„Die Revolution in Rojava ist eine Frauenrevolution!“

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Kongreya Star –
die Frauenbewegung
„Die Revolution in Rojava ist eine Frauenrevolution!“
Die Frauenbewegung in Rojava wurde 2005 unter dem
Namen Yekîtiya Star gegründet. Ihre Aktivistinnen waren
massiven Repressionen wie Verhaftung und Folter durch das
Baath-Regime ausgesetzt. Trotz schwerster Bedingungen
haben sie mit ihrer Arbeit Grundlagen für Frauenorganisierung geschaffen, indem sie in allen westkurdischen Städten
mit dem Aufbau von Frauenräten und -kommunen begannen.
Dabei konnten sie auf die 30jährige Erfahrung der kurdischen
Frauenbewegung aus allen Teilen Kurdistans zurückgreifen.
Auf ihrem 6. Kongress im Februar 2016 haben sie sich umbenannt in Kongreya Star.
In Kongreya Star organisieren sich Frauen und Frauenorganisationen auf kommunaler, städtischer und kantonaler Ebene
autonom und übernehmen ebenso engagierte Verantwortung
in der gesamtgesellschaftlichen Organisierung. Durch dieses
doppelte Engagement wird von der Frauenbewegung aktiv
die Gesellschaft von einer patriarchalen in eine geschlechterbefreite umgestaltet und in allen Lebensbereichen die
Perspektiven der Frauenbewegung eingebracht.
So ist Kongreya Star treibende Kraft für das friedliche
Zusammenleben aller Interessengemeinschaften, Ethnien und
Religionsgruppen in einer demokratischen, ökologischen und
geschlechterbefreiten Gesellschaft. Sie ist eine Plattform für
die Einheit der Frauen verschiedener politischer Parteien,
Ethnien und Religionen in Rojava wie arabischen, assyrischen
und kurdisch ezidischen, muslimischen, alevitischen und christlichen Frauen.
In den befreiten Städten Westkurdistans wurden Frauenkomitees, -zentren und -akademien ins Leben gerufen, um
die aktive Beteiligung von Frauen an der Umgestaltung der
Gesellschaft zu ermöglichen. Die dort gebotene Bildung reicht
von Themen wie Demokratische Autonomie, Selbstverteidigung, Kultur, Ökologie, die Geschichte der Frau, Sexismus und
Frauenrechte bis hin zu gesundheitlichen Themen. Ein Schwerpunkt liegt auf Alphabetisierung und Unterricht in kurdischer
Sprache. An vielen Orten wurden Frauenhäuser eröffnet. Die
Frauenhäuser sind Bildungs- und Beratungszentren, in denen
sich die Frauen treffen, in denen Bildungs- wie auch Beratungsarbeit stattfindet.
Die Frauenräte sind das verbindende und beschlussfassende
Gremium aller Frauen auf Stadt- bzw. Kantonsebene. In allen
Städten Westkurdistans und in den syrischen Städten, in denen viele Kurden leben, wurden Frauenräte mit 150 bis 250
Mitgliedern gewählt, um die politischen Interessen von Frauen zu vertreten und den Aufbau einer demokratisch-ökologischen, geschlechterbefreiten Gesellschaft voranzutreiben.
Die Frauenräte entsenden Vertreterinnen in die allgemeinen
Volksräte, um dort Ideen, Wünsche und Forderungen der Frauenbewegung einzubringen. Zudem besteht in den gemischtgeschlechtlichen Strukturen auf allen Ebenen eine Doppelspitze,
bestehend aus einer Frau und einem Mann (z.B. in den Räten
selbst, in der größten westkurdischen Partei, der Partei der Demokratischen Einheit (PYD), in den Stadtverwaltungen etc.).
Durch die autonome Organisierung der Frauen werden Frauenrechte auf allen Ebenen der Gesellschaft verteidigt, d.h. ideologisch, politisch und auch sozial. Das Wissen, die Gedanken,
die von Frauen geschaffenen gesellschaftlichen Werte, ihre
historischen Kämpfe etc. finden eine besondere Anerkennung.
„Schauen Sie sich die Länder an, in denen der Arabische Frühling geweht hat. Überall wurden nur die
Entscheidungen von Männern durchgesetzt. Obwohl Frauen eine wichtige Rolle bei den revolutionären
Umwälzungen in den Ländern hatten, wurden sie beim Aufbau der neuen Systeme schlichtweg übergangen.“
( Co-Vorsitzende der PYD Asya Abdullah in einem Interview gegenüber der türkischen Tageszeitung „Radikal“)
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