffen werden, kommt es zu einer Verringerung des Drucks. Die
Gravitationsenergie nimmt leicht die Überhand und sorgt dafür, dass es zu einer
weiteren Verdichtung des Gases kommt. Dichte- und Druckverhältnisse werden so
konstant ausgeglichen
Der Stern wird dabei fortwährend heißer und dichter. Die Energieerzeugung aus
Kernfusion ist sehr sensibel auf Temperaturschwankungen. Eine geringe
Temperaturerhöhung würde bereits eine signifikante Steigerung der Energieausbeute
bedeuten. Der Fusionsprozess wirkt also Temperaturausgleichend. Dadurch wird das
Material gleichmäßig über einen langen Zeitraum hinweg verbannt.
Es werden dabei aufbauend immer höherwertigere Elemente aus den Atomkernen
erschaffen. Aus Wasserstoffkernen werden während der Wasserstoffbrennphase
Heliumkerne fusioniert. Ist der Brennstoffvorrat aufgebraucht, versiegt die Kernfusion
und es kommt zu einer erneuten Kontraktion der Gaswolke wie im Viraltheorem
beschrieben.
Erst wenn die notwendige Temperatur für die nächste Brennphase erreicht wurde,
zündet der neue Kern und die Fusion zu wiederum höherwertigen Elementen wird
fortgesetzt. Dabei sind immer höhere Temperaturen für die jeweils nächste
Brennphase notwendig.
Die Atomkerne sind elektrisch positiv geladen und erhalten mit fortschreitender
Fusion weitere positive Ladungen. Wegen der elektrostatischen Wechselwirkung
stoßen sich die Kerne ab. Es muss also immer mehr Energie aufgewendet werden,
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die Kerne zu fusionieren. Die Energie wird aus der thermischen Energie gewonnen,
die mit der Temperatur des Materials ansteigt (siehe Viral-Theorem).
Schematisch kann man die Brennphasen in: 1.Kontraktion nach dem Viraltheorem, 2.
Nukleares Brennen 3. Erlöschen des Brennens und 4. Weitere Erhitzung bis die
nächste Brennphase zündet, unterteilen.
Ob ein Stern die jeweils nächste Brennphase erreicht, hängt von seiner
Anfangsmasse ab. Hat ein Stern weniger als 0,08 Sonnenmassen, erreicht er nicht
einmal das Wasserstoffbrennen (Braune Zwerge). Bei 0,8 Sonnenmassen gibt es
nach dem Wasserstoffbrennen keine weitere Brennphase mehr. Elemente bis hin
zum Eisen (Fe) werden in Sternen von einer Masse von 8 Sonnenmassen erzeugt.
Die Brennphasen werden Phase für Phase kurzlebiger. Das Wasserstoffbrennen
dauert einige Milliarden Jahre, das Kohlenstoffbrennen bis zu 100.000 Jahre und das
Siliziumbrennen schließlich nur mehr wenige Stunden. Eisen wird bereits unter
Energieverlust erzeugt.
Die Bindungsenergie pro Nukleon hat beim Eisen das Maximum, die Differenzen sind
bei Elementen geringerer Ordnungszahl noch relativ groß und werden mit
ansteigender Ordnungszahl geringer. Die Gesamtbindungsenergie , welche gleich der
Freisetzung der Energie durch die Kernreaktion darstellt, wird mit jeder Brennphase
geringer. Die freigesetzten Energien können die Strahlungsverluste des Sterns für
einen immer geringer werdenden Zeitraum decken. Die Energiesausbeute der
Brennphasen wird mit fortlaufendem Stadium somit immer uneffizienter.
Die Erzeugung neuer Elemente läuft bis zum Eisen über exotherme Reaktionen ab,
wobei Eisen selbst bereits durch endotherme Reaktionen produziert wird. Ab dem
Eisen können Elemente nur durch endotherme Reaktionen erfolgen, wofür einem
Stern jedoch im Kampf gegen einen Kollaps die Energie fehlen würde.
Exotherme Reaktionen sind Reaktionen bei denen Wärme abgegeben wird. Bei einem
Stern wird dadurch die Stabilität aufrecht erhalten, damit es nicht zu einem
gravitativen Kollaps kommt. Bei endothermen Reaktionen hingegen muss Energie
zugeführt werden, was aber nicht möglich ist, da der Stern sonst kollabieren würde.
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Das Wasserstoffbrennen fusioniert aus Wasserstoff (H) Helium (He). Das
Heliumbrennen aus Helium (He) Kohlenstoff (C), Sauerstoff (O) und Neon (Ne).
Kohlenstoff (C) und Sauersstoff (O) werden während des Kohlenstoffbrennens zu
Neon (Ne), Natrium (Na), Magnesium (Mg), Silicium (Si) und Schwefel (S) fusioniert.
