Ausgabe 3/09 - BAUZENTRUM E-BAU

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ISSN 1863-9453 · Fachzeitschrift für Architekten und Ingenieure · Ausgabe 3/09 · 73945
Bauen mit Beton Metall und Glas
Preis € 9,50
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
BAUZENTRUM
E-BAU
energiebewusstes Bauen
Renovierte Silotürme mit Fassadenbekleidung aus Farbaluminium von Novelis
Ytong® and Silka® are registered trademarks of the Xella Group.
DÄMMSTEINE BIETEN
IHNEN GESTALTUNGSFREIHEIT. BESONDERS
BEIM ÜBERTREFFEN
DER EnEV 2009.
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Mit Dämmsteinen planen und bauen Sie ganzheitlich.
Alle reden von der EnEV 2009. Wir sagen Ihnen, wie Sie diese und auch zukünftige
Anforderungen erfüllen können: mit den Dämmsteinen von Ytong und Silka – der ganzheitlichen Lösung für die Gebäudehülle aus einer Hand. Nutzen Sie unsere Planungsunterstützung und Detaillösungen mit Höchstwerten bei der Wärme- und Schalldämmung.
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Editorial
D
ie deutsche Bauwirtschaft ist eine
Schlüsselindustrie für die deutsche
Volkswirtschaft. Die wichtigsten Verbände der deutschen Bauwirtschaft haben –
der Bedeutung des Wirtschaftzweiges entsprechend und einer Empfehlung der
Koalitionspartner folgend – sich ein Leitbild
Bau gegeben, in welchem die Kernziele mit
ihren Werten und Anforderungen zur Zukunft des Planens und Bauens in Deutschland definiert sind. Hauptanliegen der Branche sind die strategischen Ziele Nachhaltigkeit, Optimierung von Bauwerken über
den Lebenszyklus, eine faire Kooperation
aller in der Wertschöpfungskette Bau engagierten Partner und eine Stärkung des Qualitätswettbewerbes.
Mit diesem Leitbild verbinden die Verbände
mehr als nur Bekenntnis: Sie orientieren sich
deutschen Baukonzerne und in unterschiedlich große regionale und lokale Märkte mit
den dort engagierten Dienstleistern, den Zulieferunternehmen aus der Baumaschinenund Baustoffindustrie, den wissenschaftlichen
Einrichtungen etc.
Bauen in den Regionen Deutschlands ist
stets ein Schwerpunkt für die mittelständische
Industrie. Die Unternehmen des Baugewerbes, des Handwerks, der Baustoffindustrie
sind die tragenden Zielgruppen auf der fachlichen Seite, die einerseits den Kontakt zu den
ausstellenden Unternehmen suchen. Sie sind
gerade in der gegenwärtigen Phase der Entwicklung des Baumarktes mit den Möglichkeiten der Modernisierung und des energetischen Bauens die Gruppe, die eine wichtige
Stütze zur Abfederung des rückläufigen Wohnungsbaus und des durch die Wirtschaftskrise
Bauen im Zeichen
der Wirtschaftskrise
Die veränderten Aufgaben für Baufachmessen
in Deutschland
damit auf neue Aufgaben, auf Forschung und
Entwicklung, auf Innovationen, auf die Aufgaben einer alternden Gesellschaft, auf die sozialen Aspekte des Wohnens in Metropolen, auf
familiengerechte Lösungen im Städte- und
Wohnungsbau.
Man kann sich fragen, ob mit diesem Leitbild sich auch die Landschaft der in Deutschland stattfindenden Baumessen verändert,
anders ausgedrückt, in welcher Weise sich die
veranstaltenden Messegesellschaften, mit den
sie tragenden Verbänden, an den im Leitbild
formulierten Kernzielen orientieren.
Die Leser dieser Fachzeitschrift kennen sicher die Diskussion in der Branche und den
Wettbewerb der in unserem Lande stattfindenden vielen Messeveranstaltungen. Die Fülle und die teilweise vorhandenen Terminüberschneidungen haben ihre Ursache in den nach
wie vor vorhandenen unterschiedlichen Interessen der Branchenverbände und der jeweiligen Innungen, in den Traditionen der Messeveranstalter und den in den vergangenen
Jahrzehnten aufgebauten regionalen Kontakte, Bindungen und Verpflichtungen. Dieses ist
letztlich das Ergebnis der Tatsache, dass das
Netzwerk Bau mit den Endprodukten für das
Bauen zersplittert ist, einerseits in einen globalen Markt mit dem Tätigkeitsfeld der großen
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
herbeigeführten Abfall im Wirtschaftsbau sind
und neue Marktpotentiale erschließen.
Die Planer und Architekten stehen oftmals
Fachmessen eher etwas reserviert gegenüber,
da sie sich durch andere Informationsinstrumente und Medien gut informiert fühlen.
Baufachmessen in Deutschland bleiben das
was sie immer schon waren: Treffpunkte zum
Dialog aller Baupartner mit den bauwilligen
Bürgern, mit Modernisierern, mit Menschen,
die trotz der Finanzkrise bereit sind, in Bauvorhaben zu investieren.
Aber bitte sehr, reicht das im Sinne des
neuen Leitbildes? Müssen sich Baufachmessen auf neue Inhalte des Dialoges und der Präsentation einrichten und mit den Konzepten
umstellen?
Der Autor sagt dazu mit voller Überzeugung
ja! Baufachmessen sollten nicht mehr allein
im Sinne eines Produktkataloges eine „Aufreihung von Produkten und Systemen“ sein. Dafür bietet das Internet alle Möglichkeiten der
Informationen – aktuell, transparent, kompetent.
Wenn ein Unternehmen sich zu einer Teilnahme an einer Baufachmesse entscheidet,
dann wird zukünftig noch intensiver als schon
bisher die Verhältnismäßigkeit alle finanziellen Aufwendungen zum Maßstab werden. Die
Wirtschaft wird sich zunehmend an dem
Mehrwert einer Messebeteiligung orientieren,
einem Mehrwert, der nicht nur allein auf den
tradierten Werten der Messepräsentation aufbaut.
Von daher sollten Baufachmessen der Zukunft die Wertschöpfungskette Bau abbilden.
Das Netzwerk Bau mit den vielen einzelnen
Partnern wächst zunehmend zusammen: Waren Baufachmessen in den vergangenen Jahrzehnten vornehmlich Veranstaltungen für den
Hochbau, z. B. für den Rohbau, den Ausbau,
die Industrie der Fenster und Türen, der Produkte für die Dachdeckung und der Dachflächenfenster etc., zwingen die technischen
Voraussetzungen für das energetische Bauen
zu einer Symbiose von Bausystemen für die
Gebäudehülle und die Gebäudetechnik. Die
Hauptstadtmesse bautec hat seit einigen Jahren in Erkenntnis dieser Zusammenhänge dieses zu einem Grundsatz der Messepolitik gemacht.
Und wie verhält es sich mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit, dem energieeffizenten
Bauen etc.? In welcher Form werden zukünftig die Unternehmen ihre Konzeptionen für
Nachhaltiges Planen und Bauen der Branchenöffentlichkeit und den Bürgern vermitteln?
Zweifellos ist dieses eine herausfordernde
Aufgabe, da es sich vordergründig nicht um
den „Vertrieb von Produkten“ handelt, sondern um eine glaubwürdige Positionierung
mit neuen Kompetenzen: Baustoffhersteller
stehen im Blickpunkt hinsichtlich ihres Energiemanagements, ihres Beitrages für den Klimaschutz mit dem Schwerpunkt der Emissionsminderung von Gebäuden und dem
Einfluss der von den Unternehmen entwickelten Produkte und Systeme, und schließlich
auch dem Thema der rückstandsfreien Entsorgung bzw. Wiederverwendung. Wenn die
Unternehmen die Chancen einer Baufachmesse für den Dialog zu diesen Themen nicht nutzen, dann würden sie eine Chance in den Wind
schlagen. Auch hier kann die Hauptstadtmesse bautec darauf verweisen, dass in Kooperation mit dem Bauministerium erstmals in der
Geschichte der deutschen Baufachmessen am
ersten Messetag ein Internationaler Bauforschungskongress stattfinden wird, auf dem
alle Themen des Leitbild Bau angesprochen
werden.
Es versteht sich von selbst, dass ein Wandel
in den Erwartungen und Anforderungen für
eine Baufachmesse, die natürlich auch ihre
Wirtschaftlichkeit und ein gutes Ergebnis im
Blick haben muss, nicht einfach zu bewältigen
ist. Hier gilt es, zu einem neuen Miteinander
der Partner und Verbände zu kommen. Vor allem aller der Verbände, die sich bei der Entwicklung des neuen Leitbild Bau zusammen
gefunden haben.
Thomas Möller
1
Inhalt
Editorial
Seite 1
Preisverleihungen
Inhalt
Seite 2
Architekturpreis
Zukunft Wohnen 2009
Titel
Markante Giganten in neuem Glanz
Deutsches Architektur Museum
Die „Weiße Stadt“
Seite 24
Seite 16
Der Pavillon –
Lust und Polemik in der Architektur Seite 25
interzum award
„Hohe Produktqualität“
Seite 17
DEUBAU Preis 2010
Seite 18
Seite 4
Kleider machen Leute
Fassaden Gebäude
Seite 6
Los Angeles County Museum
Seite 8
Veranstaltungen
Bauen mit Beton Metall und Glas
Bio-Qualitätsschmiede
baut mit Beton
Seite 10
„Viertel Zwei“ –
Lebens(t)raum aus Glas
Seite 12
IBA-Dock –
das schwimmende Klimahaus
Seite 13
Vorbildliche Wohnhäuser gesucht
Seite 20
Lichtworkshops
Seite 21
Passivhaus Institut
Seite 22
News
Seite 23
Kleider machen Leute, Fassaden Gebäude.
Nicht nur die inneren Werte eines Gebäudes
müssen stimmen, Bericht ab Seite 6
Berlin News
Seite 26
Nordbau09
Seite 28
Buchvorstellung
Seite 30
Energieeffizientes Bauen – Top-Thema der
Nordbau 2009, Bericht ab Seite 28
Außergewöhnliche Parkhauslösung
gewinnt den DEUBAU PREIS 2010,
Bericht ab Seite 18
2
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Berichte
Skandinavischer Funktionalismus
Formvollendet entspannen
auf Schloss Montabaur
Anspruchsvolle Böden
Seite 32
Kinder erobern Rittergut
Seite 44
Dem Himmel so nah
Seite 52
Das ganze Jahr die Sonne nutzen
Seite 46
Neue Klimadecken für die
Universität Bochum
Seite 54
Dynamisches Fassadenmanagment Seite 48
Optimale thermische Trennung
Seite 50
Innovative nachleuchtende
Alluminiumoberfläche
Seite 55
Bauaufsichtliche Zulassung für
Fassadenplatten
Seite 51
VDA ZDI U.B.I.-D.
Seite 56
Impressum
Seite 64
Seite 36
Seite 39
Zukunftsweisende Glockensteuerung
Im Freiburger Münster
Seite 40
Neues Dach für den Dom von Siena Seite 42
Skandinavischer Funktionalismus,
Bericht ab Seite 32
Energie zum Nulltarif mit dem SonnenhausKonzept, Bericht ab Seite 46
Neues Gipfelerlebnis im alpinen Drehrestaurant, Bericht ab Seite 52
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
3
Titel
Markante Giganten
in neuem Glanz
Renovierte Silotürme mit Fassadenbekleidung aus
Farbaluminium von Novelis
I
n einer außergewöhnlicher Gestaltung
präsentieren sich die zwei beeindruckenden Silotürme einer ehemaligen Zuckerraffinerei und dominieren heute als optisches
Highlight auf einem ca. 100.000 Quadratmeter rekultivierten Industriegelände im
niederländischen Halfweg.
Ein überzeugendes Gestaltungskonzept
und der Einsatz hochwertiger Materialien
waren ausschlaggebend bei der Sanierung
der beiden 50 Meter hohen Silotürme mit jeweils 30 Metern Durchmesser durch das renommierte Amsterdamer Architektenbüro
Soeters van Eldonk. Mit diesem Projekt wurden in jedem Turm bis zu zehn Etagen mit
insgesamt 15.000 qm Nutzfläche geschaffen,
die jetzt überwiegend als Büroflächen genutzt werden.
Auffällig und ausdrucksstark zeigt sich vor
allem die attraktive Aluminiumfassade, die
durch ihre Symmetrie faszinierende Akzente
setzt.
Die hinterlüftete Fassade besteht aus Aluminium-Paneelen, die auf einem speziellen
Rollformer gefertigt und waagerecht auf einer senkrecht verlaufenen Unterkonstruktion verdeckt angebracht wurde.
Ein wesentliches gestalterisches Element
ist auch die integrierte rautenfömige Aluminium-Fensterkonstruktion, die wie nachträg-
4
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
lich aufgesetzt wirkt, jedoch in die vorgehängte Aluminiumfassade eingebaut und
zusätzlich mit markanten Rahmenelementen
verblendet wurde. Funktions-Isoliergläser
mit Sonnenschutz sorgen zudem für eine
ausreichende Tageslichtausleuchtung im
Gebäude.
Darüber hinaus wurden die Silos mit einer
Wärmedämmung versehen, die der Energiebedarfsberechnung entspricht.
Damit sind die sanierten Silotürme nicht
nur einzigartig in Form und Gestaltung, sie
erinnern gleichzeitig an ihren ursprünglichen Einsatz, indem sie durch ihre Formgebung von Weitem das Firmenzeichen der
einstigen Zuckerfabrik darstellen.
Mit diesem erfolgreichen Sanierungsprojekt wurde das Architektenbüro Soeters van
Eldonk mit dem Benelux Aluminium Award
ausgezeichnet.
Dieser Preis würdigt jedes Jahr die gelungensten Renovierungsprojekte, bei denen
wertvolle alte Bausubstanz erhalten bleibt
und Aluminium als dominierendes Material
bei der Sanierung eingesetzt wird.
Farbaluminium von Novelis ermöglicht
vielfältige individuelle und zeitgemäße Ge-
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
staltungsmöglichkeiten im Bereich der Gebäudebedachung und Fassadenbekleidung.
Vom leuchtend-hochglänzenden Farbton bis
zum dezenten Metallic-Schimmer, das breite
Farbprogramm ermöglicht sowohl farbige
Kontrastpunkte als auch die farbliche Angleichung an das bauliche Umfeld und gewährt damit hohe Flexibilität bei Detaillösungen.
Qualität, Wirtschaftlichkeit, Wartungsfreiheit, das leichte Gewicht sowie extreme Widerstandsfähigkeit und Stabilität – all das
sind wesentliche Gründe, die für den Einsatz
von Aluminium am Bau sprechen.
Weitere Informationen zu diesem Objekt sowie zu Farbaluminium für Dach und Fassade
erhalten Sie bei:
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5
Titel
Kleider machen Leute
Fassaden Gebäude
D
as Beispiel Lagerhäuser Aarau zeigt:
Nicht nur die inneren Werte eine Gebäudes müssen stimmen. Eine außergewöhnliche Fassadengestaltung verleiht
einem Gebäude Charakter und Eigenständigkeit. Aluminiumbleche sind dafür ideal.
Leicht, korrosionsbeständig und vor allem
bieten sie bei der Farbgebung fast unbegrenzte Möglichkeiten – und Chancen. Das
Zauberwort heißt „Eloxieren“ (von „Eloxal“,
6
Abkürzung für elektrolytische Oxidation von
Aluminium). Dabei wird im Gegensatz zu
den galvanischen Überzugsverfahren nicht
eine Schutzschicht auf das Werkstück aufgetragen, sondern durch Umwandlung der
obersten Metallzone ein Oxid bzw. Hydroxid
gebildet. So entsteht eine 5 bis 25 μm dünne
Schicht – die natürliche Oxidschicht des Aluminiums beträgt lediglich wenige mm –, die
vor Korrosion schützt.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Eloxieren: Gelobt sei, was hart macht – und farbig
T
echnisch handelt es sich hier um einen
aufwändigen Prozess. Die Oberfläche
des Aluminiums wird gründlich gereinigt und auf den späteren Oberflächencharakter vorbereitet. Schleifen oder Sandstrahlen
für rauere Oberflächen, Polieren für sehr glatte, Beizen, Mattieren oder Satinieren, wenn
nur leichtes Anrauen gesucht wird. Durch
Bürsten lässt sich mittlerweile eine edelstahlähnliche Oberfläche herstellen, die allerdings
keine lästigen „Fingertapser“ zulässt.
Danach erfolgt eine gründliche Reinigung,
denn nur ein absolut fett- und staubfreies
Aluminiumblech garantiert eine erfolgreiche
Eloxierung. Nach einem intensiven Spülvorgang beginnt das eigentliche „Anodisieren“.
Meist geschieht dies durch das so genannte
Gleichstrom-Schwefelsäure-Verfahren. Das
Aluminium wird dabei als Pluspol in ein
Schwefelsäurebad getaucht, während die
Kathode meist durch Bleiplatten gebildet
wird. Die Anodisierung erfolgt dann in 10 bis
60 Minuten. Nach einer weiteren Spülung
des Werkstücks kann Farbe ins Spiel kommen. Durch kochendes Wasser wird die
Farbschicht verdichtet, versiegelt und kratzfest gemacht.
In Aarau kamen 18 t weißes Aluminiumblech und 18 t schwarzes Aluminiumblech,
jeweils 2 m x 2 m zum Einsatz. Das schwarze
„stückeloxiert“ (Spezifikation J57S), das weiße „bandeloxiert“ und danach „abgelängt“
(Spezifikation J73A).
Bandeleoxierung – Topergebnis am laufenden Meter
N
eben dem traditionellen „Stückverfahren“, das einen sehr aufwändigen
und damit teuren Weg beschreibt,
wurde in Aarau ein effektiverer Weg erfolgreich eingeschlagen: Die „Bandeloxierung“.
Hier durchlaufen ganze Bänder kontinuierlich den klassischen Anodisierungs- und
Veredelungsprozess. Die hat mehrere Vorteile: Der Prozess ist schneller, gleichmäßiger und ist leichter zu kontrollieren, da immer nur ein flaches Band veredelt wird. Auch
kommt es zu weniger Farbschwankungen.
So bekommen die Kunden ein bereits oberflächenveredeltes Material. Alles in allem
deutlich wirtschaftlicher und kosteneffektiver.
So wurde das Hochregallager der „Lagerhäuser Aarau“ nicht nur zu einem architektonischen Referenz-Objekt, sondern auch zu
einem guten Beispiel für den effektiven und
innovativen Einsatz hochwertiger Aluminiumtechnologie.
Novelis Deutschland GmbH
www.novelis-nachterstedt.com
[email protected]
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
7
Titel
Los Angeles County Museum
of Art (LACMA)
Dachkonstruktion aus hochwertigen ff3-Aluminiumblechen von Novelis
D
as Los Angeles County Museum of
Art (LACMA) wurde 1910 als Teil des
Museum of Science, History and Art
gegründet. Seit 1961 ist es ein unabhängiges und eigenständiges Museum und zählt
heutzutage zu den bedeutendsten Museen
der USA. Der Museumskomplex besteht aus
sieben Gebäuden und umfasst moderne und
zeitgenössische Sammlungen südostasiatischer, koreanischer und auch afrikanischer
Kunst sowie europäische Malerei und Bildhauerei.
Seit 2004 wird das LACMA nach Plänen
von Renzo Piano in Zusammenarbeit mit
dem Architekturbüro Gensler in drei Renovierungsphasen umgestaltet. Piano ist vor
allem als Meister der Bautechnik bekannt,
gilt als einer der weltweit bedeutendsten Architekten und zudem als sehr vielfältig in Be-
8
zug auf die Stilrichtungen seiner Werke. Einige seiner bekanntesten Entwürfe stellen
das New York Times Building, das Nationale
Wissenschafts- und Forschungszentrum
NEMO in Amsterdam und der Centre Pompidou in Paris dar. Die absoluten Umbaukosten kalkuliert das LACMA auf 172 Millionen
USD, wovon 132 Millionen USD durch Treuhänder zur Verfügung gestellt werden. (Die
größten Spender sind Lynda und Stewart
Resnick, die 25 Millionen USD bereitstellen
und die Anna H. Bing Children`s Art Foundation, die 23,9 Millionen zur Verfügung
stellt.)
Die erste Renovierungsphase wurde im
Februar 2008 abgeschlossen und beinhaltete die Neugestaltung des Atriums des Ahmanson Buildings, den Umbau des Eingangsgebäudes mit dem Grand Entrance
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
sowie die Einführung eines einheitlichen
Campus. Der neue gläserne Eingang verbindet nun den westlichen und östlichen Teil
des Campus und somit die verschiedenen
Kunstwerke internationaler Künstler.
Zudem wurde das von Renzo Piano entworfene Broad Contemporary Art Museum
(BCAM), dessen Design stark an Piano`s Entwurf des Centre Pompidou erinnert, für amerikanische und präkolumbische sowie zeitgenössische Kunst als Teil des LACMA
eröffnet. Der dreistöckige Bau wurde für 56
Millionen USD fertiggestellt und ist die erste
Museumseröffnung in Los Angeles seit der
Eröffnung des weltbekannten Getty Center
in 1997. Das Gebäude besteht aus glatten
Wänden aus Marmorfassaden und einem
komplexen Gitterwerk, das aus Baugerüst,
Treppen und einem Fahrstuhl besteht und
dem Gebäude Piano`s spezielle Note verleiht.
Die Dachkonstruktion besteht aus hochwertigen ff3-Aluminiumblechen, die von der
Firma Novelis hergestellt und von der Firma
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Pohl Inc. verarbeitet wurden. Aufgrund der
hohen Festigkeit des Materials ermöglichen
ff3-Aluminiumfassaden im Gegensatz zu anderen Legierungen bei gleicher Materialdicke erheblich größere Spannweiten. Das
ff3-Material lässt sich problemlos kleben,
schrauben, nieten sowie kanten, runden und
bohren – ohne dass die Beschichtung platzt
oder reißt. Zudem ermöglichen nichtsichtbare Befestigungen bei der Glattblechfassade anspruchsvolle Architekturlösungen wie
eben die auffällig gestaltete Dachkonstruktion des BCAM.
Außerdem bietet das BCAM bietet eine
Museumsfläche von 6.000m² und somit eine
der größten säulenfreien Ausstellungshallen
der USA. Als Erkennungszeichen besitzt das
BCAM einen markanten, von außen sichtbaren, roten Fahrstuhl, der auch als „the spider“ bekannt ist und bis zu 30 Personen zum
Eingang des BCAM in der 3. Etage transportieren kann. Zudem wurde das Dach aus
Glasverkleidungen und Sonnenblenden, die
das einfallende Licht auf die Ausstellungsflä-
che lenken und so eine angenehme Atmosphäre erzeugen, in außergewöhnlicher Art
und Weise konstruiert.
Während des Eröffnungswochenendes kamen über 60.000 Besucher in das BCAM,
das mit seiner Marmorfassade, dem dunkelroten Design und den stilvoll gestalteten Atrium und Fußwegen neuen Glanz in die
Landschaft des LACMA bringt.
Für die kommenden Umbauphasen haben
die Verantwortlichen des LACMA bereits
weitere Expansionen geplant. Alle Gebäude
sollen erweitert und das 8 Hektar große Areal zu einer Einheit zusammengeführt werden. Während der zweiten Renovierungsphase soll daher der westliche Gebäudeteil
des LACMA renoviert und ein neuer Ausstellungsraum geschaffen werden. In der
dritten Phase werden dann größere Renovierungsmaßnahmen an allen Gebäuden und
Galerien im Ostteil des Museumskomplexes
durchgeführt. Abschließend sollen verschiedene Kunstwerke im Park aufgestellt
werden.
9
Bauen mit Beton Metall und Glas
Bio-Qualitätsschmiede
baut mit Beton
Neuer Firmensitz für Byodo
E
ine dunkel eingefärbte Sichtbetonwand trennt den „kundenorientierten“ Bürotrakt von Byodo wirkungsvoll vom funktionalen Logistikbereich und
der Lagerhalle. Das ökologisch ausgerichtete Unternehmen kühlt und beheizt seinen
modernen Neubau mit regenerativen Energien via Wärmepumpe und Betonkerntemperierung. Die Philosophie des Herstellers
10
für Bio-Produkte lässt sich nun auch am
neuen Firmensitz ablesen.
Der Neubau ist klar gegliedert. Eine über
drei Geschosse durchgehende Sichtbetonwand trennt den zweigeschossigen Bürobaukörper mit Foyer und Kantine vom Logistikbereich mit großer Lagerhalle und
Ladehof.Ein vorgelagerter Wintergarten vor
dem Foyer und der Kantine öffnet das Haus
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
weit nach außen. Über die großflächig zu
öffnende Glasfassade sind die halböffentlichen Aufenthaltsräume mit dem Glasvorbau
verbunden und können je nach Witterung
auch in kälteren Jahreszeiten zur großzügigen Freifläche hin ausgedehnt werden.
Die Büroarbeitsplätze ordneten die Architekten an einer über beide Stockwerke laufenden Grünzone an. Diese Zone erhält über
ein durchlaufendes Lichtband von oben
Tageslicht, das die angenehme Arbeitsatmosphäre in den Büros unterstützt. Großflächige Schiebetüren können bei Bedarf die Büros zur Mitte hin abtrennen.
Die Raumatmosphäre im Foyer- und Kantinenbereich sowie auch im Bürokomplex lebt
im Wesentlichen von der Klarheit des Materialkonzeptes. So steht die über sämtliche
Geschosse und Zonen bis nach außen hin
durchgehende Sichtbetonwandfläche in einem reizvollen Kontrast zu den großformatigen Schiebeelementen, die mit unterschiedlich farbigem Filz bespannt sind.
Beton für Bio-Unternehmen
Die Münchner Architekten von mhp planten
den Bau als Massivbau und ließen ihn in großen Teilen mit Betonfertigteilen ausführen.
So ist der gesamte Rohbau von Bürotrakt
und Halle eine durchdachte Fertigteilkonstruktion. Die trennende Sichtbetonscheibe
im Zentrum des Bauwerks wurde aus mehreren vorgefertigten Architekturbetonelementen zusammengefügt. Bemerkenswert im
Eingangsbereich ist auch die frei in den
Raum auskragende Treppe. Ihre einzelnen
dunkel durchgefärbten Betonstufen wurden
vor Ort in die Wandelemente eingespannt.
So ist keine Wange zur Befestigung der einzelnen Stufen nötig. Der geschliffene Betonboden im Logistiktrakt vermittelt selbst der
riesigen übersichtlichen Lagerhalle eine gewisse Eleganz.
Beton als massiver Baustoff bietet sich für
umweltgerechte Energiekonzepte, die weitgehend auf regenerativen Energien beruhen,
besonders an. In Mühldorf sollte gemäß der
ökologisch ausgerichteten Firmenphilosophie Heizen und Kühlen komplett ohne fossile Brennstoffe möglich sein. Es bot sich an,
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
die konstante Temperatur des Grundwassers
zu nutzen, das aus dem kiesigen Untergrund
in acht Meter Tiefe einfach zu fördern war.
Die Energieerzeugung erfolgt nun über eine
Grundwasserwärmepumpe, die das Wasser
über einen Sekundärkreislauf bei Bedarf
auch direkt zur Kühlung der Halle und der
Büroflächen einsetzt.
Das Projekt von mhp Architekten aus München/Massing ist so ausgelegt, dass die
Grundlast für Beheizung und Kühlung der
Büroflächen durch die Betonkernaktivierung
der massiven Bauteile erbracht werden kann.
Über entsprechende, in die Betondecken
eingegossene und mit Wasser gefüllte, Rohrleitungen werden die Bauteile im Sommer
gekühlt und im Winter beheizt.
Als zusätzliches Heiz- und Kühlsystem planten die Architekten eine Be- und Entlüftungsanlage ein, bei der durch variable Luftmengen eine Temperaturregelung in den
einzelnen Räumen möglich ist. Zu diesem
Zweck wird beheizbare oder kühlbare Frischluft in den einzelnen Räumen über nicht
sichtbare Auslässe im Sockelbereich der
Brüstungseinbauten entlang der Außenfas-
sade eingebracht und im Bereich der zweigeschossigen zentralen Grünzone wieder
abgesaugt.
Auch der nach Südwesten ausgerichtete
Wintergarten vor dem Bürogebäude ist Bestandteil des Energiekonzeptes und dient als
„Klimapuffer“. Um die Überschusswärme zu
nutzen wird bei Bedarf über eine Lüftungsanlage die warme Luft aus dem oberen Bereich
des Wintergartens abgesaugt und der Lagerhalle zugeführt. Über einen Bodenkanal wird
der Kreislauf geschlossen. Somit lässt sich im
Winter und in der Übergangszeit die Halle direkt mit Solarenergie beheizen. Bei sehr hohen
Außentemperaturen dagegen wird der Wintergarten über Abluftfensterflügel im Dachbereich und Lamellenfenster im Sockelbereich
abgelüftet. In Verlängerung der Wintergartendachfläche integrierten die Architekten
auf rund 200 m² eine Photovoltaikanlage in
die Fassade, um die Gesamtenergiebilanz des
Gebäudes weiter zu verbessern.
Weitere Informationen rund um das Bauen
mit Beton sind auch unter www.beton.org zu
finden.
11
Bauen mit Beton Metall und Glas
„Viertel Zwei“
Lebens(t)raum aus Glas
M
itten in Wien entsteht das futuristisch anmutende Stadtquartier
„Viertel Zwei“. Auf 40.000 Quadratmetern wächst zwischen Messe und Innenstadt ein Lebensraum aus modernsten
Bürogebäuden, Wohn- und Grünfl ächen.
Das Herz des Viertels bildet der 5.000 Quadratmeter große See – darüber „schwebt“
der auskragende Teil des Bürokomplexes
„Plus Zwei“ wie ein überdimensionaler Riegel aus Glas. Das Gebäude des Wiener Architekten Martin Kohlbauer ist eines von
sechs innovativen Objekten, die im neuen
Viertel bis 2010 errichtet werden. Klare
Strukturen und 7.200 Quadratmeter Structural-Glazing-Fassade mit Sonnenschutzglas (ipasol neutral 50/27 und ipasol platin
47/29) schaffen von Tageslicht durchflutete
Räume, die effektiv vor sommerlicher Überhitzung geschützt sind. Arbeiten in inspirierender Wohlfühl-Atmosphäre inklusive.
Mit einem Gesamtvolumen von rund 300
Mio. Euro und einer vermieteten Fläche von
etwa 90.000 Quadratmetern entsteht im Zweiten Wiener Bezirk ein faszinierender Lebensraum zum Arbeiten und Entspannen. Die besondere Atmosphäre wird unter anderem
getragen durch den zentralen, fußballfeldgroßen See namens „H Zwei O“, um den sich moderne Glasarchitektur und viel Grün gruppiert.
Structural Glazing mit
Sonnen- und Brandschutz
Mit seinem auskragenden Trakt, der 18 Meter über den See hinaus ragt, fällt der gläser-
ne Bürokomplex „Plus Zwei“ dem Betrachter
besonders ins Auge. Das achtstöckige und 33
Meter hohe Gebäude wurde vor Kurzem fertiggestellt, der Öl- und Gaskonzern OMV AG
ist Mieter des modernen Bauwerkes. Auf
19.000 Quadratmetern arbeiten die Mitarbeiter in von Tageslicht durchfluteten Räumen,
mit grandiosem Ausblick auf See, Grünflächen und die umliegende Architektur.
Für klare, symmetrische Strukturen sorgt
auch die als Structural Glazing ausgeführte,
großflächige Glasfassade, durch die das Gebäude transparent und filigran wirkt: Mechanische
und von außen sichtbare Halterungen der Glasscheiben entfallen. Die Fassade ist als W90-Paneelkonstruktion ausgeführt und erfüllt so die
„brandschutztechnische Anforderung W90 für
nicht tragende Außenwandbauteile“ zur Verhinderung des vertikalen Brandüberschlages
zwischen den Geschossen.
