Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 der Grünen Initiative Wilhelmsfeld (GIW) Café Junghans, Wilhelmsfeld 2. Teil: 3. < 15. Mai 2015 Die Fotografen Christine Jung (www.living-nature.eu) Jahrgang 1977, Diplom-Biologin, lebt in Mannheim. Sie ist Mitglied der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie RLP (GNOR) und der Naturfotografen for Nature. Vor der Haustür liegen ihre fotografischen Schwerpunkte auf der Makrofotografie, während in den Urlauben die Vogelwelt im Fokus steht. Hans-Eckart Köster Jahrgang 1937, Diplom-Ingenieur, lebt als gelernter Großstädter (Berlin) seit 1974 in Heiligkreuzsteinach. Vorsitzender der BUND-Gruppe Steinachtal. Seine besonderen Interessen gelten dem Umweltschutz und den regenerativen Energien. Die Fotografie von Natur und Landschaft ist eines mehrerer Hobbies. Andreas Kuhn Hans-Peter Merkel Jahrgang 1960, Schreiner, lebt in Mannheim. Engagiert sich für Naturschutzfragen speziell für Libellen und Schmetterlinge. Libellen- und Faltermonitoring für das Regierungspräsidium und Naturkundemuseum Karlsruhe. Dozent an der Abendakademie Mannheim für Natur- und Makrofotografie. Ökonomie und Naturschutz können miteinander verbunden werden, man muss nur wollen. Hans Reinhard (www.reinhard-tierfoto.de) Durch die Liebe zur heimischen Natur zur Naturfotografie gekommen. Seit Jahren einer der profiliertesten deutschen Naturfotografen. Zahllose Veröffentlichungen und Reisen rund um den Globus und trotzdem oder gerade deshalb liegt ihm der Schutz der heimischen Natur besonders am Herzen. Lebt auf seinem Bauernhof am Ende des Eiterbachtals. Dr. Jochen Schwarz ([email protected]) Geboren 1960, Diplom-Biologe, lebt in Wilhelmsfeld. Für die Fraktion der Grünen Initiative Wilhelmsfeld (GIW) im Gemeinderat seit 2014. Seit zehn Jahren als Hobby-Naturfotograf unterwegs – zuhause, in Deutschland und im Ausland. Derzeitiger Schwerpunkt ist die Insektenfotografie. Leitet den Naturkundlichen Bestimmungsservice "NATURSCHÄTZE STEINACHTAL" der GIW. Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 Die Bilder Ringelnatter (Natrix natrix) Andreas Kuhn Die Ringelnatter ist eine große Schlange; sie kann bis 150 cm lang werden. Dabei ist sie jedoch völlig harmlos für den Menschen: Überrascht man sie, versucht sie zu flüchten, schlimmstenfalls sondert die Schlange ein übelriechendes Sekret ab. Die Wasserschlange bevorzugt Feuchtgebiete mit genügend Unterschlupf und vor allem Legemöglichkeiten für die Eier. Tiere, die in der Nähe des Menschen leben, platzieren ihr Gelege gern in Komposthaufen oder Bergen von Grasschnitt und nutzen die entstehende Gärungswärme zum Ausbrüten der Eier. Die Gelege beinhalten im Durchschnitt 20-40 Eier und werden im Juni oder Juli gelegt; die Jungschlangen schlüpfen im September. Die Ringelnatter ernährt sich u.a. von anderen Amphibien, beispielsweise Erdkröten. Auch Kleinsäuger wie Mäuse und ähnliches stehen auf dem Speiseplan. Zauneidechse (Lacerta agilis) Christine Jung Ab Anfang März kann man Zauneidechsen beim morgendlichen Sonnenbad beobachten. Haben die Echsen ihre „Betriebstemperatur“ erreicht, gehen sie auf Nahrungssuche. Zum Beutespektrum zählen vor allem Insekten sowie Spinnen und Regenwürmer. Die Färbung und Zeichnung ist je nach