Verteilungsfunktionen Wie sind zufällige Fehler verteilt ? Fehler = Messwerte Wie sind Messwerte verteilt ? Verteilungsfunktionen: Maxwell-Boltzmann Fermi-Dirac Bose-Einstein Plancksche Verteilung Frage ist stets, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Teilchen (Gasmolekül, Elektron, Photon etc.) eine bestimmte Energie, Geschwindigkeit usw. besitzt 03.12.2001 Vorlesung 5 1 Verteilungsfunktionen Wahrscheinlichkeit (Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten) Binomial-Verteilung Normal (Gauß)-Verteilung Poisson-Verteilung 03.12.2001 Vorlesung 5 2 Begriff der Wahrscheinlichkeit Beispiele: Kubischer Würfel (6 Oberflächen) { 1, 2, 3, 4, 5, 6 } Würfeln mit einem Würfel {Ω } ist eine Menge möglicher Versuchsergebnisse, die mit Ω bezeichnet wird. Sie dient als Ausgangspunkt für die mathematische Erfassung zufälliger Ereignisse. Die Elemente der möglichen Versuchsausgänge werden als Elementarereignisse bezeichnet. Werden die Elemente einzeln aufgeführt, schreibt man Ω 1 = {1, 2, 3, 4, 5, 6 } Es können auch Teilmengen A1 oder A2 interessant sein: z. B. alle geraden Zahlen: A1 = {2, 4, 6} oder alle Zahlen kleiner als 4: A2 = {1, 2, 3} 03.12.2001 Vorlesung 5 3 Begriff der Wahrscheinlichkeit Würfeln mit zwei Würfeln Die möglichen Versuchsergebnisse werden durch Paare symbolisiert, die aus den Zahlen 1 bis 6 gebildet werden. Ω2 = (1,1), (1,2), (1,3),...., (6,6) Reihenfolge, falls notwendig, beachten. Falls Reihenfolge nicht notwendig: [1,1], Hier ist Vorsicht geboten, denn [1,1] kommt einmal vor, während [1,2] zweimal vorkommt (1,2) und (2,1) 03.12.2001 Vorlesung 5 4 Wahrscheinlichkeitsdefinition nach Laplace Die Wahrscheinlichkeit eines Einzelereignisses ist der Quotient der günstigen Fälle zur Zahl der möglichen Fälle. W (E ) = = Z (E ) Z (Ω ) Anzahl der für E günstigen Ereignisse Anzahl der möglichen, gleich − wahrscheinlichen Elementarereignisse Die Wahrscheinlichkeit des sicheren Ereignisses ist 1 Die Wahrscheinlichkeit des unmöglichen Ereignisses ist 0 0≤W≤1 Je näher an 1, desto wahrscheinlicher ist ein Ereignis. Im täglichen Leben wird die Wahrscheinlichkeit oft in % angegeben. 03.12.2001 Vorlesung 5 5 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Zum Beispiel ist die Wahrscheinlichkeit, eine "6" zu würfeln: 1/6 Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis A1 = 2, 4, 6 ? Das Ereignis A1 lässt sich zerlegen in die Elementarereignisse E2, E4 und E6 Es gilt für die Wahrscheinlichkeit von A1 W(A1) = W(E2) + W(E4) + W(E6) = 1/6 + 1/6 + 1/6 = 1/2 Obige Addition von Wahrscheinlichkeiten ist nur dann korrekt, wenn die Ereignisse Ei einander ausschließen. Einander ausschließen heißt, man kann entweder eine 2 eine 4 oder eine 6 würfeln. Es gibt auch Ereignisse, die sich nicht ausschließen. 