Eckstein/Anthony von Adlersfeld

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Die „Böhmischen Lautenisten“.
Lautenkunst in den österreichischen
Habsburger Landen
Folge 2
„Antony(ij)/Antoni“. Anton(ius)/Antonin
Eckstein oder Johann Christian Anthoni von
Adlersfeld?
Musik für die
11-chörige Barocklaute
Michael Treder
(in Zusammenarbeit mit Markus Lutz)
www.tabulatura.de
3
Michael Treder
(in Zusammenarbeit mit Markus Lutz)
Deutscher Nation stellte. Insofern dürfte es auf
Böhmische Lautenisten und böhmische
Lautenkunst. Teil 2:
sowie Lauteninstinnen und Lautenisten aus
„Antony(ij)/Antoni“.
Anton(ius)/Antonin Eckstein oder Johann
Christian Anthoni von Adlersfeld?
in den Habsburger Landen“ zu sprechen (2).
jeden Fall korrekt sein, von Kompositionen
den Habsburger Landen oder der „Lautenkunst
Gibt es in der Musikwissenschaft eigentlich
einen klar definierten Terminus „Böhmische
1.
Einleitung
Lautenisten“ oder „Böhmische Lautenkunst“?
Oder handelt es sich bei diesen Versuchen
Ohne weitere Problematisierung wurden von
mir zu Beginn der Serie über "Böhmische
Lautenisten" (TREDER 2008, S. 11 ff.) die von
Adolf KOCZIRZ als ”Böhmische Lautenkunst”
(KOCZIRZ 1926, S. 88 ff.) und von Emil VOGL
als ”Böhmische Lautenisten” (VOGL 1977)
vorgegebenen Kategorien übernommen.
Retrospektiv
unter
Berücksichtigung
von
BARONschen „Historisch-Theoretischen und
Practischen Untersuchung des Instruments der
(1)
mit dem
Komplex bis heute im engeren oder weiteren
Sinne beschäftigen, gibt es eine nicht geringe
Zahl an Personen, die einem Personenkreis
„Böhmischer Lautenisten“ oder Praktikern der
„Böhmischen
Lautenkunst“
zugerechnet
werden: beginnend mit einem Pater Amandus
über Graf Logi bis hin zu einem (Pater?)
Bernhard
Zwixtmeyer,
der
vielleicht
nur
Schreiber war. Die Reusners, Ernst Gottlieb
Baron, Ferdinand Seidel sowie Siegmund und
Sylvius Leopold Weiß etwa können unter
politisch-institutionellen
Gesichtspunkten
durchaus zu diesem Kreis gezählt werden,
wurden alle doch im Herzogtum Schlesien
geboren, das zum fraglichen Zeitpunkt (bis
1742) zur Böhmischen Krone gehörte. Und die
Böhmische
Krone
hatte
das
Haus
interessierter Seite wohl gepflegte Chimäre?
Hierzu bereite ich eine etwas umfangreichere
Publikation vor.
Dessen ungeachtet soll es in der Reihe
„Böhmische
Lautenkunst“
Publikationen, die sich beginnend mit der
Lauten“ (BARON 1727/1965)
einer Kategorisierung um eine von jeweils
der
(österreichischen) Habsburger inne, das auch
den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
Lautenisten
im
und
Lauten-Info
Böhmische
und
der
Tabulaturbeilage vor allem um die Musik
gehen: sie soll zugänglich gemacht werden. In
dieser Folge geht es um Stücke für die 11chörige Barocklaute, die von VOGL bislang
unwidersprochen Anton(ius) (in Tschechisch:
Antonin)
Eckstein
zugeschrieben
wurden.
Anlass, sich mit diesen Stücken und diesem
Komponisten in Folge II zu beschäftigen, ist
eine aktuelle, sehr intensive Diskussion mit
Markus Lutz über das Kürzel „A:V:E:“, das im
MS II Lb 27 zu finden sowie in den drei
Stimmbüchern des MS II Lb 28 (3) zu lesen ist –
entweder als Abkürzung für den Eigentümer,
als noch nicht erschlossene Widmung oder als
Abkürzung für den Komponisten.
4
Bei unserer Diskussion entwickelte sich ein
Das Lautenmanuskript New York Public Library
Strang
MYO*
auch
Richtung
Anton(ius)/Antonin
collection
enthält
nach
Jeanette
Eckstein und Anton von Adlersfeld, wie er in
HOLLAND 136 Stücke, darunter 2 Duette. Die
dem bekannten Brief
Stücke
MATTHESON´s
von STÖLTZEL in
nach
Tonarten
gruppiert, die J. HOLLAND, als „Partiten“
Pforte“ heißt (MATTHESON 1740/1910, S. 102,
bezeichnet; unabhängig von den dann darin
S. 345), bis hin zu Graf Wenzel Adrian von
jeweilig enthaltenen Tänzen und der Tanzfolge.
Enckevoirt
einer
überwiegend
Ehren-
(4).
„Grundlage
sind
Das Kürzel „A:V:E:“ haben wir
Eine Reihe an Stücken haben bei den
noch nicht befriedigend entschlüsselt, aber
Tanznamen Zusätze wie: „Gavotte C.L. (ogi?)“,
Argumente
bisher
„Gigue M. Por. (sile?)“, „Gavotte M. Gl:
unwidersprochen hingenommene Zuschreib-
(eitsmann?)“ (9) , „Bouree d. W.“ oder „Menue di
ung von E. VOGL, bei „Antony(ij)/Antoni“
Conte W.“
handele
sind
es
gefunden,
sich
um
die
Anton(ius)/Antonin
ihm
(10)
. Eindeutig stammen von oder
gewidmet
die
Stücke
mit
der
Eckstein zu relativieren und eine Alternative
Ausweisung: „C. Logi“ oder „Cont:di Logi“.
aufzuweisen.
Dafür dürfte auch das Kürzel „C.L.“ bei
weiteren Stücken stehen. Eindeutigkeit ist auch
im
2.