Tageslicht und Sonnenschutz fürs Arbeitsklima
Die Glas-Architektur des „Plus Zwei“ erfüllt
in ästhetischer und funktioneller Hinsicht
hohe Ansprüche. Neutrale Durchsicht, viel
Tageslicht und hoher Sonnenschutz sind die
Stärken des Sonnenschutzglases ipasol neutral 50/27. Die energetischen Eigenschaften
der Verglasung senken die Betriebskosten
des Gebäudes und schonen die Umwelt:
Durch den besonders niedrigen Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert = 27 Prozent nach
EN 410) erhitzen sich die Räume bei Sonneneinstrahlung weniger, die Klimatisierungs-
Hohe Ästhetik und modernste Funktionen: ipasol neutral schützt vor
sommerlicher Hitze, dämmt bei Kälte und lässt viel Licht in die Räume.
12
kosten sinken und auf aufwändige außenliegende Verschattungsanlagen kann verzichtet
werden. Trotzdem gelangt verhältnismäßig
viel Tageslicht in die Räume (tL = 50 Prozent),
so dass elektrisches Licht erst verhältnismäßig spät genutzt werden muss. Im Winter
sorgt der Ug-Wert von 1,1 W/m²K (nach EN
673) für effektive Wärmedämmung.
Während die Planer mit dem Einsatz von
ipasol neutral 50/27 bewusst auf eine neutrale Ansicht setzten, besticht das in allen
schräg stehenden oder angewinkelten Flächen eingesetzte ipasol platin 47/29 durch
eine erhöhte Außenreflexion von 40 Prozent,
hohen Sonnenschutz (g-Wert = 27 Prozent
nach EN 410) und ebenfalls durch eine vergleichsweise hohe Lichtdurchlässigkeit (tL =
47 Prozent).
Objektadresse: Trabrennstraße 8, 1020
Wien, Österreich
Bauherr: Viertel Zwei Entwicklungs GmbH
& Co Plus Zwei KG
Bauunternehmen: Alu Sommer, Österreich
Architekt: Martin Kohlbauer ZT Ges.
m.b.H., Wien
Eröffnung: Dezember 2008
Glasprodukt: ipasol neutral 50/27, ipasol
platin 47/29
Glasveredler: Interpane Parndorf, Österreich
Weitere Infos von:
Interpane Glas Industrie AG
Rainer W. Schmid
Tel.: 05273/809-221/Fax: 05273 / 809-238
Visionäre Glasarchitektur: Das „Plus Zwei“ des österreichischen Architekten Martin Kohlbauer.
Fotos: Interpane
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
IBA-Dock –
Das schwimmende Klimahaus
M
itten in der Metropole Hamburg
gibt es einen einzigartigen Schauplatz der Kreativität, der Chancen
und Gegensätze: Die Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel sowie der Harburger Binnenhafen werden Schauplatz der Internationalen Bauausstellung IBA-Hamburg.
Neben den Leithemen „Metrozonen“ (Entwicklung der inneren Stadtränder) und
„Kosmopolis“ (Entwicklung der internationalen Stadtgesellschaft) hat sich die IBA
die „Stadt im Klimawandel“ auf die Fahnen
geschrieben, mit dem Ziel einer CO2-neutralen Stadtentwicklung. In diesem Rahmen
sollen Projekte realisiert werden, bei denen die erneuerbaren Energien ein breites
Grafik: Bloomimages/Immosolar
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Anwendungsgebiet fi nden. Wichtig ist
nicht der Symbolcharakter, sondern die
Übertragbarkeit der eingesetzten Technologien auf kommerzielle Bauten.
Auch das 2009 in Bau gehende Informationszentrum der IBA, das IBA-Dock, wurde
nach diesem Motto geplant, welches signalisiert, dass Klimatisierung ohne konventionelle Energieträger, wie Öl und Gas möglich
ist. Das IBA-Dock ist eine auf einem schwimmenden Ponton erbaute Stahlkonstruktion.
Unter dem Aspekt der Statik und der Gewichtsanforderung, werden die Aufbauten
in Modulbauweise gefertigt und Vor-Ort auf
dem Ponton montiert. Dies hat auch Einfluss
auf die Wahl des wärmeabgebenden Systems. Da weder Estrich noch verputzte Wände im Gebäude verbaut werden, kommt somit auch keine konventionelle Wand- und
Fußbodenheizung in Betracht. Die Verwendung von vorgefertigten Heiz- und Kühldeckenelementen, die im gesamten Gebäude installiert werden, sind hier die bessere
Wahl.
Der Baukörper nimmt zwei wichtige Funktionen der IBA-Hamburg GmbH auf. Zum
einen ist das Büro der IBA-Gesellschaft inkl.
Besprechungs- und Präsentationsräumen
im IBA-Dock untergebracht. Die andere
Hälfte des Gebäudes nimmt die Ausstellung
zur Bauausstellung auf. Auf drei Geschossen, welche über versetzte Lufträume miteinander verbunden sind, ist hier genügend
Platz für ein wachsendes Besucherzentrum
mit Informationen zu allen IBA-Projekten,
Wechselausstellungen und Sonderveranstaltungen.
Da es sich beim IBA-Dock um ein schwimmendes Gebäude handelt, war die Art der
Energieversorgung eine Herausforderung
für Ingenieure, Geologen und die zuständigen Behörden. Zusammen mit der Fa. IMMOSOLAR wurden mehrere Möglichkeiten
für die Energieversorgung des IBA-Docks
aus den Wassertemperaturen der Elbe kombiniert mit Solarthermie abgedeckt. Dies beinhaltet sowohl den Wärmebedarf des Gebäudes einschließlich der Warmwasser-
13
Bauen mit Beton Metall und Glas
Grafik: Bloomimages/Immosolar
bereitung als auch den Kühlbedarf für die
Klimatisierung der Räume. Die Energiequelle ist ein im Ponton eingearbeiteter Wärmeübertrager in Form von mäanderförmig verlegten Rohrleitungen. Diese Rohrleitungen
sind in der Solplatte des Pontons eingelassen und vollflächig verlegt. Die Wahl der
Wärmequelle resultiert aus der Wasserqualität und den biologischen Gegebenheiten
der Elbe. So würde es beispielsweise bei einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe zur Verockerung der Filter und vermehrten Algenund Muschelbewuchs in den Ansaugrohren
kommen, was wiederum zu hohen Wartungsintervallen führte. Auch die niedrigen
Temperaturen der Elbe im Winter würden
sich nachteilig auf die Jahresarbeitszahl der
Wärmepumpe auswirken.
Mittels der Solarkollektoren auf dem Dach
wird die Nutzung der Solarwärme für die
Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung realisiert. Für den Anstellungswinkel der 16 IMMOSOLAR-Kollektoren
wurden 50° mit einer Ausrichtung nach Süden gewählt. Durch die steile Anstellung
werden gerade in den Übergangsmonaten
die solaren Erträge maximiert und somit der
Ausnutzungsgrad der Gesamtanlage erhöht.
Die Bruttokollektorfläche beträgt ca. 34 m2.
Für die Solarenergie gibt es 3 Abladeebenen, die nach Prioritäten hydraulisch
angesteuert und geregelt werden. Die
Brauchwasserbereitung hat die höchste
Temperaturanforderung und somit die erste
Priorität. Als zweite Ebene wird ein Heizungspufferspeicher angesteuert, der im
mittleren Temperaturniveau arbeitet. Temperaturen unterhalb 30°C, welche weder für
Warmwasser und Heizung verwendet werden können, werden in der dritten Abladeebene, dem geschlossenen Solesystem,
zugeführt und zwischengespeichert. Ein
weiterer Pufferspeicher, der zwischen der
Wärmepumpe und dem Wärmeübertrager
im Ponton installiert ist, speichert die Solarenergie. Die gespeicherte Energie wird in
14
Technische Details zur Energieversorgung
1. EnergyManager und Wärmepumpe
• EnergyManager 40kW inkl. Regelung Zentrale Steuer- und Regelungseinheit mit
Integrierten Hydraulikgruppen zur Verknüpfung von Sonnenkollektoren und Solespeicher als Energiequelle für die Wärmepumpe.
• Wärmepumpe IS-EMS 44, mit aktiver Kühlung inkl. WPK-Regelung
1
Vollhermetische Kompressor-Wärmepumpe für den vollautomatischen Heiz- und
Kühlbetrieb.
2. Solarthermiekollektoren
• 16 Hochleistungskollektoren mit hochselektiver TINOX-Beschichtung zur Flachdachmontage.
3. Speicherkomponenten
• Kombispeicher IMMOSOLAR IKW-1 650l
1
Pufferspeicher mit 2 Glattrohrwärmetauschern und Warmwasserbereitung im
Durchlaufprinzip durch großflächigen Wellrohrwärmetauscher. Dadurch höchstes
Maß an Hygiene und Minimierung der Legionellenbildung.
• Pufferspeicher IMMOSOLAR IPSX-GWT 1500l
2
Pufferspeicher mit einem großflächigen Glattrohrwärmetauscher für maximale
Solarausbeute.
• Kältespeicher 500l
1
Kältespeicher zur Vorhaltung und Pufferung des Kühlwassers im Kühlbetrieb der
Wärmepumpe.
4. Lindner – Heiz-Kühldecken Flächensystem
• Heiz und Kühldeckensegel aus einzelnen Metall-Langfeldplatten und Randprofil. Die
Heiz- und Kühldecken ermöglichen hohen Komfort und minimale Energieverluste.
5. Stahlbeton Ponton, thermische Aktivierung mit 16 Einzelkreisen zu je 160m
• Sole-Rohrregister aus vernetztem Polyethylen (PE-Xa) thermisch aktiviert und dient
somit als Wärmeübertrager für die Wärme und Kälteversorgung des Gebäudes.
6. Solon Photovoltaikanlage 14,8 kWp
• 63 hochwertige polykristalline Solarzellen mit besonders lichtdurchlässigem Glas. Die
Rahmen für die Module bestehen aus stranggepresstem, eloxiertem Aluminium.
Standort: Müggenburger Zollhafen /
Hamburg
Energiekonzept und Engineering:
Immosolar GmbH
Fertigstellung: Ende 2009
Grafiken und Renderings
Urbanista, Hamburg
Bloomimages, Hamburg
Funktionsskizze IBA-Dock
Grafik: urbanista / Immosolar
Bauherr: Internationale Bauausstellung
IBA Hamburg GmbH
Architektur: • Entwurf: Prof. Han Slawik,
Hannover • Ausführung: bof architekten,
Hamburg
Grafik: Immosolar
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
der Heizperiode mittels der Wärmepumpe
auf ein für Heizwecke nutzbares Temperaturniveau angehoben und den Heizflächen
oder der Warmwasserbereitung zugeführt.
Dies maximiert deutlich den Solarertrag sowie die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe
und somit die Effizienz des Gesamtsystems.
Die solaren Abladeebenen sind Bestandteil des IMMOSOLAR EnergyManagers, der
die hydraulische und regelungstechnische
Kernkomponente des IMMOSOLAR EnergyManagementSystems darstellt. Er bildet die
Schnittstelle zur Kopplung der Solarkollektoren und der Wärmepumpe sowie für die
Systemeinbindung der Speicherkomponenten.
Der IMMOSOLAR EnergyManager sorgt
dafür, dass alle Energieströme temperaturund bedarfsabhängig verwertet werden. Solarenergie wird bei Bedarf sofort an die Verbraucher weitergeleitet oder zur späteren
Nutzung zwischengespeichert.
Als Wärmepumpe kommt eine 44 kW IMMOSOLAR Sole-Wasser Wärmepumpe zum
Einsatz, die das Gebäude sowohl heizt als
auch aktiv kühlt. Über die installierten Heizund Kühldecken werden den Räume entweder Wärme zugeführt oder im Kühlfall entzogen. Die Vorlauftemperaturen werden im
Heizfall auf 35°C und im Kühlfall auf 16°C
begrenzt. Das sorgt für ein optimales Raumklima in den kalten wie auch warmen Monaten.
Da das IBA-Dock als Informationszentrum
für regen Publikumsverkehr und Ausstellungen konzipiert wurde, sind hygienischen
Anforderungen an die Luftqualität gegeben.
Der Luftwechsel des gesamten Gebäudes
wird durch ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung gesichert. Um eine CO2Neutralität zu gewährleisten, kommt eine
Photovoltaikanlage zum Einsatz, deren Größe durch den Stromverbrauch der Wärmepumpenanlage einschließlich deren Hilfsaggregate bestimmt wird. Die Nutzung von
Ökostrom für alle elektrischen Verbraucher
unterstreicht letztendlich das gesteckte Ziel.
Die Photovoltaikanlage ist auf der Ebene der
Dachterrasse mit einem Anstellungswinkel
von 30° nach Süden ausgerichtet. Die 63 polykristallinen Solon Module benötigen eine
Fläche von ca. 103 m2 und erreichen eine
Anschlussleistung von 14,8 kWp.
Damit dem interessierten Besucher die
Energieversorgung deutlich gemacht werden kann, wird der Technikraum begehbar
gemacht und wird somit in die Bauausstellung integriert. Hinter einer Plexiglaswand
werden die einzelnen Komponenten sichtbar dargestellt und anhand von Infotafeln
erklärt. An einen Monitor werden die Besucher über Erträge, Verbräuche, Temperaturen und Anlagenzustand informiert. Das
Monitoring ist fern auslesbar und kann somit individuell auf den Bedarf angepasst
und nachgeregelt werden.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
15
Preisverleihungen
Architekturpreis
Zukunft Wohnen 2009
Gewinner stehen fest – Zement- und Betonindustrie prämiert zukunftsfähige Wohnkonzepte
Insgesamt sieben Preisträger aus 188 eingereichten Arbeiten wurden prämiert.
(Bild: BetonBild)
I
n Berlin sind die Preisträger des diesjährigen Architekturpreises Zukunft
Wohnen 2009 bekannt gegeben worden.
Seit fast 20 Jahren lobt die deutsche Zement- und Betonindustrie den Preis für zukunftsweisende und innovative Wohnbauten aus. Die Fachjury unter Vorsitz von
Doris Gruber, Vizepräsidentin des Bundes
Deutscher Architekten, prämierte sieben
Preisträger aus insgesamt 188 eingereichten Projekten. Es ging Auslober und Jury
weniger um die nur ästhetisch überzeugenden Lösungen, sondern auch um Qualität,
Nutzungsflexibilität, Dauerhaftigkeit und
energieeffi zientes Bauen. „Die zentrale Frage“, so Doris Gruber, „die unsere Diskussionen geprägt hat war, inwieweit die eingereichten Projekte tatsächlich einen
exemplarischen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des Wohnens in unserer Gesellschaft darstellen.“ Das prämierte Ensemble
in der bayerischen Gemeinde Lilling/Gräfenberg (att Architekten, Nürnberg) zeigt
dies in der Kategorie „Wohnen auf dem
Land“. Dort fi ndet das Wohnen innerhalb
gewachsener Siedlungen statt. Verdichtete
Strukturen bestimmen die Zukunft: Aus
energetischen, wirtschaftlichen, aber auch
sozialen Gründen. Die Jury vergab in der
Kategorie „Wohnen in der Stadt“ zwei Preise und unterstreicht damit die besondere
Bedeutung des innerstädtischen Wohnens.
Die beiden prämierten Projekte in Berlin
(Zanderroth Architekten, Berlin) und Göttingen (Sergio Pascole Architects, Venedig)
werden dieser Bedeutung mit zwei unterschiedlichen Konzepten gerecht.
Innerstädtisches Wohnen einer ganz anderen Ausprägung zeigt die prämierte Sanierung eines Wahrzeichens des modernen
Nachkriegsstädtebaus in Dresden (Knerer
und Lang Architekten), Preisträger der Kategorie „Wohnen im Bestand“. Auch hier sieht
die Jury vorbildliches Weiterbauen an der
Identität der Stadt. Wohnen im Zentrum zu
ermöglichen wird als elementare städtische
Aufgabe wahrgenommen. Weitere mit Preisen bedachte Bauten liegen in den Gemeinden Wutöschingen (Architekt Matthias Maurer), Hohenkammer (Brückner & Brückner
Architekten BDA). Ein Projekt in Neu Ulm
16
(Architekturbüro Wallner) wurde mit einem
Sonderpreis hervorgehoben. „Insgesamt hat
sich ein wirklich interessantes Spektrum an
völlig verschiedenen Projekten für den Preis
beworben. Generell zeigt sich ein ausgeprägtes Bewusstsein für qualitätvolles Bauen, und zwar bei Bauherren, Architekten und
den Ausführenden“, so Andreas Kern, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen
Zementindustrie, der den Auslober in der
Jury vertrat. Der Architekturpreis Zukunft
Wohnen 2009 ist mit insgesamt 24.000 Euro
dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen.
Zusätzlich vergibt die Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau einen Sonderpreis
„Wohnen und Fertigteilbau“ in Höhe von
4.000 Euro. Die offizielle Preisverleihung findet im Oktober 2009 statt.
Preisträger 2009:
Kategorie 1: Wohnen in der Stadt
sc11 Wohnungsbau Schönholzer Straße 11, Berlin
Architekten: Zanderroth Architekten, Berlin
Bauherr:
Bauherrengemeinschaft
Schönholzer Straße 11 GbR
Neubau von Wohnungen
„Alfred-Delp-Weg“, Göttingen
Architekten: Sergio Pascole Architects, Venedig
Bauherr:
Städtische Wohnungsbau GmbH,
Göttingen
Kategorie 2: Wohnen auf dem Land
Haus W, Lilling, Gräfenberg
Architekten: att Architekten, Nürnberg
Bauherr:
Edda und Thomas Wesolowski, Gräfenberg
Kategorie 3: Wohnen im Bestand
Sanierung Prager Zeile, Dresden
Architekten: Knerer und Lang Architekten GmbH, Dresden
Bauherr:
Gagfah Group, Dresden
Kategorie 4: Wohnen in der Gemeinschaft
Neubau und Erweiterung Gästehaus Schloss Hohenkammer
Architekten: Brückner & Brückner Architekten BDA,
Tirschenreuth/Würzburg
Bauherr:
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG,
München
Kategorie 5: Wohnen und junge Architekten
Custom-Made, Wutöschingen
Architekten: Matthias Maurer, Freier Architekt, Wutöschingen
Bauherr:
Familie Hartmann, Wutöschingen
Sonderpreis: Wohnen und Fertigteilbau
Wohnhaus am Stadtpark, Neu-Ulm
Architekten: Architekturbüro Wallner, München
Bauherr:
NUWOG, Wohnungsgesellschaft der Stadt GmbH,
Neu-Ulm
Alle Informationen zum Wettbewerb gibt es auf der Internetseite:
www.architekturpreis-zukunft-wohnen.de
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
interzum award
„Hohe Produktqualität“
Für Ganzglas-Schiebetürbeschlag von Hawa – Jury prämiert HAWA-Puro 100–150
D
as Hawa Schiebebeschlagsystem für
Raumtrennwände mit verdeckter
Aufhängung HAWA-Puro 100–150
reiht sich in die Riege der Preisträger des
„interzum award: intelligent material & design“ ein. Die international renommierte
Expertenjury der Koelnmesse, die diesen
Preis in Kooperation mit red dot projects
anlässlich der interzum 2009 zum fünften
Mal verliehen hat, zeichnet damit innovative Unternehmen aus, deren Produkte neue
Branchenstandards setzen. Für HAWA-Puro 100–150 vergab die Jury die Auszeichnung „Hohe Produktqualität“ in der Kategorie „Beschläge, Glas und Licht“. Sie
würdigte damit Innovationsgrad, Funktionalität, Materialqualität, Formgebung und
Nachhaltigkeit des puristischen DesignSchiebetürbeschlags.
HAWA-Puro 100–150 bringt die Transparenz und Eleganz von Glas perfekt zur Geltung. Mit voll in der Decke integrierter Laufschiene und Aufhängung entspricht er dem
gestalterischen Ideal des unsichtbaren Beschlags. Zudem wartet er mit einer zum
Patent angemeldeten Keilaufhängung für
schnelle Höheneinstellung und einfache
Montage auf.
Traum von kompletter
Transparenz wird Realität
Das Schiebebeschlagsystem bietet sich für
die Unterteilung und Gestaltung von repräsentativen öffentlichen wie privaten Räumen
an und verbindet faszinierende Ästhetik mit
hohem Schiebekomfort. Was HAWA-Puro
100–150 für Anhänger einer schlicht-eleganten Formensprache so interessant macht, ist
seine verdeckte Aufhängung. Die Laufschienen mit integrierter Technik lassen sich sowohl in Betondecken (mit dem Einbetonierprofil
HAWA-Adapto,
dem
interzum
award-Preisträger 2005) als auch in abgehängten Leichtbaudecken (mit Deckenanschlusswinkeln) bündig montieren. Damit
gleiten die Glasschiebetüren ohne sichtbare
Beschlagteile direkt in der Decke – der
Traum von der komplett transparenten
Raumgestaltung wird Wirklichkeit.
Auch bei aufgesetzter Deckenmontage
macht HAWA-Puro 100–150 eine gute Figur:
Die schnörkellose kubistische Laufschiene –
es gibt sie in den Ausführungen farblos-elo-
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
xiert oder in Edelstahl-Effekt – kann auch
ganz bewusst als Blickfänger im designorientierten Umfeld eingesetzt werden.
Hoher Schiebekomfort,
problemlose Montage
HAWA-Puro 100–150 bewegt bis zu
150 kg schwere Ganzglastüren sanft und leise in eloxierten Laufschienen. Die hochwertige, auf lange Lebensdauer ausgelegte
Kugellagertechnik bietet erstklassige Laufeigenschaften. So lassen sich die Türen mit
minimalem Kraftaufwand öffnen und schließen. Die zweiteilige punktuelle und spielfreie
Bodenführung ermöglicht das einfache Einhängen der Glasschiebetüren und verhindert
etwa bei Zugluft Klappergeräusche. Für hohen Bedienkomfort sorgen stufenlos einstellbare Haltepuffer, die auf das Türgewicht abgestimmt werden können.
Die formschlüssige Verbindung von Glas
und Beschlag garantiert hohe Gebrauchssicherheit, ein Verrutschen der Gläser ist ausgeschlossen. HAWA-Puro 100–150 eignet
sich für den Einbau von 8, 10, 12 und 12,7
mm dickem Einscheibensicherheitsglas sowie von 7,7 bis 13 mm dickem Verbundsicherheitsglas. Letzteres bietet dem Verarbeiter die Möglichkeit, mit dekorativen Folien
optische Effekte zu erzielen.
Durchdacht: Montage mit Festelementen
HAWA-Puro 100–150 lässt sich mit ein
und derselben Laufschiene auch individuell
mit Festteilen aus Glas oder Holz kombinieren. Selbst beidseitig einsetzbare Festteile,
die eine Schiebetürtasche bilden, können
HAWA-Puro 100–150 wurde mit dem „interzum award: intelligent material & design“
ausgezeichnet und ist in der Online-Ausstellung unter www.interzum-award.de zu sehen.
Logo: red dot projects
mit der vorhandenen Laufschiene realisiert
werden. Die abnehmbaren Zusatz- und Abdeckprofile lassen sich farblich an die Decke
anpassen, störende Übergange werden so
vermieden.
Diverses Zubehör rundet das Sortiment
rund um HAWA-Puro 100–150 ab. Ein ebenso praktisches wie sinnvolles Accessoire ist
zum Beispiel das vertikale Aluprofil mit Gummidichtung. Es schließt die Fuge zwischen
Festverglasung und Schiebetür und schützt
nicht nur die Glaskanten, sondern auch vor
Zugluft. Schlösser, Wandabschlussprofile
und Profile für die Deckenintegration komplettieren das Sortiment.
Weitere Informationen gibt es bei: Hawa AG,
Schiebebeschlagsysteme, Untere Fischbachstraße 4, CH-8932 Mettmenstetten, Telefon
+41 44 767 91 91, Telefax +41 44 767 91 78,
[email protected], www.hawa.ch
Der Traum von transparenten Schieben wird wahr: HAWA-Puro 100–150 bewegt Raumtrennwände mit verdeckter Aufhängung ohne sichtbare Beschlagteile.
Foto: Hawa AG
17
Preisverleihungen
Außergewöhnliche Parkhaus-Lösung
für Ernsting’s Family gewinnt den DEUBAU-Preis 2010
S
o schön kann Parken sein: Mit ihrer
außergewöhnlichen, platzsparenden
und zugleich offenen Parkhaus-Lösung überzeugten die beiden Stuttgarter
Architekten Liza Heilmeyer und Stephan
Birk die Jury des Deubau Preises 2010 für
junge Architektinnen und Architekten. Der
renommierte Preis wird von der Stadt Essen anlässlich der Internationalen Baufachmesse Deubau in Essen ausgelobt. Die
größte Baufachmesse des Jahres 2010 fi ndet vom 12. bis zum 16. Januar 2010 in der
Messe Essen statt. In zwölf Messehallen
präsentieren die Aussteller dem Fachpublikum ihre Lösungen rund um die Bereiche
Hochbau, Ausbau und Tiefbau.
Liza Heilmeyer und Stephan Birk erhalten
den Deubau-Preis für ihren Neubau auf dem
Firmengelände von Ernsting’s Family in
Coesfeld-Lette. Ihr 500 Fahrzeuge fassendes
Parkhaus basiert auf zwei gegeneinander
versetzten, doppelläufig geneigten Parkdecks. Dadurch fallen die üblichen Rampen
weg, das Parkhaus gewinnt an Klarheit und
benötigt weniger Platz. Dank der Holzlamellenfassade fügt sich das riegelförmige Gebäude nach außen in die Landschaft ein und
bietet nach innen eine offene und sichere Atmosphäre. Die Jury hob dieses Werk als Vorbild eines Parkhauses heraus. In der moder-
Parkhaus-Lösung von Liza Heilmeyer und Stephan Birk
18
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Pumpwerk-Umbau von Nils Wenk und Jan Wiese
nen Welt seien Parkhäuser unerlässlich und
der Neubau der beiden jungen Architekten
biete eine intelligente und attraktive Lösung.
Sonderpreis für
temporär einsetzbare
Open-Air-Module
Die Experten der Jury, unter ihnen Mitglieder von Architektenverbänden, Dozenten, Vertreter von Unternehmen und der
Stadt Essen, zeigten sich begeistert von der
Qualität der 15 für die Finalrunde nominierten Arbeiten. Zum ersten Mal verliehen sie
daher sowohl einen Sonderpreis wie auch
eine Anerkennung.
Den Sonderpreis erhalten Marc Günnewig
und Jan Kampshoff von modulorbeat aus
Münster für ihr Projekt Kubik. Durch das
Über- und Nebeneinanderbauen von innen
beleuchteten Transportbehältern schaffen
sie nach dem Baustein-Prinzip nahezu beliebig veränderbare Räume, die durch Lichtund Klangspiele abgerundet werden. Ihre
flexiblen Arrangements sind in europäischen
Städten temporär zu Gast und beleben damit
vor allem brach liegende Flächen. Hier lobte
die Jury vor allem, mit welch sparsamem
Mitteleinsatz innerstädtische Räume, die
sich im Umbruch befinden, wieder mit neuem Leben gefüllt werden können.
Pumpwerk-Umbau erhält
Anerkennung
Als beeindruckendes Beispiel für den vorbildlichen Umgang mit denkmalgeschütztem
Bestand wertete die Jury den Beitrag des
Berliner Architektenduo Nils Wenk und Jan
Wiese. Für ihren Umbau des Pumpwerks
Neukölln wird das Team mit einer Anerkennung gewürdigt. Wenk und Wiese bauten
ein 1926 errichtetes und unter Denkmalschutz stehendes Pumpwerk in Berlin Neukölln zu einem Atelier-, Galerie- und Wohngebäude um.
Der Deubau-Preis wird im Rahmen des
Pressetreffs am 14. Oktober im Congress
Center der Messe Essen verliehen.
Sonderpreis für Marc Günnewig und Jan Kampshoff von modulorbeat
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
19
Veranstaltungen
Vorbildhafte Wohnhäuser gesucht
Jetzt anmelden und am 10. Oktober „Energiespar-Rekord“ vorstellen
D
ie Deutsche Energie-Agentur GmbH
(dena) ruft Bauherren, Architekten,
Planer und Handwerker auf, sich am
bundesweiten „Tag der Energiespar-Rekorde“ am 10. Oktober 2009 zu beteiligen. An
diesem Aktionstag öffnen landesweit energetisch vorbildlich sanierte Effi zienzhäuser
ihre Türen. Denn gute Beispiele sind der
beste Anreiz für die Sanierer und Bauherren von morgen. Beteiligen können sich Ei-
gentümer von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Kindergärten oder Museen. Die
Gebäude können bereits fertig gestellt, mitten in der Sanierung oder noch im Bau sein.
Bei kurzen Führungen sollen interessierten
Besuchern die technischen und baulichen
Besonderheiten vorgestellt und in Gesprächen individuelle Fragen beantwortet werden. Wohnungsbesichtigungen können zudem einen Eindruck vermitteln, wie man in
einem Effi zienzhaus lebt. Denn Effi zienzhäuser sind nicht nur durch ihren sehr geringen Energiebedarf eine zukunftssichere
Investition, sondern bieten gleichzeitig einen hohen Wohnkomfort.
Vorreiter gesucht:
Anmelden und mitmachen
Teilnehmen können Eigentümer besonders energieeffizienter Gebäude. Bei Wohnhäusern gilt für Neubauten der Mindeststandard Effizienzhaus 55 (ehemals „KfW-40“),
für sanierte Gebäude Effizienzhaus 70 (ehemals „EnEV-Neubau-30%“). Auch Eigentümer besonders energieeffizienter öffentlicher
Gebäude wie zum Beispiel Schulen oder Kindergärten können mitmachen. Anmeldungen
sind online unter www.energiespar-rekorde.
de bis September möglich. Die dena unterstützt alle Teilnehmer bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit und präsentiert die Bauprojekte
als Best-Practise-Beispiele im Internet und in
der dena-Gebäudedatenbank.
Gute Beispiele regen
zur Nachahmung an
Bereits zum dritten Mal öffnen am „Tag
der Energiespar-Rekorde“ bundesweit vorbildhafte Beispiele des energieeffizienten
Bauens und Sanierens ihre Türen. Die zukunftsweisend sanierten Gebäude der denaModellvorhaben „Niedrigenergiehaus im
Bestand“, wie Ein- und Mehrfamilienhäusern sind ebenso vertreten wie auch Schulen, Turnhallen und Museen. Im Rahmen der
Modellvorhaben wurden bereits mehr als
400 Gebäude hocheffizient saniert, bei
Wohngebäuden mit einer durchschnittlichen
Energieeinsparung von 85 Prozent. Die Vorzeige-Sanierungen regen mit übertragbaren,
wirtschaftlich sinnvollen Sanierungsempfehlungen zur Nachahmung an und fördern den
Wissenstransfer in der Region. Unterstützt
wird das Modellvorhaben durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), die BASF SE sowie den
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW).
Ihre Ansprechpartnerin: Beatrice Kuhn,
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena),
Chaussesstraße 128a, 10115 Berlin, Telefon: 030/726165 765, Fax: 030/726165 699,
E-Mail-Adresse: [email protected]
20
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Lichtworkshops für Studierende und Fortbildungsseminare für
Mitglieder der AKNW
ERCO Lichtseminare 2009 zur Lichtplanung in der Architektur
Architektenseminare Ziel der Seminare ist
es, das Wissen im Bereich Beleuchtungstechnik zu aktualisieren, moderne und wirtschaftliche Lichtquellen kennen zu lernen
und sich die Kriterien für eine umweltbewusste und wahrnehmungsorientierte Architekturbeleuchtung anzueignen. Erschlossen
wird dieses Ziel durch ein modulares Seminarkonzept, das einerseits praxisorientierte
Grundlagen zu Licht und Leuchtmitteln vermittelt. Andererseits wird das dabei gewonnene Wissen anhand konkreter Beleuchtungsaufgaben sowie in Planungsübungen
und Musterlösungen direkt in die Praxis umgesetzt. Mit dem Besuch der anerkannten
Fortbildungsseminare erfüllen Architekten
und Innenarchitekten ihre jährliche nachzuweisende Verpflichtung zur beruflichen Fortbildung.