03.12.2001 Vorlesung 5 6 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Es seien A und B Teilmengen von Ω Der Durchschnitt von A und B: Die Menge der Elemente ω von Ω, die gleichzeitig zu A und A∩B zu B gehören, heißt Durchschnitt: A B A ∩ B oder AB Die Vereinigung von A und B: A ∪ B Die Menge der Elemente ω von Ω, die zu A oder zu B gehören, heißt Vereinigung. Ein Element kann auch zu beiden gehören (Oder ist nicht zu verwechseln mit entweder oder) A∪B 03.12.2001 Vorlesung 5 7 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Sind A und B sich gegenseitig ausschließende Ereignisse Also W (AB) = W (A ∩ B ) = 0 , dann ist die Wahrscheinlichkeit für die Vereinigung von A und B: W (A ∪ B) = W (A) + W (B) Da man bei einem Würfel nicht gleichzeitig eine "2" und eine "3" würfeln kann, ist die Wahrscheinlichkeit eine "2" oder eine "3" zu Würfeln gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten der Einzelereignisse, also 1/6 + 1/6 = 1/3 Allgemein gilt: Die Wahrscheinlichkeit für die Vereinigung zweier Einzelereignisse ist W (A ∪ B) = W (A) + W (B) - W (A ∩ B) W (A ∩ B) = W (A) * W (B) 03.12.2001 Vorlesung 5 8 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Allgemein gilt: Die Wahrscheinlichkeit für die Vereinigung zweier Einzelereignisse ist W (A ∪ B) = W (A) + W (B) - W (A ∩ B) W (A ∩ B) = W (A) * W (B) Beispiel : Kartenspiel mit 52 Karten. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eine Dame oder ein Herz zu ziehen ? 52 Karten haben vier Damen und 13 Herz, davon ist eine Karte "Herz-Dame" 03.12.2001 Vorlesung 5 9 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Beispiel : Kartenspiel mit 52 Karten. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eine Dame oder ein Herz zu ziehen ? 52 Karten haben vier Damen und 13 Herz, davon ist eine Karte "Herz-Dame" W (A ∪ B) = W (A) + W (B) - W (A ∩ B) W (A ∩ B) = W (A) * W (B) 52 13 W (A ∪ B) = 13/52 + 4/52 – (13/52*4/52) 4 W (A ∪ B) = 13/52 + 4/52 -1/52 = 16/52 03.12.2001 Vorlesung 5 10 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Beispiel: Kugeln aus Urne Urnenmodell: Wichtig bei Qualitätssicherung und Eingangskontrolle Eine Urne enthält 5 Kugeln, drei davon sind weiß zwei sind schwarz. Es werden zwei Kugeln zufällig herausgegriffen. indem man beide Kugeln zugleich herausnimmt (Ziehen ohne Zurücklegen) indem man zunächst eine Kugel herausnimmt, zurücklegt und noch mal zieht (Ziehen mit Zurücklegen) Die Kugeln seien nummeriert Weiß = {1, 2, 3 } und Schwarz = {4, 5 } 03.12.2001 Vorlesung 5 11 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Ziehen mit Zurücklegen Auf Reihenfolge achten Wie viele Möglichkeiten gibt es insgesamt ? Man hat 5 Möglichkeiten für die erste Kugel: (1, ..), (2, ..), (3, ..), (4, ..), (5, ..) Für jede dieser 5 Möglichkeiten gibt es 5 Möglichkeiten für die zweite Kugel 5 * 5 = 25 Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit zwei weiße Kugeln zu ziehen ? 