Individuum, Geschlecht, Altersstadium und Jahreszeit sehr variabel. So sind die Männchen zur Paarungszeit grün gefärbt (je nach Individuum unterschiedlich ausgeprägt), während die Jungtiere eine bräunliche Färbung besitzen, oft mit auffälligen Augenflecken auf Rücken und Seiten. Bestände der Zauneidechse werden vor allem durch die Zerstörung von Lebensräumen und Kleinstrukturen in der Landschaft dezimiert. In Deutschland werden sie auf der Vorwarnliste geführt. Blindschleiche (Anguis fragilis), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Die Blindschleichen, hier beim Paarungsritual, werden wegen ihres schlangenähnlichen Aussehens oft als Schlangen gesehen, sind aber eine Echsenart. Auch ihr Name ist irreführend: Sie ist nicht blind, sondern dieser Name wurde aus dem althochdeutschen plintslicho abgeleitet, was so viel wie „blinkender Schleicher“ bedeutet. Im Garten trifft man diesen Gast häufig im Bereich des Komposthaufens. Mit seiner favorisierten Ernährung unterstützt er den engagierten Gärtner beim Kampf gegen die Nacktschnecken! –2– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 Grasfrosch (Rana temporaria) Christine Jung Zusammen mit den ähnlich aussehenden Arten wie dem Springfrosch und dem Moorfrosch wird der Grasfrosch unter dem Sammelbegriff „Braunfrösche“ geführt. In Deutschland ist der Grasfrosch noch mehr oder weniger geschlossen verbreitet. Der Grasfrosch ein sogenannter „Explosivlaicher“, dessen Fortpflanzungsphase zeitlich sehr konzentriert an wenigen Tagen Mitte bis Ende März abläuft. Nach der Eiablage verlassen die Tiere meist sehr rasch das Gewässer und gehen zum Landleben über. Nachts gehen die Frösche auf die Jagd nach Insekten, Asseln, Würmern, Spinnen und Nacktschnecken, tagsüber verstecken sie sich an feuchten Plätzen zwischen Vegetation oder unter Steinen bzw. Totholz. Erdkröte (Bufo bufo), Altenbach Christine Jung Die Erdkröte ist neben dem Grasfrosch, dem Teichfrosch und dem Teichmolch die häufigste Amphibienart in Europa. In Deutschland kommt sie nahezu flächendeckend vor. Die Erdkröte ist im Allgemeinen dämmerungsaktiv. Tagsüber ruhen die Tiere z.B. unter Steinen oder Laub oder in selbst gegrabenen Erdlöchern. Die Nahrung der Erdkröten besteht aus Würmern, Schnecken, Asseln, Spinnen und unterschiedlichen Insekten, die sie auf ihren nächtlichen Streifzügen erbeuten. 2012 wurde die Erdkröte zum "Lurch des Jahres" gewählt. Gelbbauchunke (Bombina variegata) Christine Jung Unken kann man leicht anhand ihrer herzförmigen Pupillen von Fröschen und Kröten unterscheiden. Im Gegensatz zu den letztgenannten leben Unken in Pfützen und kleinen Tümpeln. Bei Gefahr nehmen sie manchmal die sogenannte Kahnstellung ein. Dabei macht die Unke ein Hohlkreuz, so dass die Ränder ihres intensiv gefärbten Bauches von oben sichtbar werden. Dies soll Fressfeinde vor dem Hautgift warnen, das sie in dieser Situation absondert. 2014 wurde die Gelbbauchunke zum "Lurch des Jahres" gewählt. Gemäß Roter Liste ist sie stark gefährdet (Kategorie 2). Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Zu den größten und auffälligsten Tagfaltern gehört der Schwalbenschwanz, er erreicht eine Spannweite von bis zu 75 mm. Schon die grün-schwarz geringelte Raupe mit den orangen Punkten, häufig auf Mohrrüben anzutreffen, fällt durch ihre kräftigen Farben auf. Bei günstigem Klima können bis zu 3 Generationen produziert werden. Die SeptemberNachkommen überstehen den Winter als Puppe und schlüpfen im Frühjahr. Dieser Schmetterling ist fast auf der ganzen Welt anzutreffen. –3– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 Distelfalter (Vanessa cardui), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Der Distelfalter gehört ebenfalls in die Gruppe der Wanderfalter. Erst seit kurzem konnte man durch Radarmessungen nachweisen, dass diese Flieger beim Wechsel vom Sommer- zum Winterquartier Entfernungen bis zu 15000 km zurücklegen, dabei werden Höhen bis zu 3000 m erreicht. Bei günstigen Witterungsbedingungen können 2 Generationen produziert werden. Die stacheligen, schwarzen Raupen ernähren sich vorwiegend von Disteln (!) und Brennnesseln. Uhu (Bubo bubo), Wilhelmsfeld Jochen Schwarz Das war ein ganz besonderer Tag Ende Mai 2014, als sich, am Abend zwar, aber doch noch bei taghellem Licht, ein Uhu auf das Balkongitter eines Hauses im Wilhelmsfelder Oberdorf setzte und sich minutenlang nicht daran störte, dass drei neugierige Menschen von unten zu ihm hochschauten einer sogar mit Kamara. Es zeigte sich später beim Abflug, dass der Vogel nicht beringt und somit ein echter Wildvogel war. Mit bis zu 1,70 m Spannweite und bis knapp 3,5 kg sind Uhus unsere größten heimischen Eulen. Schwarzspecht (Dryocopus martius) Hans Reinhard Der krähengroße Schwarzspecht ist bei uns der größte Vertreter der Spechte. Mit seinem schwarzen Gefieder kann man ihn tatsächlich leicht mit einer Krähe verwechseln. Spätestens aber der imposante und weithin hörbare Kontaktruf, der sich wie ein langgezogenes "Kliiöööööh" anhört, verrät dem Waldspaziergänger, wen er da vor sich hat. Auch der Flugruf "Ripripriprip..." ist ein eindeutiges Merkmal für den Schwarzspecht. Seine Nisthöhle, die er vorwiegend in größeren Buchen, aber auch in verschiedenen Nadelbäumen anlegt, wird gerne nachfolgend von der seltenen Hohltaube zum Brüten genutzt, deren Verbreitung damit ganz wesentlich an die des Schwarzspechts gebunden ist. Der Schwarzspecht ist derzeit mit allgemein wachsenden Beständen in Ausbreitung begriffen. Habicht (Accipiter gentilis) Hans Reinhard Auf dem Foto sehen wir einen jüngeren Altvogel. Das verrät zum einen die Quersteifung von Brust und Bauch – Jungvögel tragen im ersten Jahr an diesen Stellen ein braunes Tupfenmuster, das sie zuverlässig vor Angriffen älterer Artgenossen schützt – zum anderen das noch recht helle Auge. Dieses färbt sich mit zunehmendem Alter dunkelgelb, orange und sogar rot. Habichte sind verwegene Jäger, die auf der Jagd auch im dichten Wald alles geben und sich dabei selbst nicht schonen. Mit ihren im Vergleich mit anderen etwa gleichgroßen Greifvögeln sehr starken Füßen können sie auch größere Beute wie ausgewachsene Kaninchen und Junghasen schlagen und sicher halten, wobei die kleineren Männchen eher leichtere Beutetiere, zumeist Vögel, jagen. –4– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) Hans-Peter Merkel Der deutsche Name dieser Großlibelle weist auf die jahreszeitlich späte Flugzeit hin – es handelt sich um die in Mitteleuropa am spätesten auftretende Art der Edellibellen. In den Monaten Juli/August