Elektrifizierung industrieller Prozesse

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Die Elektrifizierung industrieller Prozesse als
mögliche Redispatchmaßnahme zur Netzoptimierung
Florian SAMWEBER, Anna GRUBER, Simon KÖPPL, Prof. Dr-Ing. Ulrich WAGNER
Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.
Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH
Am Blütenanger 71, 80995 München, +49 89 158121-0, Fax: +49 89 158121-10
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MOTIVATION
REDISPATCH-MAßNAHMEN
Bei hoher Sonneneinstrahlung und starkem Wind kann die zur Verfügung
stehende Leistung den lokalen Bedarf deutlich übersteigen. In den kommenden
Jahren wird durch fortlaufenden Ausbau der Erneuerbaren Energien die Distanz
zwischen Erzeugung und Verbrauch der elektrischen Energie weiter steigen.
Damit erhöht sich voraussichtlich auch der Bedarf an Stromnetzen. Für die
Windkraft zeigt sich, dass sich das bereits bestehende Nord-Süd-Gefälle mit
einer Konzentration in den vier nördlichsten Bundesländern noch weiter
ausprägen wird (vgl. NEP Szenario B 2035).
Dann, wenn bestehende Stromnetze nicht ausreichen, um Leistungsüberschüsse aus einzelnen Regionen mit dem Leistungsbedarf anderer
Regionen auszugleichen, kommen Redispatch-Maßnahmen als betriebliche
Maßnahme zur Netzentlastung zum Einsatz. Weil die Übertragungsleitungen
von Ost- nach Süddeutschland zu vielen Zeitpunkten bereits stark ausgelastet
sind, werden größtenteils im Osten Deutschlands Kraftwerke heruntergefahren,
während gleichzeitig Kraftwerke im Süden Deutschlands ihre Leistung erhöhen
mussten.
Endenergieverbrauch zur Prozesswärmeerzeugung in der Industrie Ist-Zustand und durch Elektrifizierung
1. ELEKTRIFIZIERUNGSPOTENZIAL in der INDUSTRIE
Elektrifizierung in der Industrie kann, zusätzlich zu den bereits bestehenden
Flexibilitäten im Bereich der Industrie, zum Ausgleich einer regional
auftretenden hohen Erzeugungsleistung Erneuerbarer Energien verwendet
werden.
§ Industrieller Wärmebedarf muss zukünftig teilweise durch Strom gedeckt
werden
§ Mit 534 TWh im Jahr 2012 bietet die industrielle Wärmeversorgung ein
weitgehend ungenutztes Potenzial
§ Auswertungen zeigen ein Elektrifizierungspotenzial von etwa 44 GW
Endenergieverbrauch zur Raumwärme- und Warmwassererzeugung in der
Industrie - Ist-Zustand und durch Elektrifizierung
§ Potenzial wird durch die Aufwendungen für einen Um- oder Neubau der
Anlagen und höhere Energiepreise für Strom im Vergleich zu Erdgas
begrenzt
§ Durch die Nutzung von Industrieprozessen zur Netzoptimierung können
Netzausbaukosten reduziert werden und Stromabnehmer von geringeren
Strombezugskosten profitieren
Installierte Leistung Wind 2014 (links) und NEP Szenario B 2035 (rechts)
2. VERGLEICH REDISPATCH mit ELEKTRIFIZIERUNGSPOTENZIAL
Seit dem 28.12.2012 müssen nach EnWG §3 Abs. 1a alle „[konventionellen]
Anlagen zur Erzeugung von elektrischer Energie (Erzeugungsanlagen) mit
einer Nennleistung ab 10 Megawatt“ Redispatcharbeit zur Netzentlastung
bereitstellen.
§ Auswertungen zeigen, dass der Bedarf der Redispatch-Arbeit in den letzten
Jahren auf 5,13 TWh in 2014 gestiegen ist
§ Im Verhältnis zu 233 TWh technischem Elektrifizierungspotenzial in der
Industrie wirkt die abgerufene Redispatch-Arbeit gering, muss allerdings In
Relation zur regionalen Verfügbarkeit gesetzt werden
Durch Netzengpässe bedingte Redispatch-Energie Januar bis Oktober 2015
§ Pauschale Aussagen zur Eignung von Industrieflexibilisierung als
Ergänzung bestehender Redispatch-Maßnahmen ist somit nicht möglich
§ Es besteht weiterer Forschungsbedarf, ob und in welchem Maße die
zukünftige Elektrifizierung einen weiteren Beitrag leisten kann
3. FAZIT
3. AUSBLICK
Der Ausbau Erneuerbarer Energien an geeigneten Standorten führt zu einer
steigenden Distanz zwischen Energieerzeugung und Energieverbrauch. Eine
Auswertung der Redispatch-Energie verdeutlicht, dass bereits im Jahr 2014
erhebliche Netzengpässe bestanden. Eine steuerbare Elektrifizierung der
Prozesswärme in der Industrie könnte neben anderen Maßnahmen potenziell
einen Beitrag zur notwendigen Netzoptimierung leisten.
Im nächsten Schritt werden im Projekt „MONA 2030" relevante
Netzoptimierende Maßnahmen analysiert. Zusätzlich kann eine Verschneidung
des regional aufgelösten, industriell vorhandenen Flexibilisierungs- und
zukünftigen Elektrifizierungspotenzials mit Netzengpässen erfolgen, um weitere
Flexibilitäten zu heben.
Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.
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