03.12.2001 Vorlesung 5 12 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit zwei weiße Kugeln zu ziehen ? Lösungswege: Stumpfsinniges Hinschreiben (1,1), (1,2), (1,3), (2,1), (2,2), (2,3), (3,1), (3,2), (3,3) Dies sind neun Möglichkeiten also: W ("zweimal weiß") = 9/25 = 0.36 Kombinatorik Man hat für die erste Kugel 3 günstige Möglichkeiten. Für jede dieser drei Möglichkeiten gibt es beim zweiten Zug wiederum 3 günstige Möglichkeiten, also 3*3 = 9 03.12.2001 Vorlesung 5 13 Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten Ziehen ohne Zurücklegen hier ist die Reihenfolge ohne Bedeutung Wie viele Möglichkeiten gibt es insgesamt ? Man hat insgesamt zehn Möglichkeiten : [1,2], [1,3], [1,4], [1,5], [2,3], [2,4], [2,5], [3,4], [3,5], [4,5], davon sind 3 Ereignisse „zwei weiße Kugeln“ Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit zwei weiße Kugeln zu ziehen ? W ("zweimal weiß") = 3/10 = 0.30 03.12.2001 Vorlesung 5 14 KOMBINATORIK In diesen Beispielen sind die Elementarereignisse noch abzählbar. Suche nach mathematischen Hilfsmitteln zur allgemeinen Behandlung Annahme: Wir haben vier Bücher in einer Kiste. Wir greifen zufällig ein Buch aus der Kiste und stellen es auf ein Regal. Wir greifen das nächste Buch, stellen es daneben und sofort Wie viele verschiedene Reihenfolgen (Permutationen) gibt es ? 03.12.2001 Vorlesung 5 15 KOMBINATORIK Bezeichnung der Bücher mit A, B, C und D. Ausprobieren ist langwierig und umständlich (A,C,B,D)...(D,A,C,B). Beim ersten Griff in die Kiste haben wir vier Möglichkeiten. Auf dem Regal steht das Buch A, B, C oder D. Beim zweiten Griff in die Kiste haben wir drei Möglichkeiten. Beim dritten zwei und beim vierten nur noch eine Es gibt somit insgesamt 4*3*2*1 = 24 Reihenfolgen Bezeichnung n! (n - Fakultät) 03.12.2001 Vorlesung 5 16 KOMBINATORIK Bezeichnung n! (n - Fakultät) Wobei gilt : n! = (n-1)! n und 0 ! = 1 Weiteres Beispiel: 5 Bücher auf 3 Plätze Für den ersten Platz haben wir fünf Möglichkeiten, für den zweiten Platz vier und für den letzten Platz drei. Dies bedeutet, es gibt 5*4*3 = 60 mögliche Permutationen 5 ⋅ 4 ⋅ 3 ⋅ 2 ⋅1 5! = 2 ⋅1 (5 − 3) ! 03.12.2001 Vorlesung 5 17 KOMBINATORIK n r Allgemeine Schreibweise P n! = (n − r)! Auf den drei Plätzen gibt es mehrere Möglichkeiten die drei Bücher (z.B. C, E und A) anzuordnen. Wie wir wissen genau wie viele 3! = 6, (CEA, CAE, EAC, ECA, ACE, AEC) Wenn uns die Reihenfolge egal ist, wir lediglich daran interessiert sind, wie viele unterschiedliche Kombinationen verschiedener Bücher es gibt, müssen wir die Zahl der Permutationen durch r ! dividieren. n C r 03.12.2001 n n! = = (n − r )! r! r Vorlesung 5 18 Binomischer Satz: n C r n n! = = (n − r )! r! r Das Klammersymbol (gesprochen n über r) heißt auch Binomialkoeffizient. Es sei der Ausdruck (a + b)n auszurechnen. Es gibt n Faktoren (a + b) [(a+b) (a+b) (a+b)..................(a+b) (a+b)] Wir haben die Aufgabe, aus jedem dieser n Faktoren entweder a oder b auszuwählen und diese n Glieder miteinander zu multiplizieren und die Ergebnisse aufzuaddieren Wir können aus jedem Faktor das a herausziehen, was an ergibt. Dann kann man aus (n-1) Faktoren das a herausziehen und aus dem verbleibendem das b auswählen. Dies ergibt an-1 b1. Wir erhalten Glieder der Form an-r br. 03.12.2001 Vorlesung 5 19 Binomischer Satz: Bis auf a0 bn und an b0 kommen alle Glieder mehrfach vor. Das Glied an-r br kommt so oft vor, wie es möglich ist, aus den vorhandenen n Faktoren diejenigen r Faktoren auszuwählen, aus denen man das b zur Multiplikation heranzieht. Da die Reihenfolge egal ist, ist dies auf (a + b ) n verschiedene Arten möglich n 0 n n n −1 1 n n − 2 2 n n 0 = a b + a b + a b + ........ + a b n 2 1 0 (a+b ) n 03.12.2001 n r n n-r r = ∑ a b r =0 r n Vorlesung 5 20 Rechenregeln n n! = = 1 0 − (n 0)! 0! n n = r n − r n n! = = 1 (n − n)! n! n n n n + 1 + = r r 1 r 1 + + n + 1 n n = + r +1 r r + 1 n! n! = + (n − r )! r! (r + 1)! (n − r − 1)! n! (r + 1) n! (n - r) = + (n − r )! r!(r + 1) (r + 1)! (n − r − 1)!(n - r) n! (r + 1) n! (n - r) = + (n − r )!(r + 1)! (r + 1)! (n - r)! n! (r + 1) + n! (n - r) = (n − r )! (r + 1)! n! r + n! + n! n - n!r = (n − r )!(r + 1)! = 03.12.2001 n! + n! n n! (n+ 1) = = (n − r )!(r + 1)! (n − r )!(r + 1)! Vorlesung 5 n + 1 (n+ 1)! = (n − r )!(r + 1)! r + 1 21 Anwendungen Beispiel: Urne mit zehn Kugeln 4 sind weiß, sechs sind schwarz weiß hat die Ziffern 1 bis 4 schwarz die Ziffern 5 bis 10 a) ohne Zurücklegen b) mit Zurücklegen Uns interessieren folgende Wahrscheinlichkeiten: Eo : man erhält drei weiße Kugeln E1 : man erhält zwei weiße Kugeln und eine schwarze Kugel E2 : man erhält eine weiße Kugel und zwei schwarze Kugeln E3 : man erhält drei schwarze Kugeln 03.12.2001 Vorlesung 5 22 Anwendungen a ) Ziehen ohne Zurücklegen Reihenfolge ist egal (Kombinationen nicht Permutationen) Diskussion für W(Eo) 10 3 (Drei weiße Kugeln) 10 ⋅ 9 ⋅ 8 = = 120 1⋅2 ⋅3 4 = 4 3 somit ist W (Eo) = 4/120 = 0.033 03.12.2001 Vorlesung 5 23 Anwendungen a ) Ziehen ohne Zurücklegen Reihenfolge ist egal (Kombinationen nicht Permutationen) Diskussion für W(E1) Es gibt 4 2 (zwei weiße, eine schwarze Kugel) Möglichkeiten, die ersten beiden Stellen zu besetzen. Für jede dieser Möglichkeiten gibt es 6 1 Möglichkeiten den dritten Platz zu besetzen Die Anzahl der elementaren Ereignisse ist somit 4 2 6 1 = 36 somit ist W (E1) = 36/120 = 0.030 03.12.2001 Vorlesung 5 24 Anwendungen a ) Ziehen ohne Zurücklegen W ( Eo ) 4 6 3 0 4 = 0.033 = = 120 10 3 W (E1 ) 4 6 2 1 36 = 0.300 = = 120 10 3 W ( E2 ) 4 6 1 2 60 = 0.500 = = 120 10 3 W (E3 ) 4 6 0 3 20 = 0.167 = = 120 10 3 Zusammenfassung W(E0) + W(E1) + W(E2) + W(E3) = 1 03.12.2001 Vorlesung 5 25 Anwendungen Beispiel: Urne mit zehn Kugeln 4 sind weiß, sechs sind schwarz weiß hat die Ziffern 1 bis 4 schwarz die Ziffern 5 bis 10 a) ohne Zurücklegen b) mit Zurücklegen Uns interessieren wiederum folgende Wahrscheinlichkeiten: Eo : man erhält drei weiße Kugeln E1 : man erhält zwei weiße Kugeln und eine schwarze Kugel E2 : man erhält eine weiße Kugel und zwei schwarze Kugeln E3 : man erhält drei schwarze Kugeln 03.12.2001 Vorlesung 5 26 Anwendungen a ) Ziehen mit Zurücklegen Reihenfolge ist wichtig [Hier werden geordnete Tripel gesucht (i1,i2,i3)] Diskussion für W(Eo) (Drei weiße Kugeln) Die Gesamtzahl der Ereignisse ist : 103 Wie viele Möglichkeiten für weiße Kugeln gibt es? 4*4*4 = 64 somit ist W (Eo) = 64/1000 = 0.064 03.12.2001 Vorlesung 5 27 Anwendungen a ) Ziehen mit Zurücklegen Reihenfolge ist wichtig [Hier werden