Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 der Grünen Initiative Wilhelmsfeld (GIW, www.gruene:initiative.de) Café Junghans, Wilhelmsfeld Die Fotografen Christine Jung (www.living-nature.eu) Jahrgang 1977, Diplom-Biologin, lebt in Mannheim. Sie ist Mitglied der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie RLP (GNOR) und der Naturfotografen for Nature. Vor der Haustür liegen ihre fotografischen Schwerpunkte auf der Makrofotografie, während in den Urlauben die Vogelwelt im Fokus steht. Hans-Eckart Köster Jahrgang 1937, Diplom-Ingenieur, lebt als gelernter Großstädter (Berlin) seit 1974 in Heiligkreuzsteinach. Vorsitzender der BUND-Gruppe Steinachtal. Seine besonderen Interessen gelten dem Umweltschutz und den regenerativen Energien. Die Fotografie von Natur und Landschaft ist eines mehrerer Hobbies. Andreas Kuhn Hans Reinhard (www.reinhard-tierfoto.de) Durch die Liebe zur heimischen Natur zur Naturfotografie gekommen. Seit Jahren einer der profiliertesten deutschen Naturfotografen. Zahllose Veröffentlichungen und Reisen rund um den Globus und trotzdem oder gerade deshalb liegt ihm der Schutz der heimischen Natur besonders am Herzen. Lebt auf seinem Bauernhof am Ende des Eiterbachtals. Dr. Jochen Schwarz ([email protected]) Geboren 1960, Diplom-Biologe, lebt in Wilhelmsfeld. Für die Fraktion der Grünen Initiative Wilhelmsfeld (GIW) im Gemeinderat seit 2014. Seit zehn Jahren als Hobby-Naturfotograf unterwegs – zuhause, in Deutschland und im Ausland. Derzeitiger Schwerpunkt ist die Insektenfotografie. Leitet den Naturkundlichen Bestimmungsservice "NATURSCHÄTZE STEINACHTAL" der GIW. Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Die Bilder Buchen-Kahneule (Pseudoips prasinana), Wilhelmsfeld Jochen Schwarz Die Buchen-Kahneule, hier ein Männchen mit rotem Flügelrand, fliegen von bis Juli und kommen dann nicht selten auch an künstliche Lichtquellen. Mit ihren leuchtend grünen Flügeln, sind sie dann ein lebender Beweis dafür, dass auch Nachschmetterlinge leuchtende Farben haben und dem aufmerksamen Beobachter genauso viel Freude wie jeder Tagfalter bereiten können. Rosen-Flechtenbärchen (Miltochrista miniata), Wilhelmsfeld Jochen Schwarz Das Rosen-Flechtenbärchen ist ein weiteres Beispiel für einen farbenfrohen Nachtfalter. Wenn die Schmetterlinge aus der Familie der Bärenspinner ans Licht kommen, fallen sie mit den schwarzen, stark gewellten Linien auf leuchtend orangenen Flügeloberseiten sofort auf. Man findet die nicht allzu häufigen Falter von Mitte Juni bis Mitte August. Die Raupen ernähren sich bevorzugt von Flechten. Lebensraum der Rosen-Flechtenbärchen sind gebüschreiche Landschaften. In Teilen Deutschlands gilt die Art als gefährdet. Holunderspanner oder Nachtschwalbenschwanz (Ourapteryx sambucaria), Wilhelmsfeld Jochen Schwarz Der Nachtschwalbenschwanz ist einer der größten heimischen Spanner und rein nachtaktiv. Mit seinen spitz verlängerten Hinterflügeln ähnelt er dem tagaktiven Schwalbenschwanz, ist mit ihm aber nicht näher verwandt. Er bewohnt gebüschreiche Landschaften, Auwälder, Parks und Gärten, wo sich die Raupen von Holunder, Echtem Flieder, Efeu und Johannisbeere ernähren. Der Nachtschwalbenschwanz ist bei uns eigentlich gar nicht selten und kommt auch gerne ans Licht. Trotzdem kennen ihn offenbar viele (noch) nicht. Waldbrettspiel (Pararge aegeria) Christine Jung Das Waldbrettspiel