Nature und Science dominieren

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Pressemitteilung
Nature und Science dominieren Wissenschaftsberichterstattung
Wien (18. 8. 2006) – Die Fachmedien „Nature“ und „Science“ sind die Agendasetter
der Wissenschaftsberichterstattung in Österreichs Medien. Dies ergab eine
empirische Auswertung der Wissenschaftsberichterstattung in Tageszeitungen,
Online-Portalen und Magazinen, die das Medienhaus Wien durchgeführt hat. Rund
45 % aller Berichte basierten auf Informationen/Artikeln von Fachmedien, allen voran
die anglo-amerikanischen Wissenschaftszeitschriften „Nature“ und „Science“ sowie
„New Scientist“.
Die Themen kommen oft über den Umweg von Agenturen in die Redaktionen, vor
allem bei Onlinemedien. Dort sind 89,7 % aller Berichte von Presseagenturen
übernommen. Insgesamt bei tagesaktuellen Medien (Tageszeitungen und OnlineMedien) 59,3 %.
Eine Folge dieser Dominanz von Agenturen und Fachzeitschriften ist, dass auch die
Recherche den dortigen JournalistInnen überlassen wird. Zudem führt diese
Dominanz zu einer Priorisierung von Medizin und Naturwissenschaften. 35,5 % der
Berichte in den aktuellen Wissenschaftsressorts drehen sich um medizinische, fast
ebenso viele (33,3 %) um naturwissenschaftliche Themen. Ergebnisse aus Human-,
Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften sind auf den Wissenschaftsseiten eher
unterrepräsentiert und werden öfter in anderen Ressorts publiziert – entweder in der
Chronik (vor allem Geschichte, Archäologie) oder anlassbezogen zur Interpretation
aktueller Fragen (etwa Politikwissenschaft oder Psychologie). Ähnliches gilt übrigens
auch für Wirtschaftswissenschaften. Relativ wenig Platz erhält auch die
Berichterstattung über Technologie-Entwicklung.
Als Begründung für das häufige Zurückgreifen auf Agenturen und Fachmedien wird
von den in tagesaktuellen Medien berichtenden WissenschaftsjournalistInnen in
erster Linie „Ressourcenmangel“ angegeben: Personalknappheit, Zeitdruck und die
Anforderung, hochgebildete Allrounder und nicht SpezialistInnen zu sein.
Die empirische Untersuchung wurde im Rahmen des Forschungsprojektes
„Weiterbildung für WissenschaftsjournalistInnen“ vom Medienhaus Wien mit
Unterstützung des ZIT (Zentrum für Innovation und Technologie) durchgeführt. Auf
Basis der Projektergebnisse werden derzeit konkrete Weiterbildungsmaßnahmen
entwickelt.
Von Juli bis inkl. September 2005 wurde die Wissenschaftsberichterstattung der
Tageszeitungen „Der Standard“ und „Die Presse“, des Wochenmagazins „profil“, der
Wissenschaftsbeilage des Falters „Heureka“ sowie der Onlinemedien „ORF Science“
und „derstandard.at/Wissenschaft“ analysiert. Einbezogen wurden 1920 Artikel, 1370
davon aus den Wissenschaftsressorts, die übrigen Beiträge aus den Ressorts
Wirtschaft, Chronik oder Politik.
Zahlen und Fakten
aus der Studie „Wissenschaftsberichterstattung
in österreichischen Medien“
Themenverteilung in der gesamten Berichterstattung über Wissenschaft nach Anzahl der
Artikel (alle Ressorts)
Medizin
Natur-
Technik
Human-, Sozial-,
Wirtschafts-
Sonstiges
Summe
Geisteswissenschaft
wissenschaft
539
484
206
437
187
44
1897
28.4%
25.5%
10.9%
23%
9.9%
2.3%
100%
wissenschaft
Themenverteilung nur in den Wissenschaftsressorts nach Anzahl der Artikel
Medizin
Naturwissenschaft
Technik
Human-, Sozial-,
Sonstiges
Summe
Geisteswissenschaft
484
454
122
261
44
1365
35.5%
33.3%
8.9%
19.1%
3.2%
100%
Quellen der wissenschaftlichen Berichterstattung (alle Ressorts)*
Presseagenturen
Fachmedien
Institute & Organisationen
ExpertInnen
Andere Medien
Summe
1118
276
130
264
97
1885
59.3%
14.6%
6.9%
14%
5.1%
99.9%
Quellen der wissenschaftlichen Berichterstattung der Internetplattformen*
Presseagenturen
Fachmedien
Institute & Organisationen
ExpertInnen
Andere Medien
Summe
994
58
0
30
26
1108
89.7%
5.2%
0%
2.7%
2.4%
100%
* Zählt man die von Agenturen aus Fachzeitschriften übernommenen Beiträge zur Zahl der von
Medien direkt zitierten dazu, erhöht sich der Quellenanteil der Fachzeitschriften auf 44,4 %.
Rückfragen:
Medienhaus Wien
Forschung und Weiterbildung GmbH.
Dr. Daniela Kraus/Dr. Astrid Zimmermann
Alser Straße 22/8
1090 Wien
Tel. : 406 32 32
www.medienhaus-wien.at
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