bis Oktober ist die sehr lebhafte Art an pflanzenreichen stehenden Gewässern anzutreffen. Bevorzugt werden Weiher mit Schilfgürtel oder Seggenrieden in ausgedehnten Verlandungszonen. Nachdem die Herbst-Mosaikjungfer ihr Areal in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten ausgedehnt hat, gilt sie etwa in Deutschland gemäß Roter Liste nicht als eine gefährdete Art, sondern tritt stellenweise sogar sehr häufig auf. Regional und lokal können Bestände aber durchaus bedroht sein. Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) Hans-Peter Merkel Bei der Zweigestreiften Quelljungfer handelt es sich um eine sehr große Libelle; die Weibchen erreichen Körperlängen um die 8,5 cm. Diese Art lebt an Bergbächen und an sandgründigen Tieflandbächen mit einer recht guten Wasserqualität. Die Flugzeit liegt in Mitteleuropa zwischen Anfang Juni und Ende September/Anfang Oktober, mit einem Schwerpunkt im Juli und August. Die Art gilt als gefährdet und ist in Deutschland gesetzlich „besonders geschützt“ Frühe Adonisjungfer (Pyrrhosoma nymphula) Hans-Peter Merkel Die Frühe Adonisjungfer ist eine Kleinlibellenart, deren deutscher Name auf ihr zeitiges Erscheinen (ab April) sowie ihre rot-schwarze Färbung zurückgeht, die der von rotblühenden Adonisröschen ähnelt. Neben der Scharlachlibelle (Ceriagrion tenellum) ist die Frühe Adonislibelle die einzige rotgefärbte Kleinlibellenart in Mitteleuropa. Da die Frühe Adonisjungfer eine dichte Ufervegetation bevorzugt, in der die Tiere sich verbergen können, und nur relativ selten frei sitzt, wird diese weitverbreitete und auffällig gefärbte Art nicht so oft wahrgenommen wie andere häufige Kleinlibellen. Obwohl sie aufgrund ihrer Häufigkeit nicht gefährdet ist, steht die Art wie alle heimischen Libellen unter Naturschutz. Ohrförmige Glasschnecke (Eucobresia diaphana), Bannwald "Waldecker Schlosswald", Heiligkreuzsteinach Jochen Schwarz Die Ohrförmige Glasschnecke ist eine kleine Halbnacktschnecke aus der Familie der Glasschnecken. Selbst wenn sie sich ausstreckt, wird sie nur etwa 2 cm lang. Sie kann sich nicht wie etwa Weinbergschnecken in ihr Gehäuse zurückziehen. Der schwarze Mantel bedeckt die Gehäusespitze. Ihr Lebensraum sind kühlfeuchte Stellen in Wäldern mit viel Krautvegetation und Steinen, wo sie sich von zerfallenen Pflanzenteilen ernährt. –5– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta) Christine Jung Trauer-Rosenkäfer leben in Wärmegebieten, vor allem in Nordafrika und dem restlichen Mittelmeerraum, auf Steppenheiden und Kalkböden. Die Käfer kommen auch in der Nähe von Waldrändern und blütenreichen Wiesen vor. In Deutschland sind sie laut Roter Liste stark gefährdet (Kategorie 2). Bei älteren Käfern sind meist keine Haare mehr auf den Flügeldecken zu finden, da diese mit der Zeit abgerieben werden. Oecophora bractella (ohne deutschen Namen), Wilhelmsfeld Jochen Schwarz Ein ganz besonderer Juwel unserer Wälder ist dieser nur etwa 10 mm große Kleinschmetterling aus der Familie der Faulholzmotten. Er ist aufgrund seiner besonderen Färbung unverwechselbar - wenn man ihn denn entdeckt hat. Besonders schön sind auf den Vorderflügeln die blaumetallischen Schuppen, die aber nur bei bestimmten Lichtverhältnissen so sichtbar sind wie in diesem Foto. Man findet