ist ein Tagfalter, der zu den Augenfaltern gehört, was man gut an den „Augenflecken“ auf den Flügeln erkennen kann. Das Waldbrettspiel lebt in Auwäldern, Laubmischwäldern und Trockenwäldern, seltener in Nadelwäldern. Dabei werden lichte, warme laubholzreiche Wälder bevorzugt. Die männlichen Falter zeigen ein auffälliges Revierverhalten. Sie sitzen auf erhöhten Positionen, von denen aus sie die Umgebung gut beobachten können, und versuchen, vorbeifliegende Rivalen zu vertreiben. Anschließend kehren sie immer wieder auf ihren Sitzplatz zurück. –2– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Schachbrettfalter (Melanargia galathea), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Der Schachbrettfalter gehört zur Kategorie Edelfalter. Er ist in ganz Europa verbreitet, wird aber nicht so oft gesichtet. Sein bevorzugter Lebensraum sind Magerwiesen, durch die Intensivierung der Landwirtschaft wird er in manchen Gegenden an den Rand des Aussterbens gebracht. Das Weibchen legt Eier nicht gezielt ab, sondern lässt sie während des Fluges über Wiesen fallen. Die jungen Raupen überwintern nach dem Schlüpfen ohne Nahrungsaufnahme. Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) auf Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) Jochen Schwarz Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist ein sehr seltener und streng geschützter Schmetterling, dessen Vorkommen eng an das des Großen Wiesenknopfs gebunden ist. Die Weibchen legen ihre Eier an die Blüten dieser Pflanzen. Die sich daraus entwickelnden Raupen lassen sich später von Ameisen in deren Bau tragen, wo sie sich bis zur Verpuppung im Frühjahr von Ameiseneiern und Larven ernähren. Ein zuckerhaltiges Sekret sowie die Fähigkeit, den Nestgeruch der Wirtstiere zu imitieren, schützt sie bis zum Ausflug der frisch geschlüpften Schmetterlinge vor den Angriffen der Ameisen. Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea) Andreas Kuhn Unser kleinster heimischer Frosch, er erreicht eine Körperlänge von bis zu 5 cm. Die bekannte grüne Färbung kann der Frosch nach gelb und grau verändern. Wie der gezeigte Frosch sonnen sich die Tiere gern auf Schilfblättern oder Brombeeren, wobei sie unter sich einen kleinen Sekretvorrat einschließen, der sie vor dem allzu schnellen Austrocknen bewahrt. Dieser Vorrat unterstützt auch die „Haftung“ der Frösche auf dem jeweiligen Untergrund. Der Europäische Laubfrosch beansprucht während des Jahres verschiedene Biotopformen, da er sich z.B. nur zur Paarungszeit am Gewässer aufhält. Durch intensive Renaturierungsmaßnahmen haben sich die Bestände des Laubfrosches in den letzten Jahren insbesondere in Hessen leicht erholt. –3– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Eisvogel (Alcedo atthis) Hans Reinhard Eisvögel sind wohl das Bunteste, was die Vogelwelt bei uns zu bieten hat. Sie wirken mit ihrem schillernd blauen und leuchtend orangenen Gefieder geradezu exotisch. Tatsächlich sind die meisten Arten der Familie der Eisvögel in tropischen und subtropischen Regionen beheimatet. Unsere heimischen Eisvögel sind ganzjährig an fließenden und stehenden, kleinfischreichen Gewässern anzutreffen. Ihre Bestände sind ganz wesentlich von der Strenge der Winter abhängig. Harte und langanhaltende Frostperioden können zu drastischen Bestandseinbrüchen führen. Große Gelege mit bis zu 8 Eiern helfen, solche Verluste in wenigen