„Licht und Raum – Architekturorientierte
Beleuchtungsplanung“ Anerkannte Fortbildung für Mitglieder der AKNW
Termine
Acht Unterrichtsstunden jeweils am
11. September 2009
02. Oktober 2009
Ort Lüdenscheid
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Lichtworkshop für Studierende Die Lichtworkshops für Studierende der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Lichtplanung beinhalten Übungen zur Lichtplanung und eine
Exkursion zu beispielhaften Objekten der
Museums- und Shopbeleuchtung, die von
erfahrenen Architekten und Lichtplanern
durchgeführt werden. Theoretische Kenntnisse in der Lichtplanung, die im Studium
oder auch in den ERCO Lichtseminaren vermittelt werden, erhalten dadurch einen unmittelbaren praktischen Bezug. Als Ergänzung zu den Lehrveranstaltungen der
einzelnen Hochschulen finden die Lichtworkshops außerhalb der Vorlesungszeiten
statt.
Termine
29. bis 31. Juli 2009
07. bis 09. Oktober 2009
Ort Lüdenscheid
Lichtworkshop für Hochschulgruppen In
ein- bis zweitägigen Lichtseminaren vermitteln erfahrene Architekten und Lichtplaner
Hochschulgruppen fundierte Kenntnisse
über Lichtplanung und Lichtwahrnehmung,
über Leuchtmittel sowie über Architektur-,
Akzent- und Allgemeinbeleuchtung. Zu den
Zielen der Seminare zählt neben der Vermittlung von Lichttechnik- und Wahrnehmungsgrundlagen auch der Aufbau lichtplanerischer Kompetenz, um Entwürfe im
Studium nach Kriterien der Lichtplanung
entwickeln und präzisieren zu können. Auf
Grund des modularen Aufbaus des Lernangebots können die einzelnen Seminare
inhaltlich an die Erfordernisse der verschiedenen Fachrichtungen angepasst werden.
Die Lichtseminare sind für Hochschulgruppen kostenlos und können zu vereinbarten
Terminen von einem Lehrstuhl gebucht werden.
Informationen und Anmeldung zu den
Lichtworkshops bei Marc Hartings unter
[email protected]
21
Passivhäuser
„Heizsysteme im Passivhaus –
Statistische Auswertung und
Systemvergleich“
Protokollband zur 38. Sitzung des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser erschienen
W
elche Heiztechniken eignen sich
für das Passivhaus? Neben konventionellen Lösungen, die prinzipiell anwendbar sind, haben sich speziell
angepasste Systeme gut bewährt. Bei der
38. Sitzung des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser in Hannover wurden
langjährige Erfahrungen bei Planung und
Betrieb berücksichtigt und statistische
Auswertungen und Systemvergleiche präsentiert.
Die üblichen Heizsysteme, das klassische
Passivhaus-Kompaktaggregat und Lösungen
wie brennstoffbetriebene Kompaktgeräte,
Wärmepumpen, die Sole anstelle der Fortluft
nutzen, speicherlose Systeme aber auch
Heizsysteme auf der Basis regenerativer
Energien wurden verglichen und bewertet.
Einige Vorzüge des Kompaktgeräte-Ansatzes
stellten sich dabei heraus: Durch die Kombination des Wärmeerzeugers für Warmwasser und Heizung mit dem Lüftungsgerät in
einer Einheit mit gemeinsamer Regelung
können Abstimmungsprobleme vermieden
und Synergieeffekte genutzt werden. Langjährige Erfahrungen mit dem Einsatz von
Kompaktgeräten wurden ebenso präsentiert
wie Praxisbeispiele mit Biomasse-Systemen
für Heizung und Warmwasser.
Eine im Rahmen des Arbeitskreises realisierte statistische Auswertung gibt zudem
Auskunft darüber, welche Heizsysteme in
der Praxis in Passivhäusern häufig eingesetzt werden, wie die Warmwasserbereitung
realisiert wird und wie die Verteilung der
Energieträger im Vergleich zum sonstigen
Wohnungsbestand in Deutschland aussieht.
Das Passivhaus unterscheidet sich durch seinen minimalen Heizenergiebedarf grundsätzlich von anderen Gebäuden. Mit einem
Heizwärmebedarf von maximal 15 kWh/
(m²a) sowie einer Heizlast bei maximal 10
W/m², kommt es nicht darauf an, auf welche
Weise die Wärme dem Raum zugeführt wird
(Heizkörper, Flächenheizung, Zuluftheizung...). Die Restwärmeversorgung kann
problemlos mit regenerativen Energien gedeckt werden. Der Wärmebedarf für die
Warmwasserbereitung liegt zwischen 12 bis
35 KWh/m² (je nach Belegung und Verteilverlusten) und ist damit bedeutender als die
Heizenergie.
Das Passivhaus kann, bei entsprechender
Sorgfalt hinsichtlich der Auswahl der Haushaltsgeräte, den Kriterien der Nachhaltigkeit
mit Gesamt-Primärenergiekennwerten sogar
unter 100 kWh/(m²a) (für Heizung, Warmwasser und inklusive des Haushaltsstroms!)
entsprechen. Regelmäßig werden solche
Gesamt-PE-Kennwerte von max. 120 kWh/
(m2a) erreicht. Das Passivhaus bietet damit
eine gute Voraussetzung für die langfristig
vollständige Umstellung auf regenerative
Energieträger.
Dass diese Werte nicht nur theoretisch errechnet, sondern in der Breite auch in der
Praxis erreicht werden, zeigte eine Auswertung von 18 intensiv vermessenen Passivhaus-Projekten in Deutschland, Österreich
und der Schweiz. So lag der Mittelwert des
Primärenergiekennwertes der Haustechnik
(ohne Haushaltsstrom) der untersuchten Gebäude bei 42,4 kWh/(m²a) in Bezug auf die
beheizte Wohnfläche. Bezogen auf die Nutzfläche AN nach EnEV liegen die Werte im
Mittel damit nur um 30 kWh/(m²a) – das
sind ganz ausgezeichnete Werte, vor allem,
wenn man bedenkt, dass es sich nicht um
Rechenergebnisse, sondern um gemessene
Verbrauchswerte handelt.
Der Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser Phase IV wurde gefördert durch die
DBU – Deutsche Bundesstiftung Umwelt,
das Hessische Ministerium für Umwelt,
Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ehem. Hessisches Ministerium für
Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung), den enercity-Fonds proKlima, E.ON
Energie AG, das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft.
Das Protokollband 38 kann ab sofort zum
Preis von 29,10 € beim Passivhaus Institut
bestellt werden unter www.passiv.de.
Passivhäuser selbst erleben:
6. Tage des Passivhauses vom 06. – 08. November 2009 – Projektanmeldung ab sofort möglich
D
as Passivhaus wird volljährig – seit
18 Jahren gelebtes und erprobtes
Passivhaus - innovative Architektur
– ausgereifte Technik – unter diesem Motto
lädt die IG Passivhaus alle Passivhaus-Bewohner ein, sich aktiv an den Tagen des
Passivhauses zu beteiligen und vom
06. – 08.11.09 ihre Häuser für Besucher zu
öffnen.
Passivhäuser sind spürbar behaglich.
Passivhäuser sparen fast den ganzen Heizenergieverbrauch ein. Das Passivhauskonzept kann man heute bei jedem Neubau um-
22
setzen – und auch in der Altbaumodernisierung einsetzen.
Passivhäuser rechnen sich vom
ersten Tag an.
Am Tag des Passivhauses können Interessierte all das einfach nachprüfen und die
Vorzüge unmittelbar kennen lernen: Bauherren und Eigentümer von Passivhäusern ermöglichen Besuche in bewohnten Passivhäusern – überwiegend ganz normale private Wohnbauten. Aber auch Bürogebäude,
Schulen und Kindergärten können besichtigt
werden. Die Häuser sind von unterschiedli-
chen Architekten geplant und in verschiedenen Bauweisen errichtet.
Der Tag des Passivhauses ist eine Aktion
der IG-Passivhaus und Ihrer Mitglieder. Bereits zum sechsten Mal heißt es „Herzlich
Willkommen im Passivhaus“, wieder nicht
nur in Deutschland und Österreich, sondern
europa- und weltweit!
Ab September 2009 beginnen wir mit der
Veröffentlichung der zu besichtigenden Häuser über unsere Projektdatenbank.
Weitere Informationen unter
www.ig-passivhaus.de
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
NEWS
Bundestag verabschiedet Novelle der
Kleinfeuerungsanlagen-Verordnung
Der Deutsche Bundestag hat in
seiner Sitzung vom 2. Juli 2009 in
zweiter Lesung die Novelle der
Verordnung über kleine und mittlere
Feuerungsanlagen
(1.
BImSchV) verabschiedet. Für Einzelraumfeuerungen für feste Brennstoffe wie
Kaminöfen und andere kleine Feuerungsanlagen sollen demnach in Zukunft strengere
Umweltauflagen in Form von Emissionsgrenzwerten gelten. Außerdem werden Mindestwirkungsgrade verlangt. Darauf macht
der HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und
Küchentechnik e.V. aufmerksam, der an der
Erarbeitung dieser Verordnung im Vorfeld
der Beratungen beteiligt war.
„Mit der Verabschiedung der Kleinfeuerungsanlagen-Verordnung durch den Deutschen Bundestag wurde ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr
Planungs- und Investitionssicherheit für
Hersteller und Verbraucher zurückgelegt.
Das hilft vor allem, die Feinstaubbelastung
weiter zu reduzieren“, so Frank Kienle, Geschäftsführer des HKI. „Nach einhelliger
Meinung soll sich dadurch der heutige Ausstoß von 24.000 Tonnen jährlich bis zum
Jahr 2025 halbieren.“
Dieses Ziel soll mit einer neuen Generation
von Feuerungsanlagen sowie durch Sanierungsregelungen bei bestehenden Anlagen
erreicht werden. Mit der vom Bundestag verabschiedeten Novelle werden die Vorgaben
für Öfen und Heizungen, in denen feste
Brennstoffe wie Holz und Braunkohlenbriketts verfeuert werden, zum ersten Mal seit
mehr als 20 Jahren an die technischen Weiterentwicklungen bei der Verringerung der
Schadstoffemissionen angepasst.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Lange Übergangsfristen
sollen für Investitionssicherheit sorgen
Die Einführung der anspruchsvollen Anforderungen erfolgt ab Inkrafttreten der Verordnung in zwei Stufen. Die Einhaltung dieser neuen Anforderungen wird in einer
Typprüfung in dafür vorgesehenen Prüfstellen überprüft. Kontrollmessungen beim Betreiber der Feuerstätte sind dagegen nicht
vorgesehen.
Für die Einhaltung der Anforderungen bei
bestehenden Einzelraumfeuerungsanlagen
sind lange Übergangsfristen vorgesehen, die
schrittweise ab 2014 gelten sollen. Einzelraumfeuerungen, die die für sie jeweils
vorgeschriebenen Anforderungen nicht erfüllen, müssen mit einer geeigneten Emissionsminderungs-Maßnahme, z. B. einem Filter, ausgerüstet oder ausgetauscht werden.
Ausgenommen von einer Austausch- bzw.
Nachrüstungspflicht sind Grundöfen, Kochherde, Backöfen, Badeöfen und offene Kamine sowie Öfen, die vor 1950 errichtet wurden. Auch wenn für eine bestehende
Einzelraumfeuerungsanlage für feste Brennstoffe eine entsprechende Herstellerbescheinigung vorliegt oder durch eine Vor-OrtMessung die Einhaltung der Grenzwerte für
Staub von 150 mg/m³ und für Kohlenmonoxid (CO) von 4 g/m³ nachgewiesen werden
kann, ist ein zeitlich unbegrenzter Betrieb
weiterhin möglich.
Generell befreit von der Einhaltung von
Grenzwerten sind zudem auch Einzelraumfeuerungsanlagen in Wohneinheiten, deren
Wärmeversorgung ausschließlich über diese
Anlagen erfolgt. Somit sind die umwelt- und
gesundheitspolitischen Ziele auf eine sozialverträgliche Weise erreicht worden. Betroffen von einer Nachrüstung oder einem möglichen Austausch sind somit ältere Geräte,
die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen und lediglich als Zusatzheizung
dienen. Maßgeblich ist hierbei das Herstellungsjahr. Für Öfen, die 1974 oder noch früher hergestellt worden sind, gilt der
31. 12. 2014 als Stichtag. Diese Modelle sind
dann mindestens 40 Jahre alt. Es folgen in
drei weiteren Schritten:
Bis zum Jahresende 2017 die Prüfreihen
von 1975 bis 1984, zum Ende des Jahres
2020 die Jahre 1985 bis 1994 und zu Ende
2024 alle Geräte ab 1995 bis zum Zeitpunkt
des Inkrafttretens der Verordnung.
Abschließend steht jetzt noch die Entscheidung des Bundesrates aus.
23
Berichte
Veranstaltungen
Die „Weiße Stadt“
Eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum, Frankfurt am Main
26. Juni – 13. September 2009, 1. Obergeschoss
Eine dokumentarische Ausstellung zur Moderne in Tel Aviv
D
as Stadtzentrum von Tel Aviv zählt
seit Juli 2003 zum UNESCO Weltkulturerbe. Die israelische Stadt am
Mittelmeer, die dieses Jahr ihr 100. Gründungsjubiläum feiert, verfügt über ein einzigartiges Ensemble von mehr als 4.000
Häusern im Stil des „Neuen Bauens“, die
teilweise erst in den letzten Jahren restauriert wurden. Nach Stationen in Lausanne,
Le Havre, Montreal und Rom zeigt das
Deutsche Architekturmuseum, Frankfurt
am Main die von der Stadt Tel Aviv organisierte dokumentarische Ausstellung „Die
‚Weisse Stadt’. Tel Avivs Moderne“ vom 26.
Juni bis 13. September 2009 im ersten
Obergeschoss seines Hauses.
1925 wurde der schottische Stadtplaner
Sir Patrick Geddes beauftragt, die noch junge Siedlung Tel Aviv durch einen MasterStadtplan zu strukturieren. Er projektierte
eine Gartenstadt mit streng hierarchischem
Straßennetz und einer organischen Anordnung, die mit rund 60 öffentlichen Gärten
durchsetzt sein sollte. Im Verlauf seiner Realisierung musste das Projekt stark verdichtet
werden – schon auf Grund der Flut von Immigranten, die Tel Aviv zwischen 1930 und
1935 von 50.000 auf 120.000 Einwohner anwachsen ließ. Und doch lässt sich auch heute die ursprüngliche Planung von Geddes
vielerorts noch erkennen.
Zahlreiche der in Tel Aviv lebenden Architekten orientierten sich in ihren Entwürfen
an der Formensprache von Le Corbusier,
Mies van der Rohe, Walter Gropius und Erich
Mendelsohn, die ihnen als Vorbilder dienten.
Die immigrierten Architekten aus Europa,
die in den 1930er und frühen 1940er Jahren
vor der wirtschaftlichen und politischen Krise nach Palästina flüchteten, aber auch vom
„Neuen Bauen“ inspirierte, eingesessene lokale Architekten sorgten dafür, dass Tel Aviv
in einem außerordentlichen Maßstab zu einem Experimentierfeld für die Grundsätze
der modernen Architektur wurde. Natürlich
musste die in Europa erlernte Architektursprache den klimatisch gänzlich anderen Bedingungen angepasst werden: Besonders
auffällig ist in diesem Zusammenhang das
Fehlen großer Glasflächen bzw. der verstärk-
Das Herzstück der „Weißen Stadt“: der Dizengoff-Platz mit seinen einheitlichen Bauten von Genia
Averbouch (1935) aus: Nitza Metzger-Szmuk, Dwelling on the dunes
Foto: ©Ph. Itzhak Kalter
24
Luftbildaufnahme des Dizengoff-Platzes
Foto: ©Paul Gross
te Einsatz von Balkonen mit Mauerbrüstungen – beides sollte dafür sorgen, dass die
Hitze nicht ungehindert in die Häuser eindringen konnte.
Tel Aviv ist weltweit die einzige Stadt, deren Zentrum fast komplett im Stil des „Neuen Bauens“ errichtet wurde. Heute besteht
jedoch bei vielen der Häuser akuter Sanierungsbedarf. Die Kuratorin der Ausstellung
Prof. Arch. Nitza Szmuk, jahrelange Leiterin
des „Conservation Department“ in der Stadtverwaltung, engagiert sich seit Jahren für
den Erhalt dieser wertvollen Bausubstanz.
Die Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum vermittelt in historischen und
aktuellen Fotografien einen Einblick in die
Architektursprache der Zeit und veranschaulicht den Einfluss, den das europäische Erbe
auf das lokale Bauen genommen hat. Der
Master-Stadtplan des schottischen Stadtplaners Sir Patrick Geddes wird in Plänen und
Modellen präsentiert, eine Auswahl von historischen Filmen gibt ein lebendiges Bild
der Stadtentwicklung zwischen 1920 und
1958 wieder. Die Vielfalt der in Oberflächenbeschaffenheit und Farbe unterschiedlichen
Verputze wird dabei ebenso gezeigt wie genaue Analysen von Detailplanungen (z. B.
die verschiedenen Balkonarten). Grafische
3D-Animationen sowie nahezu 80 Lebensläufe der Architekten vertiefen das Verständnis für die Architektur der „Weißen Stadt“.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
„Der Pavillon – Lust und
Polemik in der Architektur”
Eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum, Frankfurt am Main
11. Juli – 20. September 2009, Erdgeschoss
T
emporäre Architektur ist nicht nur
experimentelles Denken und Konstruieren, sondern immer auch Bauen für
klimatisch warme und gemäßigte Jahreszeiten. Passend zum Sommer widmet sich das
Deutsche Architekturmuseum, Frankfurt am
Main ganz dem Thema Pavillonarchitektur.
Vom 11. Juli bis zum 20. September 2009 beleuchtet die Ausstellung „Der Pavillon – Lust
und Polemik in der Architektur“ die Architekturgeschichte des temporären Bauens.
Als ein paradigmatisches Beispiel wird der
DAM-Pavillon von Barkow Leibinger Architekten und Werner Sobek Ingenieuren vorgestellt. Weitere herausragende Präsentationsmodelle dokumentieren die Geschichte des
Pavillons im 20. und frühen 21. Jahrhundert.
Der Entwurf des DAM-Pavillons – 2008 geplant für den Park des Museums für Angewandte Kunst, Frankfurt am Main, bis heute
unrealisiert – sieht ein leichtes Gebilde vor
aus mehrdimensional gebogenen Stahlrohren mit transluzenter Außenhaut. Die intensive Forschung und Entwicklung dieses Pavillon wird in der Ausstellung anhand von
Entwurfskizzen und Modellen beleuchtet sowie durch ein für die Besucher begehbares
Mock-up in Originalgröße.
Im zweiten Teil der Schau unternimmt die
Städelschule Architecture Class (SAC), Kooperationspartner der Ausstellung, einen
einzigartigen Ausflug in die polemische Welt
der architektonischen Pavillons. Die Präsentation eigens für die Ausstellung hergestellter Modelle erlaubt neue und außergewöhnliche Blicke auf bekannte Pavillons der
jüngeren Architekturgeschichte. Moderne
Klassiker von Le Corbusier, Mies van der
Rohe, Gerrit Rietveld und Frei Otto treffen
auf zeitgenössische Pavillons von Toyo Ito,
David Adjaye, Álvaro Siza und Diller + Scofidio. Die Studierenden der SAC zeigen ihre
Modellentwürfe und Forschungsergebnisse
auf einer eigens dafür entworfenen dreidimensionalen Wandmatrix – „the Papillon“.
Die Ausstellung und der Bau des PavillonMock-up werden großzügig unterstützt von
der s.boehme & co. KGaA, Frankfurt am
Main, Drees & Sommer Frankfurt, MBM
Konstruktionen, Bayer Sheet Europe, Bör-
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
ner, BPR Schäpertöns, Devold AS und der
Stadt Frankfurt am Main.
Zur Ausstellung erscheint im Hatje Cantz
Verlag die reich bebilderte Publikation „Der
Pavillon – Lust und Polemik in der Architektur“ mit Essays von Frank Barkow, Barry
Bergdoll, Ben van Berkel, Johan Bettum,
Christian Brensing, Kerstin Bußmann, Beatriz Colomina, Nikolaus Hirsch, Werner Sobek und Wolfgang Sundermann.
Weitere Infos im Internet unter:
www.dam-online.de
DAM Pavillon, Barkow Leibinger Architekten, Berlin, 2009
Foto: ©Barkow Leibinger Architekten
Kuwaitischer Pavillon für die Weltausstellung Sevilla,1992, Santiago Calatrava
©
Modell: Deepak Jawahar, Foto: Jonas Leihener
25
BERLIN NEWS
Berlin News
Bauen und Gestalten in der
Hauptstadt: Eine lebendige Herausforderung
In der nun schon über viele Monate hier veröffentlichten Serie „Berlin News“ geht es um die Publizierung von Bauprojekten und
Bauobjekten, von Ideen und Diskussionen, von Fragen der Architektur in einer sich wandelnden
Metropole, von der innovativen
Weiterentwicklung von Bautechnik
und Bauverfahren vor dem Hintergrund der Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Dass in der Hauptstadt Deutschlands, auch noch 20 Jahre nach der
Wiedervereinigung, immer wieder
neue Bauaufgaben zu bewältigen
sind, ist angesichts der Entwicklungen der Stadt im ehemaligen
Ostteil und auch im ehemaligen
Westberlin keine Überraschung.
Und dennoch findet der Autor so
manchmal in Gesprächen mit journalistischen Kollegen die Auffassung, dass
eigentlich in Berlin die Bauwirtschaft „keine
besondere Rolle“ mehr spiele – „Berlin ist
doch gebaut“. Da kann ich nur entgegenhalten: Geht es um Quantität, dann könnte man
zu dieser Meinung kommen. Aber es geht in
Berlin um mehr: Um Lösungen für große Areale, die mit Blick auf ihre Bedeutung in der
Stadt und im Hinblick auf ihre städtebauliche
Zuordnung für das neue Berlin Maßstäbe setzen sollen. Und von daher soll „Berlin News“
in dieser Folge einmal die aktuellen Diskussionsschwerpunkte beleuchten. Es geht in
der innerstädtischen Diskussion nicht so sehr
um einzelne Gebäude. Vielmehr hat eine Diskussion über einzelne Quartiere und Areale
eingesetzt, die sich aus vielen interessanten
Projekten zusammen setzen. Von einigen dieser Projekte wurde hier schon berichtet, andere sind noch nicht vorgestellt worden.
1. Das Projekt „MEDIASPREE“
Die Planung des Projekts „MEDIASPREE“,
einer Fläche von 180 Hektar entlang der
Spree im Ostteil Berlin, ist in vielen Bereich
zwar weitgehend abgeschlossen, steht allerdings bei einigen Projekten unter dem Vorbehalt einer in Teilbereichen erforderlichen
Überarbeitung und Kostenkalkulation. Vornehmlich die Kritiker des neuen Stadtquartiers bezeichnen die Planung als einen
„Ausverkauf der Stadt ans internationale Kapital“ und auch als eine Stadtentwicklung,
die an den Interessen der Bürger vorbei
gehe. Es werden mit dieser Argumentation
nicht nur die dort seit Jahren anwesenden
Wagenburgen, Clubs und Strandbars vertei-
26
digt, sondern auch der Zugang zum Wasser
an allen Stellen durch öffentliche Wege gefordert. Die Fläche zwischen den Neubauten
und der Spree soll nach der vorhandenen Planung durch eine zehn Meter breite Uferpromenade gewährleistet werden- die Kritiker
fordern hingegen einen 50 Meter breiten
Uferstreifen. Die Thematik ist für die Stadtpolitik nicht einfach, da für fast alle Bauprojekte
rechtlich verbindliche Bauplanungen mit den
Investoren bestehen. Daher muss bis zum
Sommer 2009 ein Kompromiss gefunden
werden- die aktualisierte Planung soll dann
vom Bezirksbürgermeister Franz Schulz der
Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dieses
Stadtquartier avanciert somit zu einem Beispiel für eine ganzheitliche nachhaltige Betrachtung im Sinne einer Planung, die sich
nicht nur auf die Vorstellungen von Experten
abstützt. Stefan Sihler, der „Labels-Sprecher“
der Investoren, hat unlängst in der BERLINER
MORGENPOST seine Zuversicht so geäußert.
Berlin hat sich zur Nummer eins in Deutschland im Kreativbereich entwickelt. Und die
Mediaspree bietet dafür große Potenziale“
(Zitat).
Ein Planungsschwerpunkt ist der Bereich um
die neu entstandene O2-World, die im September 2008 eröffnet wurde. Auf rund 20
Hektar rings um die Halle soll ein Entertainment-Viertel entstehen. Allerdings gibt es dafür noch keine konkreten Planungen. An der
Spree ist der East Side Tower mit 14 Geschossen für Wohnungen und Büros geplant – ein
Gebäude hinter der weltweit bekannten East
Side Gallery, die derzeit saniert wird.
Ein anderer Schwerpunkt der MEDIASPREE
ist das Quartier am Osthafen, wo kräftig gebaut wird, z. B. ein Vier-Sterne-Hotel und
Wohnungen an der Ehrenbergstraße. Mit
dem Erlös der dort verkauften Grundstücke
sollen denkmalgeschützte Gebäude im Westhafen saniert werden.
Das Gelände an der Südseite der Spree in
Richtung des Bezirkes Kreuzberg an der Köpenickerstraße, das Gelände Viktoriaspeicher, unweit der Schillingbrücke, ist in der
Planung für Büros, ebenso das große Areal
der Nähe des Ostbahnhofs mit dem Titel
„Postareal“ für die Nutzung Gewerbe, Kultur
und Wohnen. Die Darstellung zeigt, dass
Bauen und Gestalten heute eine sehr komplexe Aufgabe ist, die nur dann erfolgreich
sein kann, wenn es einen „kraftschlüssigen“
Dialog zwischen den Planern, Investoren
und den Bürgern gibt. Man kann fast vereinfacht sagen: Bauen und Gestalten wächst in
eine „gelebte Nachhaltigkeit“ hinein.
2. Das Lehrter Stadtquartier
In „Berlin-News“ ist bereits auf die Planung
in der Nachbarschaft zum Hauptbahnhof hingewiesen worden. Gegenüber dem Kanzleramt soll das „Lehrter Stadtquartier“ entstehen – ein Ensemble aus sieben Bauteilen. Das
Richtfest für das erste Gebäude – übrigens
auch das kleinste Haus – mit acht Geschossen
erfolgte Anfang April 2009. Es entsteht ein
„Low-Budget-Hotel“ mit 300 Zimmern, das
von der Meininger Gruppe im Oktober 2009
eröffnet werden soll. Unter dem Fundament
des Hauses befindet sich der Tiergartentunnel und ein Teil der Tiefgarage.
Neben dem Hotel sind drei weitere Hotels
unterschiedlicher Kategorien sowie ein Kongresszentrum für 3500 Plätze und weitere
Bürogebäude geplant: Auf der anderen Seite
der Bahngleise plant die Meermann Chamartin Gruppe ein Vier-Sterne-Hotel mit angegliedertem Konferenz-Zentrum sowie
Shops, Restaurants und Bistros. Baubeginn
soll Anfang 2010 sein. Das Investitionsvolumen beträgt 100 Millionen Euro. Diese „mutige“ Planung verdeutlicht immerhin den
Optimismus hinsichtlich der Chancen der
Metropole für die Zukunft, auch wenn gegenwärtig durch die weltweite Wirtschaftskrise die Buchungen in den Spitzenhotels
der Stadt geringfügig rückläufig sind. Aber:
Berlin setzt auf die Zukunft- daran besteht
nicht der geringste Zweifel. Diese Erwartung
wird auch die Berliner Baufachmesse bautec
beflügeln, bereits im Jahr 2010 wird sich der
Aufwärtstrend bestätigen.
3. Die neuen Ministerien
Ein großes Bauvolumen zeichnet sich für
den Neubau von Ministerien ab – auch darüber haben wir bereits berichtet. Neu ist, das
sich die räumliche Dimension der geplanten
Gebäude immer mehr an der Zukunft orientiert: Die Zeit der doppelten Dienstsitze
„Berlin-Bonn“ neigt sich so langsam dem
Ende zu. Im Jahr des 20. Geburtstages der
Wiedervereinigung Deutschlands nimmt die
Erkenntnis zu, dass Effektivität und Kostenbewusstsein die Triebkräfte dafür seien, die
heute noch in Bonn tätigen Bereiche mit den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in naher
Zukunft mit denen in Berlin zu vereinen.
Diese Planspiele übertragen sich auf die
Bauvolumina und die Gestaltung der neuen
Ministerial-Gebäude: Das neue Bundesinnenministerium zwischen „Alt-Moabit“ und
der Spree, einem Freigelände zwischen dem
legendären Restaurant „Paris-Moskau“ und
dem Kanzleramt, wird aus drei z-förmigen
Gebäudeteilen bestehen mit vier bis neun
Geschossen. Das Investitionsvolumen beträgt 200 Millionen Euro, umgesetzt von den
Architekten Müller Reimann. Das neue „Areal“ bietet fast anderthalbmal so viel Nutzfläche wie das benachbarte Kanzleramt. Heute
ist die Fläche unbebaut.
Weitere Großprojekte sind der Neubau des
Forschungsministeriums, in der Nachbarschaft zum Hauptbahnhof, gegenüber dem
Spreebogenpark und das Umweltministerium an der Stresemannstraße. Wir werden in
einer der nächsten Ausgaben den Planungsbzw. Baustatus der neuen Gebäude in Berlin-Mitte vorstellen.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Für die Berliner und Brandenburger Bauwirtschaft ist das Gesamtvolumen der Investitionen des Bundes von großer Bedeutung.
Insgesamt sollen Investitionen in der Höhe
von einer Milliarde Euro getätigt werden:
z. B. 125 Millionen für den Großflughafen
BBI, 110 Millionen für den Neubau des
Robert – Koch- Institutes in Berlin Wedding,
100 Millionen für die Erweiterung des
Verteidigungsministeriums im ehemaligen
Bendlerblock und 33,5 Millionen für den
Umbau des Bundeskriminalamtes am Treptower Park. 720 Millionen Euro werden für
den Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes aufgewendet.
4. Der neue Großflughafen BBI
„BBI“ ist heute eine große Baustelle. Seit
drei Jahren wird nunmehr schon in BerlinSchönefeld gebaut, heute sind dort mehr als
40 Kräne und 2200 Bauleute auf Europas
größter Baustelle im Einsatz. Das Hauptterminal ist bereits in großen Teilen im Rohbau
fertiggestellt.
Auch die ersten Meter der einmal vier Kilometer langen Süd-Startbahn wurden schon betoniert. In der Woche vom 01.-07. Juni veranstaltete die Flughafengesellschaft ein kleines
Jubiläum mit „1000 Tage BBI-Baustelle“, ein
Tag der „offenen Baustelle“ für die Bürger.
Dann kann auch der bereits im Rohbau fertiggestellte unterirdische BBI-Bahnhof besichtigt werden. Auch können sich die Besucher
über das Projekt des neuen Kontrollturms,
dem zweithöchsten Tower Deutschlands mit
72 Metern Höhe, informieren. Am 22. April
2009 wurde der Grundstein gelegt. Am Fuße
des Towers soll ein dreistöckiges Verwaltungsgebäude bis November 2009 entstehen.