Sinne
einer
Widmung
oder
der
Autorenschaft der Zusatz „De M. Gallot“.
Die Stücke
Daneben gibt es eine Reihe an Stücken, die
Stücke, die einen Hinweis im Titel „Antony(ij)“,
folgende
Kennzeichnungen
aufweisen:
(11),
„Antoni“ oder „M. Ant...“ bzw. „M. A.“ enhalten,
„Courante.M.A.“ (f. 36V – 37)
sind bisher aus den Manuskripten D-B 40627
Ant ..“ (f. 38), „Saraband. M. Ant:“ (f. 42v – 43),
(vgl. GOY 1994, S. 60 ff.) sowie MS New York
„Menue M. Ant:“ (f. 57v), „Menue M. Ant:“ (f.
Public Library MYO* collection (vgl. HOLLAND
90v), „Menu.. M. Ant (oi?)“ (f. 91). Auch diese
1964) bzw. US NY pm Ms. *MYO (Music
Stücke stehen lediglich zusammen mit anderen
Reserve) bekannt.
gleicher Tonart, sind aber nicht Teil einer
„Bouree M.
klassischen Partita bzw. Suite.
Das MS D-B 40627 enthält 175 Stücke, die
überwiegend
einen
In beiden vorgenannten Manuskripten gibt es
Komponisten oder eine Widmung tragen. An
sonst keine Hinweise auf Komponisten oder
Namen finden sich lediglich „Conte Logi“,
Widmungen, bei denen lediglich ein Vorname
„Kilmansek“
keinen
(5),
Hinweis
„Sig. Sind (?)“
„Bernardino Zwixtmeyer“
Czaslawsky“
(8).
auf
(7)
(6)
sowie
und „Dumonj
Auf f. 35v - 36 trägt eine
Gavotte in F-Dur den Hinweis: „Gav(w?)ott
Antony(ij?)“, auf f. 40 – 40v eine Courante in amoll den Hinweis „Courant Antoni“. Die Stücke
stehen nicht im Kontext einer klassischen
Partita bzw. Suite.
verwendet wird.
5
3.
Pachta und (Fürstin) Margarethe Ludmilla
Anton(ius)/Antonin Eckstein
Konstanze Kaunitz. Über den Hintergrund der
Patenschaft von (Fürstin) Margarethe Kaunitz
Anton bzw. Antonius (tschechisch: Antonin)
Eckstein ist einer der von Ernst Gottlieb
mutmaßt
VOGL,
Eckstein
Lautenlehrer gewesen
sei
ggf.
ihr
(12).
BARON in seiner „Historisch-Theoretischen
und Practischen Untersuchung des Instruments
Unter Bezugnahme auf die oben genannten
der Lauten“ (BARON 1727/1965) erwähnten
Stücke aus MS D-B 40627 stellt VOGL fest:
Lautenisten, die das „harmonieuse Wesen mit
dem cantabili“ (BARON 1727/1965, S. 72)
„Ich zweifle nicht daran, daß es Werke
vereinen. Knapp gefasst heißt es zu ihm,
von Eckstein sind, obwohl nur der
genannt in einem Atemzug mit Dix: „Antonius
Vorname des Komponisten angegeben
Eckstein und Aurius oder wie andere wollen
ist. Er ist so charakteristisch wie im
Audius Dix, welche beyde in Prag gelebet,
Falle der Allemanda Aurej. Überdies
haben Anno 1721. die Schuld der Natur
stammt
bezahlet, und findet man bey ihnen gute
Zwixtmeyer
aus
Melodie, Vollstimmigkeit und zimlich cantables“
Cisterzienserkloster
in
(BARON 1727/1965, S. 76 f.). Einträge zu
Böhmen
Eckstein
Bernhardium
finden
sich
in
einschlägigen
der
Schreiber
und
wirkte
in
Bernhard
dem
Hohenfurt
in
am Collegium
Prag.
Wegen
der
Nachschlagewerken, z.B. bei WALTHER (1732,
geringen
S. 22), ZEDLER (1731/1754, Bd. 8, Sp. 155),
Werke Ecksteins kann man nur mit
DLABAŽ (1788, S. 151; 1813, Bd. 2, Sp. 360),
allergrößter
MENDEL (1873, Bd. III, S. 321) und ZUTH
musikalischen
(1926/28, S. 86). Bezug ist überwiegend der
Gavotte in F-Dur erinnert in ihrer
Eintrag bei BARON.
Vollstimmingkeit an Dix, die Courante in
Anzahl
der
überlieferten
Vorsicht
über
seinen
Stil
sprechen.
Die
a-moll eher an die leichten Wiener
Emil VOGL hat in seinem Aufsatz über Dix
Couranten mit ihrer Gesanglichkeit. Den
und, wie er ihn nennt, „Antoni“ Eckstein über
Zusammenhang
die
Vater der Prager Laute, dem Grafen
wenigen
Hinweise
bei
BARON
weit
hinausgehende Einzelheiten zum Leben und
Losy
Wirken der beiden durch eigene Recherchen
wenigsten
beigetragen
seine
(VOGL
1964).
Wesentliche
von
Ecksteins
Losinthal,
archivalisch
Zugehörigkeit
mit
konnten
dem
wir
nachweisen;
zur
Prager
Erkenntnisse zu Eckstein: geboren um 1657,
Lautenschule ist aus den wenigen
gestorben 1720 (nach BARON 1721) in Prag.
erhaltenen Werken nicht zu ersehen“
Verheiratet
(S.45).