Jahren auszugleichen. Die größte Gefahr für diesen "fliegenden Juwel" geht daher auch eher von verbauten und verschmutzten Lebensräumen aus. Eisvögel brüten in selbstgegrabenen Höhlen in Steilwänden aus Lehm oder festem Sand. Distelfalter (Vanessa cardui), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Der Distelfalter gehört ebenfalls in die Gruppe der Wanderfalter. Erst seit kurzem konnte man durch Radarmessungen nachweisen, dass diese Fliegen beim Wechsel vom Sommer- zum Winterquartier Entfernungen bis zu 15000 km zurücklegen, dabei werden Höhen bis zu 3000 m erreicht. Bei günstigen Witterungsbedingungen können 2 Generationen produziert werden. Die stacheligen, schwarzen Raupen ernähren sich vorwiegend von Disteln (!) und Brennnesseln. Blausieb (Zeuzera pyrina), Wilhelmsfeld Jochen Schwarz Dieser stattliche Nachtfalter ist ein Männchen des Blausiebs. Man erkennt die Männchen an den zur Hälfte breit gefächerten Fühlern, mit denen sie sehr empfindlich und auf große Entfernung die Lockstoffe der Weibchen wahrnehmen und diese aufspüren. Auch diese Art lässt sich mit Licht anlocken. Dort fallen sie durch ihre Größe auf. Ihr Verhalten ist dabei recht behäbig, fast gemütlich. Ihre Raupen leben bevorzugt in jüngeren Gehölzen oder in Ästen älterer Bäume und können dort bis 35 cm lange kreisrunde Gänge bilden. Uhu (Bubo bubo), Wilhelmsfeld Jochen Schwarz Das war ein ganz besonderer Tag Ende Mai 2014, als sich, am Abend zwar, aber doch noch bei taghellem Licht, ein Uhu auf das Balkongitter eines Hauses im Wilhelmsfelder Oberdorf setzte und sich minutenlang nicht daran störte, dass drei neugierige Menschen von unten zu ihm hochschauten einer sogar mit Kamera. Es zeigte sich später beim Abflug, dass der Vogel nicht beringt und somit ein echter Wildvogel war. Mit bis zu 1,70 m Spannweite und bis knapp 3,5 kg sind Uhus unsere größten heimischen Eulen. –4– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Rotfuchs (Vulpes vulpes) Hans Reinhard So scheu sich Füchse bei uns im Steinachtal sonst auch geben mögen und sich den Blicken der Menschen zu entziehen versuchen, in der Nacht kommen sie nicht selten bis in die Gärten und kontrollieren dabei, was für sie an Fressbarem zu finden ist, und wenn es die übrig gebliebenen Reste des Katzenfutters sind. In kalten Wintern dürfte diese Art der Nahrungssuche ganz wesentlich zum Überleben der Tiere beitragen. Ansonsten ist der Fuchs ein eifriger Mäusejäger, der aber auch Aas, Insekten, Schnecken und Beeren frisst. Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster In den feuchten Talauen der Steinach, gibt es einige Flächen, die im Mai eine große Anzahl dieser blühenden Orchideen aufweisen. Um diese Bestände zu erhalten, wurden diese Flächen unter Naturschutz gestellt: Flächenhaftes Naturdenkmal. Auch derartige Feuchtwiesen müssen gepflegt und einmal im Jahr nach der Blüte gemäht werden, sie dürfen natürlich nicht entwässert oder gedüngt werden. Zauneidechse (Lacerta agilis) Christine Jung Ab Anfang März kann man Zauneidechsen beim morgendlichen Sonnenbad beobachten. Haben die Echsen ihre „Betriebstemperatur“ erreicht, gehen sie auf Nahrungssuche. Zum Beutespektrum zählen vor allem Insekten sowie Spinnen und Regenwürmer. Die Färbung und Zeichnung ist je nach Individuum, Geschlecht, Altersstadium und Jahreszeit sehr variabel. So sind die Männchen zur Paarungszeit grün gefärbt (je nach Individuum unterschiedlich ausgeprägt), während die Jungtiere eine bräunliche Färbung besitzen, oft mit auffälligen Augenflecken auf Rücken und Seiten. Bestände der Zauneidechse werden vor allem durch die Zerstörung von Lebensräumen und Kleinstrukturen in der Landschaft dezimiert. In Deutschland werden sie auf der Vorwarnliste geführt. Hermelin (Mustela erminea) Hans Reinhard Das Hermelin, auch Großes Wiesel genannt, ist ein Raubtier aus der Familie der Marder. Im Bild sehen wir ein Tier in aufrechter Körperhaltung. In dieser Haltung nutzt es seine feinen Geruchs- und Gehörsinne, um die Umgebung nach Beute zu erkunden. Dazu zählen in erster Linie kleine Säugetiere wie Ratten, Mäuse und Spitzmäuse. Insbesondere jagen sie gerne Wühlmäuse, im Sommer eher tagsüber und in der Dämmerung, im Winter dagegen eher abends und in der Nacht. In der übrigen Zeit verstecken sie sich in Felsspalten, Steinhaufen und hohlen Baumstämmen. Das Vorkommen richtet sich im Wesentlichen nach dem Beuteangebot, wobei strukturreiche Landschaften mit Wiesen, Hecken, Feldgehölzen und Siedlungsgärten klar etwa gegenüber geschlossenen Wäldern bevorzugt werden. –5– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Grünes Blatt (Geometra papilionaria) Andreas Kuhn Das Grüne Blatt gehört zu der sehr artenreichen Familie der Spanner (Geometridae), die etwa 400 einheimische Arten zu bieten hat. Damit ist sie nach den „Eulen“ die artenreichste Familie der Schmetterlinge. Mit bis zu 50 mm Spannweite gehört der hier vorgestellte Schmetterling nicht zu den kleinsten, ist aber aufgrund seine perfekten Färbung und Zeichnung schwer zu entdecken. Das Grüne Blatt ist recht häufig und über ganz Europa verbreitet. Der Schmetterling bevorzugt bis hin zu Moorwäldern feuchte Wälder und Waldrandlagen. Die Raupe, fast immer an Birken zu finden, überwintert jung. Die variable Färbung der Raupe macht eine Bestimmung schwierig. Echter Widderbock (Clytus arietis) Christine Jung Der Echte oder Gemeine Widderbock wird aufgrund seiner Färbung auch Wespenbock genannt und ist ein Käfer aus der Familie der Bockkäfer. Bockkäfer kann man leicht an ihren besonders langen Fühler erkennen. Der Widderbock ist die häufigste Art seiner Gattung in Mitteleuropa. Die Käfer findet man beim Blütenbesuch, insbesondere an Doldenblütlern und Weißdornen, sowie an Totholz von Laubbäumen. Hirschkäfer (Lucanus cervus) Andreas Kuhn Der gewaltige, bis 75 mm große Hirschkäfer ist in Mitteleuropa selten geworden. Die etwa 7 Arten umfassende Familie der Lucanidae brauchen naturnahe alte Eichenwälder, die immer weiter zurückgedrängt bzw. forstwirtschaftlich genutzt werden. Die Bestände von Eichen oder deren Fällstümpfen sind jedoch in Deutschland nicht selten, was ist also der Grund für den starken Rückgang der Hirschkäferpopulationen? Hier erweist sich das Eingreifen des Menschen wieder einmal als Dilemma: Um den Bestand an Wald und Wildvögeln zu schützen, werden heute Bäume im Winter gefällt, auch Eichen. Während der Winterphase lagern die Eichen ihre Gerbsäuere in den Wurzeln und bodennahen Gehölzteilen ein. Das schränkt die Ansiedlung bestimmter Holzfäulepilze stark ein, die die Verwertung des Holzes für die Larven die Hirschkäfer ermöglichen. Der Baum ist gefällt, die Gerbsäuere bleibt im Stumpf. Man könnte also die Bäume wieder im Sommer fällen, um damit sicher den Bestand von Wildvögeln zu