Wir werden die Veranstaltung besuchen und
dann über den aktuellen Status des BBI berichten.
Der Bund will in den kommenden Jahren auf
dem Gelände insgesamt 125 Millionen Euro
investieren. 4500 Quadratmeter der Fläche
sollen für den protokollarischen Bereich mit
einem eigenen Terminal vorgesehen werden.
Ein neuer Schwerpunkt für Bauinvestitionen
ist das Areal um den Flughafen herum. Kürzlich erfolgte der Spatenstich für einen neuen
Gewerbepark westlich der neuen Autobahn
113, in Kienberg-Süd. Drei Hotels sind geplant, Büros, ein Schulungszentrum sowie
Gebäude für Logistik und die Flughafenverwaltung. Weitere Gewerbeparks sind der
BBI-Business Park an der B96a und der Airport Park. Der Großflughafern BBI wird die
gesamte Region stark verändern. Für Ansiedlungen stehen 600 Hektar zur Verfügung, 400 davon allein in Schönefeld. Es ist
nicht übertrieben, wenn man vermuten kann,
dass sich hier- wohl mehr nach der gegenwärtigen Zurückhaltung durch die Probleme
der Wirtschaftskrise- eine Wachstumsregion
für das Bauen am Rande der Hauptstadt entwickeln kann, die ihres gleichen in Deutsch-
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
land sucht. Nach den Jahren der“ bauwirtschaftlichen Schmalkost“ hat schon heute
wieder der „Speckgürtel“ um Berlin eine
hohe Anziehungskraft.
5. Die Zukunft des ehemaligen Flughafen
Tempelhof
Um es vorweg zu sagen: Es ist nichts entschieden. Nach der Schließung des Flughafens und dem erfolglosen Volksentscheid“
Pro Tempelhof“ geht es jetzt darum ,ernsthafte, d.h. städtebaulich seriöse Vorschläge für
die Nutzung bzw. Bebauung zu erarbeiten.
Die heutige Tendenz ist offensichtlich eine
Bebauung entlang des Columbiadamms, auch
des Tempelhofer Damms. Am weitesten sind
die Überlegungen aus den Ergebnissen eines
Ideenwettbewerbes für ein neues „Columbiaquartier“ nördlich des Flughafengeländes.
Mitte 2009 sollen die vorhandenen Ideen in
einen Masterplan einfließen und vom Entwicklungsträger Tempelhof hinsichtlich der
weiteren Planung betreut werden. Da viele
rechtliche und finanzielle Sachverhalte noch
zu klären sind, ist mit schnellen Entscheidungen nicht zu rechnen.
6. Die Diskussion über die neue City
Mit der „neuen City“ ist die zukünftige Gestaltung der Berliner Stadtmitte gemeint. Ausgelöst durch die Auffassung des Regierenden
Bürgermeisters über die Bedeutung dieses
Areals zwischen dem ehemaligen Schloss bis
zum Fernsehturm und der in der Berliner Morgenpost laufenden Serie über die Berliner Altstadt kommt es jetzt zu einer Meinungsbildung
über die Gestaltung im Wechselbad zwischen
Tradition und Moderne.
Anfang Juni wird ein wichtiger Beitrag in der
Form eines Buches des ehemaligen Senatsbaudirektor Hans Stimmann unter dem Titel:“ Berliner Altstadt- Von der DDR-Staatsmitte zur Stadtmitte“ erscheinen. Damit wird
die Diskussion über die Bebauung der großen Fläche – in den zwanziger Jahren mit
einer dichten Bebauung mit dem Schloss als
Zentrum – eine große Belebung erfahren.
Auch an einer anderen Stelle prallen die Auffassungen über die Gestaltung aufeinander:
Es geht um das Klosterviertel, der eigentlichen Geburtsstätte Berlins mit dem Neuen
Stadthaus. Jetzt soll dieses Traditions-Quartier mit Gassen, Arkaden, Höfen und Plätzen
wieder entstehen.
Die Diskussionsergebnisse werden in den
bevorstehenden Monaten für eine Meinungsvielfalt sorgen. Diese werden wir für „BerlinNews“ auswerten und hier in den nächsten
Folgen kommentieren.
Fazit: Die Hauptstadt wächst – die Metropole stellt immer neue Aufgaben für die Bauwirtschaft. Diese sollte diese Entwicklung als
eine Zukunftschance verstehen.
Thomas Möller
27
Berichte
Auf Nordeuropas größter Baufachmesse (10. bis 15. September)
Energieeffizientes Bauen – Top-Thema der NordBau 2009
D
ie NordBau 2009 befi ndet sich auf
Kurs. Nordeuropas größte Baufachmesse ist bis auf wenige Ausstellungsflächen fast ausgebucht. Die Messestadt Neumünster erwartet zum 54.
Treffpunkt der Baubranche rund 900 Aussteller aus dem In- und Ausland. „Der aktuelle Anmeldungsstand der Aussteller ist
28
sehr gut und durchaus mit dem im vergangenen Jahr zu vergleichen“, berichtet Messeleiter Wolfgerd Jansch.
Nicht zu unterschätzen seien in diesem
Jahr die Erwartungen der Bauwirtschaft, die
eng mit dem von der Bundesregierung beschlossenen Konjunkturprogramm zusammenhängen. „Das ist auch ein Hauptthema
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
in den Vorgesprächen mit den Maschinenund Baustoffherstellern“, so Jansch über die
Vorbereitungen der NordBau auf dem Gelände der Holstenhallen. In diesem Jahr werden sich die Themen „Energieeffizienz“ und
„Klimaschutz“ als Leitfaden durch die Messehallen und über die Stände im Freigelände
ziehen. „Das wird bei allen für den Bau relevanten Materialien, Techniken und Systemen
eine große Rolle spielen. Hersteller, Architekten und Ingenieure sehen darin einen hohen Anspruch und eine große Herausforderung an ihre Arbeit. Gleichzeitig ist das eine
Verpflichtung den Besuchern gegenüber,
Materialien und Lösungen anzubieten, die
energieeffizientes Bauen oder eine energetische Gebäudesanierung ermöglichen“, betonte Jansch.
So wird ein Schwerpunkt der norddeutschen Traditionsmesse das „Nachhaltige
Bauen“ sein – ein aktuelles Thema für die
Bau- und Immobilienwirtschaft sowie für
private Bauherren. Planer und Architekten
nehmen verstärkt ökologische Baustoffe ins
Visier. „Wir haben bereits zu den vorangegangenen Messen festgestellt, dass nachhaltiges Bauen bei den Herstellern und Besuchern als klimapolitische Notwendigkeit
erkannt wurde und zugleich zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor unter den
Herstellern geworden ist.
„Passivhaus“ – Beispiel für
energieeffizientes Bauen
Zur kommenden NordBau wird auch das
„Passivhaus“ als Beispiel für energieeffizientes Bauen gepaart mit Nachhaltigkeit und
Umweltverträglichkeit thematisiert. So wird
den Besuchern und Fachleuten der richtige
Einbau von Modulen vorgestellt, mit denen
der Bauherr bis zu 90 Prozent der Heizenergie gegenüber normalen Häusern einsparen
kann.
Die energiesparenden Häuser besitzen
aber nicht nur eine moderne Haustechnik,
sondern sind auch architektonisch ausgeklügelt. So sind Räume, in denen man sich oft
aufhält, mit möglichst großen Fensterflächen
nach Süden gerichtet. Die Fenster – wie auf
der NordBau zu sehen – sind mehrfach verglast und gut isoliert. Informiert wird auch
über ausreichendes Dämmmaterial für Wände, Dach und Bodenplatten. Natürlich werden auch Solaranlagen vorgestellt, die für
ausreichend warmes Wasser sorgen. Die Interessenten für eine solche Bauweise finden
auch Beispiele für Lüftungsanlagen, die
ebenfalls zum Passivhaus gehören.
Bereits vor etwa 20 Jahren entstand das
erste Passivhaus. Dass dies heute keine exotische Besonderheit mehr ist, beweisen weltweit 16.500 Wohneinheiten, bei denen sich
dieses Konzept bewährt hat. Wer sich zur
NordBau über diese Themen informieren
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
will, wird bei den Baustoffherstellern „offene
Türen“ einrennen.
„Bauen – Modernisieren –Energieeinsparen“ – das sind die Top-Themen der NordBau 2009, die sich natürlich auch in einem
umfangreichen
Veranstaltungsprogramm
widerspiegeln werden. Auch über Fördermöglichkeiten eines Passivhausbaus können
sich Bauherren informieren.
Unterstützung
aus der Politik
Wie Wolfgang Tiefensee, Bundesministerminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, in diesem Zusammenhang erklärte,
unterstütze die Bundesregierung das energieeffiziente Bauen mit dem von ihr aufgelegten CO2-Gebäudesanierungsprogramm.
Er nannte folgende Fakten: Wenn das gesamte Einsparpotential genutzt werde, könnten bis zum Jahr 2020 allein 40 Milliarden
Euro Heizkosten gespart werden – bis zu 500
Euro pro Jahr und Haushalt.
Fest steht, dass die NordBau auch in diesem Jahr wieder Schauplatz für modernste
Baustoffe und höchste ingenieurtechnischer
Leistungen sein wird – eine Präsentation, die
gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
Alternativen zu ständig steigenden Öl- und
Gaspreisen aufzeigt. So wird, neben zahlreichen anderen Materialien, auch Holz als
Hochleistungsbaustoff wiederum einen
Schwerpunkt in Neumünster bilden. In Holzbauweise lassen sich beispielsweise hoch
wärmedämmende Gebäudehüllen mit geringen Wandstärken realisieren. Und weil Holz
bei niedrigem Eigengewicht eine große Zugund Druckfestigkeit aufweist, sind Konstruktionen mit enormen Spannweiten für den
Baustoff kein Problem.
Weitere Informationen bei: Hallenbetriebe
Neumünster GmbH Messeleitung NordBau
Justus-von-Liebig-Straße 2–4, 24537 Neumünster, Tel.: 04321-910190 Fax: 04321910199, E-Mail: [email protected], Internet: www.nordbau.de
29
BUCHVORSTELLUNG
Buchvorstellung
„Licht im Außenraum“
In einer Zeit, in
der Licht, Architektur und
Raumplanung
verstärkt unter
dem Aspekt der
Ressourcenschonung und
Energieeffizienz betrachtet
werden, entwickelt ERCO mit dem
Ansatz “tune the light” innovative
Lichtwerkzeuge, die effizienten
Sehkomfort und szenografische
Gestaltungsmöglichkeiten perfekt
miteinander verbinden. Für den
Umgang mit Licht im Außenraum
soll diese Broschüre Hintergrundwissen vermitteln, Beispiele bieten
und Inspiration schenken.
Die Broschüre steht als PDF-Datei
bereit zum download unter: www.
erco.com
Handbuch Innenarchitektur 2009/2010
Das jetzt neu erschienene Handbuch Innenarchitektur des Bundes
Deutscher Innenarchitekten (BDIA)
gliedert sich wie sein Vorgänger in
drei Teile:
Nach der Einleitung werden auf 80
farbig bebilderten Seiten ausgewählte Bauten und Objekte
vorgestellt. Danach
folgt ein zwanzigseitiger Teil mit Fachbeiträgen und abschließend ein umfangreiches Adressenverzeichnis, das u. a. die
Mitgliedern des BDIA
umfasst.
Im Farbteil des Handbuches werden 22 aktuelle, von einer Jury ausgewählte Innenarchitektur-Projekte jeweils mit mehreren professionellen Fotos und Plänen dokumentiert.
Sie zeigen einen repräsentativen Überblick
über das derzeitige Wirken von Innenarchitekten und decken eine große Spannbreite
ab. Diese reicht vom Jüdischen Kulturmuseum Augsburg, dem Manufactum Warenhaus
in München und mehreren Shops sowie
Stores über neue und renovierte Wohnungen und Häuser bis zum Gäste-WC mit ausgefallenem Raumkonzept.
Die Fachbeiträge widmen sich zwei Themenkreisen:
· dem Generationenwohnen und
· Farbe in der Innenarchitektur.
· Wohnen im Alter: Gruppenzwang oder Einsamkeit?
30
Zum Thema Generationenwohnen werden
zwei ganz unterschiedliche Ansätze vorgestellt, die zum Nachdenken und Diskutieren
anregen. Einerseits kommt der Trendforscher Harry Gatterer zu dem Schluss, dass
immer mehr Menschen „lieber gemeinsam
als einsam“ in WGs, Generationenhäusern
und anderen gemeinschaftlichen Wohnformen leben wollen. Andererseits beschreiben
eine Bauherrin im Rentenalter und ihr Architekt die Gegenposition dazu. Danach ist ein
altersgerechtes Haus mit Platz für eine ggf.
notwendig werdende Pflegeperson und dem
Vorteil eines individuelleren, selbst bestimmten Lebens für manche passender als ein mit
mehr oder weniger Gruppenzwang verbundenes Gemeinschaftswohnen.
Langeweile und auf Nummer-Sicher-gehen?
Zum Thema Farbe gibt es mehrere Texte, die
alle die Bedeutung von Farbe in Verbindung
mit Materialen, Verarbeitungsformen und
Licht behandeln und darauf hinweisen, dass
man Farbe nicht nur einfach sieht, sondern
z. B. auch mit Gerüchen und Geschmacksrichtungen verbindet. Zu den Texten gibt es
auch eine tabellarische Übersicht zu den
vielfältigen Wirkungen verschiedener Farben und eine Checkliste zur InnenraumFarbplanung. Alle Autoren werben für mehr
Farbe, wobei der Text von Prof. Axel Venn
durch seinen provokanten Stil hervorsticht
und allein deshalb nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen dürfte. Er plädiert nicht
nur für mehr Farbe, sondern beklagt auch in
drastischen Worten, dass Weiß weiterhin Favoritenstatus habe und Kult sei und sich die
„Langweiler-Gesellschaft … ihrer NummerSicher-Gehen-Motive“ rühme. Er wagt auch
die Prognose, dass „alle Puristerei … in zwei,
drei Jahren vorbei sein wird“ und sich eine
„unübersehbare Vergeltung an stahl-, beton-, stein- und aluminiumgefärbter Funktionalität“ abzeichnet.
Mit den Fachbeiträgen, den ausgewählten
Projekten und dem umfangreichen Adressteil
bietet auch das diesjährige offizielle Handbuch des BDIA Denkanstöße und viele Informationen für (Innen)Architekten, Bauherren
und alle innenarchitektonisch Interessierte.
Der Herausgeber Der Bund Deutscher Innenarchitekten BDIA ist der Berufsverband
der Innenarchitekten in Deutschland. Er fördert und festigt den Berufsstand und die Berufsausübung der Innenarchitekten. Dabei
setzt er sich als Berufsvertretung seiner Mitglieder für deren Belange in der Öffentlichkeit und gegenüber Wirtschaft und Politik
ein – auch europaweit und international.
Die bibliographischen Angaben zum Buch:
Handbuch Innenarchitektur 2009/2010, Herausgeber: Bund Deutscher Innenarchitekten,
206 Seiten mit zahlreichen Plänen und farbigen Abbildungen, broschiert, ISBN 978-37667-1793-1, 29,95 Euro, Callwey-Verlag
„URSA EnEV kompakt“
Praxisleitfaden neu aufgelegt
Ab dem 1. Oktober
2009 tritt die neue
EnEV 2009 in Kraft.
Mit ihr ändern sich
die Anforderungen an
die Dämmwerte von
Bauteilen der Gebäudehülle bei Neubauten. Aber auch für Bestandsgebäude gibt
es wesentliche Änderungen. Nach wie vor ist im Bestand das
größte Einsparpotenzial. Aus diesem Grund
wurde die speziell für die EnEV-Anforderungen an Altbauten konzipierte Broschüre
„URSA EnEV kompakt“ aktualisiert und erweitert.
Baustoffhändler, Verarbeiter und Planer können anhand der Broschüre die optimalen
Wärmedämmmaßnahmen zur Verbesserung
der Energieeffizienz eines Gebäudes ermitteln. Intuitiv wird der Leser durch die wesentlichen Fragestellungen zur EnEV geführt
und erhält am Ende konkrete Vorschläge zur
praktischen Umsetzung. Die neu aufgelegte
Broschüre weist einerseits auf die neue
Nachrüstverpflichtung bei bestehenden Gebäuden (Dämmung der obersten Geschossdecke) hin und berücksichtigt andererseits
alle aktuellen und ab dem 1. Oktober ’09 gültigen U-Werte der Bauteile der Gebäudehülle. Darüber hinaus hilft ein kleiner Leitfaden
bei der Auswahl der seit April 2009 geltenden Förderprogramme der KfW Kreditanstalt
für Wiederaufbau zur Finanzierung von
energiesparenden Maßnahmen.
Schnell wird in diesem Praxisleitfaden deutlich: Der erste Schritt zur Energieeinsparung
bei Gebäuden ist die Wärmedämmung. In
vier Schritten, angefangen von den typischen
Wärmeverlusten einzelner Bauteile, den Forderungen der EnEV an Altbauten über die
energiesparenden Wärmedämmmöglichkeiten bis hin zu den aktuellen KfW-Fördermöglichkeiten für energiesparende Maßnahmen
erfährt der Leser, welches Einsparpotenzial
sich bietet.
Die neu aufgelegte Broschüre „URSA EnEV
kompakt“ kann unter www.ursa.de als PDFDatei herunter geladen werden.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Das grüne Buch vom Beton
Gute Argumente für nachhaltiges Bauen
Die Nachfrage nach
Baulösungen, die zu
einer nachhaltigen
Entwicklung beitragen, steigt. Als weltweit meistverwendeter
Baustoff
kommt Beton und
auch der herstellenden Zement- und
Betonindustrie eine besondere Verantwortung zu. Denn Beton und zeitgemäße Bauteile aus Beton tragen auf vielfältige Weise zur
nachhaltigen Entwicklung und Realisierung
einer umweltfreundlicheren Bauweise bei.
Ganz gleich, ob in Gebäuden, Tunneln, Brücken, Kanälen oder Straßen.
Das vom InformationsZentrum Beton GmbH
herausgegebene „Grüne Buch vom Beton“
zeigt auf, wie der Baustoff Beton sowie die
Produzenten den Anspruch an nachhaltiges
Bauen in der Praxis umsetzen. Schon bei der
Herstellung von Beton – so erläutern die ersten Kapitel des im handlichen Taschenformat
erstellten Buches – lässt sich durch einen effizienten Einsatz der Rohstoffe, intelligentes
Recycling und die gezielte Reduzierung von
Abfällen die Umwelt schonen.
Beton trägt zu CO2-Reduktion und Umweltschutz bei
Zum Beispiel erläutern die Autoren, wie die
Ausnutzung der enormen Wärmespeicherfähigkeit von Beton oder auch die Betonkernaktivierung zur Einsparung von klimaschädlichen CO2-Emissionen führen und somit
zum Umweltschutz beitragen. Darüber hinaus ist Beton als Baustoff sehr widerstandsfähig gegen äußere (Wetter-) Einflüsse, dauerhaft, langlebig und robust – was eine lange
Nutzungsdauer für heutige und auch
kommende Generationen sicher stellt.
Das handliche Buch ist kostenlos unter
www.betonshop.de erhältlich.
Architektur und
Kalksandstein 2009
Die neue Architektur-Broschüre
Vier außergewöhnliche Objekte werden in
der neuen, 48-seitigen Broschüre „Architektur und Kalksandstein 2009“ vorgestellt. In
Wort und Bild wird eindrucksvoll gezeigt,
wie sich namhafte Architekten des Themas
Kalksandstein-Sichtmauerwerk annehmen.
Meisterhaft integrieren sie den Wandbaustoff in ihre Bauten – mit all seinen Facetten,
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
seinen Strukturen, seiner Farbigkeit. Mal
sensibel, mal spielerisch, mal faszinierend
lebendig, mal mit einer selbstbewussten
Sachlichkeit, die frei ist von allen modischen
Strömungen.
Drei Neubauten und ein in die Jahre gekommenes – aber modern gebliebenes – Industriegebäude zeigen auf ganz persönliche und
prägnante Art und Weise die eigenständige
und ästhetisch architektonische Vielfalt des
Kalksandstein-Sichtmauerwerks. Ausführliche Beschreibungen der Gebäudearchitektur
mit zahlreichen Farbfotos und Zeichnungen
runden die Broschüre ab.
In seinem Vorwort plädiert Prof. Dr.-Ing.
Martin Pfeiffer, Architekt, Institut für Energie und Klimaschutz, Hannover, für fachund sachgerechtes Sichtmauerwerk. Kritisch
und kompetent, präzise und auf den Punkt
gebracht beschreibt er wesentliche technische Faktoren und gestalterische Anforderungen, die zu einem nachhaltigen, qualitativ hochwertigen Sichtmauerwerk führen.
Die vier Objekte zeigen exzellente, kreative
Architektur, vorbildlich abgebildet mit verläuternden Texten und Plänen. Als erstes
Bauwerk wird das Fraunhofer-Zentrum Kaiserslautern – Architekturbüro: Ermel Horinek Weber ASPLAN Architekten, Kaiserslautern – vorgestellt. Das ca. 19.000 m2 große
Kompetenzzentrum mit wissenschaftlicher
Schrittmacherfunktion, entstand in unmittelbarer Nachbarschaft und in enger Kooperation mit der Technischen Universität Kaiserslautern. Offenheit und Transparenz, viel
Licht und Platz für Kommunikation charakterisieren diesen außergewöhnlichen Bau. Der
Kalksandstein-Fasenstein unterstreicht mit
seiner subtilen Fugenstruktur die sympathische und freundliche Architektur.
Für den Neubau der Berufsakademie in Lörrach wurde 2003 ein Architektenwettbewerb
ausgeschrieben, an dem 40 Büros teilnahmen.
Als Sieger aus dem Architekturwettbewerb
ging das Stuttgarter Architekturbüro Prof.
Arno Lederer – Jórunn Ragnarsdóttir – Marc
Oei hervor. Die Architekten haben mit nur
wenigen robusten Materialien eine variantenreiche Architektur geschaffen. Zwei Materialien prägen außen die Architektur: Kalksandstein-Sichtmauerwerk
und
Naturschiefer. Beides sind für Arno Lederer „sehr
vertraute Materialien, im besten Sinne nachhaltig, dauerhaft und handwerklich zu verarbeiten. Die Innenräume leben vom Wechsel
des Kalksandstein-Sichtmauerwerks und des
roh belassenen Sichtbetons.
Mit sicherem Gespür für Proportionen und
Materialien ist es dem Luxemburger Architekten Marc Dieschbourg gelungen, dem
Rettungsstützpunkt Centre d’Intervention in
Mertert-Wasserbillig (L) eine eigene Ausstrahlung zu geben, die Klarheit mit Funktionalität verbindet und technisch bedingte
Gestaltungselemente in die Architektur inte-
griert. Das Erscheinungsbild
wird
durch das farbige
Kalksandstein-Sichtmauerwerk entscheidend geprägt, wobei
insbesondere
die
Zweifarbigkeit des
Mauerwerks überzeugt. Es gibt dem
ganzen
Gebäude
eine freundliche und wohlwollende Aura und
lockert die Strenge der Zweckarchitektur
auf.
Das Geschäftshaus des Ingenieurbüros Hengen in Kandel, Nähe Karlsruhe wurde 1987
gebaut. Das Haus ist zeitlos. Es unterliegt
keinem Trend. Weder einem architektonischen noch unternehmerischen Zeitgeist.
Geschäftsführerin Dipl.-Psych. Anneliese
Hengen erläutert in einem sehr persönlichen
Gespräch, wie die damals getroffenen formalen, konstruktiven und architektonischen
Entscheidungen bis heute an Aktualität, Präsenz und Schönheit nichts verloren haben.
Hengen: „Schon von außen ganz man erkennen, dass hier hochwertige Hightech-Innovationen zu Hause sind. Das KalksandsteinSichtmauerwerk gibt dem Gebäude mit
seiner Farbe und der unaufdringlichen, klaren Struktur die notwendige Prägnanz und
Sachlichkeit. Es ist das verbindende Element
zwischen Architektur und Technik.“
Die Broschüre ist kostenfrei zu beziehen
über:
Kalksandsteinwerk Bienwald
Schencking GmbH & CO. KG
Postfach 1108, 76765 Hagenbach
Tel 07273 – 9355-0
Fax 07273 – 9355-10
[email protected]
www.kswbienwald.de
Dipl.- Ing. Bernd Niebuhr,
Fachjournalist, Hannover
31
Berichte
Skandinavischer
Funktionalismus
F
ür einen Einzugsbereich von ca.
340.000 Bewohnern aus der Region
Oslo-Nord ist in Akershus ein neues
Krankenhaus entstanden, das mit medizinischer Lehre und Forschung zugleich zentraler Bestandteil der Universität Oslo ist.
Das dänische Architekturbüro C.F. Møller,
das die Maxime des Einfachen, Klaren und
Unprätentiösen für sich beansprucht, und
das bereits mehrfach im nördlichen Europa
im Krankenhausbau tätig war, hat 2001 den
Architekten-Wettbewerb für Konzept und
Ausführung gewonnen. Zwei Jahre später
hat dann das norwegische Parlament als
Aufsichtsorgan der staatlichen Krankenhausgesellschaft Helse Øst RHF die Genehmigung zum Bau des neuen Universitätskrankenhauses erteilt, mit dem dann auch
noch im gleichen Jahr begonnen wurde. Im
Herbst 2008 ist es endgültig bezugsfähig
übergeben worden. Fassaden in Ziegel, Holz
und Aluminium finden ihren besonderen
Ausdruck in der transparenten Ausformung
und verleihen damit dem Gebäude, trotz seiner großen Volumina, dennoch einen filigranen Charakter, – unverkennbare Formensprache von C.F. Møller.
Große Volumina auf
gemeinsamem Sockel
Die Kopfbauten der Bettenflügel zeigen die typische Transparenz und Luftigkeit der Architektur von C.F. Møller. Die Lamellen-Bekleidungen werden teilweise auch um die Gebäudeecken
herumgezogen, um so die scharfen Kanten aufzulösen.
Architekten: C.F. Møller, Århus, Dänemark
Foto: MOEDING Keramikfassaden GmbH (Torben Eskerod, Kopenhagen)
32
Patienten und Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt, Transparenz, gute Architektur und
künstlerische Gestaltung schaffen Atmosphäre, die Konzentration der Funktionen
optimiert den Kontakt zwischen Behandelnden und Patienten. Hinzu kommen kurze
Wege, bewährte Organisationsformen und
moderne Technologien, die die Freiräume
schaffen für eine zeitgemäße Pflege. Neben
diesen grundsätzlichen Basisforderungen
waren die bekannt komplexen Prozesse eines Krankenhauses zu berücksichtigen, deren Funktionen logistisch zu verbinden wa-
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Selbst die gewaltigen Techniktürme, die u.a. der inneren, vertikalen
Er-schließung dienen, werden durch die Überlagerung der vulkangrauen ALPHATON-Ziegelbekleidung mit gleichfarbigen Ziegel-Baguettes aufgelöst und so in die übergeordnete Gestaltungsidee integriert: Transparenz als dominierende Formensprache.
ren. Entsprechend wurde der Hauptbaukörper
als klare und präzise Gebäudeanlagung ausformuliert, derart, dass seine differenzierten
Aufgabenbereiche in Gestaltung und Materialität ablesbar sind. Die einzelnen, den Baukörper beschreibenden Volumina, unterscheiden sich in ihrer Dimensionierung, in
Form und Ausdruck und sorgen so für ein
abwechslungsreiches, visuelles Erleben. Ein
rundum geschlossenes zusammenhängendes Glasband in der ersten Etage, das die
Gebäudeunterschiede aufnimmt, schafft einen präzisen horizontalen Sockel und vereinigt so die einzelnen Gebäudeteile wieder zu
der gewünschten Ganzheitlichkeit.
Ziegelfassade signalisiert
Geschlossenheit
Die unterschiedlichen Gebäude und Funktionen des Hauptkomplexes sind beidseits
einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden
Erschließungsachse angeordnet, einer glasüberdachten »Straße«, die die Gebäude auf
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Detail der um eine Gebäudeecke herumgezogenen luftigen Bekleidung mit Ziegel-Baguettes, um so die harte Kante des Kubus aufzulösen.
allen Ebenen miteinander verbindet. Auf der
Ostseite schließt sich der Bettentrakt an, der
mit seinen vier schlanken Gebäudeflügeln
einen übergeordneten Rhythmus vorgibt,
der dann entsprechend auf der Westseite der
Glasstraße, von dem um vier Höfe herum gebauten Behandlungsbereich wieder aufgenommen wird. Die Technik-Etage unter dem
Dach sowie die sechs Techniktürme, die zugleich der inneren, vertikalen Erschließung
dienen, werden durch die Ausbildung ihrer
Fassaden in vulkangrauer ALPHATON-Ziegelbekleidung mit z. T. überlagerten Baguettes in die übergeordnete Gestaltung integriert, sodass sie zusammen mit den
übrigen Gebäudefunktionen des Gesamtkomplexes eine harmonische Geschlossenheit signalisieren.
Die als Hauptachse durch den Neubau geführte Erschließungsstraße verbindet alle
Funktionsbereiche des Krankenhauses zwischen dem Haupteingangsgebäude im Norden und dem Kinderzentrum an ihrem südlichen Ende. Beide Kopfgebäude sind ebenfalls
durch das gemeinsame Glas-Sockelgeschoss
in den Gesamtgebäudekomplex eingebunden. Die viergeschossige Glasstraße dient
nicht nur als Hauptverkehrsader, sondern ist
zugleich zentrale und soziale Zone des Krankenhauses mit Geschäften, Bankfilialen, Kirche, Friseur, Gastronomie etc., sozusagen
die Dorfstraße des Ensembles mit entsprechender Infrastruktur. »Man fühlt sich wie zu
Hause«. Die den unterschiedlichen Funktionen der Krankenhausanlage zugeordneten
Materialien wie Ziegelelemente, Holz, Aluminium, Glas finden sich hier wieder. In dieser Straße kommen alle Identitäten zusammen; die einzelnen Bereiche werden
nachvollziehbar.
Ablesbarkeit der Funktionen
Die Materialität der Fassaden ist grundsätzlich den Funktionen bzw. Nutzungen des
Hauses zugeordnet, als verbindendes Element jedoch überlagert durch eine vulkangraue, vorgehängte Ziegelfassade aus Plat-
33
Berichte
Die Südfassaden der nach Osten gerichteten vier Bettenhausflügel, sind im Wesentlichen als
transparente Lamellenkonstruktionen mit Ziegel-Baguettes ausgebildet, gefasst in einem Rahmen aus massiven Ziegelplatten,- ein typisches Gestaltungsmerkmal, das sich bei dem gesamten Gebäudekomplex wiederholt.
ten und Baguettes der MOEDING
Keramikfassaden GmbH, Niederbayern.
Weiterhin sind Leimholz-Lamellenkonstruktionen verarbeitet worden, beispielsweise in
Bereichen des Kinderzentrums und auch an
den Nordfassaden der einzelnen Flügel des
Bettenhauses. Lockere Holzlamellen-Behänge vor einigen Fensterflächen der Erschließungsachse schaffen dazu den Übergang
von Innen nach Außen. Das signifikante Eingangsgebäude als auch unterschiedliche
Teilflächen an anderen Stellen wurden in
weiß gestrichenem Wärmedämmverbundsystem ausgeführt und auch z. T. in Aluminium. Eines aber haben alle Fassadengestaltungen, mit Ausnahme der WDV-Systeme,
gemeinsam: Die Transparenz. Sie zieht sich
wie ein roter Faden durch das gesamte Ensemble und spiegelt die Identität der Architektur von C.F. Møller wider. Diese typische
Formensprache dokumentiert sich sowohl in
den offenen als auch geschlossenen Konstruktionen der Ziegelfassade – immer wieder
nach gleichem Gestaltungsmuster: Dreidimensionale, massive Rahmen umschließen
Stirnseite eines der vier Bettenhäuser, bekleidet mit der ALPHATON-Ziegelfassade in der Farbe vulkangrau. Links im Bild: das sich im Süden
des Gebäudekomplexes anschließende Kinderzentrum mit einer hellen Leimholz-Lamellenfassade; die Funktionen sind ablesbar.
