Steine, Gesteine und Versteinerungen in Pforzheim

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Steine, Gesteine und Versteinerungen in Pforzheim
Steine, Gesteine und Versteinerungen
in Pforzheim
von RaineR Single
verlag regionalkultur
Impressum
Titelbild:
Ammonit in einer Bodenplatte im Hauptbahnhof von Pforzheim
Titel:
Steine, Gesteine und Versteinerungen
in Pforzheim
Autor:
Rainer Single
Bildnachweis:
Alle Abbildungen stammen vom Autor
Herstellung:
verlag regionalkultur (vr)
Satz:
Harald Funke (vr)
Umschlaggestaltung: Jochen Baumgärtner (vr)
Endkorrektorat:
Ida Eisele (vr)
ISBN 978-3-89735-704-4
Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind
im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Diese Publikation ist auf alterungsbeständigem und säurefreiem Papier
(TCF nach ISO 9706) gedruckt, entsprechend den Frankfurter
Forderungen.
Alle Rechte vorbehalten.
© 2012 verlag regionalkultur
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Tel. 07251 36703-0 • Fax 07251 36703-29
E-Mail [email protected] •
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Inhalt
Vorwort .......................................................................................7
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Buckenberg, Römerstraße – Dendriten, Drusen,
Durcheinander .....................................................................9
Drehklinge, Hagenschieß – Fluorit, Quarzit und
Tüpfel auf dem Tiger ..........................................................17
„Edelsteinausstellung“, Goldschmiedeschulstraße –
Sehenswertes innen und außen ...........................................25
Emma-Jaeger-Bad – Fossilien im Granit .............................35
Enzufer, Goethebrücke – Buntsandstein betrachten ............41
Gruegstatt in Eutingen – Hornsteine, Ackersteine,
Schmucksteine ....................................................................45
Hachelturm – Trochiten im Trochitenkalk ..........................51
Hagenschießwald – Wühlen in den Wurstelbänken ............55
Hauptbahnhof: Fassade – Stil und Stein .............................59
Hauptbahnhof: Eingangshalle – Stil und Fossil ...................67
Hinterm Wildpark am Seeberg – Horizont mit Karneol .....79
Hohenwart – Wiesenklinge, Wolfsgrube, Wanderweg ........85
In allen Apotheken – Bimsstein, der Stein, der schwimmt ..89
Kanzlerwald – Schotter schlagen .........................................91
Kutscherweg – Tripel, Trippel, Trip .....................................95
„Mineralienwelt“ – Trommelstein mit
Mini-Mineralienspiel ..........................................................99
Sechshundertacht Komma fünf –
Schwarzwald und Schwerspat ...........................................103
Sparkasse „Tiergarten“ – Minerale und Meerestiere ..........109
Wasserweg kreuzt Waldweg – Beutbachtal ........................115
Würmtal-Lettenbach-Seehaus – Hauptsächlich
Hauptkonglomerat ...........................................................117
Lösungen „Der zweite Blick“ ...................................................118
Literatur ..................................................................................120
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn Sie in diesem Buch blättern, werden Sie zuerst die Bilder
ansehen. Das ist gut so, denn die Bilder sollen Sie locken, locken in
die bunte Welt der Steine. Die Texte führen Sie dann unmittelbar
vor Ort durch diese Welt.
Das Buch wendet sich an Sie als Stadtbummler, Besucher,
Spaziergänger oder Wanderer, der Pforzheim einmal von einer
gesteinskundlich-geologischen Seite her kennen lernen möchte und
nur wenige oder gar keine Vorkenntnisse mitbringt. Dazu werden
Orte vorgestellt, die alle innerhalb der Stadtgrenze liegen. Vielleicht
regt Sie der Besuch der Orte an, sich in der Stadtbücherei oder im
Internet eingehender mit Steinen, Gesteinen und Versteinerungen
zu beschäftigen. Mit Kindern könnten Sie eine Sammelmappe mit
Fotos der gesehenen Steine anlegen. Im DIN-A-4-Format gestaltet,
lassen sich die Farben, Formen und die Vielfalt der Steine Pforzheims
beeindruckend dokumentieren.
Das Buch ist so aufgebaut, dass nach der Kapitelüberschrift eine
kurze Zusammenfassung folgt, was dieser Ort zu bieten hat. Danach
wird er mit Bildern und Texten beschrieben. Am Ende des Kapitels
steht „Der zweite Blick“. Die Aufgaben sind gerade auch für jüngere
Leserinnen und Leser gedacht. Vielleicht wächst mit dem genauen
Hinsehen das Interesse an der wunderbaren Welt der Steine.
Was das Buch nicht sein möchte, ist ein wissenschaftlicher geologischer Führer. Davon gibt es für Pforzheim und Umgebung sehr
gute. Im Mittelpunkt des Buches steht der ganz alltägliche Stein, an
dem Sie in der Innenstadt vorbeigehen, den Sie bei einem Stadtbummel sehen oder bei einem Spaziergang, einer kleinen Wanderung am
Wegesrand entdecken können.
