Arthrose an der Hand

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Dr. Paul Preisser
Arzt für Chirurgie/Unfallchirurgie
Handchirurgie/Plastische Chirurgie
www. handchirurgie.org
AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG
Arthrose an der Hand
Eine Arthrose bezeichnet den Verlust des Gelenkknorpels charakterisierte chronische
Erkrankung. Ist die Knorpelfläche vollständig abgeschliffen, kommt es zum Reiben der
Knochenflächen gegeneinander. Der Körper bildet knöcherne Verdickungen, die bis zur
Deformierung des betroffenen Gelenks führen können.
Für die Funktion bedeutet der Knorpelverlust Schmerzen bei der Bewegung. Die
Deformierung der Gelenkflächen führt zur Bewegungseinschränkung.
Eine Arthrose verläuft in Schüben. Zwischen den Aktivitätsschüben können Phasen relativer
Beschwerdearmut liegen.
Links ein normales
Handgelenk. Der Abstand
zwischen den
Handwurzelknochen
entspricht der Dicke des
(nicht abgebildeten)
Gelenkknorpels.
Rechts eine schwere
Handgelenksarthrose mir
Verschmälerung und
unregelmäßig verlaufenden
Gelenkspalten.
Die Ursachen des Knorpelverlusts können mannigfaltig sein. Zu ihnen gehören:
Veranlagung ("Polyarthrose")
In den meisten Fällen entwickelt sich eine Arthrose an der Hand ohne eine spezielle und
bekannte Ursache. Betroffen sein können alle Gelenke an der Hand, meist in
unterschiedlicher Ausprägung. Häufig betroffen sind das Daumensattelgelenk, die Mittel- und
Endgelenke der Finger, seltener das Handgelenk. Die Entwicklung verläuft in Schüben und
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kann durch Medikamente oder physikalische Maßnahmen nicht entscheidend verändert
werden. In vielen Fällen liegt eine erbliche Veranlagung zur Arthroseentstehung vor.
Verletzungsfolgen
In Fehlstellung verheilte Knochenbrüche können direkt zu einer Fehlbelastung des Knorpels
und damit zu einem verstärkten Abbau in bestimmten Bereichen führen. Bei Gelenkbrüchen
kommt die direkte Schädigung des Knorpels bei der Verletzung als schädigendes Moment
hinzu. Auch nach Gelenkverletzungen mit Bänderrissen kann es zu einer Instabilität und zur
Fehlbelastung von bestimmten Knorpelabschnitten kommen. Ähnlich wie nach fehlverheilten
Frakturen entwickelt sich in der Folge eine verstärkter Knorpelabbau und damit die Arthrose.
Nichtinfektiöse entzündliche Knochenerkrankungen: Rheumatoide Arthritis
(„Rheuma“, „PCP“)
Bei den rheumatischen Erkrankungen kommt es zu einem Abbau der Korpelsubstanz durch
die Entzündung der Gelenkinnenhaut, die das eigene Gewebe angreift und abbaut.
Infektiöse (bakterielle) Gelenkerkrankungen
In sehr seltenen Fällen können Bakterien bei offenen Verletzungen oder auch nach
Operationen in den Gelenkinnenraum gelangen und hier direkt das Knorpel- und
Knochengewebe angreifen.
Überbeanspruchung
Eine echte mechanische Überbeanspruchung als Arthroseursache ist selten. Eine solche
liegt nach lang dauerndem Gebrauch maschinengetriebener Werkzeuge (z. B.
Presslufthammer) oder als Folge von niedrig-frequenten Vibrationen vor. Die Schädigung
muss hier über Jahre hinweg auf die Hand einwirken; besonders ist davon das Handgelenk
betroffen.
Behandlung
Die meisten Arthroseformen an der Hand können in ihrem Verlauf nicht vorgebeugt werden.
Sofern eine Ursache vorhanden ist, sollte diese durch eine entsprechende Behandlung nach
Möglichkeit beseitigt werden, wie zum Beispiel bei einer Fehlstellung nach einem
Knochenbruch. Ist eine Arthrose bereits eingetreten, stehen in Abhängigkeit von ihrer
Schwere verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
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Konservative (nichtoperative) Behandlung
Eine konservative Behandlung kann die arthrosebedingten Schmerzen in unterschiedlichem
Ausmaß mindern. Zu den Verfahren gehören:

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Förderung der Beweglichkeit unter Vermeidung starker Belastung.
Eine Schiene zur Ruhigstellung hilft nur vorübergehend, wie z. B. bei
stärkerer Beanspruchung.
Injektion entzündungshemmender Substanzen (z.B. Kortison) direkt in das
betroffene Gelenk. Hierdurch kann für einen begrenzten Zeitraum eine Besserung der
Beschwerden erzielt werden.
Eine Röntgenbestrahlung oder das Einspritzen radioaktiven Materials in das Gelenk
("Radiosynorviorthese", "RSO") kann zu einer vorübergehenden Besserung der
Schmerzenführen Die Veränderungen am betroffenen Gelenk werden jedoch nicht
beeinflusst.
Die operative Behandlung kommt in Betracht, wenn konservativ keine ausreichende
Besserung erreicht wird. Hierzu gehören:
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

Bei der Denervierung werden schmerzleitende Nervenfasern zum Gelenk
unterbrochen. Schmerzen werden gelindert; das Gefühl bleibt erhalten. Eine
Denervierung hat sich vor allem bei Arthrosen des Handgelenks bewährt.
Die Versteifung eines arthrotischen Gelenkes führt in einem Schritt zur
weitgehenden Beseitigung der Schmerzen bei erhaltener Stabilität, allerdings um den
Preis des Verlustes der Beweglichkeit. An der Hand findet sie hauptsächlich an den
Fingermittel- und Endgelenken aber auch am Handgelenk ihre Anwendung.
Unter einer "Arthroplastik" versteht man die Auflösung eines Gelenks durch
die Entfernung eines Teils der Gelenkfläche. Die Beweglichkeit bleibt erhalten, die
Stabilität wird in der Regel leicht gemindert. An der Hand hat sie sich insbesondere
am Daumensattelgelenk bewährt.
Der künstliche Gelenkersatz ("Endoprothese"): Künstlicher Gelenkersatz aus Silikon
("Swanson-spacer") wird an der Hand seit langem besonders bei rheumatischen
Erkrankungen und Fingergelenksarthrosen angewendet, bei denen mehrere Gelenke
betroffen sind. Schmerzen werden hiermit weitgehend beseitigt, die Beweglichkeit
bleibt (eingeschränkt) erhalten, die Stabilität ist vermindert. Künstliche Gelenke aus
Keramik oder Materialkombinationen sind hinsichtlich ihrer langfristigen Haltbarkeit
noch nicht ausgereift. Die Haltbarkeit ist gegenüber den Prothesen an Hüft- und
Kniegelenken geringer.
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