„mit
der
Jungfrau
Barabara
Heverka“, von der VOGL schreibt, sie sei eine
Leibeigene im Hause von Johann Anton Losy
von Losinthal („Graf Logi“) gewesen. Als Paten
der gemeinsamen Tochter Josefa sind am
05.11. 1690 u.a. festgehalten die Schwester
von Losy („das hochgeborene Fräulein Josefa
Losy“) sowie deren Bräutigam Freiherr von
6
Dazu einige nicht erschöpfende Anmerkungen:
dem
Schluss,
dass
die
beiden
Stücke
„Gav(w?)ott Antony(ij?)“ und „Courant Antoni“
•
Der Vorname des Komponisten Dix ist
aus der Feder von Anton(ius)/Antonin Eckstein
in
stammen müssen.
der
Tat
ungewöhnlich
charakteristisch:
und
Aureus/Aurius/ oder
Audius. Dies kann aber kaum für
Antonius oder Anton gelten; und nur in
4.
diesen Formen ist auch nach VOGL
Johann Christian Anthony/i von Adlersfeld
Eckstein belegt. Wenn es sich um einen
Vornamen
handelt,
Koseform
verwendet
danach
jeder
der
in
wird,
Lautenist
einer
Über einen „Herrn von Adlersfeld“ bzw. „Anton
käme
von
in
musikalischen
dem
Zusammenhängen erfahren wir durch von
Vornamen Anton als Komponist oder
Georg Philipp TELEMANN an Johann RICHEY
durch diese Stücke Bewidmeter in
in Wien sowie die Briefe von Gottfried Heinrich
Frage;
Anton
STÖLTZEL (1690 – 1749) mit Berichten aus
von
Prag, aufgenommen von MATTHESON in
auch
Graf
(tschechisch:
mit
Adlersfeld“
Johann
Antonin)
Losy
seiner
Losimthal!
„Grundlage
einer
Ehrenpforte“
(MATTHESON 1740/1910).
•
Was
den
von
Schreiber
VOGL
Bernhard
anbelangt:
benannten
Zwixtmeyer
prinzipiell
auszuschließen,
dass
ist
er
in
Unter dem Datum 08. April 1737 wandte sich
nicht
TELEMANN mit einem Brief an RICHEY,
dem
vornehmlich
wohl
zur
Eintreibung
von
Manuskript eigene Stücke festgehalten
Außenständen. Auch ein „von Adlersfeldt“
hat.
wird erwähnt und erscheint nicht in besonders
gutem Lichte:
•
Der
archivalische
Nachweis
eines
Zusammenhanges zum Grafen Losy ist
"Hiernächst unterfange mich, an Ew.
ohne Aussagewert für die Frage, ob
HochEdelgeb. noch eine neue Bitte
Anton(ius)/Antonin
als
ergehen zu lassen. Vermutlich ist Ihnen
genannten
einer von Adlersfeldt bekandt, der sonst
Stücke in Frage kommen könnte. Eine
Antoni geheissen, ein Liebhaber der
Patenschaft zu jener Zeit sagt kaum
Music und sonst reicher Mann. Dieser
etwas
der
hat
und
Musicalien, wo mir recht, von etliche
Komponist
der
über
Beziehungen
Eckstein
beiden
die
zwischen
Qualität
Eltern
Paten aus.
eine
Starke
Niederlage
von
und 60. Rthl. von mir verlanget und
empfangen. Ich vernehme aber, daß
•
Die „Prager Lautenschule“: VOGL bleibt
Sein Zustand schlechter geworden sey;
schuldig,
zum wenigsten bekomme ich auf viele
was
denn
darunter
zu
verstehen ist (13).
Insgesamt
führt
das,
Briefe keine Antwort.
was
VOGL
zusammengetragen hat, nicht zwingend zu
7
Dieser nun soll in Wien seyn. Wollen
Jahr daselbst auf. Unter den dasigen
demnach Ew. HochEdelgeb. dem Herrn
Musikliebenden muß billig den Hrn.
Rath von dessen Zustande Nachricht
Anton von Adlersfeld obenansetzen, als
ertheilen und Gelegenheit an die Hand
in dessen Hause ich die gantze Zeit
geben, ob und wie ich zu meiner
über mit aller Lust mich aufzuhalten die
Bezahlung gelangen könnte, so würde
Ehre hatte. Hiernächst wurde mir das
ich Ihnen dafür höchlich verpflichtet
Glück zu Theil, mit dem nunmehro
seyn" (GROSSE/JUNG 1972, S. 190).
hochseel. Grafen Logi wöchentlich viele
(14)
Stunden, ja, gantze Tage in lauter Musik
zuzubringen, auch öffters den Freiherrn
Auf jeden Fall ist diesem Brief von TELEMANN
Hartig auf dem Clavier zu hören“ (S.
zu
345).
entnehmen,
dass
ein
gesundheitlich
angeschlagener „Antoni von Adlersfeldt“,
wobei
„Antoni“
ein
Zuname
sein
muss,
Auch ich habe lange Jahre „Anton“ als
Musikalien (Noten, Tabulaturen, Schriften) zur
Vorname des „Hrn. von Adlersfeld“ angesehen.
eigenen Verwendung oder zum Weiterverkauf
Bei dem fehlenden „i“ dürfte sich aber um einen
erworben hat. Und, so lese ich den Satz
Irrtum
„Dieser nun soll in Wien seyn“: er hat sich
STÖLTZEL handeln:
gewöhnlich nicht in Wien aufgehalten.
während seines gesamten Prag-Aufenthalts bei
des
Setzers,
nicht
des
Autors
wer sich offenkundig
Johann Christian Anthoni von Adlersfeld
In der „Grundlage einer Ehrenpforte“ von
aufgehalten hat, wird sicherlich um Vornamen
MATTESON findet sich im Eintrag zu (Freiherrn
und Eigenname seines Gastgebers wissen.
von) „Hartig“ (15), der in Prag die aufgrund einer
Petition von vier Bürgern (!) gegenüber dem
Den Briefen von STÖLTZEL ist zu entnehmen,
Rat
dass J. C. Anthoni von Adlersfeld in der
der
Stadt
entstandene
Akademie“ leitete
(16),
„Musikalische
folgender Hinweis:
Musikszene von Prag eine überaus bekannte
Persönlichkeit mit einem für Künstler offenen
„Eben diese Academie gab Anlaß, daß
Haus gewesen sein muss.