Wenn Sie sich nun tatsächlich aufmachen, die Welt der Pforzheimer Steine zu erkunden, dann geben Sie Acht, denn es könnte
sein, dass Sie nach einer Weile mit einem „steinernen Blick“ durch
Pforzheim gehen …
Rainer Single
Abb. S. 6 Steine vom Kaltenberg, Arlinger: oben dunkle Hornsteine
aus Chalcedon mit Quarzbesatz, in der Mitte löchriger Zellendolomit,
unten heller Calcit mit orangefarbenen Limonitbändern auf Blaukalk
1
Buckenberg, Römerstraße –
Dendriten, Drusen, Durcheinander
Die Römerstraße führt vom Klinikum Pforzheim hoch über
den Buckenberg zum Haidach. Die Straße durchschneidet
die Grenze zwischen den beiden geologischen Formationen
Buntsandstein und Muschelkalk, verläuft über eine Störzone,
berührt ein uraltes Flussbett und trennt Ackerflächen, auf
denen Fremdgestein „entsorgt“ wurde. Das Ergebnis ist ein
Durcheinander an interessanten Gesteinen. – Wanderstrecke
1,5 km. Bitte die bestellten Äcker und den Hangwald nicht
betreten!
Die Römerstraße beginnt gegenüber der Zufahrt zum Parkhaus des
Klinikums in der Gesellstraße. Schon nach wenigen Metern wird
deutlich, dass wir uns hier im Buntsandsteingebiet befinden: Rotbraune Sandsteinblöcke verhindern wildes Parken, eine Trockenmauer aus diesem Sandstein stützt den steilen Hang ab. Hundert Meter
weiter erreichen wir rechter Hand einen der alten Pforzheimer
Buntsandsteinbrüche.
Die Sandsteine, die hier gebrochen wurden, gehören zum Platten­
sandstein im Oberen Buntsandstein. Unten und oben am Hang
liegen dünne Sandsteinlagen, die stark bewachsen sind. Diese dünnen
Lagen sind der eigentliche Plattensandstein. In der Mitte gibt es eine
mächtige Sandsteinbank. Sie fällt senkrecht ab. Hier hält sich keine
Pflanze! Diese Bank wird als Werksandsteinbank bezeichnet. Der
Werksandstein liefert große Blöcke und eignet sich gut für eine Hauswand oder eine Gartenmauer. Vielleicht fanden Werksandsteinblöcke
ihren Weg zum Areal der nahe gelegenen Altstätter Kirche.
Der Plattensandstein ist feinkörnig. Das einzelne Sandkorn (=Quarzkorn) ist klein und deshalb schwierig zu erkennen. Das Bindemittel,
das die Sandkörner aneinanderklebt, ist meistens tonig und leistet
Schlag und Druck wenig Widerstand. Dünnere Platten zerbrechen
zwischen den Fingern. Dickere Platten zerfallen wie Schiefer und
verwittern häufig treppenstufenartig. Auf frischen Bruchflächen
glitzert es silbern, denn der Plattensandstein ist reich an Glimmer.
Er bewirkt den platten Zerfall des Gesteins. Der Plattensandstein
Abb. 1 Drusiger Buntsandstein mit Calcit-Kristallen
Abb. 2 Diese Gesteinsfolge wird von rechts nach links die Römerstraße hinauf durchwandert.
begleitet uns als Verwitterungsschutt bis zum Lichtmast Nr. 254 auf
einer Länge von etwa 200 m.
Im Verwitterungsschutt im Straßengraben stößt man hin und
wieder auf einen groben Buntsandstein, der weiße Kalkspatdrusen
enthält. Der drusige Buntsandstein wie in Abb. 1 ist typisch für die
höchsten Lagen des Plattensandsteins. Ein systematisches Suchen und
Graben ist allerdings wegen der Erosion nicht möglich!
Eine Druse ist ein Hohlraum im Gestein, in dem ein Mineral an
den Hohlraumwänden auskristallisiert hat.
Am Lichtmast Nr. 254 sehen wir im Straßengraben hinter einem
Gully den höchsten Abschnitt des Buntsandsteins, die Röttone, eine
5 m mächtige Schicht aus Ton und Tonmergel.
Der Mergel ist ein Gesteinsgemisch aus etwa einem Drittel Kalk
und zwei Drittel Ton. Steigt der Tonanteil, wird aus dem Mergel
ein Tonmergel.
Über die Böschung rieseln vorwiegend rötliche Steinchen, aber es
gibt auch grünliche, gelbliche oder glimmerreiche. Das Tongestein
lässt sich leicht zerbrechen. Ton ist weich. Zwischen den RöttonSteinchen liegen auch größere gelbe Steine. Sie sind dolomitischer
Hangschutt aus dem Muschelkalk, der weiter oben an der Böschung
ansteht. Wir befinden uns an der Grenze vom Buntsandstein zum
Muschelkalk.
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