FEATURE: BRASILIEN IN AMSTERDAM | Seite 2 von 6 PRESS FEATURE Brasilien in Amsterdam In Amsterdam ist die jahrhundertealte Beziehung zwischen der Hauptstadt der Niederlande und Brasilien an zahlreichen Stellen in der Stadt zu erkennen. Im 16. Jahrhundert wurde Brasilien portugiesische Kolonie. Portugal und die Niederlande waren Verbündete im Kampf gegen ihren gemeinsamen Feind Spanien. Dadurch spielten die Niederlande eine wichtige Rolle im Handel zwischen Brasilien und Europa. Dabei kam der WestindienKompanie, die 1621 in Amsterdam gegründet wurde, eine zentrale Rolle zu. Dieser „Multi“ - einer der ersten Multis weltweit - übernahm vor allem den Handel zwischen Nord- und Südamerika. Ein großer Teil Brasiliens, von São Luís bis Salvador, gehörte von 1630 bis 1654 zum Machtbereich der Niederlande. Dieses Gebiet wurde von Prinz Moritz von Nassau-Siegen von Recife aus verwaltet. Durch seine geschickte und humane Politik ist er in Brasilien immer noch beliebt. Die heutige Hauptstadt des Bundesstaats Pernambuco trug damals den Namen Mauritsstad (Moritzstadt). Fort Oranje auf der Insel Itamaracá, Fort Do Brum, nach dem niederländischen Offizier de Bruyn und Fort Frederik Hendrik sind konkrete Erinnerungen an diese Zeit. Unter den Holländern wurde in Recife die erste Synagoge der beiden Amerikas gegründet, die Synagoge Kahal-Zur-Israel. Auch heute noch sind in Recife immer noch viele niederländische Einflüsse erkennbar, wie das Pflaster, die zahlreichen Brücken und die typischen Amsterdamer Häuser und Kanäle. Westindienhaus und Brasilien Im Jahr 1621 wurde die Westindische Compagnie (WIC) in Amsterdam gegründet. Ab 1623 befand sich das Hauptquartier der WIC im Westindienhaus in der Haarlemmerstraat 75. In den Kellern dieses Gebäudes lagerte jahrelang das Silber, das die WIC-Flotte von spanischen Schiffen in der Karibik erbeutet hatte. Die Niederländer befanden sich - wie die Portugiesen - mit Spanien im Krieg. Im Jahr 1628 kaperte Piet Hein in der Bucht Matanzas vor Kuba eine ganze Flotte von Schiffen, die Silber geladen hatten. Diese berühmte Silberflotte brachte der WIC eine Summe von 12 Millionen Gulden ein. Mit diesem Geld konnte die WIC unter anderem das zuckerreiche Pernambuco in Brasilien übernehmen. | Seite 3 von 6 Piet Hein und die Allerheiligenbucht Piet Hein stand seit 1623 als Vizeadmiral in Diensten der WestindienKompanie. Ein Jahr darauf erstürmte er mit seinen Matrosen das spanische Fort São Salvador da Bahia de Todos os Santos und nahm diese Festung ein. Zum Gedenken an diese Heldentat wurde im 17. Jahrhundert ein Haus in der Rozenstraat 144 mit einem Fassadenstein geschmückt, der die Aufschrift trug: Baya D. Todos Sanctos. Auf dem Stein ist die Allerheiligenbucht abgebildet, mit vier Segelschiffen und links einem Festungsturm mit Kanonen, aus denen gefeuert wird. Heute ist Salvador da Bahia die drittgrößte Stadt Brasiliens. Packhäuser der Westindien-Kompanie Einige Speicherhäuser der Westindien-Kompanie (WIC) sind noch erhalten, wie der beeindruckende WIC-Komplex an der Prins Hendrikkade, Ecke ‘s Gravenhekje. In diesen Speichern wurden verschiedene Waren aus Nord- und Südamerika gelagert, mit denen die WIC Handel trieb. Aus Brasilien kam vor allem Zucker. Es wurden Sklaven aus Westafrika geholt, um auf den Zuckerplantagen zu arbeiten. An der Fassade des Lagerhauses ist die Vignette der WIC zu sehen. Niederländische Periode Brasiliens im Schifffahrtsmuseum Im Amsterdamer Schifffahrtsmuseum ist in der Ausstellung Zie je in de Gouden Eeuw (Wähnen Sie sich im Goldenen Zeitalter) der niederländischen Periode Brasiliens, die von 1630 bis 1654 währte, eine Vitrine gewidmet. Die Eroberung Brasiliens führte zum ersten groß angelegten Sklavenhandel durch Niederländer. In dieser Vitrine werden unter anderem zwei Gemälde von Franz Post gezeigt, er war einer der Künstler im Gefolge des General-Gouverneurs Johan Moritz von NassauSiegen. Auf den Gemälden sind brasilianische Landschaften und Sklaven abgebildet, die auf den Plantagen und in den Zuckermühlen