dezimieren. –6– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Elritze (Phoxinus phoxinus) Hans Reinhard Die Elritze ist ein lebhafter Schwarmfisch aus der Familie der Karpfenfische. Sie wird etwa 6 bis 8 cm lang und lebt in den oberen Regionen schnell fließender Gewässer, wo das Wasser relativ kühl, klar und sauerstoffreich ist. Gegenüber Verschmutzung und Verbauung von Bächen und Flüssen ist sie daher empfindlich. In der Nähe der Wasseroberfläche ernährt sie sich von Insektenlarven, Kleinkrebsen, Algen und Fischlaich. Ihre Natur als Schwarmfisch zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sie im Frühling nur innerhalb eines ausreichend großen Schwarms in Laichstimmung kommen kann. Die Männchen färben sich auf der Bauchseite in dieser Zeit rötlich. Die Weibchen legen ihre Eier an Steine im Flachwasser ab. Europäischer Flusskrebs (Astacus astacus) Hans Reinhard Die meisten Menschen haben dieses Tier im Leben noch nie gesehen. Der Europäische Flusskrebs ist heute extrem selten in Deutschland geworden und akut vom Aussterben bedroht. Obwohl selbst empfindlich gegenüber chemischer Verschmutzung leidet er noch mehr unter einer tödlichen Pilzkrankheit, die ausgerechnet durch angesiedelte amerikanische Krebsarten eingeschleppt worden ist, die selbst weitestgehend immun gegenüber dem Pilz sind. Die Überlegenheit der neuen Arten in der Konkurrenz um geeignete Lebensräume verschärft die Situation zusätzlich. Der europäische Flusskrebs wird bis zu 20 cm lang und 350 g schwer. Er lebt in nährstoffreichen Gewässern, wo er sich im Uferbereich eigene Wohnhöhlen gräbt und sich als Allesfresser sowohl von Algen und Pflanzenresten als auch von Aas, Wasserinsekten und kleinen Amphibien ernährt. Im Winter hält der Krebs keinen Winterschlaf, sondern ruht lediglich einige Wochen lang. Groppe (Cottus gobio) Hans Reinhard Wie die Elritzen leben auch die Groppen in den oberen Regionen schnell fließender Gewässer. Die etwa 15 cm langen Fische sind sehr anspruchsvoll im Bezug auf die Wasserqualität, brauchen steiniges Substrat und bevorzugen kühle Umgebungstemperaturen. Aufgrund ihrer Färbung, die sie dem Untergrund anpassen können, sind die Tiere von oben kaum zu entdecken, wenn sie dort regungslos mit gespreizten Brustflossen liegen und sich nur gelegentlich und dann eher ruckhaft bewegen. Sie gehen abends und nachts auf Jagd und fressen dann Insektenlarven und Flohkrebse. Obwohl früher oft befürchtet gehören Fischlaich und Fischlarven eher nicht zum Speiseplan. –7– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Kamelhalsfliege (Rhapidia sp.) Andreas Kuhn Die Kamelhalsfliegen (Raphidioptera) bilden eine eigene Gattung, die nichts mit Fliegen (Diptera) gemein hat. Kamelhalsfliegen, von denen in Mitteleuropa etwa 16 Arten vorkommen, sind recht weit verbreitet und nicht selten. Zu Gesicht bekommen hat sie jedoch kaum jemand, denn die Kamelhalsfliegen führen ein verborgenes Leben an Waldrändern und Gebüschen. Nach heutigen Maßstäben würden wir sie als Nützlinge sehen, sie ernähren sich bevorzugt von Blatt- und Schildläusen. Nach eigener Beobachtung stehen allerdings auch Ameisen auf dem Speiseplan. Wie jeder erfolgreiche Jäger im Tierreich sind auch die Kamelhalsfliegen ihrer Lebensweise äußerst gut angepasst. Die verlängerten Kopf- und Vorderbrustsegmente werden durch ihre Beweglichkeit sehr gewinnbringend dazu eingesetzt, andere