Große Brennnessel Urtica dioica Familie: Nesselgewächse (Urticaceae) Ihr Name kommt nicht von ungefähr: Sie ist am vierkantigen Stängel und den Blättern mit wehrhaften Haaren besetzt, die bei Berührung „brennen“ (lat. urere: brennen). Die Brennnessel ist eine der Pflanzen, die nicht ganz so gerne in Gärten gesehen wird, obwohl sie durchaus nützlich ist. Unter anderem bietet sie vielen Schädlingsbekämpfern einen wichtigen Lebensraum. Im Hochschulgarten wächst die Brennnessel am Totholzstapel bei den Nisthilfen. Die Brennnessel ist eine kosmopolite Ruderalpflanze der gemäßigten Breiten und wächst von Februar bis Oktober. Sie ist ein Stickstoffzeiger und charakteristisch für mineral- und nährstoffreiche Böden, die sie kaum auslaugt. Die ausdauernde Pflanze wächst fast überall, wo man sie lässt. Man findet sie an Wegrändern, Zäunen, Häusern, Flussufern, auf Schutt- und Müllplätzen und an feuchten Stellen im Wald. Nutzung: Blätter: getrocknet als Tee (entschlackend, harntreibend & blutbildend); in Suppen oder Salaten (reich an Vitamin C & Eisen); innerlich & äußerlich zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Erkrankungen; gegen Entzündungen der ableitenden Harnwege Wurzel: Präparate gegen Prostataleiden; Extrakte fördern Haarwuchs, gegen Schuppen Stängel: Faserlieferant für Papier und Kleidung (vor der Zeit der Baumwolle) Pflanze: Brennnesseljauche als Dünger und gegen Schädlinge; als Lebensraum für nützliche und schöne Gartenbewohner Ferner: Schnaps, Saft, Bäder, Aufgüsse… Große Brennnessel Urtica dioica Familie: Nesselgewächse (Urticaceae) Ökologische Bedeutung: Sie gilt als wichtiger Lebensraum und Nahrungslieferant für über 150 Arten der Wirbellosen, z.B. Ohrwürmern, Fliegenlarven, Wanzen und Käfern, die Schädlinge vertilgen. Von ihren Blättern ernähren sich die Raupen des Tagpfauenauges und des Kleinen Fuchses. Stickstoffzeiger. Wuchsform: 30-150cm, zuweilen bis 200cm hohe Pflanze; stielrunder, kriechender, stark verzweigter Wurzelstock. Blätter: gestielt, sägerandig, kreuzweise gegenständig, zugespitzt herzförmig; Blattspreite auf Ober- und Unterseite mit Brenn- und Borstenhaaren; Länge 7 bis 17cm, Breite bis10cm; freie Nebenblätter, ca. 4 cm lang, 3cm breit Stängel: vierkantig und nesselbehaart Blüten: unscheinbar grünlich; in langen, locker besetzten, niederhängenden Rispen; diözisch, d.h. zweihäusig: männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen Daher der Beiname „dioica “. Blütezeit: Juni bis Oktober Sammelzeit: März bis August Inhaltstoffe: u.a. Kalium, Eisen, Natrium, Vitamin A, Vitamin C, Mineralstoffe, Histamin, Acetylcholin, Serotonin, Ameisen- und Kieselsäure Brennhaare: speerartig, spröde, „verkieselt“ (d.h. enthalten Säure, hier u.a. Ameisensäure), aus Zellmaterial; Mit Köpfchen, das bei leichtester Berührung abbricht und eine scharfkantige Kanüle freigibt. Das Gemisch aus u.a. Histamin, Ameisensäure und Acetylcholin sorgt für Quaddeln, Rötungen und Juckreiz. Systematik: Alle Arten der Gattung Urtica sind mehr oder weniger mit Brennhaaren besetzt. In Deutschland überwiegen die beiden Hauptarten Urtica dioica und Urtica urens (Kleine Brennnessel). Ökologischer Lehrgarten PH-Karlsruhe Autor: Michael Reiß