ihn in Laubwäldern und Parks an abgestorbenem Bäumen und an Polterholz, so wie hier auf einem Buchenstammpolter im Mischwald. Gebänderter Pinselkäfer (Trichius fasciatus) und Fleckenhörniger Halsbock (Corymbia maculicornis), Wilhelmsfeld Jochen Schwarz Der Gebänderte Pinselkäfer (im Bild oben) ist ein entfernter Verwandter des Maikäfers. Pinselkäfer - es gibt bei uns noch zwei weitere sehr ähnliche Arten - imitieren mit ihrer starken Behaarung und der schwarzgelben Färbung das Aussehen von Hummeln und täuschen so eine besondere Wehrhaftigkeit vor, die sie gar nicht haben. Während die Larven sich von Totholz ernähren, fressen die Käfer Blütenpollen von Korb- und Doldenblütlern und Rosen. Der Fleckenhörnige Halsbock (unten) interessiert sich offenbar ebenfalls für die Pollen. Beide Arten sind daher auf blütenreichen Bergwiesen und auf Waldlichtungen anzutreffen. Steinfliege (Brachyptera seticornis) Andreas Kuhn Die Steinfliegen halten sich gerne an sauberen und bewegten „Wildbächen“ auf, wo sie sich als sog. Imago, d.h. als erwachsenes und geschlechtsreifes Tier, in der Ufervegetation aufhalten. Die Eier der weiblichen Tiere werden einige Tage nach der Befruchtung direkt in das ufernahe Wasser abgegeben. Das Weibchen trägt den sog. Eiballen, der 2-400 Eier enthält, bis zur „Legereife“ der Eier außen an ihrem Körper Das sind einige Tage. Auf dem Bild ist der herabgekrümmte Hinterleib zu erkennen, unter dem sich der Eiballen befindet. Die Larven leben räuberisch, bis sie sich zur letzten Häutung aus dem Wasser begeben und am Ufer zum erwachsenen Insekt werden. –6– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 Bachhaft (Osmylus fulvicephalus) Andreas Kuhn In feuchten, schattigen Bachniederungen ist der bis 50 mm große Bachhaft zu finden. Überall verbreitet ist er jedoch nicht häufig zu sehen. Die zu den Netzflüglern (Planipennia) gehörenden Insekten ernähren sich von toten Insekten, die verunglückt oder als Reste von anderen räuberischen Insekten wie z.B. Spinnen zur Verfügung stehen. Die Überbleibsel von Häutungen anderer Insekten stehen ebenfalls auf dem Speiseplan. Die sehr behäbigen Bachhafte können zum Beispiel die Reste einer Spinnenmahlzeit direkt aus dem Netz der Spinne entfernen, ohne von ihr angegriffen zu werden. Die Larven der Bachhafte leben räuberisch in Gewässern und entwickeln sich innerhalb eines Jahres zum fertigen Insekt. Eintagsfliege (Ephemera spec.) Andreas Kuhn Wie der Name schon sagt, hat die auf dem Bild erkennbare Eintagsfliege kein langes Leben zu erwarten, der weitaus größte Teil davon liegt bereits hinter ihr. Die Entwicklung vom Ei bis zum Imago (geschlechtsreifes Tier) dauert mindestens 2 Jahre, wobei die letzte Häutung außerhalb des Larvengewässers vollzogen wird. Die Larven selbst leben in selbstgegrabenen Höhlen am Gewässergrund und filtrieren ihn nach verwertbaren Substanzen durch. Die erwachsenen Tiere nehmen keine Nahrung mehr auf und nutzen den nun als Verdauungsorgan überflüssig gewordenen Darm als stabilisierende Unterstützung des recht schwachen Außenskelettes. Alle Ein- und Ausgänge des Darmes sind verschlossen und mit Luft gefüllt. Ein bekanntes Phänomen der Eintagsfliegen ist die Massenevergenz, das gleichzeitige Schlüpfen und Auftauchen aus den