34
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
die einzelnen Wände, wobei luftige Mitten
sich auch um die Ecken herumziehen. Das
Innere ist ausgefüllt durch eher transparente
Lamellen-Konstruktionen,
beispielsweise
Baguettes, oder aber durch Fensterflächen.
Die Lamellen bilden filigrane Strukturen
und gehen beispielsweise bei den Süd-Fassaden der Bettenflügel flüssig über in die
Glas-Konstruktionen der Fensterbänder,
ohne hier jedoch die Funktion des Sonnenschutzes zu übernehmen; dazu sind die Abstände der Lamellen zu weit. Die großflächigen Ziegelplatten-Fassaden der Techniktürme
sind zusätzlich durch vorgehängte, aus Baguettes montierte Vorfassaden, aufgelöst.
Das schafft Tiefe und macht gleichzeitig die
Türme, die sich so gewaltig in die Funktionsbereiche hineinschieben, zu einem Teil des
gemeinsamen Ensembles.
Ein großes Bauvolumen, durch abgegrenzte Materialzuordnung einfach und klar gegliedert in seine deutlich ablesbaren Funktionen und Nutzungsbereiche, wird in seiner
filigranen und transparenten Ausformung
menschlich erfassbar. Die die beiden Hauptbereiche Bettenhaus und Behandlungsgebäude trennende und zugleich verbindende
Glasstraße mit zusätzlichen Shopping-Angeboten trägt dazu bei – ein Haus gebaut für
Menschen.
Weitere Infos im Internet unter
www.moeding.de
Die nach Westen gerichteten Behandlungsgebäude folgen, ebenso wie die Bettenhäuser, dem
grundsätzlichen Gestaltungsmuster: Auflösung von Flächen durch Lamellenkonstruktionen
(hier Aluminium) und Fensterbänder, umschlossen von massiven Rahmen, die dann wiederum
die einzelnen Bauteile als Einheit zusammenhalten.
Die markante, horizontale Struktur des Eingangsgebäudes vor den massiven, mit einer vulkangrauen Ziegelfassade bekleideten Techniktürmen,
hat einen hohen Wiedererkennungswert und ist damit zugleich Signaturbau und Symbol des neuen Krankenhauses.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
35
Berichte
Formvollendet entspannen auf
Schloss Montabaur
E
rst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Diese Lebensweisheit scheint auf
Schloss Montabaur ausgedient zu haben. Denn hinter historischen Schlossmauern wird das Nützliche mit dem Angenehmen
verbunden.
Dank
ausgefeilter
Veranstaltungstechnik wird hier auf höchstem Niveau getagt und gleichzeitig zwi-
36
schen den Vorträgen die ausgezeichnete
Schlossgastronomie und die überwältigende Aussicht genossen. Seit Mai 2008 steht
den Gästen darüber hinaus ein modernes
und völlig neu gestaltetes Business-Spa zur
Entspannung zur Verfügung. In nur drei
Monaten Umbauzeit verwandelte sich das
frühere, jetzt überholte „Schwimmbad-
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Sauna-Fitness“-Konzept der 80er Jahre in
ein architektonisches Gesamtkunstwerk
und in einen Spa-Bereich der Neuzeit. Gestalterisches Highlight sind die zahlreichen
fl ießenden, amorphen Formen, die sich zu
Relax-Kokons, zu einer Entspannungsröhre
und zu Erlebnisduschen zusammenfi nden.
Grundlage für diese komplexe Aufgabe
musste ein Baustoff sein, der leicht verarbeitbar ist, sich frei formen lässt, eine hohe
Feuchtebeständigkeit und Wärmeisolation
aufweist sowie problemlos verfl iesbar ist.
Die Wahl fiel auf die innovativen Bauprodukte aus dem Hause wedi.
Schloss Montabaur liegt zentral zwischen
Frankfurt und Köln im südlichen Westerwald. Das 4-Sterne Hotel gehört zu den besten Tagungshotels Deutschlands und hat
sich mit über 70.000 Übernachtungen pro
Jahr zu einem der größten Hotelbetriebe in
Rheinland-Pfalz entwickelt. Seit 2007 sind
Übernachtungen auch für Einzelpersonen
möglich.
Um den Schlossberg mit seiner imposanten Aussicht schmiegen sich sechs Gästehäuser, in denen sich der größte Teil der 287
Hotelzimmer befinden. Das ruhige Ambiente
der Räume lässt schnell den nötigen Abstand
vom Arbeitstag finden. Allein der Schwimmbad/Sauna-Bereich konnte mit der rasanten
Entwicklung des Tagungshotels und mit seinem hohen Anspruch an Komfort und Professionalität nicht mehr mithalten. Die Akademie Deutscher Genossenschaften ADG,
Eigentümerin von Schloss Montabaur, entschloss sich deshalb, ein komplett neues
Konzept für einen Spa der „Business-Class“
entwerfen zu lassen.
Neues Leitsystem, neue
Architektur
Aufgrund des bisherigen labyrinthischen
Grundrisses entschied das Architekturbüro
Graf, Dernbach, das ganze Geschoss zu entkernen, die Fläche neu zu gliedern und durch
das Hinzunehmen einer ebenfalls veralteten
Kegelbahn zu vergrößern. Die einzelnen
Funktionsbereiche wurden neu geordnet
und definiert, die Umkleide- und Duschbereiche sowie die Verkehrswege optimiert.
Entlang eines organisch wellförmig geformten Pfades liegen nach Logik geordnet alle
relevanten Funktionen wie Handtuchausgabe, Duschen, Massageräume etc. Dieser Erschließungspfad, gerahmt mit Flusskieseln,
mündet an einer Plaza, auf der sich der Gast
entscheiden kann, ob er ins fast 20 Meter
lange Schwimmbad abtauchen, in die Saunazone mit Dampfbad, Biosauna oder Finnischer Sauna (mit Panoramafenster) entschwinden oder in der Entspannungsröhre
beziehungsweise in einem der Relax-Kokons
die Augen schließen oder gar Wechselfußbäder genießen möchte. Beleuchtung und Farbe spielten bei der Schaffung von unter-
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
schiedlichen Atmosphären in den einzelnen
Zonen eine wichtige Rolle. Dreh- und Angelpunkt des Architekturkonzeptes ist jedoch
die stilsichere und prägnante innenarchitektonische Formgebung: Harte, kantige Elemente treffen hier ganz bewusst auf fließend,
amorphe Formen.
Idealer Baustoff
für freie Formen
Dass diese Lösung überzeugt, zeigt sich
insbesondere bei den runden Kokons, sieben
in die Wand integrierte „Höhlen“ mit streng
geradlinigen Liegen sowie Sitzen mit dazugehörigen Fußbecken. Ebenso wie bei der
Entspannungsröhre mit Wasserbetten und
faseroptischer Beleuchtung sowie bei den
drei Erlebnisduschen. Sie alle wurden speziell für dieses Business-Spa entworfen und
sollten in kleiner Stückzahl gefertigt werden
können. Ein Unterfangen, bei dem die Wahl
des Baustoffes wohl überlegt sein musste.
„Wir haben uns lange auf dem Markt umgesehen“, so Graf, „doch schlussendlich fiel
die Wahl einstimmig auf wedi.“ Die Eigen-
37
Berichte
schaften der wedi Systembaustoffe wie geringes Gewicht, leichte Verarbeitbarkeit,
hohe Wärmeisolation und Feuchtebeständigkeit waren für Architekt und Verarbeiter
sehr überzeugend.
Hoher Vorfertigungsgrad
Darüber hinaus nahm wedi ihnen einen
Großteil der Arbeit ab: Nach den Zeichnungen des Architekten wurden bei wedi Freigabezeichnungen erstellt und im Anschluss
dann die Elemente teils aus Bauplatten auf
Maß gefertigt und gebogen, teils aus dem
vollen Schaum geschnitten. Allein die Entspannungsröhre besteht aus 27 Einzelteilen,
die vor Ort nur noch zusammengeklebt und
verfliest beziehungsweise verputzt werden
mussten. „Im Endeffekt war es eine Kombination aus dem wedi Material an sich und
dem hohen Vorfertigungsgrad, die es uns ermöglichte, den vorgegebenen Zeitrahmen
von nur drei Monaten Umbauzeit termingerecht einhalten zu können“, zieht Graf im
38
Nachhinein das Resümee. „Hätten wir auf
der Baustelle die Elemente noch bearbeiten,
um sie gegen Feuchtigkeit, Dampf und Wasser unempfindlich zu machen, und alle Formen vor Ort ,von Hand bauen‘ müssen, wäre
uns nicht nur der Zeit- sondern auch der
Kostenplan aus dem Ruder gelaufen.“
Und an den Stellen, wo selbst wedi keinen
Einfluss nehmen kann, wurde durch Kreativität eine Lösung gefunden: Da der Torbogen des Schlosses sehr eng und niedrig ist,
war keine ausreichende Zufahrt für den wedi
Lkw vorhanden. Er wurde deshalb auf einem
Parkplatz an der Hauptstraße abgestellt und
der Hausmeister des Schlosses fuhr die Paletten mit einem Traktor und einem kleinen
Anhänger den Berg hinauf.
wedi Bauplatte
langlebige, technisch ausgereifte Konstruktionen. Hinter dem schlichten Namen „wedi
Bauplatte“ verbirgt sich eine leichte, stabile,
wasserundurchlässige und wärmedämmende Platte aus beidseitig gewebeverstärktem,
mörtelbeschichtetem extrudiertem Polystyrol-Hartschaum, die in unterschiedlichen
Breiten und Stärken, als U-förmiges Element
und sogar rund gebogen erhältlich ist. Ihre
rauhe, zementäre Oberfläche bildet einen
idealen Untergrund für Fliesenverklebungen
im Dünnbettverfahren und für das Aufbringen von Putz.
Das innovative Material ist auch die Basis
für die eigene Produktpalette, zum Beispiel für Wannenträger, die die freie Platzierung von Badewannen, auch mitten im
Raum, ermöglichen. Oder für die Duschelemente Serie „Fundo“ und die Wellnessoasen „Sanoasa“.
In 25 Jahren hat sich wedi von einem Fliesenverlegebetrieb zum Systemanbieter für
innovative Bauprodukte entwickelt. Seine
Produkte stehen für erstklassige Qualität und
Bezugsquellen unter: wedi GmbH, Hollefeldstr. 51, 48282 Emsdetten, Tel.: 02572-156 0,
E-Mail: [email protected], Internet: www.wedi.de
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Anspruchsvolle Böden in
Hamburg, Berlin und Singapore
Hochwertige Bodenbeschichtungen haben sich in unterschiedlichsten
Einsatzgebieten bewährt
O
b der neue Terminal C am Flughafen
in Berlin-Schönefeld, die Color Line
Arena in Hamburg oder das neue
Parkhaus für den Terminal 3 des Flughafens Singapore, eines haben alle Objekte
gemeinsam: Fußbodenbeschichtungen auf
Epoxidharzbasis mit speziell auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmten Eigenschaften.
Der Terminal C in Berlin-Schönefeld ist
eine in Europa einzigartige Show- und Eventlocation rund um das Fliegen. Bis zu 500
Teilnehmer können hier gleichzeitig feiern
oder konferieren. Das Gebäude ist ein echter
Blickfang. Die Konstruktion in Form eines
Flügels präsentiert sich ausschließlich mit
Rundungen und Elipsen.
Starke Farbkontraste an Wand- und Bodenflächen, realisiert mit dampfdiffusionsfähigen Beschichtungssystemen der Remmers
Baustofftechnik, setzten das gestalterische
Konzept um. Neben den gestalterischen
Möglichkeiten waren die Strapazierfähigkeit
und einfache Reinigung Anforderungen an
die Oberfläche.
Ganz andere Anforderungen und Voraussetzungen in Hamburg. Die Color Line Arena, Zentrum für Entertainment durch die
Superstars der Pop- und Rockszene, Eishockeyarena der Hamburg Freezers und Inszenierungsort für große Opern und Musicals,
benötigte für ihr Herzstück, den Innenraum,
ebenfalls eine besonders anspruchsvolle Bodenbeschichtung.
Acht Monate im Jahr unter Dauerfrost mit
-16°C, zwischendurch Austragungsort eines
Handballspiels oder Popkonzerts, das waren
hohe Anforderungen an den Boden. Auch
hier entschied man sich für wasserdampfdiffusionsfähige Systeme der Remmers Baustofftechnik. Hier in einem makellosen Weiß
aufgetragen, kommt das darüber liegende
Eis erst recht zur Geltung.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Am Terminal 3 des Flughafens Singapore
dockt der neue Superjet der Lüfte, der Airbus A380, an. Das zu diesem Terminal gehörende Parkhaus benötigte eine auf die Anforderungen abgestimmte Bodenbeschichtung
für über 70.000 m². Eine rutschhemmende
Epoxybeschichtung von Remmers überzeugte auch hier die Planer des neuen Terminals.
Diese Beschichtung schützt den darunter
liegenden Beton u. a. vor Schadsalzen und
gibt ihm eine extrem verschleißfeste Oberfläche. Die neuen Bodenbeschichtungen auf
Epoxidharzbasis sind individuell auf die Anforderungen und Belastungen der verschiedenen Einsatzgebiete einstellbar und bieten
Planern und Betreibern dadurch viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Böden
Weiter Informationen unter www.remmers.de
Remmers Baustofftechnik, Bernhard Remmers
Straße 13, 49624 Löningen, Tel.: 054 32/83-0,
Fax: 054 32/3985
39
Berichte
Berker Master Control
in der Sakristei
Zukunftsweisende Glockensteuerung im
Freiburger Münster
S
Alt und Neu vereint: In der Sakristei hinter
wertvollen Holzschränken mit filigranen Intarsienarbeiten ist Hightech-Steuerungstechnik von Berker verborgen. Bereits mit
leichtem Fingerdruck kann die Zentralsteuerung für KNX/EIB-Funktionen Berker Master
Control bedient werden und das ausgewählte Geläutszenario ertönt.
eit fast 700 Jahren prägt der Turm des
Freiburger Münsters das Bild der
Stadt und ist Mittelpunkt der gesamten Region. „Schönster Turm der Christenheit“ wird der 116 Meter hohe Glockenturm
oftmals genannt. Über solche Attribute
lässt sich streiten, doch fest steht: Die Glockensteuerung des Münsters ist seit kurzem
eine der modernsten der Welt. Von der Sakristei aus kann der Messner das gewünschte Geläut bequem mit Hilfe der Zentralsteuerung Berker Master Control auslösen.
Das Münster verfügt über 19 läutbare Glocken, von denen die älteste – die Hosanna
aus dem Jahr 1258 – zu den ältesten erhaltenen Glocken in dieser Größe zählt. Seit 2002
wurde an der Sanierung des historischen
Glockenstuhls gearbeitet, dessen Balken
teilweise von Bäumen stammen, die 1290/91
gefällt wurden. Diese Arbeiten wurden Mitte
2008 mit einer neuen Hängung des Geläuts
abgeschlossen. Mit einem Tonumfang von
über zweieinhalb Oktaven und einem Gesamtgewicht von rund 25 Tonnen gehört das
Freiburger Münstergeläut zu den größten
Domgeläuten in Deutschland.
Komplexe Baustelle
Glockenbauer und Planer favorisierten
anfangs herkömmliche Technik zur Bedienung der Glockenanlage. Doch die ausführende Freiburger Elektroinstallationsfirma
Ullmann überzeugte im Dialog mit dem
Berker-Außendienst den Bauherren, dass
die EIB-Technik zur Steuerung des historischen Geläuts geeignet ist. „Anfängliche
Vorurteile gegen die EIB-Technik wurden
zerstreut als deutlich wurde, wie reaktionsschnell und flexibel das Bussystem ist“, erinnert sich Sascha Lehmann, Elektro-Ullmann. „Gemeinsam mit den Messnern, die
Tag für Tag mit der Steuerung arbeiten
müssen, legten wir fest, was sie leisten
soll“, führt Uwe Krumm aus, der für Berker
in der Freiburger Region als Außendienstmitarbeiter unterwegs ist.
Passendes Geläut
Blick in das Freiburger Münster.
40
Im Laufe des vergangenen Jahres wurde
die Läuteordnung Schritt für Schritt überarbeitet und genau festgelegt zu welchem Anlass welche Glocken wie lange läuten sollen.
In Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftler Andreas Phillipp entstanden bis
heute rund 100 Läuteszenarien, die programmiert werden mussten.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Die Glockensteuerung des Freiburger Münsters ist seit kurzem eine der modernsten der Welt.
Seit Anfang des Jahres erleichtert die moderne Steuerungsanlage den vier Messnern
die Arbeit. Im übersichtlichen Menü des
Berker Master Control finden sie schnell das
passende Geläut, das sowohl automatisch
als auch manuell zu jedem gewünschten
Zeitpunkt ausgelöst werden kann.
Hightech inside
Wenn man die Sakristei des Freiburger
Münsters betritt, ahnt man nicht, welch moderne Technik sich hinter Vorhängen und in
edlen Holzschränken mit wertvollen Intarsienarbeiten verbirgt. „Neben dem Bedienzentrum Master Control wurden im Münster eine
IP-Control, Schaltaktoren, Binäreingänge, ein
Zeitsender REG mit DCF-Antenne für Empfang der Funkuhr und als Vor-Ort-Bedienung
für Revisionsarbeiten direkt im Glockenstuhl
ein EIB-Funkempfänger mit Fernbedienung
eingebaut“, führt Uwe Krumm aus.
Mit Hilfe des Master Control in der Sakristei wird die Steuerung bedient. Sowohl der
Automatikbetrieb als auch einzelne nicht
einprogrammierte Geläute werden von hier
aus in Gang gesetzt. Die Messner nutzen
eine Touch-Oberfläche, die die Ansteuerung
der programmierten Geläute sowie den manuellen Zugriff auf jede einzelne Glocke ermöglicht.
Mit den Schaltaktoren werden die MotorWendeschaltungen der Glockenantriebe angesteuert. Ein zweiter Satz Aktoren ist nur
für die Funkbedienung zuständig. Im Funkbetrieb kann der Glockenbauer, direkt neben
der Glocke stehend, den Antrieb ein- und
ausschalten und somit Reparaturen oder Revisionen optimal ausführen.
Die Binäreingänge nehmen die Rückmeldung der Glockenbewegungen auf. Mit Hilfe
von Tasterschnittstellen und LED werden in
der Sakristei die Glockenbewegungen optisch signalisiert. Durch den Einsatz eines
Zeitsenders REG in Verbindung mit der DCFAntenne wird gewährleistet, dass die Steuerung pünktlich und zuverlässig arbeitet.
IP-Control wurde als Funktionsbaustein
mit logischen Verknüpfungen und Zeitgliedern, Wochen- sowie Jahresschaltuhr eingesetzt. Die Visualisierungsoberfläche wird
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
erst einmal nur als Testoberfläche der Techniker genutzt. Durch den integrierten BusMonitor war es bisher möglich, die Signale
im System zu beobachten und Fehler, die
sich eingeschlichen hatten, zu lokalisieren.
„Theoretisch könnte der Erzbischof, wenn
er gerade in Rom weilt, von dort aus via Internet ein bestimmtes Geläut im Münster
auslösen“, erläutert Norbert Keller, einer der
vier zuständigen Messner, die von den technischen Neuerungen begeistert sind, mit einem Augenzwinkern. Dieses technische
„Wunder“ wird möglich durch Berker IPControl, denn im Freiburger Münster wachsen IP- und KNX/EIB-Welt enger zusammen:
Neben der zentralen Steuerung Master Control wurde Berker IP-Control installiert. „Mit
Berker IP-Control lassen sich nicht nur
Heizung, Licht, Jalousien von jedem Internet- oder Netzwerkanschluss steuern – auch
tonnenschwere Glocken. Die neue ,Haussteuerung’ aus dem Hause Berker bringt
enorme Erleichterungen mit sich, denn Installation und Wartung können in vielen Fällen aus der Ferne erfolgen“, freut sich Sascha Lehmann.
Technik in luftiger Höhe: Blick auf den Verteiler im Glockenstuhl, Schaltaktoren für die
Glocken, Binäreingänge 230V für die Rückmeldung der Glockenantriebe, die IP-Control, Programmierschnittstellen und die
Spannungsversorgung 640mA für die EIBAnlage sowie ein Netzgerät und einen Switch
für die Verbindung zur Datendose in der Sakristei für den Anschluss an die IP-Control.
Produktfoto IP-Control: Im Freiburger Münster wurde IP-Control als Funktionsbaustein
mit logischen Verknüpfungen und Zeitgliedern, Wochen- sowie Jahresschaltuhr eingesetzt.
Positive Zwischenbilanz
Die ersten Monate mit der modernen
Zentralsteuerung verliefen vielversprechend. Die enorme Flexibilität – der zentrale Vorteil der EIB-Technik gegenüber der
konventionellen Technik – überzeugt alle
Beteiligten jeden Tag aufs neue. So werden
von Zeit zu Zeit problemlos weitere Läuteszenarien einprogrammiert und Optimierungen vorgenommen. „Die Anlage im Freiburger Münster hat sich zum Musterprojekt
entwickelt. Es wird für Schulungen herangezogen und stößt auf großes Interesse in
Fachkreisen. Allein in meinem Bereich gibt
es bereits in Willstätt und Donaueschingen
zwei weitere Kirchen, die in Zukunft ihre
Glocken mit Berker Master Control beziehungsweise mit IP-Control steuern“, freut
sich Uwe Krumm.
Treffen in der Münster-Sakristei: Norbert
Keller, Messner, Sascha Lehmann, ElektroUllmann, und Uwe Krumm, Berker-Außendienstmitarbeiter, betreuen die Anlage zur
Steuerung des historischen Geläuts.
Weitere Infos im Internet unter:
www.berker.de
41
Berichte
Der Dom von Siena erhielt ein
Dach nach neuesten technischen
Standards
V
Der mit Naturkalkputz geglättete Untergrund
im Traufenbereich. In den Schlitzen werden
die Rinneisen befestigt.
on 2005 bis Ende 2008 wurde die
gesamte Gebäudehülle des geschichtsträchtigen Doms von Siena
von Grund auf saniert. Im Rahmen dieses
Großprojektes wurde auch das Dach technisch auf den neuesten Stand gebracht.
Dabei kam eine äußerst belastbare Schalungsbahn zum Einsatz, die auch die hohen
Temperaturbelastungen und -schwankungen aushält, mit denen unter ei ner Eindeckung aus Bleischaren und südlichem
Himmel zu rechnen ist.
Problematische
Befestigungstechnik
Bei einem Großbrand im Jahr 1890 wurde
das Dach der Kathedrale zerstört und danach von dem sienesischen Architekten Giuseppe Pattini wieder neu errichtet. Seither
ist es nicht mehr saniert worden. Damit
wuchs von Jahr zu Jahr das Risiko, dass
durch eindringende Feuchtigkeit auch der
Innenraum beschädigt werden könnte. Im
Sommer 2005 begann deshalb die große Sa-
Die Unterdeckbahn wird jeweils nur mit geringem Vorlauf ausgerollt.
Am firstseitigen Querfalz, der von einem
gekanteten Edelstahlblech gebildet wird,
sind die einzelnen Tafeln mit der Unterkonstruktion verschraubt.
42
Der Dom von Siena während der umfassenden Sanierungsmaßnahmen von 2005 bis Ende
2008.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
nierung des gesamten Außenbereiches. Dabei sollte auch das Dach technisch auf den
neuesten Stand gebracht werden.
Die Bleieindeckung war im 19. Jahrhundert fest mit dem Untergrund verschraubt
worden. Durch Bewegungen und Spannungen im Material in Folge von starken Temperaturschwankungen hatten sich diese Befestigungen im Laufe der Zeit verschlissen und
an vielen Stellen vom Untergrund gelöst. Um
dieses grundlegende Problem zu lösen, sollte bei der jetzigen Sanierung eine klassische
Befestigungstechnik namens „aggraffatura“
eingesetzt werden, die eine freie Beweglichkeit der Bleischare ermöglicht.
Zuvor wurde jedoch nach einer geeigneten Unterdeck- und Schalungsbahn gesucht,
die auf der Unterkonstruktion aus geputztem
Ziegelmauerwerk verlegt werden konnte.
Dabei sollte keine klassische Bitumenbahn
mehr zum Einsatz kommen; vielmehr wurde
ein diffusionsoffenes und dabei wasserdichtes, reißfestes und auch sonst hoch
belastbares Material ausgeschrieben. Vor allem muss die Bahn die hohen Temperaturbelastungen und -schwankungen aushalten,
mit denen unter einer Eindeckung aus Bleischaren und südlichem Himmel immer zu
rechnen ist. Unter vielen diffusionsoffenen
Bahnen, die zur Diskussion standen, wurde
schließlich Delta-Foxx Plus von der Dörken
GmbH & Co. KG, Herdecke, ausgewählt.
Material mit
Durchhaltevermögen
Trotz ihrer hohen mechanischen Belastbarkeit zeichnet sich dieses Material durch
ein geringes Flächengewicht von ca. 270g/
m² aus. Im Vergleich zu bituminösen Schalungsbahnen ist das Material damit besonders einfach zu handhaben. Das thermisch
verfestigte Spezialvlies mit einer Reißkraft
von 300 N/5 cm gemäß DIN EN 12311 ist
mechanisch hoch belastbar und nimmt auch
eine raue Behandlung nicht übel. Das Material lässt sich leicht ausrichten, kommt aber
auch auf relativ glatten Untergrund nicht ins
Rutschen und bietet mit seiner strukturierten Deckbeschichtung einen trittsicheren
Untergrund beim Begehen. Die geringe Dicke und die hohe Flexibilität erleichtern zudem die Detailausbildung. Das Material lässt
sich zudem passgenau zuschneiden und ist
auch an schwierigen Stellen einfach zu verarbeiten.
Besonders wichtig für dieses Objekt war
jedoch die hohe Temperaturbeständigkeit
der Bahn, die auch bei intensiver
Sonneneinstrahlung und extrem hohen Temperaturen unterhalb der Bleieindeckung die
Materialkonsistenz garantieren und schon
beim Verlegen unter südlicher Sonne gleich
bleibende
Verarbeitungseigenschaften
sicherstellen. Mit einem sd-Wert von ca. 0,02
Metern erfüllte sie zudem die Forderungen
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
des Planers nach einem hoch diffusionsoffenen Material.
Sanierung von Grund auf
Zum Witterungsschutz und um einen
unterbrechungsfreien Arbeitsablauf zu gewährleisten, wurde zunächst die gesamte
Dachfläche mit einer zeltartigen Konstruktion überbaut. Danach folgte die vollständige
Demontage der verschlissenen und undichten Bleieindeckung und auch die „Dachschalung“ aus Tonhohlplatten wurde komplett
entfernt. Die darunter befindliche Unterkonstruktion, die dem Satteldach seine äußere
Erscheinungsform gibt, besteht aus sparrenähnlich angeordneten Mauerwerksscheiben,
die auf den Deckengewölben aufgesetzt sind.
Nach der Vorbereitung und Egalisierung
dieses konstruktiven Untergrundes wurden
wieder Tonhohlplatten darauf verlegt. Ein
nachfolgend aufgebrachter gitterarmierter
Putz aus Naturkalk bildet eine glatte und
ebene Verlegefläche für die Dacheindeckung.
Im ersten Arbeitsgang wurde die Unterdeckbahn aufgebracht. Dabei wurden die
Bahnen parallel zur Traufe überlappend zum
First hin verlegt. Die einzelnen Bahnen wurden dabei jedoch nur um das für die Verlegung der Bleiplatten notwendige Maß ausgerollt. So konnte man ausschließen, dass
durch andere parallel laufende Arbeiten und
auch durch Begehen oder Werkzeuggebrauch eine übermäßige Beanspruchung der
Bahnen auftrat.
Die eigentliche Dachhaut bilden Bleitafeln,
die in Doppelstehfalztechnik verlegt wurden.
Die Falzabstände betragen 900 mm in der
Quer- und 1370 mm in der Längsrichtung.
Die einzelnen Tafeln sind lediglich an ihrer
firstseitigen Kante fest mit dem Untergrund
verbunden. Mit Hilfe eines z-förmig gekanteten Haftstreifens aus Edelstahlblech wurde
hier eine lineare, fest verschraubte Verbindung mit der darunterliegenden Dachfläche
aus Tonhohlziegeln hergestellt. An den
Längsseiten sind die Platten hochgekantet
und werden durch Hafte aus Kupferblech
niedergehalten. Die traufseitige Kante der
Platten ist nach innen gekantet, greift unter
den Haftstreifen der von der Traufe her kommend bereits verlegten Platte und bildet dort
einen einfachen Querfalz aus. Mit dieser
Verlegeweise ist eine ungehinderte Beweglichkeit der einzelnen Tafeln in Längsrichtung möglich. Temperaturbedingte Maßänderungen in Querrichtung und dadurch
mögliche Aufbeulungen werden durch die
gewählte Tafelbreite und die vergleichsweise große Materialstärke in vertretbaren
Grenzen gehalten.
Obwohl die Befestigungspunkte der einzelnen Hafte bzw. der Haftstreifen nicht direkt der Bewitterung ausgesetzt sind, wurden sie mit einer zusätzlichen Nageldichtung
versehen. Damit ist gewährleistet, dass auch
bei extremen Wetterbedingungen – z. B.
durch vom Wind eingetriebenes Regenwasser – keinerlei Durchfeuchtung des Untergrundes auftreten kann.
Sicher bedacht
Die Außenarbeiten am Dom von Siena
dauerten bis Ende 2008. Mit Fertigstellung
der neuen Dachkonstruktion war jedoch sofort gewährleistet, dass der Innenraum mit
seinen Kunstschätzen und der kostbaren Decken- und Wandgestaltung sicher vor weiteren Feuchteschäden geschützt war.
Redakteurin: Dagmar Riefer
Informationen über die Produkte der Dörken
GmbH & Co. KG, Herdecke erhalten Sie im
Internet unter: www.doerken.de
Aus Kupferblech individuell gekantete Einzelhafte bilden die Befestigung im Bereich
der Längsfalze. Die Befestigung auf Nageldichtungsband verhindert das Eindringen
von Feuchtigkeit durch die Bohrlöcher.
43
Berichte
Kinder erobern Rittergut
Moderne Kita auf historischem Grund – Ersatzneubau mit Poroton-Ziegeln
H
annover, Mai 2009 (bfp) – Die neue
Kindertagesstätte haucht der Ortsmitte von Liegau-Augustusbad im
wahrsten Sinne neues Leben ein. So erblüht
das ehemalige Rittergut bei Radeberg mit
Heimatstube und Gasthof wieder zu einem
funktionierenden und attraktiven Zentrum.
Eine unwirtschaftliche Sanierung des alten
Kinderhauses kam für die Kommune und
das Büro Lunze Architekten nicht in Frage.
Das neue Objekt sollte vor allem eins sein:
energieeffi zient, wohngesund und ökologisch – innen wie außen.
Mit dem Ersatzneubau wurde zugleich die
historische Dreiseithof-Struktur wieder hergestellt: Die Kita besteht damit aus zwei
rechtwinklig zueinander stehenden Gebäudeteilen, deren Eigenständigkeit auch optisch wirksam wird durch verschieden farbliche Akzentuierungen. Der Verbindungsbau
dient als Treppenhaus. Durch intelligente
Aufteilung in verschiedene Nutzereinheiten
haben alle Altersstufen ihre individuellen
Bereiche. Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem Krippe sowie Technikräume
und Turnhalle; im Obergeschoss sind Kindergarten und Hort untergebracht. Eine Besonderheit ist die bewusste Einbettung in
die Geländetopographie; so gibt es einen direkten Zugang vom Obergeschoss des ersten Baukörpers in den höher gelegenen Gartenteil.