ich (Stöltzel) die Ehre der Bekanntschaft
des Herrn von Adlersfeld erlangte, und
Dem aus dem Eintrag zu STÖLTZEL zitierten
dieser grosse Liebhaber der Musik, daß
Brief ist auch zu entnehmen, dass Graf Logi
ich drey Jahre in Prag verbliebe“
und Anthoni von Adlersfeld sich gekannt
(MATTHSON 1740/1910, S. 102).
haben müssen. Auch von daher gesehen dürfte
J.C. Anthoni von Adlersfeld die Laute nicht
Im
Eintrag
zu
MATTHESON
Auszügen
eine
aus
Aufzeichnungen
STÖLTZEL,
kleine
Briefen
Stöltzels
für
Auswahl
und
den
fremd gewesen sein.
an
sonstigen
Claire MADL hat für ihren Aufsatz „Johann
zusammengestellt
Christian Anthoni von Adlersfeld: The Original
hat, heißt es dann:
Owner of the Weiss London Manuscript“
(MADL 2000) intensiv nach Spuren von J. C.
„So dann reisete ich über Lintz nach
Praag, und hielt mich fast in die drey
Anthoni von Adlersfeld gesucht.
8
Sie hat u.a. herausgefunden, dass Johann
Diese
Christian Anthoni die Würde als Ritter des
beschriebenen Wappen überaus ähnlich, das
Reiches (Römisches Reich Deutscher Nation)
aus der Zeit stammt, als die Familie „Anthony
erst
von
1716
erhielt,
verbunden
mit
der
Wappen
Adler(s)feld
sind
dem
und
von
MADL
Siegenfeld“
hieß
Namenserweiterung „von Adlersfeld“. Bis dahin
aufgrund eines im Jahr 1766 verliehenen
war er also Träger des Zunamens „Anthoni“.
weiteren Adelsprädikats für einen der Söhne
Dies bestätigt die Aussage im vorzitierten Brief
von Johann Christian (Matthias Joseph) :
von TELEMANN an RICHEY (siehe oben).
Das Wappen eines „Ritters von Anthoni“ ist
im SIEBMACHERschen Supplement-Band 7
abgebildet:
Zu vernachlässigen sein dürften in diesem
Zusammenhang
die
wappenführenden
bürgerlichen Geschlechter „Anthony“ (17).
An Bezügen zur Laute gibt es bislang die oben
dargestellte zumindest Bekanntschaft zwischen
Logi und Anthoni von Adlersfeld sowie die
von MADL aufgestellte und nachvollziehbar
Das Wappen des „von Anthoni“ ist im
belegte
Supplement-Band 12 zu finden:
Adlersfeld sei ursprünglicher Besitzer der
Hypothese,
J.C.
Anthoni
von
heute als „Londoner Manuskript“ bekannten
Tabulatursammlung
von
S.L.
Weiß.
Die
Beweisführung von MADL basiert auf dem
Wappen, das auf den Einband der Sammlung
aufgemalt ist. Ein Vergleich von Wappen in
SIEBMACHER´s
Wappenbuch
und
dem
aufgemalten Wappen zeigt Unterschiede, auf
die zumindest hingewiesen werden soll:
9
Ansonsten gilt zumeist in der Heraldik, dass
schon sehr kleine Unterschiede ihre Bedeutung
bei
der
Abgrenzung
von
Adelsfamilien
untereinander haben können.
Michel CARDIN stellt in seinem Aufsatz zum
„Londoner Manuskript“ von S.L. Weiß zu
Anthoni von Adlersfeld u.a. fest:
„Die erst kürzlich erfolgte Entdeckung,
dass Graf Adlersfeld von Prag der
Besitzer des Manuskriptes war, hilft uns
zu verstehen, warum das Londoner
Lautenbuch eine ebenso sorgfältige wie
unvollkommene Zusammenstellung ist.
•
der
Vogel
„Londoner
•
auf
dem
Einband
Manuskripts“
des
wird
Adlersfeld war mehr Sammler als
in
Lautenist
und
hat
sich
deshalb
Andeutung perspektivisch leicht von der
wahrscheinlich nicht um eine präzise
Seite dargestellt, bei SIEBMACHER
Systematik
frontal;
2006a, S. 11).
gekümmert“
(CARDIN
der Vogel auf dem Einband sieht eher
Auch
wie eine Krähe aus (dafür habe ich den
schuldig bleibt, schließt er zumindest nicht
Vogel
explizit aus, dass Anthoni von Adlersfeld die
auch
immer
gehalten),
bei
SIEBMACHER ist es eindeutig ein
wenn
uns
CARDIN
einen
Beweis
Laute gespielt hat.
Adler;
Ein weiterer Hinweis auf die Laute ergibt sich
•
in der unteren Hälfte des Wappens gibt
über die „Musikalische Akademie“, in der
es auf dem von oben links nach unten
STÖLTZEL
rechts laufenden Band beim Wappen
kennengelernt hat, und dessen Mitbegründer
des „Londoner Manuskripts“ etwa in der
G.A. Kalyvoda/Kaliwoda, von dem einige
Mitte einen Punkt, bei SIEBMACHER ist
Stücke für die 11-chörige Barocklaute bekannt
dies eine Blüte (in der Beschreibung
sind (wobei er natürlich auch Bewidmeter
heißt es: eine Rose) oder eine Frucht.
gewesen
den
sein
„Hrn.
kann).
von
Es
Adlersfeld“
ist
nicht
auszuschließen, dass sich beide kannten. Es
Die
Unterschiede
können
natürlich
daher
rühren, dass das ursprüngliche Wappen für den
Druck
bei
SIEBMACHER
weiter
stilisiert
worden ist. Ebenfalls ist denkbar, dass sich die
Person, die den Einband des „Londoner
Manuskripts“ als Eigentumsbeleg verziert hat,
„künstlerische
Freiheiten“
genommen
hat.
ist sogar eher wahrscheinlich, dass sie sich
kannten.