geordnete Tripel gesucht (i1,i2,i3)] Diskussion für W(E1) (Zwei weiße Kugeln, eine schwarze) Die Gesamtzahl der Ereignisse ist : 103 Irgendwelche zwei der drei Plätze werden mit Zahlen zwischen1 und 4 besetzt (Weiß). Der restliche dritte Platz wird mit einer Nummer zwischen 5 und 10 besetzt (Schwarz) 3 Dies ist auf 2 Arten möglich : 03.12.2001 Vorlesung 5 w, w, s w, s, w s, w, w 28 Anwendungen a ) Ziehen mit Zurücklegen Diskussion für W(E1) (Zwei weiße Kugeln, eine schwarze) Wir zählen zunächst alle Elementarereignisse, bei denen die ersten beiden Plätze mit weißen Kugeln besetzt werden, der dritte mit einer schwarzen Kugel Anzahl ist 4*4*6, (w, w, s) besser 42*61 Wir können die zwei Plätze für weiße Kugeln aus insgesamt drei möglichen Plätzen auf verschiedene Arten auswählen Also haben wir für E1 genau 3 * 42 * 61 2 Möglichkeiten (288) W(E1) = 288/1000 = 0.29 03.12.2001 Vorlesung 5 29 Anwendungen a ) Ziehen mit Zurücklegen W (Eo ) Zusammenfassung W (E1 ) W (E2 ) W (E3 ) 3 3 0 ⋅ 4 ⋅ 6 3 64 = = 0.06 = 3 10 1000 3 2 1 ⋅ 4 ⋅ 6 2 288 = = 0.29 = 3 10 1000 3 1 2 ⋅ 4 ⋅ 6 1 432 = = 0.43 = 3 10 1000 3 0 3 ⋅ 4 ⋅ 6 0 216 = = 0.22 = 3 10 1000 W(E0) + W(E1) + W(E2) + W(E3) = 1 03.12.2001 Vorlesung 5 30 Allgemeine Formulierung: Eine Urne enthalte N Kugeln, unter denen sich genau M schwarze Kugeln befinden (0 ≤ M ≤ N). Aus dieser Urne werden n Kugeln (0 ≤n ≤N) zufällig herausgezogen, und zwar a) ohne Zurücklegen (α ist die Anzahl der herausgegriffenen schwarzen) b) mit Zurücklegen (β ist die Anzahl der herausgegriffenen schwarzen) Die Wahrscheinlichkeit: a) ohne Zurücklegen W (α = m ) 03.12.2001 b) mit Zurücklegen M N − M ⋅ − m n m = N n W (β = m ) Vorlesung 5 n n−m ⋅ M m ⋅ (N −M ) m = Nn 31 Die Binomialverteilung b) mit Zurücklegen W (β = m ) n n−m ⋅ M m ⋅ ( N −M ) n−m m n m ( ) M N M ⋅ − = = ⋅ n m n −m N m N ⋅ N ⋅ N m n M M = ⋅ ⋅ 1− m N N n m n−m = ⋅ p ⋅ (1− p ) , m n−m wobei p = M N Man sieht, dass die Wahrscheinlichkeit unter n gezogenen Kugeln, genau m schwarze zu finden, nur vom Anteil der schwarzen Kugeln in der Urne abhängt und nicht von N oder M selbst abhängt. 03.12.2001 Vorlesung 5 32 Die Binomialverteilung W (β = m ) n m n−m = ⋅ p ⋅ (1− p ) , m wobei p = M N Man sieht, dass die Wahrscheinlichkeit unter n gezogenen Kugeln, genau m schwarze zu finden, nur vom Anteil der schwarzen Kugeln in der Urne abhängt und nicht von N oder M selbst abhängt. Dieser Anteil p kann natürlich selbst wieder als Wahrscheinlichkeit aufgefasst werden, bei einmaligen Ziehen eine schwarze Kugel zu erhalten 03.12.2001 Vorlesung 5 33 Die Binomialverteilung W (β = m ) n m n−m = ⋅ p ⋅ (1− p ) m Beispiel: Münzwurf Wir werfen zwanzig Mal (n = 20) eine Münze und fragen, wie oft erhalte ich das Ergebnis Zahl ? Die Wahrscheinlichkeit für das Einzelereignis Zahl ist p = 1/2 Die Binomialverteilung gibt Auskunft über Fragen nach der Wahrscheinlichkeit bei zwanzig Würfen vier Mal (m = 4) das Ergebnis Zahl zu erhalten 03.12.2001 Vorlesung 5 34 Die Binomialverteilung W (β = m ) n n−m = ⋅ p m ⋅ (1− p ) m n = 20 p = 1/2 Verteilung ist diskret