Alle kindgerecht geplanten Gruppenräume
besitzen einen eigenen Ausgang an der Vorderseite. In der oberen Etage befinden sich
Loggien. Große Glasflächen in Gruppenräumen, Treppenhaus und Fluren sorgen für
viel Tageslicht. Markisen dienen der Verschattung. Für angenehme Wärme sorgen in
beiden Baukörpern Fußbodenheizungen.
Von der Farbe der Fassade bis zu den Satteldächern mit Doppelmuldenfalzziegeln passt
sich die moderne Kita in die Umgebungsbebauung des ehemaligen Rittergutes ein.
Gesundes Raumklima
für Kinder
Der Verbindungsbau dient als Treppenhaus. Durch raumhohe Fenster dringt viel Tageslicht ins
Innere.
44
Mit dem Fokus auf das Thema Wohngesundheit setzte man beim Bau bewusst auf
besonders schadstoffarme Materialien. Damit ist die Kita heute für den Nachwuchs
Spielparadies und Wohlfühloase in einem.
Als Wandbildner kamen emissionsarme Poroton-Ziegel aus der neuen Generation mit
Perlitfüllung zum Einsatz. Die eingesetzten
Poroton-S 12 aus der T 9-/S 11-Familie sind
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Bautafel
Objekt:
Bauherr:
Baufirma:
Architekt:
Kindertagesstätte Liegau-Augustusbad mit 160 Plätzen
Stadt Radeberg, Am Markt 14, 01454 Radeberg
Lattermann Bau GmbH, Dresden
Lunze Architekten, Radeberg
www.lunze-architekten.de
Überbaute Fläche:
ca. 788 m²
Abmessungen:
Gebäudeteil 1
Gebäudeteil 2
Verbindungsbau
Breite
14,86 m
14,87 m
2,9 m
Länge
27,34 m
22,16 m
12,3 m
Bauweise
Konstruktion:
Sauberes und schnelles Verarbeiten – ohne
zusätzliche Außendämmung. In einem Arbeitsschritt wurden die Außenwände erstellt,
der natürliche Wärmeschutz steckt bereits
im Ziegel. Die eingesetzten Poroton-Ziegel
aus der S 11-Familie von Wienerberger
zeichnen sich durch sehr gute statische Eigenschaften und eine hohe Druckfestigkeit
aus. Sämtliche Innenwände wurden ebenfalls als Ziegelmauerwerk ausgeführt, so
entstand ein massiver homogener Rohbau.
Foto: Wienerberger Ziegelindustrie
– wie alle Poroton-Ziegel – aus den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde gefertigt und frei von schädlichen Inhaltsstoffen
sowie Ausdünstungen und lösen daher keine gesundheitsbedenklichen Allergien aus.
Auch die durch unterseeische Vulkantätigkeit entstandene Perlitfüllung ist ein reines
Naturerzeugnis. Dank hochwärmedämmender Eigenschaften ist der Stein prädestiniert
für die massive, monolithische Bauweise
und überzeugt als ressourcenschonender
und energiesparender Wandbaustoff.
Das Innovationsprodukt punktet auch
beim Schallschutz. Die speziell für den
Objektbau entwickelten Poroton-S 12/-S
11*-Ziegel zeichnen sich durch besonders
massive Stege und eine Rohdichte von 0,8
(*0,9) aus. Mit einem Direkt-SchalldämmMaß von Rw = 47 (*50) dB bei einer Wandstärke ab 30,0 cm können normative Bestimmungen und sogar die Anforderungen
an den erhöhten Schallschutz sicher erreicht werden. So sorgen die Ziegel innen
wie außen für Ruhe.
Naturnahe Erlebniswelt
Neben dem Anspruch an eine schadstoffarme und energiesparende Bauweise wurde
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Ökologische Ziegel-Massivbauweise
Wandbaustoff:
WZI-Poroton-S 12*, 36,5 cm, mit integrierter ökologischer
Dämmung aus Perlit (mineralisches Vulkangestein)
Dachform/-neigung:
Fassade:
Hauptgebäude mit Satteldach, 38 % Neigung
Verbindungsbau mit Flachdach
Außenputzsystem, eingefärbter Oberputz
Dicke der Außenwand:
Ca. 40,0 cm inkl. Innen-/Außen-Putz
U-Wert der Außenwand:
0,30 W/m²K* (*S 11: 0,28 W/m²K)
Jahres-Primärenergiebedarf:
57,66 kwh/m² a (tatsächl.)
(64 kwh/m² a max. zulässig)
Haustechnik:
Brennwertkessel 70 KW, Fußbodenheizung,
Warmwasserspeicher 300 Liter
Baukosten:
ca. 1.610.000,00 € Brutto in den Kostengruppen 300,
400 und 500 gem. DIN 276
Besonderheiten:
Loggia, Terrasse/Brücke im 1. OG mit direktem
Zugang zum höher gelegenen Gartenbereich,
naturnahe Außenflächengestaltung mit Lehmkuhle,
Wasserplatz, Regenwasserzisterne 5000 Liter
* Nachfolger des S 12 ist der optimierte Poroton-S 11 mit einer verbesserten Wärmeleitfähigkeit
von 0,11 W/mK (U-Wert 0,28 W/m²K) sowie einem höheren Direktschalldämmmaß von 50 dB.
auch im Außenbereich auf ein ökologisches
Konzept gesetzt: Eine Regenwasserzisterne
mit 5000 Litern Fassungsvermögen sorgt
beispielsweise für eine wirtschaftliche Bewässerung; das vorhandene Gebäude für
Spielgeräte besitzt ein Gründach.
Den richtigen Umgang mit natürlichen
Ressourcen erlernen die insgesamt 160 Kinder im Alter von ein bis neun Jahren auf dem
naturnahen Außenbereich. Dieser ist im
Rahmen des Projektes „Natur-erleben-undSpiel(t)räume“ entstanden, gefördert durch
die Sächsische Landesstiftung für Natur und
Umwelt. Auch hier unterstützte und begleitete das Büro Lunze Architekten Gestaltung
und Umsetzung. Heute führen verschlungene Wege, gerahmt von Trockenmauern aus
regionalem Granit und Sandsteinquader,
durch das Gelände. Experimente mit Wasser, Flora und Fauna sind fest in die frühkindliche Erziehung integriert. Mit Hilfe ei-
ner traditionellen Schwengelpumpe im
Sand-Matsch-Bereich wird Wasser nicht nur
spielerisch erfahrbar, die Kinder lernen zugleich den sorgsamen Umgang. Eine weitere
Attraktion ist die Lehmkuhle. Hier wird je
nach Witterungsbedingungen der Umgang
mit Lehm gefördert.
„Die wohngesunde und ökologische Bauweise der Kindertagesstätte wird nicht nur
im Ortsteil Liegau-Augustusbad positiv aufgenommen, auch Kinder aus Radeberg fühlen sich auf dem historisch bedeutungsvollen Platz rundum wohl“, so Leiterin Margrid
Kühne.
Weitere Informationen:
Wienerberger Ziegelindustrie GmbH, Oldenburger Allee 26, 30659 Hannover, Tel. (05
11) 6 10 70-0, Fax (05 11) 61 44 03,
E-Mail: [email protected], www.wienerberger.de
45
Berichte
Das ganze Jahr die Sonne nutzen
Energie zum Nulltarif mit dem Sonnenhaus-Konzept
M
itten in Regensburg realisierte Architekt Georg Dasch ein Ziegelhaus mit einem solaren Deckungsgrad von 100 %.
Ein Wohnhaus mit einer optimalen Wärmedämmung, gebaut aus natürlichen Baustoffen, dabei auf dem neuesten Stand der
Technik und mit einem angenehmen Wohnklima - davon träumte Bauherr Jakob Lehner,
als er sich mit seinen anspruchsvollen Wohnwünschen an den Architekten Georg Dasch
wandte. Zudem sollte das Traumhaus noch
zu 100 % mit sauberer Energie zum Nulltarif
funktionieren. Geht nicht? Und ob – Sonnen-
Umweltfreundlich und sparsam: Massive Ziegelwände aus natürlichen Poroton-T8-Ziegeln und 84 Quadratmeter Sonnenkollektoren auf dem
durchgehend 40 Grad geneigten Süddach sorgen für optimale Wärmespeicherung.
Foto: Wienerberger Ziegelindustrie
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BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
haus heißt das Baukonzept des Straubinger
Architekten, das all diese Bedingungen erfüllt und damit eine echte Alternative zum
Passivhaus darstellt. Schon seit mehr als
zehn Jahren realisiert Georg Dasch dutzende
solcher Sonnenhäuser nach dem Vorbild des
Schweizer Solarpioniers Josef Jenni, der bereits 1989 das erste völlig solar versorgte
Haus baute.
Die Kraft der Sonne rund
ums Jahr nutzen
Im Mittelpunkt der Sonnenhäuser steht
die effiziente Nutzung des unerschöpflichen
Energielieferanten Sonne. Das Ziel: Ein auf
ein Minimum reduzierter Restverbrauch an
fossiler Primärenergie. Im Idealfall – wie
beim Sonnenhaus Lehner mit einem solaren
Deckungsgrad von 100% – kann sogar ganz
darauf verzichtet werden. Dafür sorgen 84
Quadratmeter Sonnenkollektoren auf dem
durchgehend 40 Grad geneigten Süddach.
34,37 Quadratmeter Photovoltaikelemente
auf der Beschattung der Südseite erzeugen
zusätzlichen Strom mit einer Spitzenleistung
von 4,5 kWp. Der Jahresertrag liegt bei etwa
4.800 kWh. Transparente Bauteile wie nach
Süden orientierte Glasflächen und Solarkollektoren fangen die gerade im Winter so
kostbaren Sonnenstrahlen ein und sorgen
für Wärme im Haus.
Kernstück des Sonnenhauses ist ein im Haus
integrierter und mit Wasser gefüllter Pufferspeicher, der die eingefangene Sonnenenergie
wochenlang speichern und verteilen kann. Der
imposante, 39.500 Liter fassende, zweieinhalb
Meter dicke, 9,25 Meter hohe, gedämmte
Wasserspeicher sammelt die gewonnene Sonnenenergie. Der integrierte Boiler speichert
diese über lange Zeit und kann sie – je nach
Bedarf – über eine Wandflächenheizung an
den Wohnraum abgeben. Das bedeutet, auch
in den heizintensiven Wintermonaten steht
überschüssige Energie aus den Übergangsmonaten in ausreichendem Maße zur Verfügung. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist mit besonders Strom
sparenden Gleichstrom-Ventilatoren ausgestattet. Zusätzlich wurden 60 Meter Erdwärmetauscher eingebaut.
Massive Wände für eine
optimale Wärmespeicherung
Für eine wirklich autarke Energieversorgung, ist zudem eine optimale Wärmedämmung notwendig, z. B. durch die beim Bau
verwendeten, massiven Ziegel Poroton-T8.
Diese Planziegel der Wienerberger Ziegelindustrie bestehen aus Wärmekammern, die mit
natürlichem, vulkanischem Perlit gefüllt sind.
Neben optimiertem Schallschutz erfüllen die
T8-Ziegel auch höchste Anforderungen an den
Brandschutz und weisen beste ökologische
und baubiologische Eigenschaften auf. Architekt Dasch entschied sich für den Poroton-T8,
um den Transmissionswärmeverlust auf ein
Minimum zu reduzieren. Denn: „Je massiver
die Wände, desto besser die Wärmespeicherung.“ Der Bau eines Sonnenhauses ist damit
eine umweltfreundliche Investition in die Zukunft, die sich schnell auszahlt. Entsprechend
gelassen kann Bauherr Jakob Lehner auf die
künftige Entwicklung der Energiepreise blicken. Seine hauseigene Sonnenenergie ist
kostenlos – und das über Jahrzehnte hinweg.
Nicht nur farblich passt sich der Ersatzneubau ideal dem angrenzenden Gasthof und
der Heimatstube an. Mit den beiden Baukörpern wurde die historische Gebäudestruktur
des einstigen Rittergutes wieder hergestellt.
Besondere Akzente setzen die Loggien in
verzinkter Stahlkonstruktion.
Foto: Wienerberger Ziegelindustrie/
Gerhard Zwickert
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Der Verbindungsbau dient als Treppenhaus.
Durch raumhohe Fenster dringt viel Tageslicht ins Innere.
Foto: Wienerberger Ziegelindustrie/
Gerhard Zwickert
Weitere Informationen zum SonnenhausKonzept sowie bundesweite Partnerbetriebe,
die nach dem Sonnenhaus-Konzept planen
und bauen, finden interessierte Bauherren
unter www.sonnenhaus-institut.de.
Weitere Informationen zum energiesparenden Bauen mit Poroton-T8 und -T9-Ziegeln
sind erhältlich bei der Wienerberger Ziegelindustrie GmbH, Oldenburger Allee 26,
30659 Hannover, Tel. 0511 610 70-0, Fax
0511 61 44 03, E-mail: [email protected] oder im
Internet unter: www.wienerberger.de.
47
Berichte
Dynamisches Fassadenmanagement regelt
Lichtschutz für die Binnenalster
E
ine intelligente Großlamellen-Steuerung mit Dämmerungsfunktion und
Zeitschaltuhr an einer Fassade der
Europa Passage in Hamburg regelt das
rechtzeitige Schließen des Licht- und Sonnenschutzes bei Einbruch der Dunkelheit.
Damit gewährleistet das System die Einhaltung der Binnenalster-Verordnung.
Seit ihrer Eröffnung im Herbst 2006 hat
sich die Europa Passage als eine der attraktivsten Kauf- und Erlebniswelten in der Hamburger Innenstadt etabliert. Das liegt einerseits an den Dimensionen – die 160 Meter
lange Mall beherbergt auf fünf Ebenen 120
Geschäfte mit rund 30.000 m² Einzelhandelsfläche. Andererseits lädt die offen gestaltete Architektur von Hadi Teherani mit
ihren 21 Metallbögen und einem tageslichtdurchlässigen Glasdach zum längeren Verweilen ein.
Innenbeleuchtung
darf Stadtbild nicht
beeinträchtigen
So angenehm das Tageslicht für die einkaufenden Menschen innerhalb der Passage
ist, so störend empfindet die Stadt Hamburg
das künstliche Licht, das bei Dunkelheit von
innen nach außen auf die Binnenalster sowie
die angrenzenden Straßenzüge und Fassaden dringt. Um das in diesem Teil des Zentrums charakteristische Stadtbild zu erhalten, wurde 1949 die Binnenalster-Verordnung
erlassen. Sie legt fest, dass sich Werbemittel
und Lichtzeichen auf eine Wandhöhe von zehn
bis zwölf Metern über dem Straßenniveau beschränken müssen. An der zur Binnenalster
ausgerichteten Außenfassade der Europa Passage befindet sich jedoch ein großflächig ver-
Europa Passage Hamburg: Die Fassade darf laut Binnenalster-Verordnung nach Einbruch der Dunkelheit keine, das charakteristische Stadtbild
störende Beleuchtung nach außen abstrahlen.
Fotos: Somfy GmbH
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BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Sonnenstandsverfolgung
gewährleistet Blendschutz
Patio in der Europa Passage: Die Lamellen
des Behangs lassen sich mit Hilfe der zentralen Gebäudesteuerung Animeo IB+ des Herstellers Somfy individuell für jedes Fassadenteil optimal ausrichten.
glastes Dachgeschoss mit Büroräumen. Vor
allem in den Wintermonaten, wenn es frühzeitig dunkel wird, muss daher gewährleistet
sein, dass die Innenbeleuchtung keinen störenden Einfluss auf den Außenbereich ausübt
und die Richtlinien der Binnenalster-Verordnung berücksichtigt werden.
Sensortechnik sorgt für
Einhaltung der
Binnenalster-Verordnung
Um diese rechtliche Vorgabe technisch befriedigend zu lösen, wurden die verglasten
Dachschrägen mit einem dynamischen Fassadenmangement des Herstellers Somfy ausgestattet. Das Steuerungssystem Animeo IB+
versetzt die Großlamellen zu jeder Jahreszeit
rechtzeitig automatisch in den Verdunkelungsmodus. Dabei übermittelt der Lichtfühler einer
außen angebrachten Sensor Box die Daten an
ein zentrales Gebäudesteuerungsgerät. Dort
werden sie ausgewertet und entsprechende
Befehle über das Bus-System an das lokale
Motorsteuergerät geschickt. Auf diese Weise
ist sichergestellt, dass die Antriebe den Behang spätestens 30 Minuten nach Sonnenuntergang schließen. Die Sensor Box verfügt zudem über Regen- und Temperaturfühler. Das
ist vor allem im Winter wichtig, da die Gummiprofile der Lamellen in geschlossenem Zustand an der Fassade festfrieren können und
dadurch beschädigt werden. Bemerken die
Sensoren Frostgefahr, schließen sich die Lamellen nur zu 95 Prozent. Das erhält die Funktion des Systems dauerhaft aufrecht und
gleichzeitig dringt das künstliche Licht im Innern nicht nach außen.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Auch in anderen Bürobereichen der Europa
Passage findet sich intelligente Steuerungstechnologie für den Sonnenschutz. So sind
beispielsweise die Außenjalousien per Sonnenstandsverfolgung automatisch bedienbar.
Dabei errechnet die Zentrale für jede Tageszeit den jeweiligen Sonnenstand und übermittelt diese Daten an das Motorsteuergerät, das
die Lamellen der Behänge entsprechend ausrichtet – ganz individuell auf die einzelne Fassade des Gebäudes abgestimmt. Das gewährleistet zu jeder Tages- und Jahreszeit die
besten Sichtverhältnisse für die Nutzer der
Büroräume. Die im Gebäude arbeitenden
Menschen müssen sich aber keineswegs der
zentralen Steuereinheit unterordnen. Jeder
hat über einen im Raum befestigten Bedientaster die Möglichkeit, den Befehl direkt zu
stoppen. Die Behänge reagieren unmittelbar
und nicht erst bei Erreichung der oberen oder
unteren Endlage, so dass keine unnötigen
Wartezeiten entstehen. Diese Bedienpriorität
lässt die Zentralbefehle für den Rest des Tages
aussetzen und der Nutzer muss nicht permanent gegensteuern.
Stephan Wolter ist als Centermanager zuständig für die Gebäude- und Betriebstechnik
der Europa Passage und betreut in diesem Zusammenhang auch die Steuerungstechnik für
den Sonnenschutz. „Wichtig sind für meine
Arbeit vor allem die Zuverlässigkeit des Systems sowie die problemlose Bedienbarkeit.
Beides ist hier gegeben. Die vorhandene Sonnenschutzsteuerung ist sehr leistungsfähig
und gleichzeitig mit einer bedienerfreundlichen Software ausgerüstet. Dadurch wird der
Alltagsbetrieb extrem vereinfacht und die Nutzer verfügen jederzeit über die besten Lichtund Sichtverhältnisse.“
Weitere Infos im Internet unter:
www.somfy.de
Intelligentes Fassadenmanagement mit Animeo IB+ von Somfy: Das Zusammenspiel von
Building Controler (rechts) und Motor Controler ermöglicht Energieeinsparungen, optimale
Lichtverhältnisse und die Raumhoheit des
Nutzers über die Sonnenschutzautomatik.
Die Lamellen im Obergeschoss des zur
Binnenalster gelegenen Teils der Europa
Passage werden per Lichtsensor und zentralem Steuerungsgerät rechtzeitig vor Anbruch der Dunkelheit geschlossen.
Neumünster - Messegelände Holstenhallen
10. - 15. Sept. 2009
Donnerstag – Dienstag 9.00 – 18.00 Uhr
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49
Berichte
Isokorb: Konstruktiv, innovativ, kreativ
Gestaltungsfreiheit und optimale thermische Trennung
N
achhaltiges Bauen und moderne Architektur: Die Schöck Bauteile GmbH aus Baden-Baden bietet
mit ihrer Isokorb-Produktreihe vielfältige
Anschlussvarianten zur thermischen Trennung auskragender Bauteile. Das tragende
Dämmelement reduziert Wärmebrücken
beispielsweise an Balkonen und ermöglicht
Planern gleichzeitig mehr Gestaltungsfreiheit. Energieeffi zient trennt der Isokorb
auskragende Bauteile aus Stahl, Stahlbeton
Ein Plus an Wohnqualität im Kanton Zug
(Schweiz): Die großzügigen Balkone an den
Gebäuden des Zuger Stadttors sind über
eine stützenfreie Konstruktion mit dem
Schöck Isokorb angebracht.
Foto: Schöck Bauteile GmbH
und Holz voneinander. Als Teil der Statik
sind zudem weit auskragende Bauteile mit
großen Tragweiten realisierbar. So sind
konstruktive Lösungen möglich, die den steigenden energetischen Anforderungen gerecht werden und architektonisch ein hohes
Maß an Flexibilität zulassen.
Steigende Energiekosten
und verschärfte gesetzliche
Anforderungen:
Die Rahmenbedingungen, mit denen Planer konfrontiert werden, können kreative Entwurfsideen schnell zunichte machen. Eine
individuelle Architektur erfordert bautechnische Lösungen, die energiewirtschaftlich sind
und gleichzeitig flexibel eingesetzt werden
können. Besonders bei auskragenden Bauteilen, wie zum Beispiel Balkonen oder Laubengängen, ist der Planer vor die Herausforderung gestellt, Energieeffizienz und
individuelle Architektur aufeinander abzustimmen. Denn besonders Auskragungen,
wie Balkone oder Laubengänge, verursachen
einen erhöhten Energieverlust in der Gebäudehülle. Diese Wärmebrücke ist äußerst heikel und zum Teil verzichten Planer ganz auf
derlei Konstruktionen, um den steigenden
energetischen Anforderungen gerecht zu
werden. Gleichzeitig aber sind sie ein wichtiges architektonisches Gestaltungselement,
Am Sandtorkai in Hamburg: Der Schöck Isokorb Typ K ist in das weit über den Sandtorhafen
auskragende Gebäude eingebaut.
Foto: Schöck Bauteile GmbH
50
das den Wert einer Immobilie und die Wohnqualität erheblich steigert. Genau für diesen
schwierigen Spagat bietet der renommierte
Bauteilehersteller Schöck mit seiner IsokorbProduktreihe konstruktiv wirksame Lösungen an.
Optimale Wärmedämmung
und mehr
Gestaltungsfreiheit
Ob geometrische oder materialbedingte
Wärmebrücken – die Isokörbe von Schöck minimieren den Energieverlust und schonen damit nicht nur den Geldbeutel, sondern auch
die Bausubstanz. Denn durch den lokal erhöhten Wärmeverlust im Bereich der Wärmebrücke kann es zu einer erheblichen Absenkung der Oberflächentemperatur kommen, so
dass sich Schimmel oder sogar Tauwasser
bildet. Bei auskragenden Bauteilen muss der
Planer deshalb besonders auf die energetische Bilanz achten, um die Bausubstanz zu
schützen und damit gleichermaßen gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Für diese Anforderungen hat sich der
Schöck-Isokorb seit Jahrzehnten bewährt: Er
bietet bei Balkonen und Laubengängen einen wärmebrückenminimierten Anschluss
und ist gleichzeitig materialunabhängig: Mit
dem Isokorb Typ K kann Stahlbeton von Stahlbeton thermisch getrennt werden, sei es ein
Balkon, eine Attika oder auch eine Brüstung.
Frei auskragende Stahlträger können mit
dem Typ KS angeschlossen werden. Für einen wärmegedämmten Anschluss zwischen
Holz und Stahlbeton bietet Schöck den Isokorb Typ KSH an. Stahlkonstruktionen sind
mit dem Isokorb Typ KST möglich. Mit dem
neuen Isokorb XT hat der Bauteilespezialist
zudem ein Produkt auf den Markt gebracht,
das als „Wärmebrückenarme Konstruktion“
den Bau nach Passivhausstandard ermöglicht. Durch die Materialunabhängigkeit und
die leichte Verarbeitung ist der Schöck Isokorb für ganz unterschiedliche Bauweisen
einsetzbar.
Gleichzeitig ist das Wärmedämmelement
Teil der Statik und so sind weit auskragende
Bauteile mit großen Tragweiten möglich – für
ein architektonisch individuelles Ergebnis mit
einer langen Lebensdauer.
Weitere Informationen zum Isokorb bekommen interessierte Planer und Bauherren direkt bei der Schöck Bauteile GmbH in BadenBaden: per Fax (07223 9677-471) oder per
E-Mail ([email protected]).
BAUZENTRUM E-BAU 2/2009
Bauaufsichtliche Zulassung für
Trespa Meteon Fassadenplatten
tere andere Hilfsmittel. Grundsätzlich ist die
Hinterschnitttechnik für eine Vielzahl von
Bekleidungswerkstoffen, einschließlich Naturwerkstein, geeignet und in nationalen und
europäischen Zulassungen geregelt. Die
Wirkungsweise des KEIL-Hinterschnittankers ist der Formschluss, der bei einem geringen Bohrlochdurchmesser und großer
Hinterschnittbohrung hohe Haltekräfte sicherstellt. Die witterungsbedingte Verschmutzung wird infolge der rückseitigen
Verankerung vermieden und macht eine aufwändige Wartung entbehrlich. Auch in erdbebengefährdeten Gebieten und zusätzlichen
Anforderungen
bei
Flughafenbebauungen hat sich die Hinterschnitttechnik
bewährt.
Mit dem KEILHinterschnittanker
Trespa-MeteonFassadenplatten
D
ie seit Jahren bewährte Hinterschnitt-Verankerung in Trespa-Meteon-Fassadenplatten hat nunmehr
das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt)
erneut bauaufsichtlichzugelassen (Z-21.91544).
KEIL-Hinterschnittanker KH
Das wesentliche Merkmal des Hinterschnittankers besteht in der rückseitigen,
nicht sichtbaren, Befestigung der Fassadenplatte an der Unterkonstruktion – ohne wei-
Die Fassadenplatten vom Typ Meteon und
Meteon-KR sind bauaufsichtlich zugelassen,
wobei es sich beim Plattenkern sowohl um
faserverstärkte Harzkomposit- oder HPLPlatten handeln kann. Die Herstellung unterliegt der zulassungsgemäßen Eigen- und
Fremdüberwachung.
Von entscheidender qualitativer Bedeutung ist die integrierte, dekorative Oberfläche aus pigmentierten Harzen, die mittels
Elektronenstrahlen ausgehärtet werden. Die
Platten und die Befestigung sind auch in Industrieatmosphäre und Meeresnähe einsetzbar.
Neu: Ausführung von Untersichten und
Durchfahrten. Die vorliegende Zulassung erlaubt ohne weitere Nachweise die Bekleidung
von z. B. Untersichten und die Seitenwände
von Durchfahrten (vgl. „Anwendungsbereich“, VOB/C, ATV DIN 18351), die Vandalismus gefährdet sind. Damit werden Ausschreibung und Ausführung von Bekleidungen in diesem Bereich wesentlich
vereinfacht.
Weitere Gestaltungsvielfalt
Nunmehr ist auch die Verwendung variabler
Plattengrößen geregelt und dem Planer wird
eine größere Gestaltungsvielfalt eröffnet.
Beispiele sind das Einbeziehen von Fensterlinien, Bändern oder Lisenen in das Fugenraster. Neue Formen der Gliederung, betont abgegrenzte Farbflächen und das
Vorsehen von Teilflächen zum Anbringen einer später erforderlichen statischen Auswechslung für Werbeflächen oder Lichtleitsystemen sind möglich.
Fotos: Trespa
BAUZENTRUM E-BAU 2/2009
Weitere Informationen können dem FVHFSonderdruck
„Hinterschnittbefestigungen
von Fassadenplatten“ entnommen werden.
Mehr zum Thema Hinterschnittbefestigungen
sind im Internet unter www.keil.eu zu finden
51
Berichte
Dem Himmel so nah
Alpines Drehrestaurant mit Demag-Antriebseinheiten
ausgestattet
dem Meeresspiegel und beeindruckt mit einer ständig wechselnden Kulisse. Innerhalb
einer Stunde ziehen an den Panoramafenstern ganz gemächlich Säntis, Appenzell,
der Bodensee und das Rheintal sowie der
Vorarlberg vorbei. Allerdings dreht sich hier
nicht das gesamte Restaurant, denn das eigentliche Gebäude ist statisch. Vielmehr
sorgt ein Drehelement im Boden dafür, dass
sich allein der Bereich um 360 Grad dreht, in
dem die Gäste mit vornehmlich heimischen
Spezialitäten verwöhnt werden.
Der Weg zum neuen
Gipfelerlebnis
D
ie Ostschweiz ist um eine Touristenattraktion reicher. Nach nur einjähriger Bauzeit wurde 2008 auf dem
Appenzeller Aussichtsberg „Hoher Kasten“
ein neues Drehrestaurant eröffnet, das den
Besuchern eine Rumdumsicht über die faszinierende Bergwelt bietet. Die erforderlichen Antriebssysteme von der Fahreinheit
bis zum Frequenzumrichter stammen von
Demag Cranes & Components.
Das „rondom“ gelungene Bauwerk befindet sich in einer Höhe von 1.795 Metern über
52
Zu erreichen ist das Drehrestaurant „Hoher Kasten“, in dessen Bau die LBHK Luftseilbahn Brülisau-Hoher Kasten AG rund 9,6
Millionen Franken investiert hat, über eine
Seilbahn. Die Fahrt von Brülisau auf den
Aufsichtsberg dauert knapp 8 Minuten. Welche außergewöhnlichen logistischen Dienste
diese Seilbahn in den letzten zwei Jahren
leistete, machen Zahlen deutlich. So sind
während des Abbruchs des alten Gebäudes
allein etwa 2.200 Kleinmulden mit der Bahn
ins Tal gebracht worden. In Summe waren
für die Abbrucharbeiten 1.920 Abfahrten nötig. Im Gegenzug wurden sämtliche für den
Neubau benötigte Komponenten mit der
Bahn auf den Aussichtsberg transportiert,
selbst 3,8 Meter lange gebogene Träger sowie die Unterkonstruktion für das Drehrestaurant.
Die Idee, eine rotierende Scheibe in den
Boden einzulassen, entstammt von den
stammt von den Schweizer „architekten:rlc
ag“, Rheineck. Das Gesamtkonzept setze
sich im Rahmen eines Architekturwettbewerbs durch. Die Suche nach einem geeigneten Lieferanten für die erforderlichen Antriebssysteme führte zu Demag Cranes &
Components.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Solide Techniken für den
geräuschlosen Dreh
Der Durchmesser des heutigen „Drehtellers“, der sich aus umlaufenden Kranschienen sowie einem Metallkranz samt aufgelegtem Holzboden zusammensetzt, beläuft sich
auf 14,5 Meter. Getragen wird die Konstruktion von 24 kreisförmig angeordneten Radblöcken der Baugröße DRS 200, die fest im
Betonboden verschraubt sind. Ergänzend
wurden sechs Seitenführungen in Form von
nicht angetriebenen Radblöcken des Typs
DRS 112 installiert. Dies war erforderlich, da
der Drehkranz quasi kein Zentrum hat und
daher von außerhalb geführt werden muss.
Die Fläche im Innern des Rings ist fixiert.
Auf ihr befindet sich der begehbare Korpus
für das Büffet im Panoramarestaurant. Das
System dreht sich also um diesen Kern.
Allein schon das Konstruktionsprinzip der
Antriebseinheiten von Demag gewährleistet
ein Minimum an Geräuschentwicklung im
alltäglichen Betrieb. Gemeinsam mit der Hofer AG aus Rorschach, die den Stahlbau sowie die Lieferung und Integration der Spezialverglasung verantwortete, wurden dennoch
weitere Vorkehrungen getroffen. Ziel war,
den Gästen ein Ambiente zu bieten, das
durch keinerlei Geräuschentwicklung im
sprichwörtlichen Untergrund gestört wird.