10
Schließlich gibt es noch die von mir so
der Mitbegründer, dem bürgerlichen G. A.
gelesene Aussage von STÖLTZEL, er habe a)
Kalywoda/Kalivoda,
während seiner Zeit in Prag im Haus von J.C.
dessen Feder einige Stücke für die Laute
Anthoni von Adlersfeld gelebt und sei dort b)
stammen bzw. ihm gewidmet wurden.
gehabt
haben,
aus
dem musizierenden Graf Logi begegnet.
Wenn J.C. Anthoni von Adlersfeld denn
Die vorgenannten Details zusammengezogen
Eigentümer der heute „Londoner Manuskript“
lassen für mich den Schluss zu, dass J.C.
genannten Sammlung der Stücke von S.L.
Anthoni von Adlersfeld als Komponist oder
Weiss war, ist naheliegend, dass er selber oder
durch die jeweilige Auszeichnung Bewidmeter
eine Person aus seinem unmittelbaren Umfeld
der bislang durch VOGL Anton(ius)/Antonin
die Laute spielte.
Eckstein zugeschriebenen Stücke in Betracht
kommt.
Ferner wäre es im Vergleich zu den anderen
Hinweisen auf Komponisten oder Bewidmete in
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass MADL
den Manuskripten sehr ungewöhnlich, dass
durch
lediglich
ihre
Forschungen
auch
aufdecken
einer
über
den
Vornamen
konnte, dass J.C. Anthoni von Adlersfeld auf
ausgewiesen wird; und dieser ist durchaus als
großem Fuße gelebt hat und im Ergebnis bei
ein „Allerweltsvorname“ (in allen Spielarten) im
seinen Geschäften in der Wahl der Mittel nicht
Kaiserreich zu bezeichnen.
immer sehr rücksichtsvoll, doch wirtschaftlich
erfolgreich gewesen sein muss. Es ist umso
Es liegt aus unserer Sicht daher näher, dass
bemerkenswerter und wirft ein interessantes
J.C. Anthoni von Adlersfeld Komponist oder
Licht auf die Musik-Szene jener Zeit, dass ganz
durch die jeweilige Auszeichnung Bewidmeter
offenkundig
der
auch
herausragende
zur
Rede
stehende
Stücke
in
den
Musikerpersönlichkeiten sehr engen Umgang
Manuskripten MS D-B 40627 und New York
mit J.C. Anthoni von Adlersfeld hatten. Ein
Public Library MYO* collection ist, als dies für
Aspekt, dem vertiefend nachzugehen sich
Anton(ius)/Antonin
sicherlich lohnen wird.
gelten kann.
Eckstein
nach
VOGL
Von Anton(ius)/Antonin Eckstein, über den wir
5.
Kenntnis primär durch BARON haben, gibt es
Fazit
danach bislang in den bekannten Manuskripten
keine
Dass J.C. Anthoni von Adlersfeld in Prag
ihm
mit
hoher
Wahrscheinlichkeit
zuzuschreibenden Kompositionen.
(auch) im Kontext von Musik eine über die
Stadt hinaus bekannte Persönlichkeit war, ist
erwiesen. Dass er dabei auch Kontakt zu
Lautenisten hatte, liegt auf der Hand bzw.
ergibt sich nicht zuletzt auch aus seinem für
Künstler
offenen
„Musikalischen
Haus.
Akademie“
Ferner
von
in
der
Prag
verkehrend, dürfte er auch Kontakt zu einem
Anmerkungen:
1)
Spöttelnd merkt Charles BURNEY zu der
„Untersuchung ...“ an:
„In 1727, BARON (…) published an Historical Treatise on
the Lute, in which he inserted anecdotes of various kinds,
which procured him readers not only among the few
lutenists then remaining, but among lovers of Music in
general“ (BURNEY 1789/1958).
11
Heftige Kritik an der „Untersuchung ...“ haben z.B.
Raphael Georg K. KIESEWETTER (1831) und Robert
EITNER (1832) geäußert.
R.G.K. KIESEWETTER, der durchgängig herablassend
und polemisch über die Lauteninstrumente, deren
Literatur und die Tabulaturen (egal welche) berichtet, hält
zu BARON fest:
„Indem ich diess lange Kapitel von der Laute und deren
Tabulatur beschliesse, erlaube man mir nur noch einige
Anzeigen von Werken beyzufügen, welche theils
Anleitungen zu der Behandlung dieses Instruments und
seiner Notation, theils sonst Beyträge an der Geschichte
desselben liefern.
Für das wichtigste ist seit hundert Jahren gehalten
worden:
Barons
historisch-theoretisch-practische
Untersuchung des Instrumentes der Lauten, Nürnberg
1727: es wäre zu spät (auch fühle ich wenig Lust in mir),
noch eine Recension dieses Werkes zu liefern; frey
gesteh´ ich aber, dass es mich in keiner der auf dem Titel
ausgedrückten dreyfachen Beziehungen befriedigt hat.
Uebrigens mag es leicht in seiner Art das beste seyn und
bleiben, da vor der Hand, bis das Instrument nicht wieder
ersteht und die Aufmerksamkeit der musikalischen Welt
auf sich zieht – sie Niemand berufen finden dürfte, als
dessen Panegyriker (Vortragender einer feierlichen
Lobschrift; Hinweis des Verfassers MT), in die Fusstapfen
des Hrn. Baron zu treten“ (KIESEWETTER 1831, Sp.
143/144).
Bei EITNER heißt es: „Seine Abhandlung über die Laute
(1727) hat für den Historiker aber nur einen sehr geringen
Wert. Baron macht viel Worte und versteht über
Unbedeutendes einen seitenlangen Wortschwall zu
machen. Der positive Wert schmilzt bei der Prüfung auf
ein ganz geringes Quantum zusammen. Eine gründliche
Belehrung über irgend einen Gegensatz seines Themas
findet man nirgends. Die historische Einleitung hat einen
sehr
fraglichen
Wert,
die
hierauf
folgenden
biographischen Mitteilungen über bedeutende Lautenisten
sind zu kurz, ungenau und selbst in den Namen oft falsch
und was dann die Lehre über das Lautenspiel, die
Notirung und das Generalbassspielen betrifft, so ist sie
flüchtig
und
lückenhaft.
