Der Riese erwacht -Proteste in Brasilien Vem prá rua! „Kommt auf

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Der Riese erwacht -Proteste in Brasilien
Vem prá rua!
„Kommt auf die Straße!“ unter diesem Motto protestierten mehr als 200.000 Menschen größtenteils
friedlich in der Nacht auf Dienstag 18. Juni, in mehr als zehn brasilianischen Städten. Dass die
massiven Proteste gerade zur Zeit des Confederations Cup, der großen „Generalprobe“ für die FußballWM im nächsten Jahr, losbrachen, überraschte Politiker/innen und Journalist/innen. Was passiert hier?
Die Proteste begannen, als in der 20 Millionen Einwohner/innen-Metropole São Paulo die Fahrpreise für
den öffentlichen Verkehr um 20 Cent erhöht wurden. Aber dies allein erklärt noch nicht die seit 20
Jahren größten brasilianischen Demonstrationen.
Benedito Ballio, Projektpartner der Dreikönigsaktion, von der Vereinigung von Gemeinschaftsradios im
Bundesstaat Bahia deutet die Protestwelle folgendermaßen:
„Wer ist heute auf der Straße? Jetzt geht das einfache Volk auf die Straße. Es fühlt sich vom Staat und
von den Parteien nicht vertreten. Politiker/innen denken in erster Linie nur an sich selbst, an Abkommen
und Allianzen und vergessen auf die Leben der einfachen Leute.
Es ist die Zivilgesellschaft, der Bürger/ die Bürgerin wie du und ich. […] und es reicht ihnen gründlich:
die wachsende Gewalt, überfüllte Krankenhäuser, die steigenden Gebühren und Steuern bei
schrumpfenden Löhnen… und vor allem: sie wollen ein anderes Brasilien. Ja, sie lieben den Fußball
aber sie haben das Gefühl, dass die neuen Stadien einen großen Teil der öffentlichen Gelder
aufgefressen haben, die für dauerhafte und dringende Anliegen (Bildung, Gesundheit, öffentlicher
Verkehr, Wohnbau, Sicherheit) nötig gewesen wären und dass wir nach der WM mit unnützen „weißen
Elefanten“ dastehen werden. Das Volk will ganz einfach die Entscheidungsmacht – Demokratie im
wahrsten Sinne des Wortes.“
Argemiro Ferreira de Almeida, Vertreter des bundesweiten Zusammenschlusses der Comitês Populares
(zivilgesellschaftliche Bündnissezur WM und Olympia) ANCOP erklärt, dass die Ungleichheiten in
Brasilien mittlerweile so gewachsen sind, dass die Bevölkerung nicht bereit ist, wegzuschauen oder den
Preis der Sport Mega-Events zu zahlen. Menschenmassen füllen Plätze und Strassen, Plakate werden
mitgetragen und Forderungen platziert. Die Brasilianer/innen verlangen jetzt die Offenlegung der
öffentlichen Ausgaben für die Fußball-WM sowie qualitätsvolle Bildung und Gesundheitsversorgung für
alle. Für Freitag den 21.6. sind weitere Kundgebungen geplant. Dabei soll vor allem auf die Verletzung
der Kinder- und Jugendrechte und die Zwangsräumungen hingewiesen werden.
Bei ihrem Protest sind die Brasilianer/innen kreativ und einfallsreich. So veranstaltet PACS
(http://www.pacs.org.br/2013/06/13/copa-popular-contra-as-remocoes), eine Partnerorganisation der
Dreikönigsaktion in Rio eine COPA das Remoções, eine „WM der Zwangsumsiedlungen“ in betroffenen
Favelas Rio de Janeiros. Durch Junifeiern und Infoveranstaltungen soll die Bevölkerung aktiviert und
über ihre Rechte beraten werden.
Die allgemeine Stimmung bringt wohl auch die junge Brasilianerin Carla Dauden in diesem Video auf
den Punkt:
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ZApBgNQgKPU
(als Video einbinden, nicht nur verlinken!)
Die Dreikönigsaktion beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen der Sportgroßereignisse in
Brasilien die Rechte von Kindern und Jugendlichen….
Kontakt:
Ute
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