Aufgabe 1 Der Weihnachtsmann startet im Punkt (0, 0) und fliegt in jedem Schritt genau einen Schritt nach oben oder nach rechts. Somit kann er nach 10 Schritten nur diejenigen Gitterpunkte (ω1 , ω2 ) ∈ N20 anfliegen, für die ω1 +ω2 = 10 gilt. Damit kann die Menge der erreichbaren Orte modelliert werden durch Ω = {ω = (ω1 , ω2 ) ∈ N20 | ω1 + ω2 = 10}. Dabei ist ω1 die Anzahl der Schritte nach rechts und ω2 die der nach oben. Wegen Unabhängigkeit ist ω1 binomialverteilt mit den Parametern 10 und p (beachte, dass 10 − ω1 = ω2 gilt). Somit ist 10 P[ω] = 0.7ω1 0.3ω2 . ω1 a) Durch Rechnen findet man, dass P[ω] für ω = (7, 3) maximal ist. 5 5 b) Für den Punkt (5, 5) erhalten wir P[(5, 5)] = 10 5 · 0.7 · 0.3 ≈ 0.103. Aufgabe 2 Sei n die Zahl der Triebwerke und Xi die Zufallsvariable gegeben durch ( 1 Triebwerk i fällt nicht aus, Xi = 0 Triebwerk i fällt aus. Pn Dann modelliert Yn := i=1 Xi die Anzahl der nicht-ausgefallen Triebwerke unter n Triebwerken. Da die Triebwerke unabhängig voneinander mit Wahrscheinlichkeit 1−p ausfallen, ist Yn binomialverteilt mit den Parametern n und p. Für einen erfolgreichen Flug werden mehr als die Hälfte aller Triebwerke benötigt. Somit gilt qn (p) := P[Flug mit n Triebwerken erfolgreich] = P Yn > n2 Für n ∈ {3, 5} erhalten wir q3 (p) = P[Flug mit 3 Triebwerken erfolgreich] = P [Y3 ∈ {2, 3}] 3 2 3 3 p (1 − p) + p = 2 3 = 3p2 (1 − p) + p3 q5 (p) = P[Flug mit 5 Triebwerken erfolgreich] = P [Y5 ∈ {3, 4, 5}] 5 3 5 4 5 5 = p (1 − p)2 + p (1 − p) + p 3 4 5 = 10p3 (1 − p)2 + 5p4 (1 − p) + p5 Ein Plot der Funktionen q3 und q5 zeigt, dass ein Flugzeug mit 5 Triebwerken für p > 0.5 und eines mit 3 Triebwerken für p < 0.5 sicherer ist. 1 1.0 0.8 0.6 q3 0.4 q5 0.2 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 p Aufgabe 3 Sei K diejenige Runde, in der das erste Mal Kopf erscheint. Da das wiederholte Werfen einer idealen Münze eine Folge unabhängiger Bernoulli-Experimente ist, ist die Zufallsvariable K geometrisch verteilt (vgl. Aufgabe 5.4), d.h. P[K = k] = (1 − 0.5)k−1 · 0.5 = 0.5k . Sei G der Gewinn, dann ist G = 2K−1 . Damit ist der Erwartungswert des Gewinns E[G] = ∞ X k−1 2 P[K = k] = k=1 ∞ X 2 k−1 k · 0.5 = k=1 ∞ X 1 k=1 2 =∞ Damit wird das Spiel für keinen noch so großen Einsatz fair sein, stets ist der erwartete Netto-Gewinn strikt positiv. Die meisten Menschen wären aber nicht bereit mehr als 20 e für dieses Spiel zu zahlen. Aufgabe 4 a) Der Erwartungswert der zum Parameter λt Poisson-verteilten Zufallsvariable XI ist gegeben durch E[XI ] = ∞ X (λt)k −λt k e k! k=0 = λte−λt = λte−λt ∞ X (λt)k−1 (k − 1)! k=1 ∞ X k=0 (λt)k k! = λt wobei wir im letzten Schritt die Reihendarstellung der ExponentialfunkP∞ k tion ex = k=0 xk! verwenden. 2 b) Es gilt P[{XJ = k} ∩ {XI = n}] P[{XI = n}] P[{XI\J = n − k} ∩ {XJ = k}] = P[{XI = n}] P[{XI\J = n − k}] · P[{XJ = k}] = P[{XI = n}] (Unabhängigkeit) P[XJ = k | XI = n] = = (λs)n−k −λs (λ(t−s))k −λ(t−s) · e (n−k)! e k! (λt)n −λt n! e n−k k n (λs) (λ(t − s)) k (λt)n n−k n s (t − s)k = n−k t tk k k n s n−k = 1 − st t k = Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist also eine Binomialverteilung zu den Parametern n und st . Das beschreibt die Durchführung von n unabhängigen Bernoulli-Experimenten mit Erfolgswahrscheinlichkeit st . Intuition: Jeder der n Anrufe im Intervall I ist ein Zufallsexperiment, die Wahrscheinlichkeit, dass er im Intervall J ⊂ I liegt, ist gerade der Anteil |J|/|I| und die Anzahl der Erfolge ist die Anzahl der Anrufe im Intervall J. 3