Das
Dedikationsu.
Schlussschreiben charakterisiert den Schwätzer am
Treffendsten“ (EITNER 1832, S. 345 f.).
Nun ist in der Tat überaus bedauerlich, dass BARON an
vielen Stellen überaus flüchtig gearbeitet hat, um es
vorsichtig zu formulieren. Er hat, und das vernachlässigen
die beiden vorstehend zitierten Kritiker völlig, im Zeitgeist
unterhaltend und auch bei seinen Leserinnen und Lesern
Kenntnisse unterstellend geschrieben. Beide Kritiker
dürften ohne BARON kaum ausgekommen sein; sei es
durch die Lektüre der „Untersuchung ...“ oder darauf
(direkt oder indirekt) Bezug nehmender Nachschlagewerke!
2)
Siehe bzw. höre dazu auch HELD, Joachim:
Erfreuliche Lautenlust. Barocke Lautenmusik aus
habsburgischen Landen: Georg Muffat, Johann Jacob (?)
Weiß, Esajas Reusner, Johann A. Losy, Heinrich Ignaz F.
Biber. haenssler CLASSIC 98.232.
3)
Der aufgrund seiner nationalsozialistischen
Verstrickungen eigentlich nicht zitierfähige Wolfgang
BOETTICHER hat zu diesem Manuskript folgende
Beschreibung abgegeben: „Ms. II. Lb. 28. Früher
Raudnitz (Roudnice), Bibliothek des Fürsten Lobkowitz,
gleiche Sign. Alte Sign. (auf Buchrücken, Papierschild): 8.
Auf dem Vorderdeckel Mitte ist ein kleines herzförmiges
Schild mit der Hs. Ziffer 1 eingelassen (…). Frz. Lt. Tab. 6
Lin. Anfang des 18. Jh. … Initiale f. 1R A:V:E: …
Vorderdeckel innen Exlibris: F. Princ. A Lobkowitz. D.
Sag. &c. 2 zugehörige Bände gleichen Einbands und
Formats sind mit der Violin- und Baßstimme in gew.
Botenschrift unter der gleichen Sign. Erhalten,
Vorderdeckel Mitte analoge Beschriftung: 2 und 3 (s.
oben).
(Freie
Instrumentalsätze,
Tänze,
Aria.)“
(BOETTICHER 1978, S. 292). Diese Manuskripte sind
leider derzeit nicht zugänglich.
Dessen ungeachtet: es wäre eigentlich an der Zeit, das
Buch von BOETTICHER zu ersetzen; auch im Hinblick
auf die Notwendigkeit der Korrektur von Fehlern und des
Bedarfes an Ergänzungen.
4)
Nach SIEBMACHER handelt es sich bei der
Familie Enckevoirt um ein aus dem Herzogtum Brabant
stammendes und im 17. Jahrhundert nach Österreich
(Herzogthum Österreich oder in ein österreichisches
Erbland der Habsburger?) gekommenes Adelsgeschlecht.
Danach erhielt Adrian Freiherr von Enckevoirt, kais.
Feldmarschall, im Jahr 1650 den Reichsgrafenstand. Er
war verheiratet mit einer Werdenberg. Wenzel Adrian
Reichsgraf von E., verheiratet seit 1698 mit Miriam Josefa
von Weissenwolff, erbte 1732 nach dem letzten Grafen
von Werdenberg die Grafschaft Namiest. Er verstarb
ohne männliche Erben. Der Besitz wurde verkauft
(SIEBMACHER 1979, Bd. 31, S. 30). Die Beziehung
zwischen dem Hause Werdenberg und Enckevoirt ist im
Hinblick auf die Laute von Bedeutung: das MS Inv.
4081/A. 13.268 (Tabulatur für die 11-chörige Laute,
datiert: 1713) weist den Besitzervermerk „Casimirus
Wenceslaus / Comes à Verdenberg / et Namischt“ auf.
Eine Beziehung zwischen den Familien Enckevoirt und
Lobkowitz ist durch Beatrix BASTL nachgewiesen
worden. Das Geburtenbuch der Familie Enckevoirt
(1671), Johann Ferdinand Franz von Enckevoirt und
Francisca Maria von Hohenems und Vaduz, verzeichnet
als Namen für den erstgeborenen Sohn Wenzel Adrian
Wilhelm Anton: Wenzel nach seinem Paten Wenzel Fürst
Lobkowicz, Adrian nach dem Großvater väterlicherseits
(Adrian Freiherr von Enckevoirt), Wilhelm der zweite
Name des Großvaters mütterlicherseits und den Namen
Anton (BASTL 2005, Absatz 35 und 37).
Der Name Anton (weiblich: Antonia) kommt in der
Namensgebung aller 10 Kindern des Ehepaares vor,
außer bei einer Tochter. Insofern könnte das „A:V:E:“
auch für „Anton/Antonia von Enckevoirt“ stehen.
In Ergänzung: als Geheimräte und Kämmerer von Kaiser
Ferdinand III. (1608 - 1657), der ebenso wie sein Sohn
und Thronfolger Leopold I. (1640 – 1705) selber
komponierte, werden sich Graf von Weissenwolf (siehe
vorstehend die Verbindung zu Enckevoirt) und Fürst
Wenzel Lobkowitz gut gekannt haben.
Siehe auch: ADLER, Guido (Hrsg.): Denkmäler der
Tonkunst in Österreich: Musikalischen Werke der Kaiser
Ferdinand III., Leopold I. und Joseph I. Zwei Bände, Wien
1892/1893. In Bd. II befindet sich auch Faksimile und
Übertragung einer Arie für die Laute von Kaiser Joseph I.
12
5)
Zu „Kilmansek“ mehr in einer der kommenden
Folgen.
Matheis A.., 1643 zu Aachen:
6)
Für die Identifizierung von „Sig. Sind“ (?) habe
ich noch keinen Anhaltspunkt gefunden.