Larvengewässern, z.B. die sog. Theißblüte. Admiral (Vanessa atalanta), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Der Admiral soll seinen Namen tatsächlich auf Grund seiner auffallenden Zeichnung erhalten haben. Er gehört zu der Gruppe der Wanderfalter, ist weltweit anzutreffen und legt im Laufe seines max. 280-tägigen Lebens auf der Suche nach geeigneten Lebensbedingungen riesige Distanzen (u.a. Alpenüberquerung) zurück. Mit den steigenden Temperaturen des Klimawandels kann er aber auch hier milde Winter überleben. Wichtigste Pflanze für Eiablage und Ernährung der fast schwarzen Raupe ist die Brennnessel. Aurorafalter (Anthocharis cardamines) auf Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) Christine Jung Aurorafalter sind mit die ersten Schmetterlinge, die man im Frühling fliegen sieht. Sie gehören zu den Weißlingen – die Weibchen sind deshalb weiß; nur die Männchen haben orangene Flügelspitzen. Die bevorzugten Nahrungspflanzen der Raupen sind Wiesen-Schaumkraut und Knoblauchsrauke, weshalb man die erwachsenen Falter oft an diesen Pflanzen findet. Sie sind fast überall häufig. –7– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 Kurzschwänziger Bläuling (Cupido argiades), Wilhelmsfeld Jochen Schwarz Es lohnt sich, bei uns im Steinachtal den Rasen nicht zu früh und nicht zu oft zu mähen. Die sich einstellende Blütenpracht lockt viele Schmetterlinge, Bienen und Hummeln an. Hier hat sich ein Kurzschwänziger Bläuling auf eine Hahnenfußblüte gesetzt. Der wärmeliebende und in Deutschland stark gefährdete Schmetterling gehört mit bis zu 35 mm Spannweite zu den kleinsten Bläulingen in Mitteleuropa und kommt bis in die Gärten hinein. Die Raupen ernähren sich von verschiedenen Kleearten und anderen Leguminosen. Rotfuchs (Vulpes vulpes) Hans Reinhard So scheu sich Füchse bei uns im Steinachtal sonst auch geben mögen und sich den Blicken der Menschen zu entziehen versuchen, in der Nacht kommen sie nicht selten bis in die Gärten und kontrollieren dabei, was für sie an Fressbarem zu finden ist, und wenn es die übrig gebliebenen Reste des Katzenfutters sind. In kalten Wintern dürfte diese Art der Nahrungssuche ganz wesentlich zum Überleben der Tiere beitragen. Ansonsten ist der Fuchs ein eifriger Mäusejäger, der aber auch Aas, Insekten, Schnecken und Beeren frisst. Europäisches Reh (Capreolus capreolus) Hans Reinhard Das Rehwild im Steinachtal hat viele Versteckmöglichkeiten. Wälder und Gebüsche bieten reichlich Deckung. Deshalb bekommt man sie nicht oft zu sehen. Wer aber das "Schrecken" der Rehe kennt und es nicht irrtümlich für Hundebellen hält, nimmt die Tiere auch über größere Entfernungen schon etwas öfter wahr. Die Tiere drücken mit diesen Lauten weniger Angst als Erregtheit und Aggression aus, insbesondere wenn sie potenzielle Feinde, z.B. menschliche Spaziergänger, bemerkt haben und diesem signalisieren wollen, dass sie entdeckt sind und am besten gar nicht weiter versuchen sollen, sich anzuschleichen. Das Foto zeigt einen Bock beim Beeren fressen im Winter. Wildschwein (Sus scrofa) Hans Reinhard Das Wildschwein ist die Stammform unserer Hausschweine. Die gesellig lebenden Tiere verraten auf verschiedene Weise ihre Präsenz in unserer Region. Bekannt sind die oft flächenhaft aufgewühlten Böden in