Insekten zu greifen. Die Eier der Kamelhalsfliege werden von der Mutter per Legebohrer unter die Rinde verschiedener Gehölze geimpft, wo sie sich in 2-3 Jahren zum fertigen Insekt entwickeln. Auch die Larven sind räuberisch und ernähren sich beispielsweise von Borkenkäfern. Schlammfliege (Sialis lutaria) Andreas Kuhn Unschwer lässt sich erkennen, dass die Schlammfliegen zur Ordnung der Großflügler (Megaloptera) gehören. Die sehr kleine Ordnung mit weltweit nur etwa 100 Arten ist in Deutschland mit nur 3 -4 Arten vertreten, die alle zur Familie der Sialis gehören. Die recht trägen, flugfaulen Tiere lassen sich in der Ufervegetation von, in diesem Fall, stehenden oder langsam fließenden Gewässern, leicht beobachten. Offenbar nehmen die Imagos nur sehr wenig bis keine Nahrung mehr zu sich, obwohl gut entwickelte Mundwerkzeuge vorhanden sind. Wer die Gelegenheit hat, das Paarungsverhalten der Schlammfliegen zu beobachten, sollte sich das nicht entgehen lassen. Aus den eher trägen Insekten werden sehr agile und quirlige Brautwerber, die sich durch (vorgeblich) nicht paarungswillige Weibchen nicht abschrecken lassen. Es entwickeln sich wilde Verfolgungsjagden, die Halm auf Halm ab ausgetragen werden. Ist die Paarung vollzogen, legt das Weibchen an Blättern ein Eipaket ab, aus dem räuberisch lebende Larven entstehen. Nach 2-jähriger Entwicklung gräbt sich die Larve ins Erdreich am Ufer ein und schlüpft dort zu erwachsenen Schlammfliege. Bachhaft (Osmylus fulvicephalus) Andreas Kuhn In feuchten, schattigen Bachniederungen ist der bis 50 mm große Bachhaft zu finden. Überall verbreitet ist er jedoch nicht häufig zu sehen. Die zu den Netzflüglern (Planipennia) gehörenden Insekten ernähren sich von toten Insekten, die verunglückt oder als Reste von anderen räuberischen Insekten wie z.B. Spinnen zur Verfügung stehen. Die Überbleibsel von Häutungen anderer Insekten stehen ebenfalls auf dem Speiseplan. Die sehr behäbigen Bachhafte können zum Beispiel die Reste einer Spinnenmahlzeit direkt aus dem Netz der Spinne entfernen, ohne von ihr angegriffen zu werden. Die Larven der Bachhafte leben räuberisch in Gewässern und entwickeln sich innerhalb eines Jahres zum fertigen Insekt. –8– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Kleiber (Sitta europaea), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Dieser Vogel verdankt seinen Namen einer mittelalterlichen Handwerkerzunft, die viel mit dem Material Lehm hantierte, den Kleibern. Auch der Kleiber nutzt diesen Werkstoff, um den Zugang zu Bruthöhle/Vogelkasten auf eine für ihn passende, sichere Größe zu verkleinern. Er ist in Europa weit verbreitet, bevorzugt Laubmischwälder, Gärten und Parks und ist sehr standorttreu. Als einziger Vogel kann dieser gewandte Kletterer bei der Nahrungssuche mit dem Kopf voran die Baumstämme herunterlaufen. Grünspecht (Picus viridis), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Der farbenprächtige Grünspecht war 2014 „Vogel des Jahres“. Er ist ein echter Europäer, sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf fast alle europäischen Länder. Er bevorzugt Höhenlagen bis 500 m und ist sehr standorttreu. Seine Hauptnahrung besteht aus Ameisen, die er mit seinem langen Schnabel und mit seiner bis zu 10 cm langen, klebrigen Zunge aus dem Boden holt. Er gehört nicht zu den bedrohten Vogelarten, leidet aber unter der „Industrialisierung“ der Landwirtschaft und sucht sich neue Habitate in den Städten. Stieglitz (Carduelis carduelis), Heiligkreuzsteinach Hans-Eckart Köster Der Stieglitz gehört mit seiner auffallenden Gefiederfärbung zu den „unübersehbaren“, prächtigen Finkenvögeln. Er ist in großen Teilen Europas anzutreffen und ist im hiesigen Verbreitungsgebiet ein Standvogel. Daher kann man ihn im Winter gut an Fütterungsstellen beobachten. Häufig fliegen sie in Gruppen von mehreren Paaren. Sie sind reine Vegetarier und ernähren sich von fast allen Sämereien, die in der Natur vorkommen. Mit ihren kräftigen Schnäbeln und mit geschicktem Gebrauch ihrer Füße bekommen sie jeden Samen aus seiner Schale. Scheckhorn-Distelbock (Agapanthia villosoviridescens) Christine Jung Der Scheckhorn-Distelbock ist ein Käfer aus der Familie der Bockkäfer, was man an den für Bockkäfer typischen sehr langen Fühlern gut erkennen kann. Der Scheckhorn-Distelbock lebt vor allem auf Brennnesseln, Disteln und Doldenblütlern. Die Larven entwickeln sich in den Stängeln dieser Pflanzen. Die Käfer leben an Rändern von Nadelmischwäldern, Gebirgswiesen und Waldwegen aber auch auf Bahndämmen. –9– Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Altenbach Christine Jung Die Sumpfdotterblume ist ein Hahnenfußgewächs, das auf der Nordhalbkugel weitverbreitet ist. Sie wächst in Sumpfwiesen, an Quellen, Bächen und Gräben. Zu Bestandsrückgängen der Sumpfdotterblume kommt es, wenn nasse Wiesen trockengelegt, Bachläufe begradigt und Gräben eingedolt (verrohrt) werden. Sumpfdotterblumen sind als schwach giftig bis giftig einzuordnen. Bei empfindlichen Menschen kann es zu Vergiftungserscheinungen bereits durch den äußerlichen Kontakt mit der Pflanze kommen, wodurch die Haut und die Schleimhäute gereizt werden. Dies kann nach vier bis fünf Stunden zu Ausschlag und gelegentlich zu Anschwellungen im Gesicht führen. Trotz ihrer Giftigkeit wurde die Sumpfdotterblume in der Vergangenheit als Nahrungsmittel verwendet. Die Blätter wurden traditionell in der spanischen Küche als Salatgrün eingesetzt. In der englischen Küche wurde sie zur Verfeinerung bzw. geschmacklichen Färbung von Landwein und Essig eingesetzt. Die Knospen der scharf schmeckenden Pflanze wurden in Notzeiten als Kapernersatz gehandelt. Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata, Männchen) Andreas Kuhn Die Gemeine Sichelschrecke gehört zur Familie der Laubheuschrecken und liebt trockene Brachgelände mit viel Sonne. Die Insekten ernähren sich von jungen Trieben, Beeren und Knospen verschiedener Laubbäume. Die wärmeliebende Art fehlt in klimatisch weniger bevorzugten Regionen wie der Schwäbischen Alb und dem Alpenvorland. Die Weibchen besitzen einen nach oben gekrümmten Legebohrer, mit dem sie ihre Eier in zuvor angebissene Blätter schieben. – 10 – Fotoausstellung "Naturschätze Steinachtal", 2. Teil, 3. : 15. Mai 2015 Anzeigen Frühstücksbuffet Jeden Sonntag von 9.00 -14.00 Uhr Essen und Trinken so viel Sie wollen zum Preis von 10,50 Euro Café Junghans Johann-Wilhelm-Str. 66, 69259 Wilhelmsfeld Tel.: 06220/8244 » Bezaubernder Odenwald « Fotografische und lyrische Streifzüge durch die Jahreszeiten Birgit Helfricht (Texte und Lyrik) Hans-Eckart Köster (Fotografie) Bildband, fester Einband, 72 Seiten Format: 20,5 x 20,5 cm Um Reservierung wird gebeten ISBN 978-3-943052-12-1 17,90 € Wir freuen uns auf Ihren Besuch – 11 –