arbeiteten. hetscheepvaartmuseum.nl Amsterdam Museum: Brasilholz und Gemälde von Frans Post Im Amsterdam Museum befinden sich verschiedene Objekte, die die Beziehung zwischen Amsterdam und Brasilien veranschaulichen. So werden einige Gemälde von Frans Post (1612-1680) zur Schau gestellt: Haus eines holländischen Kolonisten in Brasilien und Ansicht eines brasilianischen Dorfes. Frans Post war mit dem General-Gouverneur von Niederländisch-Brasilen, Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen, mitgereist. Der Maler stand im persönlichen Dienst von Johann Moritz. Im Amsterdam Museum ist auch Brasilholz zu sehen. Dieses Holz wurde seit dem beginnenden 17. Jahrhundert zu Pulver verrieben, um daraus Farbstoff herzustellen. Das Zersägen des Hartholzes war eine | Seite 4 von 6 außergewöhnlich schwere Arbeit. Sie wurde daher auch zur Bestrafung im so genannten Rasphuis (Raspelhaus) ausgeführt, das eigentlich ein Zuchthaus war. Das Tor dieses Rasphuis ist immer noch im Heiligeweg zu besichtigen. amsterdammuseum.nl Osteuropäische Emigranten nach Brasilien An der Oostelijke Handelskade legten die Schiffe der Südamerika Linie an, der spätere Koninklijke Hollandsche Lloyd (KHL). Diese Gesellschaft hatte sich auf den Transport von - hauptsächlich aus Osteuropa stammenden - Emigranten nach Brasilien und Argentinien spezialisiert. An der Handelskade entstand ein großer Komplex mit Geschäftsräumen, Dienstwohnungen und einem Kaffeehaus. In der Mitte stand das auffällige Lloyd Hotel mit 900 Betten. Es wurde im Jahr 1918 vom Architekten Evert Breman entworfen. Durch die luxuriöse Ausführung wurde der Bau des Gebäudes acht Mal so teuer wie geplant. Von 1921 bis 1936 fuhr hier alle drei Wochen ein Schiff nach Südamerika ab, um die Emigranten in ihre neue Heimat zu bringen. Das Hotel hat dieser Geschichte die kostenlos zugängliche Dauerausstellung Lloyd History gewidmet. Ein Teil der Ausstellung heißt Zotia Emigreert: Es ist die Geschichte eines polnischen Mädchens, das 1929 mit ihrem Vater auf einem der LloydSchiffe nach Brasilien emigrierte. Im Jahr 1936 ging die KHL in Konkurs. Seit 2004 wird das Lloyd Hotel, nach einer einschneidenden, vom berühmten Architektenbüro MVDRV durchgeführten Neugestaltung wieder als Hotel genutzt. Bemerkenswert an diesem Hotel ist, dass die Gäste zwischen Zimmern mit 1 bis zu 5 Sternen wählen können und die Einrichtung von verschiedenen niederländischen Topdesignern entworfen wurde. Seit 2001 steht das Loyd Hotel unter Denkmalschutz. lloydhotel.com World Cinema Amsterdam mit Fokus auf Brasilien Das jährliche internationale Filmfestival World Cinema Amsterdam bietet die besten und neuesten Filme aus Lateinamerika, Asien und Afrika mit einem relativ hohen Anteil an brasilianischen Beiträgen. Das Festival findet in den Sälen des Filmtheaters Rialto und De Balie statt, es werden auch einige Freiluft-Vorführungen angeboten. worldcinemaamsterdam.nl | Seite 5 von 6 Brasilianische Restaurants Die Brasilianer werden Amsterdam wohl kaum wegen der brasilianischen Küche besuchen. Dennoch ist es für sie vielleicht nützlich zu wissen, dass es in Amsterdam allerlei brasilianische Restaurants und Cafés gibt, falls mal Heimweh nach der Heimat aufkommen sollte. Zum Beispiel: - La Cafezinho, Tweede Laurierdwarsstraat 50 - Casa Brazuca, Ferdinand Bolstraat 113H - Do Brasil, Lange Leidsedwarsstraat 86 - Samba Kitchen, Ceintuurbaan 63 - La Cacerola, Weteringstraat 41 - Rodizio.nl, Zeedijk 28 Wachsende Anzahl von Besuchern aus Brasilien Amsterdam erfreut sich bei den Brasilianern einer ständig wachsenden Beliebtheit. Brasilien hat sich innerhalb kurzer Zeit einen Platz in der Top Zehn Liste der für Amsterdam wichtigsten Nationen erobert. Amsterdam, Januar 2015 | Seite 6 von 6 Hinweis an die Redaktion: Dieser Text kann unter Angabe der Quelle www.iamsterdam.com zitiert oder kopiert werden. Änderungen vorbehalten: Amsterdam Marketing übernimmt keine Verantwortlichkeit für Ungenauigkeiten in veröffentlichten Informationen. 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