Wald und Flur, an denen Wildschweine auf Nahrungssuche unterwegs waren. Wer aber den markanten Geruch nach süßlichem Maggi (Liebstöckel) kennt, der einem beim Spaziergang im Wald unverhofft in die Nase kommt, der kann davon ausgehen, dass Wildschweine nicht weit weg sind und man sich möglicherweise ganz in der Nähe eines Tagesverstecks befindet. – Einfach leise weitergehen... –8– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 Erdstern (Geastrum spec.) Hans-Peter Merkel Die Erdsterne wachsen zunächst unterirdisch heran und haben eine kugelige, geschlossene Form. Die dicke Außenhülle besteht aus 3 Schichten; die innerste ist für das Aufreißen der Außenschicht verantwortlich. Sie quillt auf, so dass die Hülle des Fruchtkörpers vom Scheitel ausgehend sternförmig aufplatzt. Dabei biegen sich die entstehenden Lappen nach außen, so dass sich die innere kugelige Hülle mit den darin enthaltenen Sporen nach oben an die Erdoberfläche hebt. Oben im Scheitel der Hülle befindet sich ein kleines Loch. Fallen ein oder mehrere Regentropfen darauf, können die sich in der Hülle befindenden Sporen durch den entstehenden Druck daraus entweichen und sorgen so für die Verbreitung der Art. Als Speisepilze sind die Erdsterne nicht zu verwenden; sie sind ungenießbar. Korallenpilz (Ramaria spec.) Hans-Peter Merkel Zwischen den gelben Korallenarten besteht allgemein große Ähnlichkeit und Verwechslungsgefahr. Sehr ähnlich sind die Goldgelbe (Ramaria aurea), die Dreifarbige (R. formosa) und die Blutrotfleckende Koralle (R. sanguinea). Die Dreifarbige Koralle hat U-förmige Astgabelungen und etwas lebhaftere Farben. Bei der Blutrotfleckenden bekommt der Strunk bei Berührung blutrote Flecken. Auch die blasse, weißliche Bauchweh-Koralle (Ramaria mairei) kommt für Verwechslungen in Frage. Diese hat ihren Namen von den Symptomen, die eine Vergiftung bewirkt: Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und bei empfindlichen Personen auch schwerwiegenderen Folgen nach einer halben bis drei Stunden nach Verzehr. Sommer-Steinpilz (Boletus aestivalis), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Für den Pilzsammler gehört der Steinpilz sicherlich zu den ganz großen Favoriten, ist er doch in der Küche mit seinem festen Fleisch und seinem nussartigen Geschmack überaus beliebt. Weniger bekannt ist, dass der Sommersteinpilz seinen Artgenossen zeitlich um einige Wochen voraus ist. Man trifft unter Umständen auf ihn, wenn man „mental“ die Pilzsaison noch gar nicht eröffnet hat. Der fast hellbraune Hut kann bis zu 25 cm im Durchmesser erreichen. Auch dieser Edelpilz steht unter Naturschutz und darf nur für den privaten Gebrauch gesammelt werden. –9– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 1. Teil, 19. April < 2. Mai 2015 Anzeigen Frühstücksbuffet Jeden Sonntag von 9.00 -14.00 Uhr Essen und Trinken so viel Sie wollen zum Preis von 10,50 Euro Cafe Junghans Johann-Wilhelm-Str. 66, 69259 Wilhelmsfeld Tel.: 06220/8244 » Bezaubernder Odenwald « Fotografische und lyrische Streifzüge durch die Jahreszeiten Birgit Helfricht (Texte und Lyrik) Hans-Eckart Köster (Fotografie) Bildband, fester Einband, 72 Seiten Format: 20,5 x 20,5 cm Um Reservierung wird gebeten ISBN 978-3-943052-12-1 17,90 € Wir freuen uns auf Ihren Besuch – 10 –