Verteilung ist symmetrisch 03.12.2001 Vorlesung 5 35 Die Binomialverteilung n = 20 n = 20 p = 0.85 p = 0.15 n = 20 Je größer die Abweichung von p = 0.02 p = 0.5, desto unsymmetrischer wird die Verteilung 03.12.2001 Vorlesung 5 36 Die Binomialverteilung W (m ) n m n−m = ⋅ p ⋅ (1− p ) m Die Binomialverteilung hat zwei Parameter (n und p). Sie ist für p=1/2 symmetrisch. Für kleine und große p ist sie stark asymmetrisch. Die Binomialverteilung ist normiert, d.h. die Summe der W(m) ist 1 Wie groß ist der Mittelwert (Erwartungswert)? 03.12.2001 Vorlesung 5 37 Die Binomialverteilung Wie groß ist der Mittelwert (Erwartungswert)? g = ∑ g ( x ) ⋅ P( x ) ∑ P(x ) i i oder bei kontinuierlichen Verteilungen i g = ∫ g (x )⋅ P(x )⋅ dx ∫ P(x )⋅ dx Bei der Definition des Mittelwertes und der Varianz (siehe vorangegangene Vorlesungen) haben wir nichts anderes getan, als den Erwartungswert von x und (x - M)2 berechnet. 03.12.2001 Vorlesung 5 38 Mittelwert der Binomialverteilung M = n ∑ m =0 m ⋅ W (m ) = n ∑m⋅ m =0 n! n−m ⋅ p m ⋅ (1 − p ) (n − m )! ⋅ m ! Der Summand mit m = 0 ist Null, daher Summationsgrenze m = 0 durch m = 1 ersetzten es gilt : Damit erhält man: 03.12.2001 m 1 = (m − 1) ! m! n n! n−m M = ∑ p m (1 − p ) m=1 (n − m )! (m − 1)! Vorlesung 5 39 Mittelwert der Binomialverteilung n n! n −m M = ∑ p m (1 − p ) m=1 (n − m )! (m − 1)! Herausziehen von n p (n − 1)! m =1 (m − 1)!(n − m )! n M = n p∑ p m (1 − p ) n−m Substitution von a = m-1 und b = n-1 ergibt: M = n⋅ p b b! n−m a ( ) p 1 − p ∑ a = 0 (b − a )! a! 1 4444 4244444 3 =1 Damit ist der Mittelwert einer Binomialverteilung 03.12.2001 Vorlesung 5 M = np 40 Varianz einer Binomialverteilung Die Varianz ist der Erwartungswert von (m-M)2 n σ 2 n! n−m = ∑ (m − M ) p m (1 − p ) m!(n − m )! m=0 2 Hier ist benutzt, dass folgendes gilt: σ2 = 2 ( ) x − M ⋅ p(x ) ∑ x σ 2 = n ∑ m2 m=0 = 2 2 ( ) x ⋅ p x − M ∑ x n! n−m p m (1 − p ) − M 2 m!(n − m )! m2 lässt sich schreiben als (m (m - 1) + m) 03.12.2001 Vorlesung 5 41 Varianz einer Binomialverteilung m2 lässt sich schreiben als (m (m - 1) + m) σ n n n−m n! + ∑ m p m (1 − p ) m =0 m! (n − m )! 1 4 4 4 4 4 2 4 4 4 4 4 3 M − M2 Für m=0 und m=1 sind die Summanden Null; Summation beginnt mit m=2 n−m n σ2 n−m n! = ∑ m (m − 1) p m (1 − p ) m!(n − m )! m =0 2 n! = ∑ m(m − 1) p m (1 − p ) m! (n − m )! m=2 + M − M2 (n − 2)! n−2−m+2 m−2 ( ) 1 − p p ∑ m = 2 (m − 2 )! (n − 2 − m + 2 )! n = n (n − 1) p 2 = n (n − 1) p 2 + M − M2 b b! b 2 a ( ) p 1 − p + M − M ∑ a = 0 a ! (b − a )! 1 4444244443 1 03.12.2001 Vorlesung 5 42 Varianz einer Binomialverteilung σ 2 = n (n − 1) p 2 + M − M 2 Da M = np, σ 2 = n 2 p 2 − np 2 + np − n 2 p 2 Die Varianz der Binomialverteilung ist somit σ 2 = n p (1 − p ) 03.12.2001 Vorlesung 5 43 Zusammenhang der Verteilungen PoissonVerteilung Bernoulli- Verteilung diskret Parameter: n=1, p Binomial-Verteilung n ! ∞ p ! 0 diskret Parameter µ = σ2 diskret Parameter: n, p P(x) Bi (x) Gauss-Verteilung n ! ∞ p ! const. Normal-Verteilung µ ! ∞ kontinuierlich Parameter: µ, σ µ = np G (x) 03.12.2001 Vorlesung 5 44