7)
Zu „Zwixtmeyer“ mehr in einer der kommenden
Folgen.
8)
Zu „Czaslawsky“ mehr in einer der kommenden
Folgen.
9)
Für die „Gavotte M. Gl: (eitsmann?)“ gibt es eine
Konkordanz im MS D-B 40627 auf f. 138V – 139.
Françoise-Pierre GOY gibt in seiner Darstellung zum MS
D-B 40627 auch eine Konkordanz der Gavotte auf f. 87V
– 88 zu der „Gavotte C.L.“ auf f. 14 des MS New York
Public Library MYO* collection an. Dem mag ich nicht zu
folgen, denn nur bei Auftakt und den ersten Schlägen des
ersten Taktes kann von einer Konkordanz gesprochen
werden, dann entwickeln sich die Stücke unterschiedlich.
und ein Oberpostmeister aus dem Hannoverschen,
Vorname nicht bekannt:
10)
„Conte W.“: dieses Kürzel könnte für
Werdenberg, Weissenwolf oder etwa auch für den
Vornamen Wenzel (Lobkowitz oder Enckevoirt) stehen.
11)
Zur „Courante.M.A.“ (f. 36v – 37) gibt es eine
Konkordanz im MS D-B 40627 auf f. 111v – 112v.
12)
Eine Fürstin Margarethe Ludmilla Konstanze
Kaunitz habe ich bislang bei meinen Recherchen für die
fragliche Zeit nicht ausmachen können. Aufgrund des
Namens „Ludmilla/Ludomila“, der in der Familie der
Kaunitz als weiblicher Vorname gebräuchlich war (durch
Heirat von Ulrich V. Freiherr von Kounic mit Ludomilla,
Tochter des Freiherren von Ruppau von Roupova im
Jahre 1598; vgl. SIEBMACHER Bd. 30, 1979, S. 129),
nehme ich an, dass es sich um die zu dem Zeitpunkt der
Taufe noch unverheiratete Schwester von Grafen Dominik
Andreas von Kaunitz (1655–1705) handelt. „Fürstin“, wie
VOGL sie nennt, dürfte sie auf keinen Fall gewesen sein:
den Fürsten-Titel erhielt das Haus Kaunitz erst Mitte des
18. Jahrhunderts.
13)
Mit der Verwendung von scheinbaren, weil nie
klar definierten Kategorien steht VOGL allerdings nicht
allein. „Wiener Lautenmusik“, „schlesische Lautenschule“
oder eben „Böhmische Lautenkunst“, um einige Beispiele
zu nennen, sind Versuche der Kategorisierung ohne eine
klare, nachvollziehbare Abgrenzung. Dazu mehr an
anderer Stelle.
14)
Markus Lutz hatte
TELEMANN im Gedächtnis.
diesen
Hinweis
bei
15)
Zur Familie Hartig vgl. den Eintrag im
SIEBMACHER, Bd. 30, Neustadt a.d. Aisch 1979, S. 126.
16)
Zu diesen Bürgern gehörte auch Georg Adalbert
Kalyvoda/Kaliwoda. Aus seiner Feder stammen einige
Stücke für die Barocklaute, u.U. auch einige für die
Mandora. Zu ihm, den Stücken und der „Musikalischen
Akademie“ wird es eine eigene Folge in dieser Reihe
geben.
17)
Im SIEBMACHER gibt es zwei wappentragende
bürgerliche Geschlechter namens „Anthony“:
Siehe SIEBMACHER 1971.
Und noch ein weiteres Wappen gibt es zur Familie
„Antoni“:
13
Literaturliste:
ADLER, Guido (Hrsg.): Denkmäler der Tonkunst in
Österreich: Musikalischen Werke der Kaiser Ferdinand
III., Leopold I. und Joseph I. Zwei Bände, Wien 1892/1893
BARON, Ernst Gottlieb: Historisch-Theoretische und
Practische Untersuchung des Instruments der Lauten, Mit
Fleiß aufgesetzt und allen rechtschaffenen Liebhabern
zum Vergnügen heraus gegeben, Nürnberg 1727. Reprint
Amsterdam 1965
BASTL, Beatrix: Der Adel in den Österreichischen
Erblanden. Selbstverständnis – Selbstdarstellung –
Selbstbehauptung, in: zeitenblicke 4 (2005), Nr. 2, URL:
http://www.zeitenblicke.de/2005/2/Bastl/index_html
BOETTICHER, Wolfgang: Handschriftlich überlieferte
Lauten- und Gitarrentabulaturen des 15. bis 18.
Jahrhunderts. Beschreibender Katalog. München 1978
BURNEY, Charles: A general history of music. From the
earliest ages to 1789, Vol. IV, Reprint Baden-Baden 1958
CARDIN, Michel: Das Londoner Manuskript erklärt – 12
Schlussfolgerungen, Teil 1 in: Lauten-Info 2/2006, S. 8 ff.;
Teil 2 in: Lauten-Info, 3/2006, S. 27 ff.
DLABACŽ,
Gottfried
Johannes:
Versuch
eines
Verzeichnisses der vorzüglicheren Tonkünstler in oder aus
Böhmen (1). In: RIEGGER, Joseph A.St. von (Hrsg.):
Materialien zur alten und neuen Statistik von Böhmen, Bd.
VII, Leipzig und Prag 1788, S. 134 ff.
Derselbe:
Versuch
eines
Verzeichnisses
der
vorzüglicheren Tonkünstler in oder aus Böhmen (2). In:
RIEGGER, Joseph A.St. von (Hrsg.): Materialien zur alten
und neuen Statistik von Böhmen, Bd. XII, Leipzig und
Prag 1794, S. 226 ff.
Derselbe: Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für
Böhmen und zum Theil auch für Mähren und Schlesien.
Drei Bände (1813). Reprint herausgegeben von
BERGNER, Paul, Hildesheim/New York 1973
EITNER, Robert: Biographisch-bibliographisches QuellenLexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen
Zeitrechnung bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts
1 - 10, Leipzig 1832-1905
GOY, Françoise-Pierre: Mus. ms. D-B 40627. In: MEYER,
Christian et al. (Hrsg.): Sources manuscrites en tablature.