Dazu wurden Schalldämm-Schaumplatten
und an den Antriebselementen eine rundum
montierte Graphit-Dauerschmierung aufgebracht. Für die Trennung von Holz und Stahl
sorgt eine Folie. Der schmale Übergangsspalt vom Innen- zum Außenkreis wurde mit
Bürstendichtungen isoliert. Das reduziert
ganz nebenbei auch die Staubentwicklung.
Im Restaurant selbst lässt nur eine sauber
verfasste Fuge im Teppichboden erahnen,
welche Kräfte darunter wirken.
Für die erforderliche Bewegung des Drehelements sorgen sechs Flach-Doppelgetriebe
mit Bremsmotoren, die in ihrer Drehzahl explizit auf die hier geforderten, sehr geringen
Fahrgeschwindigkeiten ausgelegt sind. Die
Leistung beläuft sich auf je 0,18 kW bei
100 % ED, die Nennspannung beträgt
220/380 V (ΔY). Darüber hinaus ermöglicht
die patentierte Drehmomentstütze der Flachgetriebe eine radialkraftfreie Übertragung
des Drehmoments zwischen Radblock und
Getriebemotor. Das reduziert die Belastung
der Antriebswelle und verlängert deren Lebensdauer. Zentral angesteuert werden die
sechs Antriebsmotoren über den DemagFrequenzumrichter „Dedrive Compact“, der
bei einer Modulationsfrequenz von 16 kHz
sehr geringe Arbeitsgeräusche aufweist und
über den sich Geschwindigkeiten stufenlos
einstellen lassen.
Eine Frage der
richtigen Kombination
Neben hoher Planungs- und Investitionssicherheit hat die Entscheidung, auf komplette
verschleißarme Fahreinheiten von Demag zu
setzen, einen weiteren, nicht unwesentlichen
Vorteil für den Bauherrn und die Betreiber
des neuen Schweizer Aussichtswunders. So
sind sämtliche Bauteile exakt aufeinander
abgestimmt. Das stellt hohe Funktionssicherheit, ein sanftes und präzises Beschleunigen und Bremsen sowie einen geräuscharmen und ruckfreien Lauf sicher. Über den
„Dedrive Compact“ können zudem der Anlaufstrom begrenzt und damit Motoren und
Getriebe entlastet werden.
Weitere Infos im Internet unter:
www.demag.de
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
53
Berichte
Universität Bochum
Großauftrag mit BRESPA®-Klimadecken
U
nis sind Vordenker und was liegt da
näher als innovative Produkte zum
Einsatz zu bringen. Aktuelles Beispiel ist die Ruhr-Universität Bochum: In
den neuen Gebäuden ID und IDN, in denen
Laborräume, Büros, Seminar- und Übungsräume sowie einen Hörsaal, eine Bibliothek
und eine Cafeteria untergebracht werden,
werden 19.500 m² BRESPA®-Klimadecken
in den Dicken 26 cm und 32 cm eingebaut.
Das Niedertemperatursystem erhält seine
geothermische Energie aus 130 m Tiefe
und die großen Speichermassen des Betons
dienen zum gleichmäßigen Kühlen oder
Wärmen der Räume. Mit diesem Deckensystem werden die Anlagen- und Betriebskosten deutlich gesenkt und die Energieeffi zienz der Gebäude erhöht. Zusätzlich
werden auch noch 4.500 m² BRESPA®Isodecken als Sohlplatten geliefert.
Auftraggeber ist MBN Bau AG aus Georgsmarienhütte, Fachplaner waren das Büro
Rohling AG (pbr) aus Osnabrück. Da für
BRESPA®-Klimadecken die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung der SpannbetonFertigdecken nicht gilt, wurde beim Ingenieurbüro Hegger + Partner in Aachen ein
Gutachten in Auftrag gegeben und die Zustimmung im Einzelfall erwirkt.
Gutachten zur BRESPA®Klimadecke von H + P
Ingenieure GmbH & Co. KG
Im März 2009 wurden 26 cm und 32 cm
dicke BRESPA®-Decken untersucht, ob die
zusätzlich eingelegten Heizregister und die
zwei Anschlussdosen die Querkrafttragfähigkeit im Bereich des ungerissenen Querschnittes beeinträchtigen. Dafür hat der
Sachverständigenausschuss „SpannbetonHohlplatten“ als Interpretation der Formulierungen aus der DIN EN 1168 genau definierte Versuchsaufbauten vorgeschrieben:
An jedem Plattentyp mussten drei Bauteil-
54
versuche mit jeweils 9 Belastungszyklen
durchgeführt und alle Versuchsreihen bis
zum Versagen der Prüfplatten (Bruchlast)
gefahren werden. Neben der Querkrafttragfähigkeit wurden auch die Plattenverformungen an beiden Auflagern und an der Stelle
der maximal zu erwartenden Durchbiegung
aufgezeichnet. Mit der Überwachung und
die Auswertung der Bauteilversuche war das
Büro Hegger + Partner Ingenieure aus Aachen beauftragt. Alle Versuche erreichten
die vom Sachverständigenausschuss „Spannbeton-Hohlplatten“ geforderte Mindesttragfähigkeit von 95% der voraussichtlichen
Bruchlast. Die Zugfestigkeiten der Versuchskörper betrugen mindestens 3,33 N/mm²
und lagen somit weit über dem in der Zulassung geforderten Wert von 3,0 N/mm².
Mit diesem Gutachten haben Prüfbehörden nun eine allgemein gültige Entscheidungsgrundlage für die Tragfähigkeit der
hier eingesetzten Klimadecken, um Zustimmungen im Einzelfall zu erteilen – wie beim
Erweiterungsbau der Uni Bochum geschehen, wo die ersten Deckenplatten Anfang
Mai ausgeliefert wurden.
Das ganze Gutachten kann unter www.dwsystembau.de heruntergeladen werden.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Stromausfall – Angst im Dunklen?
Innovative nachleuchtende Aluminiumoberfläche von Novelis
S
ie befi nden sich in einem geschlossenen Raum, wie z.B. einem Fahrstuhl
und plötzlich ein Stromausfall! Es
gibt keinerlei Lichtquelle von außen. Es
herrscht absolute Dunkelheit.
Jetzt ist es nicht schwer sich vorzustellen,
dass es in dieser Notsituation leicht zu panischen Reaktionen, möglicherweise zu Unfällen kommen kann.
Für solche sicherheitsrelevante Anwendungen hat NOVELIS jetzt eine neue innovative Aluminiumoberfläche entwickelt
LUMINAL
LUMINAL ist ein im Bandbeschichtungsverfahren lackiertes Aluminiumblech mit einer nachleuchtenden Beschichtung.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Für die Person im Fahrstuhl würde sich
die Situation mit LUMINAL bekleideten
Wände oder Decken im Fahrstuhl erheblich
entschärfen: Denn die lackierten Aluminiumoberflächen geben auch nach einer Stunde
noch soviel Licht ab, dass sich die im Raum
befindlichen Personen problemlos orientieren können.
LUMINAL-Bleche sind in Dicken bis zu 2
mm und Breiten bis zu 1600 mm verfügbar.
Die Lackierung und Aluminiumlegierung ist
problemlos für Verformungen, wie Abkanten
oder Rollformen geeignet. Als Beschichtungsvariante bietet NOVELIS eine LUMINAL-Oberfläche mit besonders hoher Kratzfestigkeit für den Einsatz in stark
frequentierten Bereichen wie z. B. U-BahnStationen und Unterführungen an. LUMINAL-Bleche sind witterungsbeständig und
nicht brennbar (A1 zertifiziert nach EN
13501). Die Oberfläche kann auch mit vielen
gängigen Verfahren bedruckt oder überlackiert werden.
Farbaluminium mit der nachleuchtenden
Oberfläche bietet besonders für Anwendungen in sicherheitsrelevanten Bereichen eine
optimale Lösung. LUMINAL vermeidet Unfälle, Paniken und stellt bei den hohen Energiekosten eine Vielzahl von alternativen Einsatzmöglichkeiten zu bisherigen Beleuchtungssystemen dar.
Kontakt:
Novelis Deutschland GmbH
www.novelis-painted.com
[email protected]
Tel. 0551-304-0
55
VDA ZDI U.B.I-D.
Gemeinsame Nachrichten der Verbände:
• ZDI – Zentralverband Deutscher Ingenieure e. V.
• U.B.I.-D. – Union Beratender Ingenieure e. V. – Bundesverband Freiberuflicher Ingenieure BFI
• VDA – Verband Deutscher Architekten e. V.
• IAP – Bundesverband Deutscher Ingenieur-, Architektur- und Planungsbüros e. V.
• BIAV – Bundesingenieur- und -Architektenverband e. V.
• BDK – Bundesverband Deutscher Baukoordinatoren e. V.
• UFB – Union Freier Berufe e. V., Fachrichtung Bauwesen
• BDGS – Bundesverband Deutscher Grundstückssachverständiger e. V.
• BBauSV – Bundesverband Deutscher Bausachverständiger e. V.
Bundesgeschäftsstelle
Edelsbergstr. 8, 80686 München, Tel. 089-570070, Fax 089-57007260
Mail: [email protected]
70. Geburtstag
Präsident Johann Straub
Dipl.-Ing. (FH) Johann Straub, Präsident
der Union Freier Sachverständige e. V. –
UFS, Präsident des Bundesverbandes
Deutscher
Grundstückssachverständiger
e. V. – BDGS und Präsident des Bundesverbandes Deutscher Baukoordinatoren e. V. –
BDK feiert am 20. Juli 2009 im Kreise
seiner Familie (verheiratet, zwei Söhne
und 4 Enkel) seinen 70. Geburtstag in
München.
Herr Straub, der in München geboren
und aufgewachsen ist, hat nach dem
Studium des Bauingenieurwesens das
elterliche Geschäft der Bauunternehmung
übernommen. Er hat die Baumeisterprüfung abgelegt und war dann selbst im Baumeisterprüfungsausschuss aktiv.
Straub war zeit seines Lebens selbständig
tätig und unterlag nie der Knebelung seines
freien Geistes!
Seit über 40 Jahre engagiert sich Straub
nun ehrenamtlich mit viel Einsatz und großem diplomatischem Geschick für die gemeinsamen Interessen der freien Berufe,
insbesondere der Ingenieure und Sachverständigen.
Als geschätzter und kompetenter Gesprächspartner hat sich Straub stets um
ein sinnvolles Miteinander und um den
Ausgleich von Gegensätzen der einzelnen
Berufsgruppen und Tätigkeitsarten eingesetzt.
56
Große Verdienste erwarb sich Straub
auch beim Aufbau der Verbände des Bundesverbandes Deutscher Grundstückssachverständiger e. V. – BDGS und des Bundesverbandes Deutscher Baukoordinatoren e. V.
– BDK. Seinem Weitblick ist es zu verdanken, dass auch diese Berufsgruppen
eine wirkungsvolle Interessensvertretung
haben.
Johann Straub ist neben Prof. Dr. Carl Soergel und Prof. Dr. Günter Zimmermann
Gründer und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der DEUTSCHEN INGENIEURUND ARCHITEKTEN-AKADEMIE e. V. –
DIAA, da ihm die Fort- und Weiterbildung
der Architekten, Ingenieure und Sachverständige ein großes Anliegen ist.
Als Beratender Ingenieur setzt er sich
weiterhin auch in der Vertreterversammlung der Bayerischen IngenieurekammerBau für die Interessen der Ingenieure ein
und war 1990 bereits dort im Gründungsausschuss tätig.
Weiterhin engagiert sich Straub ehrenamtlich als Vorsitzender des BERUFSVERBANDES FREISCHAFFENDER INGENIEURE UND ARCHITEKTEN e. V. – BFIA und
Vizepräsident der UNION MITTELSTÄNDISCHER UNTERNEHMEN e. V. – UMU.
Von 1994 bis 2005 war Straub als ehrenamtlicher Finanzrichter am Finanzgericht
München/Oberbayern tätig.
Präsident Johann Straub
Anlässlich seines Ehrentages möchten
ihm der ZENTRALVERBAND DEUTSCHER
INGENIEURE e. V. – ZDI, die DEUTSCHE
INGENIEUR- UND ARCHITEKTEN-AKADEMIE e. V. – DIAA und die angeschlossenen
Berufsverbände besonderen Dank für
sein außergewöhnliches Engagement aussprechen und ihm für die jahrelange
harmonische, aber auch immer konstruktivkritische, Zusammenarbeit danken.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Neue HOAI tritt
in Kürze in Kraft!
Honorare werden um 10 % erhöht!
Die Neufassung der HOAI wurde nun endlich beschlossen und tritt mit Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt (Ende Juli/Anfang August 2009) in Kraft.
Erfreulich ist, dass die Honorarsätze um
10 % erhöht wurden. Stundensätze und Honorare für Beratungsleistungen sind hingegen nicht mehr geregelt. Diese müssen nun
ausgehandelt werden. Das kann für Sie zum
Vorteil oder auch zum Nachteil sein!
Mit der HOAI-Novelle wurde das Ziel des
Bürokratieabbaus vorangebracht sowie
mehr Freiraum für die Vertragsgestaltung
geschaffen, um den Ansprüchen heutiger
komplexer Planungsprozesse zu entsprechen. Die Büros sollen mit der Neuregelung
dazu anzuhalten werden, noch konsequenter betriebswirtschaftlich zu kalkulieren, was
besonders im Zusammenhang mit der internationalen Geschäftstätigkeit mittelständischer Unternehmen bedeutsam ist.
Mit der Verordnung erfolgt eine Unterteilung der HOAI in zwei Bereiche: Zum einen
sind verbindliche Regeln und zum anderen –
in einem Anlagenteil – unverbindliche Empfehlungen vorgesehen. Grundlage für diese
Differenzierung ist die erfolgte Unterscheidung von Planungsleistungen (verbindlich)
und Beratungsleistungen (unverbindlich,
Leistungsbilder gemäß Teil X-XIII). Mit den
verbindlichen Vorgaben soll vor allem auch
dem Verbraucherschutz entsprochen werden. Die Ausweisung von Orientierungsgrößen im Anlagenteil ist darauf ausgerichtet, den Übergang ehemals verbindlicher
Regelungen in die Freivereinbarkeit abzufedern.
Wesentliche weitere Änderungen der
HOAI sind die Abkopplung der Honorare
von den tatsächlichen Baukosten mittels eines so genannten Baukostenberechnungsmodells (Grundlage sind nunmehr die in der
Entwurfsplanung berechneten Kosten) sowie die sofortige Anhebung aller Honorarsätze (Tabellenwerte) um zehn Prozent.
Um den Vorgaben der Richtlinie des europäischen Parlaments und des Rates über
Dienstleistungen im Binnenmarkt vom
12. Dezember 2006 zu genügen, wird der
Anwendungsbereich der HOAI auf Büros mit
Sitz im Inland beschränkt.
Und wie geht es weiter?
Eine nochmalige Modernisierung und redaktionelle Überarbeitung der HOAI 2009
ist geplant, da die Beschränkung der Vorgaben verbindlicher Honorarsätze allein auf
Planungsleistungen doch als problematisch
angesehen wird. Die Auswirkungen der
HOAI 2009 sollen nun kritisch beobachtet
werden. Gegebenenfalls kehrt man dann
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
HOAI – Fachveranstaltung
München, Bauzentrum, Willy Brandt Allee 10,
Würzburg, Maritim Hotel, Pleichertorstr. 5,
Hannover*
Düsseldorf oder Köln*
München, Bauzentrum, Willy Brandt Allee 10,
Berlin*
Donnerstag, den 23. Juli 2009
Donnerstag, den 30. Juli 2009
Montag, den 10. August 2009
Donnerstag, den 27. August 2009
Mittwoch, den 9. September 2009
Freitag, den 11. September 2009
* Veranstaltungsort stand noch nicht fest und wird bei Anmeldung mitgeteilt!
Referent: Rechtsanwalt Thomas Obermiller
RA Obermiller ist seit Jahren Ansprechpartner für die Mitglieder in HOAI Fragen. Daher
ist er mit der HOAI und den Problemen aus der Praxis bestens vertraut.
Seminarinhalt:
Teil 1 (10.00 – 13.00 Uhr) Grundlagen der HOAI, Neugliederung der
HOAI, wichtigste inhaltliche Änderungen,
Auswirkungen auf die tägliche Praxis
Teil 2 (14.00 – 17.00 Uhr) Vertiefung anhand ausgesuchter Schwerpunktthemen zum Allgemeinen Teil, sowie
zur Objektplanung und Fachplanung
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des
Eingangs vorgenommen! Der Verband behält sich vor eventuell Termine zu ändern/
stornieren. Für Mitglieder des Verbandes ist das Seminar kostenfrei!
Nichtmitglieder wenden sich für weitere Informationen bitte an die DCI-Seminar GmbH,
Frau Hillner, Tel. 089/57007244, E-Mail: [email protected]
HOAI – Text
Die Textfassung der HOAI 2009 erhalten Sie demnächst vom Verband kostenfrei zugestellt. Die HOAI Beschlussvorlage des Bundesrates (Drucksache 395/09) können Sie
zwischenzeitlich im Internet unter www.biav.de downloaden.
doch wieder zur Verbindlichkeit der Honorare für Beratungsleistungen nach Anlage 1
der Verordnung zurück. Ein Gutachten, welches nach Inkrafttreten der HOAI 2009 in
Auftrag gegeben wird, soll dann darüber
Aufschluss geben, ob möglicherweise Anpassungsmaßnahmen
insbesondere
im
Hinblick auf die Auskömmlichkeit der Honorarstruktur, die Leistungsbilder, die Anrechenbarkeit nach Bausubstanz sowie die Regelung der Objektüberwachung nötig sind.
Wesentliche Änderungen im Überblick:
Der Anwendungsbereich der HOAI wird
auf Planungen von im Inland ansässigen Büros beschränkt. Damit wird der allgemeinen
Dienstleistungsfreiheit gemäß der europäischen Dienstleistungsrichtlinie Rechnung
getragen.
Mit einem neuen Berechnungsmodell und
einem Bonus-Malus-System werden die Honorare von den Baukosten abgekoppelt und
Anreize zum kostengünstigen Bauen geschaffen.
Beratende Tätigkeiten werden ebenso behandelt wie bei der Rechtsberatung (Mit der
Novellierung der Gebührenordnung für
Rechtsanwälte ist seit Juli 2006 nur noch die
gerichtliche Tätigkeit an verbindliche Gebühren gebunden). Die Regelungen bleiben
aber als unverbindliche Vorschriften erhalten und stellen für unerfahrene Planer und
Auftragnehmer ein Orientierungsgeländer
dar.
Mit dem Wegfall verbindlicher Stundensätze wird mehr Vertragsfreiheit ermöglicht.
Gleichzeitig entstehen mehr Anreize für die
Büros zu wirtschaftlich vernünftigem und
marktgerechtem Kalkulieren.
Die seit fast 14 Jahren unveränderten Tafelwerte werden pauschal um 10 Prozent angehoben. Die Mehrkosten für die öffentlichen Haushalte betragen rund 290 Millionen
Euro, davon tragen der Bund 80 Millionen
Euro, die Bundesländer 35 Millionen Euro
und die Kommunen 175 Millionen Euro.
Der Entwurf enthält außerdem systematische Verbesserungen und Vereinfachungen.
Es bleibt bei den bisherigen Tafelendwerten
(unter anderem 25,56 Millionen Euro im
Hochbau).
Die sogenannten Beratungsleistungen Teile X bis XIII sind in dem „nicht verbindlichen
Anhang“ enthalten.
57
VDA ZDI U.B.I-D.
Neufassung der Vergabeordnung für freiberufliche
Dienstleistungen –
VOF geplant !
Zu dem Entwurf der Neufassung der Vergabeordnung für freiberufliche Dienstleistungen – VOF (Stand 04. 05. 2009) haben wir dem
Bundeswirtschaftsministerium
mitgeteilt,
dass wir ein grundsätzlich großes Problem
darin sehen, dass Existenzgründer und kleine
Büros nicht ausreichend berücksichtigt werden. Eine Auswahlentscheidung zugunsten
jungen und kleinen Büros ist durch die stringenten Vorgaben gemäß § 5 Abs. 4 und 5 des
Entwurfs der VOF äußerst schwierig.
Gefordert werden danach Nachweise der
finanziellen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und fachlichen Eignung, die z. B.
durch Bilanzen, Liste von Referenzobjekten,
Zahl der Mitarbeiter bzw. einer Erklärung
über die Büroausstattung erbracht werden
sollen.
„Die kreative Gründerkultur ist inzwischen
derart bürokratisiert, dass die Baukultur darunter enorm leidet! Wir sind der Ansicht,
dass eine Kultur der Selbständigkeit gefördert werden muss und nicht die Knebelung
des Geistes!“, sagte Dipl.-Ing. Hermann
Sturm, Präsident des ZENTRALVERBAND
DEUTSCHER INGENIEURE e. V. – ZDI und
Vorsitzender der UNION BERATENDER INGENIEURE e. V. – U.B.I.-D. zu diesem Entwurf der VOF. Dass der Saldo der Existenzgründung 2008 erstmals seit 30 Jahren
negativ ist, sei daher kein Wunder!
Sturm führt als gutes Beispiel für eine
Gründungsgeneration durch Leistungsträger
eines der größten unabhängigen Planungsbüros in Deutschland „Obermeyer planen
und beraten“ auf, dessen Erfolgsgeschichte
damit begann, dass Herr Obermeyer durch
eine kostenfreie Planung einer kleinen Brücke Anfang der fünfziger Jahre für die Stadt
München mit dieser ins Geschäft gekommen
war. „Würde diese Planung heute aber ein
junger Kollege anbieten, würde er sich vor
Abmahnungen kaum retten können und der
Ausschluss aus der Architekten- oder Ingenieurkammer würde ihm drohen!“, so Sturm
weiter.
Berufsanfängern und kleinen Büros mangelt es bei Bewerbungen immer wieder daran, geeignete Referenzobjekte und diese
auch in ausreichender Zahl für die letzten
drei Jahre vorweisen zu können. Große Büros mit hohen Umsatzzahlen und vielen Beschäftigten sind somit gegenüber jungen
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und/oder kleinen Büros durch eine vermeintliche bessere Leistungsfähigkeit im Vorteil.
Folglich erhalten die Aufträge nur die großen Büros.
Auch die Anzahl der Mitarbeiter darf kein
Beurteilungskriterium mehr sein, da bei dem
heutigen Arbeitsmarkt jederzeit die Einstellung einer notwendigen Anzahl qualifizierter
Mitarbeiterzahlen möglich ist und sich somit
die nötige Leistungsfähigkeit im erforderlichen Umfang auch kurzfristig sicher stellen
lässt. Gleiches gilt für die Beschaffung der
Geräte und der technischen Ausrüstung, gemäß § 5 Abs. 5 e. des Entwurfs der VOF.
Wir sind der Ansicht, dass die grundlegende Bewertung neu gewichtet gehört, so dass
z. B. die örtliche Präsens, also Verfügbarkeit
am Ort des Geschehens sowie die Wirtschaftlichkeit des Projekts ein stärkeres Gewicht
erhalten müssen. Ebenso sollten gesetzestreue Unternehmen, mit sozialen, umweltbewussten und innovativen Aspekten stärker
berücksichtigt werden.
Auftraggeber sollen aber zudem angehalten werden, die „Eignungsvoraussetzungen“
nicht zu hoch anzusetzen.
Auf den bei kleinen Büros vorhandenen
Erfahrungsschatz und auch auf die neuen
Ideen von jungen Büros zu verzichten und
dadurch auch die Beschäftigungslage der
kleinen und jungen Büros zu gefährden, entspricht unserer Auffassung nach nicht der
deutschen Planungskultur.
Die deutsche Planungskultur lebt von einer Vielfalt von Ideen und deren Verwirklichung und nicht wie in angelsächsischen
Ländern von großen Planungsfabriken.
Ein transparentes und faires Vergabeverfahren sieht nach unseren Vorstellungen so
aus, dass der beste und innovativste Vorschlag den Zuschlag bekommt, unabhängig
von Referenzobjekten, Mitarbeiterzahl und
Büroausstattung!
Mietwohnungsbau muss
angekurbelt werden!
ZENTRALVERBAND DEUTSCHER INGENIEURE e. V. – ZDI fordert Erhöhung der
Abschreibungen auf Wohnungen
Der Bedarf an Wohnungen und Häusern
wird in den kommenden Jahren in Ballungsräumen wie München, Stuttgart, Köln oder
Hamburg kontinuierlich steigen, obwohl die
Bevölkerung insgesamt schrumpft. Dies liegt
zum einen daran, dass die Anzahl der SingleHaushalte noch deutlich zunehmen wird und
zum anderen daran, dass viele der in der
Nachkriegszeit errichteten Gebäude nicht
sanierungsfähig und marktgängig sind und
besser abgerissen und durch entsprechenden Neubau kompensiert werden müssen.
Verschiedene Studien gehen davon aus,
dass bis zum Jahr 2025 bundesweit rund
400.000 Wohnungen jährlich neu erstellt
werden müssen um eine angespannte Mietwohnungslage zu verhindern. Tatsächlich
wurden im Jahr 2008 aber gerade einmal ca.
175.000 Wohnungen fertig gestellt. Besorgniserregend ist dies, da zumal kontinuierlich
ein Rückgang seit 1995 im Wohnungsbau zu
verzeichnen ist.
Bezahlbarer und lebenswerter Wohnraum
wird jedoch von künftigen Investitionen im
Mietwohnungsbau abhängen. Da sich die
steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in den Mietwohnungsbau aber in den letzten Jahren immer
weiter verschlechtert haben, haben sich
auch die Investoren aus dem Mietwohnungsbau zurückgezogen. Bei Renditen nach Steuern von 2 bis 4% ist Wohnraum als Anlageform nicht mehr attraktiv gewesen.
Dipl.-Ing. Hermann Sturm, Präsident des
ZENTRALVERBANDES DEUTSCHER INGENIEURE e. V. – ZDI fordert daher eine gezielte Ankurbelung des brachliegenden Wohnungsneubaus durch die Wiedereinführung
der degressiven AfA.
„Gezielte Förderungen für die Immobilienund Wohnungswirtschaft gehören in das
Konjunkturpaket der Bundesregierung, denn
seit jeher ist die Bauwirtschaft ein Motor,
der die Konjunktur zum Laufen bringt und
ihre Entwicklung stabilisiert“, so Sturm weiter.
MINT – Technischen
Nachwuchs im Mittelstand
sichern
Der demographische Wandel sowie die zunehmende Technologisierung der Arbeitswelt führen zu steigenden Anforderungen an
die Beschäftigten und zu Herausforderungen für die Personalpolitik in mittelständischen Unternehmen, in den sog. MINT-Qualifikationen
(Mathematik,
Informatik,
Naturwissenschaften und Technik). Ein
struktureller Fachkräfteengpass führt – trotz
Krise – bei Technikern, Meistern und Akademikern bereits jetzt zu einer erschwerten
Stellenbesetzung in Unternehmen.
Mittelfristig wird sich diese Situation weiter verschärfen, sollten keine adäquaten Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Zurückzuführen ist dies auf zwei Entwicklungen:
Einerseits werden in den kommenden Jahren vermehrt MINT-Fachkräfte aus dem Erwerbsleben ausscheidenden, welche durch
nachrückenden Jahrgänge nicht ersetzt werden können. Anderseits steigt der generelle
Bedarf an MINT-Fachkräften innerhalb des
Wirtschaftssystems auf Grund einer zunehmenden Technologisierung.
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen benötigen Hilfestellungen, um sich
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
im Wettbewerb mit Großunternehmen als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.
Deshalb beteiligt sich der Dachverband
die UNION MITTELSTÄNDISCHER UNTERNEHMEN e. V. – UMU, vertreten durch Prof.
Dr. Carsten Ahrens, an einem entsprechenden Projekt des Bundeswirtschaftsministeriums und des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.
Ziel des Projektes ist es, den Mittelstand
für den drohenden Fachkräfteengpass im
MINT-Bereich zu sensibilisieren. In einem
weiteren Schritt soll dann ein personalwirtschaftlicher Instrumentenkasten entwickelt
werden, der den Unternehmen Werkzeuge
in den vier Bereichen Personalrekrutierung,
Qualifizierung, Mitarbeiterbindung sowie
Personal- und Organisationsentwicklung an
die Hand gibt.
EnEV 2009 tritt am
1. Oktober 2009 in Kraft
30 Prozent mehr Energieeffizienz bei Gebäuden
Die EnEV 2009 wurde am 30. April 2009 im
Bundesgesetzblatt veröffentlicht und tritt am
1. Oktober 2009 in Kraft. Der Kerninhalt ist
eine 30%-Erhöhung der Anforderungen an
die Energieeffizienz von Neu- und BestandsGebäuden.
Die Änderungen im Überblick:
Neubauten: Die Obergrenze für den zulässigen Jahres-Primärenergiebedarf wird um
durchschnittlich 30 Prozent gesenkt.
Neubauten: Die energetischen Anforderungen an die Wärmedämmung der Gebäudehülle werden um durchschnittlich 15 Prozent erhöht, das heißt, die Wärmedämmung der
Gebäudehülle muss durchschnittlich 15 Prozent mehr leisten als bisher.
Altbau-Modernisierung: Bei der Modernisierung von Altbauten mit größeren baulichen
Änderungen an der Gebäudehülle werden die
Bauteilanforderungen um durchschnittlich 30
Prozent verschärft (z. B. Erneuerung der Fassade, der Fenster, des Dachs). Alternativ kann
der Bauherr sich dafür entscheiden, auf das
1,4-fache Neubau-Niveau zu sanieren. Dies
betrifft die Anforderungen an den Jahres-Primärenergiebedarf und an die Wärmedämmung der Gebäudehülle.
Die Anforderungen an die Dämmung oberster nicht begehbarer Geschossdecken (Dachböden) werden verschärft. Oberste begehbare Geschossdecken müssen bis Ende 2011
eine Wärmedämmung erhalten. In beiden
Fällen genügt aber auch eine Dämmung des
Daches.
Für Klimaanlagen, die die Feuchtigkeit der
Raumluft verändern sollen, wird eine Pflicht
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
zum Nachrüsten von Einrichtungen zur automatischen Regelung der Be- und Entfeuchtung vorgesehen.
Nachtstromspeicherheizungen, die älter
als 30 Jahre alt sind, sollen in größeren Gebäuden außer Betrieb genommen werden
und durch effizientere Heizungen ersetzt
werden. Dies betrifft Wohngebäude mit mindestens sechs Wohneinheiten und Nichtwohngebäude mit mehr als 500 Quadratmetern Nutzfläche. Die Pflicht zur Außerbetriebnahme soll stufenweise zum 1. Januar
2020 einsetzen. Es besteht keine Pflicht,
wenn das Gebäude das Anforderungsniveau
der Wärmeschutzverordnung 1995 erfüllt,
der Austausch unwirtschaftlich wäre oder
öffentlich-rechtliche Vorschriften den Einsatz von elektrischen Speicherheizsystemen
vorschreiben (z. B. Festsetzungen in Bebauungsplänen).
Maßnahmen zum Vollzug der Verordnung
werden verstärkt: Bestimmte Prüfungen
werden den Bezirksschornsteinfegermeister
übertragen und Nachweise bei der Durchführung bestimmter Arbeiten im Gebäudebestand – so genannte Unternehmererklärungen – eingeführt. Außerdem werden
einheitliche Bußgeldvorschriften eingeführt.
Verstöße gegen bestimmte Neu- und Altbauanforderungen der EnEV und die Verwendung falscher Daten beim Energieausweis
werden als Ordnungswidrigkeit geahndet
(Quelle: BMVBS.)