Aus Sauerstoff (O) und Neon (Ne) werden durch das Sauerstroffbrennen Silicium
(Si), Schwefel (S) und Phosphor (P) erzeugt. Die letzte Brennphase, das
Siliziumbrennen erzeugt aus Silicium (Si) letzlich Nickel (Ni), Cobalt (Co) und Eisen
(Fe).
Lokale Bereiche der Kernfusion - Zwiebelschalensrtuktur
Der Ertrag aus Fusionsprozessen hängt von der Temperatur und der Häufigkeit des
Ausgangsmaterials ab.
Die Temperatur ist im Zentrum am höchsten. Der Kern brennt also stets als erstes
aus. Um den Kern entsteht dann ein Bereich (Schalenquelle) in denen die
Ausgangsbedingungen für das Wasserstoffbrennen optimal sind. Diese Schale brennt
von innen nach außen und reichert dabei den Heliumanteil des Sterns weiterhin an.
Der Stern kontrahiert sich wieder und strukturiert die Elementarschichten um. Das
zündende Helium befindet sich nun im Zentrum. Sterne entwickeln sich so zu immer
kleineren, heißeren und leuchtschwächeren Körpern, welche sich von einer
Brennphase zur nächsten stets umstrukturieren
Gegen Ende des Heliumbrennens befinden sich im Zentrum je ca. 50% Kohlenstoff
und Sauerstoff mit Spuren schwererer Elemente aus der ursprünglichen
Zusammensetzung. Darüber befindet sich eine aktiv fusionierende Schalenquelle aus
Helium auf die eine nicht brennende Schale aus Helium folgt. Dann folgt eine
Wasserstoffschalenquelle in der wiederum Fusionsprozesse stattfinden. Die äußerste
Schale eines Sterns bestehts nahezu aus der ursprünglichen Zusammensetzung des
Ausgangsmaterials.
Die Elemeente werden also teilweise gleichzeitig in unterschiedlichen Schalen
fusioniert. Je weiter die Brennphasen fortgeschritten sind, desto mehr Elemente
entsehen gleichzeitig. Durch die steten Umstrukturierungen sind die Elemente nach
ihrer Wertigkeit sortiert.
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Fusionsarten
Die Fusion von Wasserstoff kann auf zwei Wegen erfolgen. Über die Proton-Proton
Kette (pp-Kette) und den Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff Zyklus (CNO-Zyklus).
Während der pp-Kettenreaktionen werden schrittweise vier Protonen unter
Erzeugung von Positronen, Elektroneutrinos und Licht in einen Heliumkern fusioniert.
Der CNO-Zyklus läuft erst bei höheren Temperaturen, also bei späteren
Brennphasen, effektiv ab und ist zu Beginn des Sternenlebens eher selten. Dabei
werden nacheinander vier Protonen an Isotope des Kohlenstoffs (C), Stickstoffs (N)
und Sauerstoffs (O) angehängt sowie zwei Protonen in Neutronen umgewandelt.
Der Kreis wird geschlossen indem sich anstelle eines Sauerstoffkerns ein Heliumkern
und wiederum ein Kohlenstoffkern bilden.
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Sternenstaub
Solare Winde
Sonnen verlieren während ihrer Lebenszeit einen Teil ihrer Masse durch solare
Winde. Dabei werden auch die von ihnen fusionierten Elemente an das interstellare
Medium übergeben. Der Verlust nimmt proportional zur Größe eines Sternes zu. Bei
einem Stern mit einer Sonnenmasse von 1,0 werden 0,4 der Masse abgegeben. Ein
Stern von 5 Sonnenmassen verliert bereits 4,0 der Masse an seine Umgebung.
Elemente bis Eisen (Fe) können herkömmich durch die Kernfussionsprozesse
während der Lebzeit eines Sterns produziert werden. Alle anderen Elemente können
wegen der hohe elektrostatische Abstoßung schwererer Kerne nur in Supernovae Typ
IIa produziert werden.
Supernovae
Supernovae werden grob in die beiden Typen Ia und IIa unteteilt.
Supernovae vom Typ Ia
Sterne mit einer Ausgangsmasse von bis zu 0,8 Sonnenmassen beenden ihr Leben
als weiße Zwerge und kühlen langsam aus. In einem Doppelsternsystem kann es
allerdings zu einer Masseanreicherung durch den Nachbarstern kommen, was zu
einer Temperaturerhöhung führt. Bei einer akkumulierten Masse von 1,4
Sonnenmassen wird durch die besonderen Materialeigenschaften des weißen
Zwerges eine thermonukleare Explosion ausgelöst, bei der er völlig zerissen wird.
Während dieser Explosion finden explosiv Brennphasen statt, welche vor allem Eisen
(Fe) und Nickel (Ni) erzeugen.