Catalogue descriptif. Vol. II: Bundesrepublik Deutschland,
Baden-Baden 1994, S. 60 ff.
GROSSE, Hans/JUNG, Hans Rudolf (Hrsg.): Georg
Philipp Telemann. Briefwechsel. Sämtliche erreichbare
Briefe von und an Telemann, Leipzig 1972
HOLLAND, Jeanette B.: An 18th-century Lute Manuscript
in the New York Public Library. In: Bulletin of the New York
Public Library 68/7, New York 1964, S. 415 ff.
KIESEWETTER, Raphael Georg K.: Die Tabulaturen der
älteren Praktiker seit Einführung der Figural- und
Mensural-Musik. 2. Die Lauten-Tabulatur. In: Allgemeine
musikalische Zeitung (AMZ), Heft 9., Leipzig 1831, Sp.
133 ff.
KOCZIRZ, Adolf: Österreichischen Lautenmusik zwischen
1650 und 1720, DTÖ Bd. 50, Wien 1918. Reprint: DTÖ,
Jhg. XXV/2, Graz 1960
Derselbe: Österreichische Lautenmusik zwischen 1650
und 1720. In: Studien zur Musikwissenschaft, Band V,
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Derselbe: Böhmische Lautenkunst um 1720. In: AltPrager Almanach, Prag 1926, S. 88 ff.
Derselbe: Wiener Lautenmusik im 18. Jahrhundert.
Landschaftsdenkmale der Musik – Alpen- und Donau
Reichsgaue, Wien/Leipzig 1942
MADL, Claire: Johann Christian Anthoni von Adlersfeld:
The Original Owner of the Weiss London Manuscript.
Journal of the Lute Society of America, Volume XXXIII,
2000, p. 33 ff.
MATTHESON, Johann: Grundlage einer Ehrenpforte,
woran der Tüchtigsten Capellmeister, Componisten,
Musikgelehrten, Tonkünstler und Leben, Wercke,
Verdienste u. erscheinen sollen. Zu fernern Ausbau
angegeben
von
Mattheson,
Hamburg
1740
(Neuherausgabe durch SCHNEIDER, Max, Berlin 1910)
MEYER, Christian et al. (Hrsg.): Sources manuscrites en
tablature. Catalogue descriptif. Vol. II: Bundesrepublik
Deutschland, Baden-Baden 1994
SIEBMACHER, Johann: Siebmachers Wappenbuch. Die
Wappen des böhmischen Adels – Bd. 30. Reprint.
Neustadt an der Aisch 1979
Derselbe: Die Wappen bürgerlicher Geschlechter
Deutschlands und der Schweiz, Teil 1, Neustadt a.d.A.
1971
Derselbe: Die Wappen des mährischen Adels – Bd. 31.
Reprint. Neustadt a.d.A. 1979
Derselbe: Die Wappen des schlesischen Adels – Bd. 17.
Reprint. Neustadt a.d.A. 1977
Derselbe: Supplement 1 (1753) – 12 (1806), Reprint
München 1979
TREDER, M.: Böhmische Lautenisten des Barock. Teil 1:
Aureo Dix. Musik für die 11-chörige Barocklaute. In:
Lauten-Info 1/2008 der DLG e.V. Redaktion: Joachim
Luedtke, Fürth 2008, S. 11 ff.
VOGL, Emil: Aureus Dix und Antoni Eckstein. Zwei Prager
Lautenisten. In: Die Musikforschung, XVII. Jahrgang,
Kassel/Basel 1964, S. 41 ff.
VOGL, E. (Hrsg.): Aus den Lautentabulaturen des
Böhmischen Barock (Edition Supraphon), Prag 1977
WALTHER, Johann Gottfried: Musikalisches Lexikon oder
musikalische
Bibliothek,
Leipzig
1732
(Reprint
herausgegeben von Richard Schaal, Kassel/Basel 1953
ZEDLER, Johann Heinrich (Hrsg.): Johann Heinrich
Zedlers Grosses vollständiges Universallexicon aller
Wissenschafften und Künste“, 1731 – 1754
14
Revisionsbericht:
„Gavott Antony“ (MS D-B 40627, f. 35v – 36):
Teil 1, im drittletzten Takt vor dem Wiederholungszeichen
steht im Original auf dem ersten Schlag ein G, das in der
Übertragung zum A korrigiert wurde.
“Courant Antoni” (MS D-B 40627, f. 40r – 40v):
Teil 2, im 3. Takt nach dem Auftakt steht im Original auf
dem ersten Schlag ein A, das in der Übertragung zum G
korrigiert wurde. Teil 2, 7. Takt nach dem Auftakt wurde
das H (auf der A-Saite) zum E auf der D-Saite korrigiert.
Courante “M.A.” (MS New York Public Library, MYO*
collection, f. 36r ):
Teil 2, im 1. Takt nach dem Auftakt steht auf dem 1.
Schlag im Original ein F, das in der Übertragung zum E
korrigiert wurde.
Bouree “M.Ant.” (MS New York Public Library, MYO*
collection, f. 38r):
Teil 2, im 5. Takt nach dem Auftakt sind die Buchstaben
für die Oberstimme auf dem 2. Schlag kaum zu erkennen.
Ich habe hier eine vom Gesamtablauf her wahrscheinliche
Lösung gewählt.
Saraband “M.Ant:” (MS New York Public Library,
MYO* collection, f. 42r):
Teil 1, auf dem 1. Schlag im 4. Takt nach dem Auftakt ist
die Oberstimme kaum zu erkennen. Es kann sich um den
Buchstaben “a” oder “e” handeln.
Diese Publikation erschien erstmals im LautenInfo 3/2009, S. 8 ff., der Deutschen Lautengesellschaft e.V.
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Konkordanz: MS-D 40627, f. 111v - 112v.
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