Musterarbeitsvertrag für
Ingenieure – Architekten –
Technische und
kaufmännische Angestelle
Einige Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichtes führten dazu, dass unsere bisher herausgegebenen Musterarbeitsverträge
der neuen Rechtslage angepasst werden
mussten.
Sobald Sie als Arbeitgeber vorgefasste
Vertragsklauseln in einen Arbeitsvertrag
übernehmen, unterfallen diese der sog.
AGB-Inhaltskontrolle gem. §§ 307 BGB ff.
(AGB = Allgemeine Geschäftsbedingungen).
Dies bedeutet, dass Vertragsklauseln im
Streitfall vor Gericht dahingehend überprüft
werden können, ob Sie z. B. überraschend,
unklar oder widersprüchlich sind oder ob
gar ein Klauselverbot vorliegt.
Es wird empfohlen, die alten Arbeitsvertragsmuster nicht mehr zu verwenden.
Sollte sich bei Ihren schon länger beschäftigten Arbeitnehmern auch aus anderen
Gründen eine Anpassung im Arbeitsvertrag
erforderlich sein, verwenden Sie bitte auch
hier die neuen Vertragsformulierungen.
Alle Mitglieder der Partnerverbände
können den neuen Musterarbeitsvertrag mit
Erläuterungen beim Arbeitgeberverband
Deutscher Architekten und Ingenieure e. V.
– ADAI kostenfrei anfordern per Mail unter
[email protected] oder per Fax 089-57007260:
Teilen Sie uns bitte neben ihrem Namen
und Ihrer E-Mail-Adresse auch den Verband mit, in dem eine Mitgliedschaft besteht bzw. Ihre Mitgliedsnummer
Rechtsprechung:
Wohnflächenberechnung unter anteiliger
Einbeziehung von Dachterrassenflächen
Der unter anderem für das Wohnraummietrecht zuständige VIII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hatte über die Frage zu entscheiden, mit welchem Anteil Dachterrassen
bei der Berechnung der Wohnfläche einer
Mietwohnung zu berücksichtigen sind.
Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs stellt eine Abweichung der tatsächlich vorhandenen von der vereinbarten Wohnfläche um mehr als 10 % einen erheblichen
Mangel der Mietsache dar, die den Mieter zu
einer entsprechenden Mietminderung berechtigt. Dabei ist der Begriff „Wohnfläche“ im
Wohnraummietrecht auch bei frei finanziertem
Wohnraum grundsätzlich anhand der für preisgebundenen Wohnraum geltenden Bestimmungen auszulegen. Dementsprechend ist die
Wohnfläche für Mietverhältnisse aus der Zeit
vor dem 1. Januar 2004 aufgrund der bis zum
31. Dezember 2003 anwendbaren §§ 42 bis 44
der Zweiten Berechnungsverordnung (II. BV),
für Mietverhältnisse jüngeren Datums nach
der ab dem 1. Januar 2004 geltenden Wohnflächenverordnung (WoFlV) zu ermitteln. Das gilt
nur dann nicht, wenn die Parteien dem Begriff
der Wohnfläche im Einzelfall eine abweichende Bedeutung beigemessen haben oder wenn
ein anderer Berechnungsmodus vereinbart
oder ortsüblich ist oder nach der Art der Wohnung näher liegt.
Für die Anrechnung von Außenflächen
(Balkonen, Loggien und Dachterrassen) können entweder die DIN 283 oder § 44 Abs. 2
II BV bei Mietverträgen, die vor dem
01. 01. 2004 abgeschlossen sind, herangezogen werden. Während die DIN 283 eine starre Anrechnung zu ¼ vorschreibt, lässt § 44
Abs. 2 II.BV eine Anrechnung bis zur Hälfte
zu. Nach § 4 Nr. 4 WoFlV sind solche Flächen höchstens zur Hälfte, in der Regel aber
mit ¼ anzurechnen.
Einen Mittel- oder Regelwert der Anrechnung von ¼ nennt § 44 Abs. 2 II. BV – anders als § 4 Abs. 4 WoFlV – nicht. Die Bestimmung überlässt es vielmehr dem
Bauherrn, die für ihn unter dem Gesichtspunkt der Wohnungsbauförderung günstigste Anrechnungsquote bis zur Hälfte zu wählen. Dieser dem Bauherrn vom Gesetz
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VDA ZDI U.B.I-D.
bewusst eingeräumte Spielraum kann bei
der Ermittlung der Wohnfläche nach dem
Maßstab des § 44 Abs. 2 II. BV auch dann
nicht unberücksichtigt bleiben, wenn es um
die Frage einer möglichen Wohnflächenabweichung als Mangel der Mietsache geht.
Denn dies hätte zur Folge, dass Vermieter
unter Umständen erhebliche Mietminderungen wegen Wohnflächenabweichung hinnehmen müssten, obwohl die im Mietvertrag
angegebene Wohnfläche nach Maßgabe des
§ 44 Abs. 2 II. BV zulässigerweise unter Anrechnung von Balkon- und Terrassenflächen
bis zur Hälfte errechnet worden ist. Ein solches Ergebnis erscheint nicht hinnehmbar.
Es hat deshalb – vorbehaltlich abweichender
Parteivereinbarung oder örtlicher Verkehrssitte – dabei zu bewenden, dass bei Wohnflächenberechnungen nach Maßgabe des § 44
Abs. 2 II. BV die Grundfläche einer Dachterrasse bis zur Hälfte anzurechnen ist.
Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs haben ortsübliche Berechnungsweisen mangels abweichender Parteivereinbarung Vorrang. (Urteil vom 22. April 2009
– VIII ZR 86/08, AG Köln – Urteil vom
11. November 2005 – 208 C 393/05, LG Köln
– Urteil vom 5. März 2008 – 10 S 327/05 Quelle: Pressestelle des Bundesgerichtshofs)
Bindung des Planers an
seine Schlussrechnung
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Diskussion um die nachträgliche Aufbesserung
eines Pauschalhonorars unterhalb der Mindestsätze um zwei wichtige Aussagen bereichert. Erstens: In einer Schlussrechnung
liegt grundsätzlich kein Verzicht des Planers
auf eine weitergehende Forderung. Zweitens: Zahlt ein Auftraggeber die Schlussrechnung des Planers, sind Nachforderungen des Planers nicht grundsätzlich
ausgeschlossen (Urteil vom 23. 10. 2008, Az:
VII ZR 105/07). (www.iww.de)
Öffentliche Auftraggeber
tragen künftig
Verzögerungskosten bei
Ausschreibungen
Der Bundesgerichtshof hat am 11. Mai 2009
entschieden, dass der öffentliche Auftragge-
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ber künftig die Mehrkosten aus der Verzögerung zu tragen hat, wenn der Zuschlag auf
einen ausgeschriebenen Bauauftrag erst
nach Ablauf der Bindefrist für die Angebote
erteilt wird. Diese Verzögerungen hatten in
der Vergangenheit den Bauunternehmen
immer wieder erhebliche Zusatzkosten verursacht, weil die Preise für Baustoffe wie
Stahl, Bitumen oder Beton in der Zwischenzeit explodiert waren. Die Mehrkosten berechnen sich dabei nach § 2 Nr. 5 VOB/B.
Für die Bauwirtschaft ist die wirtschaftliche
Bedeutung des Urteils erheblich. Erfahrungsgemäß werden mindestens 10 % der
öffentlichen Aufträge im Bausektor verspätet
abgeschlossen, dadurch entstehen den Bauunternehmen schätzungsweise Mehrkosten
von bis zu 1 Mrd. € jährlich. (BGH-Urteil
vom 11. Mai 2009 – VII ZR 11/08)
Tochter als Mieterin: Der
Fiskus stellt in diesem Fall
strenge Anforderungen
Grundsätzlich hat der Gesetzgeber nichts
dagegen, wenn enge Verwandte untereinander als Mieter und Vermieter auftreten. Sie
dürfen dann auch alle damit verbundenen
steuerlichen Vorteile in Anspruch nehmen.
Allerdings weist der Infodienst Recht und
Steuern der LBS darauf hin, dass der Fiskus
auf solche Vertragsverhältnisse ein ganz besonders strenges Auge wirft. Die Vereinbarungen müssen dem Vergleich mit normalen
Mietbeziehungen unter Fremden Stand halten. (Finanzgericht Köln, Aktenzeichen 5 K
5762/04) Der Fall: Ein Elternpaar machte in
seiner Steuererklärung Werbungskosten aus
Vermietung und Verpachtung geltend. Die
betreffende Wohnung war an die eigene
Tochter vermietet. Das zuständige Finanzamt wollte jedoch die Verluste nicht anerkennen. Die Begründung: Die Vertragsbeziehung sei so außergewöhnlich gestaltet, dass
man nicht von einem normalen Mietverhältnis sprechen könne. Unter anderem existierte für die fragliche Zeit nur eine mündliche
Vertragsvereinbarung, der Mietzins war
deutlich niedriger als der des vorherigen
Fremdmieters und hinsichtlich der Nebenkosten hatte man keine verbindliche Regelung getroffen. All diese Argumente schienen dem Finanzgericht Köln ausreichend,
um dieses Mietverhältnis letzten Endes steuerlich nicht anzuerkennen. Jede einzelne Abweichung sei für sich betrachtet vielleicht
noch nicht so dramatisch gewesen, aber „in
ihrer Gesamtheit“ seien die Auffälligkeiten
„so gravierend, dass das Mietverhältnis in
den Streitjahren keine steuerliche Anerkennung finden kann.“
(Quelle: LBS)
ARGE Baurecht:
Selbständigen Unternehmern
droht Umsatzsteuerfalle!
Ärzte, Apotheker, Architekten, aber auch
selbständige Friseure, Bäckermeister oder
IT-Unternehmer müssen aufpassen, wenn
sie ein privates Wohnhaus bauen und dabei
Firmen mit Sitz im Ausland beschäftigen. Als
selbständige Unternehmer schulden sie
dann nämlich dem deutschen Fiskus Umsatzsteuer, warnt Rechtsanwältin Heike Rath,
Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft für Bau- und
Immobilienrecht (ARGE Baurecht) im Deutschen Anwaltverein (DAV). „Diese Umkehr
der Steuerschuldnerschaft ist vielen Betroffenen nicht bekannt. Das ist eine veritable
Umsatzsteuerfalle!“ Betroffen sind alle Bauherren, die ihren Beruf als selbständige Unternehmer ausüben, und zwar unabhängig
davon, ob sie als Unternehmer Umsatzsteuer
berechnen oder nicht. Beauftragen sie für
ihren Hausbau oder Teile davon ein Unternehmen, das seinen Sitz im Ausland hat,
dann müssen sie die 19 Prozent Umsatzsteuer, die auf die von ihnen beauftragten Bauleistungen anfallen, an das Finanzamt abführen. Davon betroffen sind häufig Bauherren,
die in grenznahen Gebieten bauen und Firmen aus Polen, Tschechien, Holland, Belgien, Frankreich oder Österreich mit dem Bau
oder Ausbau ihres privaten Wohnhauses beauftragen. Sie müssen darauf achten, dass
sie die Umsatzsteuer – wenn sie fälschlicherweise in der Rechnung ausgewiesen ist,
nicht bezahlen. Der Bauunternehmer bekommt nur den Nettobetrag überwiesen, die
19 Prozent Umsatzsteuer dagegen müssen
an das zuständige Finanzamt abgeführt werden. Dieses Umsatzsteuerproblem für selbständige Unternehmer darf nicht mit der
Bauabzugssteuer verwechselt werden. Die
Bauabzugssteuer bezieht sich auf den unternehmerisch genutzten Teil des Wohnhauses.
Baut der Selbständige aber ein reines Wohnhaus, ist er von der Bauabzugssteuer nicht
betroffen und muss sich auch keine Freistellungserklärung vorlegen lassen.
Vorsicht sollten auch die Architekten der
betroffenen Bauherren walten lassen, wenn
sie Bau- und Handwerkerrechnungen prüfen
und ihren Auftraggebern zur Bezahlung
„freigeben“, empfiehlt die Fachanwältin. Raten sie ihren Auftraggebern, die komplette
Rechnung samt Umsatzsteuer an den ausländischen Unternehmer zu überweisen,
dann zahlt der ahnungslose Bauherr unter
Umständen doppelt: einmal an den Bauunternehmer und ein zweites Mal ans Finanzamt, denn das hält sich in jedem Fall an den
Bauherren. Er ist als selbständiger Unternehmer in der Umsatzsteuerpflicht. Kann er
sich die zuviel gezahlte Umsatzsteuer vom
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
ausländischen Unternehmen nicht zurückholen, weil dieser unwillig ist oder die Firma
gar nicht mehr existiert, dann hält sich der
Bauherr im Zweifel an den Architekten, der
ihm geraten hat, die Rechnung zu bezahlen.
Das kann für den Planer teuer werden, warnt
die ARGE Baurecht. Er sollte sich hier rechtzeitig Rat vom Baujuristen holen. (Quelle:
Arge-Baurecht www.arbge-baurecht.com)
dass hier eine besondere Verbundenheit mit
diesen Anwälten vorliegt.
Verzichten Sie als Sachverständiger auf Links zu
Rechtsanwälten!
Von Lutz Battran und Achim Linhardt
Ein Link auf der Homepage des Sachverständigen zur Homepage eines verfahrensbeteiligten Rechtsanwalts kann die Besorgnis der
Befangenheit begründen und damit Ihren
Auftrag kosten!
Ein Sachverständiger wurde als befangen
abgelehnt nachdem der Prozessvertreter der
Beklagtenpartei bei einer Überprüfung des
Tätigkeitsfeldes des Sachverständigen anlässlich einer Beauftragung zur Erstellung
eines ergänzenden Gutachtens eine Internetrecherche durchführte. Dabei stellte der
Anwalt fest, dass der Sachverständige auf
seiner Internetseite unter der Überschrift
„Folgende interessante Links habe ich für
Sie zusammengestellt:“ unter dem Punkt
„Rechtsanwälte“ neben einer weiteren Kanzlei die gegnerischen Prozessvertreter benennt.
Der Sachverständige erklärte daraufhin,
dass er seine Webseite mit der Kanzlei der
Anwälte der Klägerin verlinkt habe, weil er
den sachbearbeitenden Anwalt im Jahre
2002 anlässlich einer Privatbegutachtung als
kompetenten Rechtsanwalt auf dem Gebiet
des Bau- und Architektenrechts kennen gelernt habe, aber ansonsten keine weiteren
geschäftliche oder private Verbindungen zu
dem Anwalt bestünden
Das LG Kiel beschloss (24. 02. 2009, AZ 11
O 43/06), dass das Ablehnungsgesuch gemäß den §§ 406 Abs. 1 S. 1, 42 ZPO begründet ist, da ein Grund vorliegt, der geeignet
ist, Misstrauen gegen die Unparteilichkeit
des Sachverständigen zu rechtfertigen. Danach kommt es für eine Befangenheit nicht
darauf an, ob der vom Gericht beauftragte
Sachverständige parteilich ist oder ob das
Gericht selbst Zweifel an seiner Unparteilichkeit hat. Entscheidend sei vielmehr, ob
vom Standpunkt der ablehnenden Partei genügend objektive Gründe vorliegen, die in
den Augen eines vernünftigen Menschen geeignet sind, Zweifel an der Unparteilichkeit
eines Sachverständigen zu erregen. Dies ist
durch das Aufführen von nur zwei Rechtsanwaltskanzleien auf der Webweite des Sachverständigen gegeben, da für den unbefangenen Betrachter der Eindruck entstehe,
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Neue Förderprogramme
für Energieeffizienz und
Klimaschutz
Rezension
Brandschutz kompakt
Adressen – Bautabellen –
Vorschriften
2009, DIN A6, 366 Seiten, 29 €, ISBN 978-3939138-36-5, Feuertrutz GmbH Verlag für
Brandschutzpublikationen, Tel. 0221-5497120, mail: [email protected], www.baufachmedien
„Brandschutz Kompakt“ ist ein praktisches
Nachschlagwerk für den vorbeugenden
Brandschutz. Es bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Fachinformationen, die
Planer und Ausführende im vorbeugenden
Brandschutz ständig griffbereit haben sollten und beinhaltet Adressen, Tabellen, Abläufe und Übersichten mit wichtigen Planungswerten aus Normen und Vorschriften,
tabellarische Auszüge aus Bauordnungen,
Symbole für Brandschutzpläne und Gefahrzeichen sowie Verzeichnisse von Normen,
Baubestimmungen und Muster-Richtlinien.
Internetportal
www.werdebauingenieur.de
Ingenieure verdienen gut und haben gute
Zukunftsaussichten! Trotzdem gibt es zu wenig Studierende des Bauingenieurwesens.
Die Zahl der Absolventen liegt seit Jahren
um rund 1.000 unter dem vom Branchenverband als jährlichen Bedarf angegeben 4.000
Absolventen. Es wird eine Ingenieurlücke
drohen, die auch durch den aktuellen Anstieg der Studienanfängerzahlen um 1.500
auf 7.500 in 2008 nicht geschlossen werden
kann, da die jungen Bauingenieure frühestens in vier bis fünf Jahren dem Arbeitsmarkt
zur Verfügung stehen.
Diesen drohenden Ingenieurmangel hat
der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie zum Anlass genommen durch ein Internetportal das Interesse bei jungen Menschen
am Studium des Bauingenieurwesens zu
wecken. Unter www.werde-bauingenieur.de
kommen nun erstmals Studenten und Studentinnen von verschiedenen Hochschulen
und Universitäten zu Wort, die von ihren Erfahrungen aus den ersten Semestern des
Studiums berichten.
www.werde-bauingenieur.de
Energieeffizient Bauen wird noch leichter
gemacht
Die KfW Bankengruppe führte zum 01. April
2009 eine neue, transparente Programmstruktur in der KfW-Wohnbauförderung ein.
Durch eine flexiblere und stärker am Kunden
orientierte Struktur der Förderprogramme
sowie attraktive Konditionen sollen zusätzliche Anreize für energieeffizientes Bauen und
Sanieren geschaffen werden.
Energieeffizient
Bauen und Sanieren
Die Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen im Wohnbau durch Kredite und Zuschüsse ist seit dem 01.04. 2009 in den beiden Programmen „Energieeffizient Bauen“
und „Energieeffizient Sanieren“ mit weitgehend angeglichenen Förderbedingungen gebündelt. Einheitlicher Förderstandard für
Neubau und Sanierung wird zukünftig das
neue „KfW-Effizienzhaus“ sein. Diese Marke
knüpft an das erfolgreiche KfW-Energiesparhaus im Neubau und erweitert es um den
Bereich der Sanierung.
Neu ist auch die ergänzende Sonderförderung von speziellen Sanierungsmaßnahmen
im Baukastensystem. Die KfW vergibt selbst
direkte Zuschüsse für die qualifizierte Baubegleitung durch einen Sachverständigen
(zum Beispiel einen Energieberater), den
Austausch von Nachtsstromspeicherheizungen sowie die Optimierung bestehender Heizungsanlagen. Diese Maßnahmen können
sowohl miteinander als auch mit der Kreditoder der Zuschussvariante des Programms
oder mit anderen KfW Programmen kombiniert werden.
Altersgerecht Umbauen
Der Wohnungsbestand in Deutschland entspricht vielfach noch nicht den Anforderungen ältere Menschen. Deshalb wird das Programm
„Wohnraum Modernisieren – Standard“um
die Variante „Altersgerecht Umbauen“ erweitert. Damit können Wohnungen modernisiert, barrierefreie oder barrierereduziert
gestaltet oder mit intelligenter Haustechnik
ausgestattet werden. Das hilft Menschen mit
altersbedingt eingeschränkter Mobilität,
Menschen mit Behinderungen genauso wie
Familien mit Kindern. Gefördert werden investive Maßnahmen an bestehenden Gebäu-
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VDA ZDI U.B.I-D.
Bundesverband Deutscher
Grundstückssachverständiger
e. V. – BDGS
den unabhängig vom Baujahr des Gebäudes
mit zinsgünstigen Krediten. Der Förderhöchstbetrag liegt bei 50.000 Euro je Wohneinheit (vor Modernisierung).
Die neuen Programmbedingungen gelten
für alle Anträge, die ab 01. April bei der KfW
eingehen. Die Antragstellung erfolgt für Kredite bei der Hausbank, Anträge für Zuschüsse und Sonderförderung können direkt bei
der KfW gestellt werden.
Weitere Informationen erhalten Sie auch
unter www.kfw.de
DTZ Logistikimmobilien-Report 2008/2009
Die Logistikbranche ist Deutschlands drittgrößter Wirtschaftszweig – davon profitiert
auch der Immobilienmarkt. Im Gegensatz
zur großen wirtschaftlichen Bedeutung führt
der deutsche Logistikimmobilienmarkt in
der Wahrnehmung jedoch nur ein Schattendasein. Lediglich vereinzelt gibt es Angaben
zum absoluten Flächenbestand von Logistikimmobilien. Noch lückenhafter sind Informationen zu Leerständen, zur Nutzerstruktur oder zu Ausstattungsmerkmalen. Damit
mangelt es an Grundlagen für eine Markttransparenz und professionelle Beobachtung
des Marktgeschehens. Genau hier hat DTZ
angesetzt und eine Bestandserhebung für
Logistikimmobilien durchgeführt und die Ergebnisse in einem Report zusammen gestellt. Marktinformationen über Standorte,
Flächenbestand, Nutzerstruktur, Bautätigkeit, Leerstände, Umsätze sowie Mieten und
Renditen werden darin vorgestellt. Als erstes
immobilienwirtschaftliches Beratungshaus
hat DTZ auch ein Ausstattungs-Rating für
Logistikimmobilien entwickelt und dies für
das besonders gefragte Segment der Logistikobjekte ab 10.000 m2 in den Regionen Berlin, München, Frankfurt, Düsseldorf und
Hamburg.
Der Report wird als PDF-Dokument für
eine Schutzgebühr von 79 € angeboten unter www.dtz.com. Wählen Sie auf der Startseite das Land „Germany“ aus. Dann sehen
Sie eine Aufstellung aktueller Studien. Klicken Sie auf Logistikimmobilien-Report
2008–2009. Sie können sich zunächst eine
kostenfreie Zusammenfassung der Inhalte
ansehen, bevor Sie sich für einen kostenpflichtigen Download des ausführlichen Berichts entscheiden.
Rückblick über die Tegernseer
Baufachtage und die ImmobilienSachverständigentage in Rottach-Egern
Gruppe der interessierten BDK-Mitglieder
Bundesverband Deutscher
Baukoordinatoren e. V. – BDK
BDK besichtigt Skyline Tower in München
Am 29. 05. 2009 ermöglichte der BDK unter
Leitung des zuständigen Koordinators, Herrn
Guido Schmidt, eine Führung für interessierte Mitglieder über die bekannte Baustelle
des Skyline Tower in München, Schwabing.
Das Ensemble besteht aus einem 23-geschossigen Hochhaus und vier 5- und 7-geschossigen Campusgebäuden. Insgesamt
entstehen rund 44.000 Quadratmeter Geschossfläche auf einem 13.800 Quadratmeter großen Grundstück. Der Entwurf für den
„Skyline Tower“ stammt von dem international bekannten Architekten Helmut Jahn aus
Chicago.
Der BDK will sich auch zukünftig um die
Durchführung von Baustellenbesuchen bemühen und damit Gelegenheit für die praktische Fortbildung und Erfahrungsaustausch
unter Kollegen bieten.
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Die Tegernseer Baufachtage, die am
14./15. Mai 2009 veranstaltet wurden, standen in diesem Jahr unter dem Generalthema
„Energetische Sanierung von Bestandsfassaden“.
Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Klaus Sedlbauer
referierte als erster über die Veralgung von
Wärmedämmverbundsystemen. Anschließend zeigte Dipl.-Ing. Ralf Schumacher anhand von Beispielen wie Fehler beim Einbau
von Fenstern und Sohlbänken zu vermeiden
sind. Herr Dr. Ulrich Heinemann dozierte
weiter über hocheffiziente Dämmelemente
zur Gebäudesanierung – Vakuumisolationspaneele (VIP) und Vakuumisolierglas (VIG).
Herr Dr. Thomas Schrepfer zeigte die Bauphysikalischen Vorteile aber auch Probleme
und typische Schäden an hinterlüfteten Außenwandbekleidungen. Herr Prof. Rainer
Pohlenz referierte über die Auswirkungen
von Wärmeschutzmaßnahmen auf den
Schallschutz von Außenwänden. Herr Prof.
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Horst Fischer zeigte anhand von Beispielen
ästhetische Aspekte bei der wärmetechnischen Sanierung von Bestandsgebäuden.
Die Fortschreibung des Energiesparrechts
und die EnEV 2009 war das Thema von
Herrn Prof. Dr. Martin Homann am Freitag,
den 15. Mai 2009. Rechtsfragen zu Energieberatung und Energieausweis beantwortete
Frau Rechtsanwältin Elke Schmitz. Dieser
Themen-Zyklus der „Energetischen Sanierung von Bestandsfassaden“ wird bei der
nächsten Baufachtagung 2010 fortgesetzt.
Zum 20jährigen Jubiläum der Tegernseer
Immobilien – Sachverständigentage am
15./16. Mai 2009 mit über 160 Teilnehmern
begrüßte der Bürgermeister von RottachEgern, Herr Hafner, Referenten und Seminarteilnehmer herzlich. Die geplante ImmowertV, von Herrn Prof. Simon vorgestellt,
und die NHKs 2005, über die Herr Vogels
dozierte, waren aktuelle Themen dieser Veranstaltung. Weitere interessante Vorträge
der Tagung waren das Beschwerdemanagement im Sachverständigenwesen (Rechtsanwältin Gabriele Hohenner), der Neue Erbschaftssteuerwert im Verhältnis zum
Verkehrswert (Prof. Wolfgang Kleiber) und
die Ablehnung wegen Besorgnis der Befangenheit (Dr. Walter Bayerlein). Herr Dr.
Hans-Georg Tillmann zeigte am Schluss die
Struktur – Inhalt und Fehler beim Verkehrswertgutachten im Privat – und Gerichtsauftrag auf.
Die nächsten Tegernseer Baufach – und
Immobilien – Sachverständigentage sind
vom 06. – 08. Mai 2010 geplant.
Fachkursion nach Dubai vom 9. bis 16. November 2009 für Architekten Ingenieure
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Edelsbergstr. 8 · 80686 München · Tel. (089) 57007-244 · Fax: (089) 57007-271
E-Mail: [email protected] · Internet: www.diaa-akademie.de
Seminarübersicht von Juli – Dezember 2009
Thema/Termin/Referenten/Preise
Veranstaltungsort
Lehrgang zur energetischen Bewertung von Nichtwohngebäuden (40 Stunden)
24. August – 28. August 2009
Köln
07. September – 11. September 2009
Leipzig
Referenten: Dipl.-Ing. Martin Kusic,
Dipl.-Ing. Ulrich Jung
Seminargebühren:
Verbandsmitglieder: 1.200,– € zzgl. MwSt.
Nichtmitglieder:
1.400,– € zzgl. MwSt.
HOAI – Fachveranstaltung
Donnerstag, den 23. Juli 2009
Donnerstag, den 30. Juli 2009
Montag, den 10. August 2009
Donnerstag, den 27. August 2009
Mittwoch, den 9. September 2009
Freitag, den 11. September 2009
Referent: Rechtsanwalt Thomas Obermiller
Seminargebühren:
100,– € inkl. MwSt.
Für Mitglieder der Trägerverbände: kostenfrei
Fachseminar: Nachhaltigkeitszertifizierung
10. 09. 2009 von 09.00 – 17.00 Uhr
Referenten: Dipl.-Ing. Martin Kusic,
Dipl.-Ing. Ulrich Jung
Seminargebühren:
Verbandsmitglieder:
250,– € zzgl. MwSt.
Nichtmitglieder:
290,– € zzgl. MwSt.
München
Würzburg
Hannover
Düsseldorf oder Köln
München
Berlin
Berlin
Energieberater-Lehrgang Wohngebäude BAFA-anerkannt (120 Stunden)
05.–08. Oktober /26.–30. Oktober /09. –˘13. November 2009
München
Referenten: Dipl.-Ing. Bauer,
Dipl.-Ing. Martin Kusic,
Dipl.-Ing. Ulrich Jung
Seminargebühren:
Verbandsmitglieder: 2.050,– € inkl. MwSt.
Nichtmitglieder:
2.150,– € inkl. MwSt.
Sachverständigen – Fortbildung (Modul 1 – 4)
Sachverständiger für Erkennung, Bewertung u.
Sanierung von Schimmelpilzbelastungen
01./02.Oktober (Modul 1) – 15./16. Oktober (Modul 2)
27./28.Oktober (Modul 3) – 03. November (Modul 4)
Referent: Axel Kreissig, ö.b.u.v. Sachverständiger für Holzbau
Seminargebühren:
Je Modul (1–3)
Verbandsmitglieder:
520,– € inkl. MwSt.
Nichtmitglieder:
590,– € inkl. MwSt.
(Zzgl. 115,– € für Sachkundeprüfung)
Modul 4
Verbandsmitglieder:
320,– € inkl. MwSt.
Nichtmitglieder:
350,– € inkl. MwSt.
München
Weitere Seminare und Infos im Internet unter: www.diaa-akademie.de
BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
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Impressum
Herausgeber:
Meinders & Elstermann GmbH + Co. KG
Weberstraße 7
49191 Belm
Telefon (0 54 06) 808 110
Fax
(0 54 06) 808 118
E-Mail: [email protected]
BAUZENTRUM E-BAU
Fachzeitschrift für Architekten und Ingenieure
ISSN 1863-9453
4. Jahrgang 2009
Redaktion:
Ulrike Biebelmann
Günter Freese
Friedrich Marx
Thomas Möller
Günther Müller (verantwortlich), Telefon (0 61 58) 74 88 33
Anzeigen
Zur Zeit ist Anzeigen-Preisliste vom 1. Januar 2008 gültig.
Bezugsbedingungen:
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der
gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Verlag und Redaktion übernehmen
keine Gewähr für unverlangt übersandte Manuskripte und Fotos. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung des
Verfassers, nicht unbedingt auch die der Redaktion wieder.
Meldungen über technische Neuheiten und Beschreibungen von
Baustoffen und Bauteilen basieren auf den Angaben der Herstellerfirmen.
BAUZENTRUM E-BAU erscheint 6-mal jährlich. Es wird den
Empfängern zu folgenden Bedingungen zugestellt:
Jahresabo Inland (Deutschland): € 49,–
Jahresabo Ausland: € 85,–
Jahresabo Studenten: € 23,–
Einzelheft Inland (Deutschland): € 9,50
Einzelheft Ausland: € 15,50
NEU! Probeabo (2 Hefte) Inland (Deutschland): € 10,–
NEU! Probeabo (2 Hefte) Ausland: € 22,–
Offizielles Organ der Verbände:
Mitglieder der im Impressum genannten Verbände erhalten
BAUZENTRUM E-BAU im Rahmen ihres Mitgliedsbeitrags.
Bundesgeschäftsstelle
Edelsbergstr. 8, 80686 München
Telefon (089) 570070, Fax (089) 57007260
E-Mail: [email protected]
Druck: Meinders & Elstermann, Belm
VDA
ZDI
U.B.I.-D.
BFI
BIAV
UFB
Verband Deutscher Architekten
Zentralverband Deutscher Ingenieure
(Fachschaft Bauwesen)
Union Beratender Ingenieure
Bundesverband Freiberuflicher Ingenieure
Bundesingenieur- und Architektenverband
Union Freier Berufe (Fachschaft Bauwesen)
Besuchen Sie uns im Internet unter www.bauzentrum-ebau.de
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BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
Ytong® and Silka® are registered trademarks of the Xella Group.
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3ACHVERSTËNDIGENWESEN%INFàHRUNGEINHEIT
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ISSN 1863-9453 · Fachzeitschrift für Architekten und Ingenieure · Ausgabe 3/09 · 73945
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BAUZENTRUM E-BAU 3/2009
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