Supernovae vom Typ IIa
Sterne mit einer Masse von mehr als 8 Sonnenmassen beenden ihr Leben in einer
Supernova vom Typ IIa. Mit dem Versiegen des Siliziumbrennens gibt es keine Kraft
mehr, die der Gravitation entgegenwirkt, es kommt wieder zu einem gravitativen
Kollaps.
Dabei wandeln sich Protonen in Neutronen um und erschaffen aus dem Kern einen
stabilen Neutronenkern, der als Hindernis der nachfallenden Hülle auftritt. Die
Bewegung des mit dem Kern kollidierenden Materials wird explosionsartig reflektiert,
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die Hülle expandiert. Die freigesetzte Gravitationsenergie wird fast ausschließlich in
Form von Neutrinos abgegeben.
In der Hülle entwickeln sich dabei Termperaturen, welche hoch genug sind, um
explosive endotherme Kernreaktionen (Reaktionen bei denen Energie zugeführt
werden muss) auslösen zu können. So werden Elemente jenseits des Eisens
erschaffen.
Neutronen-Ketten
Freie Neutronen zerfallen innerhalb von 10 Minuten in Protonen und Elektronen. Um
einen konstanten Strom an Neutronen zu gewährleisten, sind einigermaßen konstant
ablaufende Kernprozesse notwendig. Freie Neutronen kommen in der interstellaren
Materie praktisch nicht vor.
Während einer Supernova werden hochwertige Elemente durch Anlagerung von
Neutronen an deren Kerne erzeugt. Da Neutronen ungeladen sind, müssen sie nicht
der elektromagnetischen Kraft des positiv geladenen Kerns entgegenwirken. Mit der
Anreihung von Neutronen werden erst schwerere Isotope (Bewegung nach rechts im
Periodensystem der Elemente) erzeugt. Wenn ein Kern relativ zur Protonenzahl zu
viele Neutronen fasst, wandeln sich die Neutronen spontan zu Protonen um
(Bewegung nach links oben im Periodensystem der Elemente). Dieses Endprodukt ist
nun ein neues Element, welches für sich wieder Neutronen einfangen kann.
Wenn der Neutroneneinfang schneller als die Zerfallszeit ist, können mehrere
Neutronen akkumuliert werden. Man spricht hier von einem r-Prozess (Engl. „r“ für
„rapid“)
Bei dem langsameren s-Prozess (“s” für “slow”) findet die Protonenumwandlung
schneller statt als der Neutroneneinfang. Er findet noch vor einer Supernovae in der
Riesenphase bei Sternen von Massen zwischen 2-6 Sonnenmassen statt.
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Das Jeans Kriterium
Das Jeans-Kriterium ist die Bedingung für die Stabilität einer Gaswolke (siehe
Sternenentstehung), ab welchem Wert die kinetische Energie aus der
Eigenbewegung der Teilchen der ins Zentrum wirkenden gravitativen Energie nicht
mehr standhalten kann und somit ein gravitativer Kollaps ausgelöst wird.
Die „Jeans Masse wurde“ vom englischen Wissenschaftler James Jean definiert und
nach ihm benannt.
Mittlere kinetische Energie
Die kinetische Energie wird durch die Eigenbewegung der Teilchen erzeugt. Sie wirkt
nach außen.
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Fluchtgeschwindigkeit
Die Fluchtgeschwindigkeit ist die in das Zentrum wirkende gravitative Energie der
Teilchen.
Kollaps
Zu einem Kollaps kommt es, wenn die Fluchtgeschwindigkeit größer ist, als die
kinetische Energie.
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Herleitung der Jeans-Masse
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Referenzen
Bücher
„Sternentstehung“, Ralf Klessen, ISBN-10: 3-8274-1801-1
„Sterne“, Achim Weiß, ISB-13: 978-3-8274-1968-2
Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Stern
http://de.wikipedia.org/wiki/Sternentstehung
http://de.wikipedia.org/wiki/Hydrostatischer_Druck
http://de.wikipedia.org/wiki/Universum#Alter_und_Zusammensetzung
http://de.wikipedia.org/wiki/Quark-Gluon-Plasma
http://de.wikipedia.org/wiki/Galaxie
http://de.wikipedia.org/wiki/Exzentrizit%C3%A4t_%28Mathematik%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Galaxienhaufen
http://de.wikipedia.org/wiki/Galaxiensuperhaufen
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwerggalaxie
http://de.wikipedia.org/wiki/Millennium-Simulation
http://de.wikipedia.org/wiki/Lokale_Gruppe
http://de.wikipedia.org/wiki/Milchstra%C3%9Fe
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Satellitengalaxien_der_Milchstra%C3%9Fe
Andere
http://sciencev1.orf.at/science/news/14701
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