Inhaltsverzeichnis Gebäude Formale Aspekte 3 4 Fensterelement Zeichnung Fenster Skizze Fenster 5 6 7 Haupteingangstür Zeichnung Tür Skizze Tür 8 9 10 Drückergarnitur Zeichnung Drücker Skizze Drücker 11 12 13 Skizze Fassadengliederung Exceltabelle Flächenverhältnisse 14 15 Anhang: Protokoll __________________________________________________________________ -2- Gebäude Der von Georg Rieve entworfene und 1929-1930 in der Schleswiger Straße 66 gebaute Backsteinbau ist ursprünglich als landwirtschaftliche Schule der Stadt Flensburg geplant. Das horizontal betonte Gebäude beinhaltet ein Untergeschoss, ein erhöhtes Erdgeschoss, ein Obergeschoss, ein Dachgeschoss. An den Seiten der Hauptfassade kragen zwei Treppenhäuser hervor, dahinter zurückspringend befinden sich noch niedrigere Seitenflügel. Seit der Erbauung gab es unterschiedliche Nutzer des Gebäudes. Nach Schule, Handelskontor, Bank, Sportverein und Arbeitsamt, beherbergt es heute das Katasteramt und ist seit 1994 denkmalgeschützt. Zum einen wegen der klaren Bauhausform, zum anderen wegen der historisch begründeten Lage im Süden der Stadt. Nach der Volksabstimmung von 1920, die Flensburg zu Deutschland gehörig machte, konnte aufgrund der nördlichen Grenze zu Dänemark keine Expansion stattfinden. Also musste und sollte sie nach Süden „Richtung Deutschland“ geschehen. So wurden große, repräsentative Bauten wie zum Beispiel das Deutschlandhaus in dieser Zeit südlicher angeordnet. Heute erscheint die Lage ohne den geschichtlichen Hintergrund etwas sonderbar, da der Bau in einem Gewerbegebiet liegt und von wenig schönen Zweckbauten umgeben ist. Im Gegensatz zur äußeren formalen Strenge ist die Raumaufteilung frei und sehr genau auf den geplanten Verwendungszweck zugeschnitten. So wurden beispielsweise die zu erwartenden Gehstrecken der Benutzer optimiert. Eine Architektur für den Menschen zu entwerfen und die Grenzen zwischen Kunst und Handwerk aufzulösen war die Absicht der Architekten des von Walter Gropius geprägten Bauhaus-Stils. In den Formen sehr funktionell und klar, empfanden viele Zeitgenossen diesen Stil jedoch als kalt und maschinell. Die Qualität im BauhausStil erschließt sich vor allem in der Betrachtung der Details, deren scheinbare Einfachheit die Folge langer Entwicklungsprozesse darstellt. Durch die sorgfältige Einarbeitung von Einzelteilen in den Gesamtkontext wirken Bauwerke dieser Zeit oft „wie aus einem Guss“ und besitzen eine schlichte, zeitlose Schönheit. __________________________________________________________________ -3- Katasteramt Flensburg Formale Aspekte Die Straßenfassade wirkt durch eine vertikale Spiegelachse und vier horizontale Achsen sehr geordnet und statisch. Diese werden im Untergeschoss durch acht weiße Holzfenster und im Erdgeschoss durch zwei breite, horizontale Fensterbänder gebildet, welche von der zentral gelegenen Eingangstür und der davor liegenden Freitreppe unterbrochen werden. Sieben nahezu quadratische Fenster bilden das Obergeschoss und weitere Sieben deutlich kleinere das Dachgeschoss. Durch diese Anordnung erfährt das Gebäude Ruhe, Stabilität, Unbeweglichkeit und Breite, die durch zwei Treppenhausrisalite mit betonenden, hohen, vertikalen Treppenhausfenstern klar abgegrenzt werden und einen Kontrast bilden. Zwei niedrigere, zurückgesetzte Bauteile, in denen zwei überdachte Nebeneingänge zu finden sind, bilden ohne weitere Fensteröffnungen einen äußeren Abschluss und geben dem Objekt Tiefe und Plastizität. Die eingesetzten Formen sind sehr einfach und geometrisch, was den statischen Gesamteindruck unterstreicht und auf den Betrachter beruhigend wirkt. Es werden durch stehende und liegende Rechtecke und auch Quadrate Kontraste und somit Abgrenzungen geschaffen. Die Fenster im Erdgeschoss, im Obergeschoss und die Treppenhausfenster werden alle aus liegenden Rechtecken mit gleichen Seitenverhältnissen gebildet, welche in den Glasausschnitten der Eingangstür ebenfalls aufgegriffen werden. Die wohl nachträglich eingesetzten Fenster im Untergeschoss haben diese Einteilung nicht mehr und schwächen die Wirkung. Als dynamisches Element ist nur der mittig, über das Dach ragende __________________________________________________________________ -4- Fahnenmast und der trichterförmige, einladende Rahmen der Eingangstür aus grauem Werkstein zu nennen. Im unteren Bereich tritt jede vierte Steinschicht hervor, wodurch eine Art Sockelgeschoss entsteht. Auffällig ist die Tönung der Stoßfugen, die im Gegensatz zu den grauen Längsfugen eine rote Färbung ähnlich der des Backsteins haben, wodurch noch mehr Breite entsteht – noch verstärkt durch den wilden Mauerverband, der vertikal durchgehende Fugen vermeidet. Die Form der Fenster wird durch den weißen Anstrich hervorgehoben, dadurch bekommt die Fassade eine klare Aufteilung. Leider ist im rechten Risalit ein weißer Schaukasten eingebaut, der das einzige Element ist, welches nicht in das symmetrische Grundkonzept passt. Das Katasteramt grenzt sich sowohl von seinen Dimensionen als auch vom Stil deutlich von seiner Umgebung ab. Es ist wohl das höchste, aber vor allem das breiteste Gebäude im sichtbaren Umfeld und das einzige aus dieser Zeit und im Bauhaus-Stil stammende. Fensterelement Die Ansicht des Erdgeschosses wird von zwei ca. 7,80m breiten und ca. 2,10m hohen horizontalen Fensterelementen bestimmt, die aus Holz gebaut und weiß lackiert sind. Ein solches Element ist horizontal durch sechs Pfosten in sieben gleich große aufrechte Flächen unterteilt, welche aus zwei übereinander stehenden Kippfenstern bestehen, die jeweils durch eine waagerechte, glasteilende Sprosse in zwei Scheiben von ca. 90cm mal 40cm getrennt werden. Daraus ergibt sich in der Gesamtansicht eine Aufteilung in sieben Spalten und vier Zeilen mit also 28 Einzelscheiben. Das Fenster ist in Blockzargenbauweise als Verbundfenster mit eingekittetem Einfachglas ausgeführt. Die Pfosten sind ebenfalls zargentief, wodurch sich eine fassadenbündige Ansicht ergibt. Zargen und Pfosten sind mit ca. 85mm gleich breit. Die Rahmenhölzer sind mit etwa 30mm etwas breiter als die Sprossen mit ca.20mm. __________________________________________________________________ -5- Oben und an den Seiten befindet sich eine 25mm breite Blendleiste, unten ein ebenso schmales Traufblech. Bedient werden die Fenster durch je zwei Schließgriffe, bzw. das Oberlicht über ein Schubgestänge. Die Trennung der beiden Glasebenen kann nur mithilfe eines Vierkantschlüssels geschehen. Als Dichtung gegen Zugluft ist eine zwischen Rahmen und Zarge klemmende Blechschiene vorgesehen. Es wurde allerdings eine einfache Gummidichtung nachgerüstet. Durch die im Verhältnis zur Gesamtgröße schmalen Holzquerschnitte wirkt die Konstruktion leicht und transparent. Durch die fassadenbündigen Pfosten, die dadurch optisch der Glasund Flügelebene entzogen werden, wirkt das Gesamtelement trotz der großen Anzahl an Glasteilenden nicht überladen. Der Scheibenzwischenraum beträgt nur etwa einen Zentimeter, was die Transparenz der Fenster erhält, da so nur eine Scheibe wahrgenommen wird. Im Gegensatz zur gestalterischen Qualität steht die Wirksamkeit der Wärmedämmung, die nicht mehr dem heutigen Stand der Technik entspricht. Hier muss man unterscheiden zwischen moderner, heizenergiesparender Bauweise und historischen, denkmalwürdigen Fassaden. asteramt Flensburg __________________________________________________________________ -6- Haupteingangstür Der Haupteingang des Katasteramtes ist eine weiße, zweiflüglige Holztür. Jeder Flügel ist 0,90m breit und 2,24m hoch. Sie liegt in einem ebenfalls weiß lackierten Rahmen mit dem lichten Maß von 2,00m x 2,33m. In jedem Flügel befinden sich sechs zeilenartig angeordnete, undurchsichtige Strukturgläser der Breite von 64cm und der Höhe von 19cm, die etwas in Stulprichtung verschoben sind. Eingefasst werden diese durch hervortretende, profilierte, horizontale Sprossen, die in Richtung der Bandseiten nur knapp über die Scheiben hinausragen, zur Mitte hin aber bis an den gleichfalls profilierten Stulp. So bilden die Leisten bei geschlossener Tür eine optische Einheit. Die Scheiben auf Schlosshöhe sind etwa 20cm schmaler, so dass der Türdrücker ganz mit Holz hinterlegt ist. Die Tür schließt nach unten mit einem Schenkel ab, der 23 cm hoch ist und sich über beide Flügel der Tür erstreckt. In der Tür werden die gleichen Flächenverhältnisse aufgegriffen wie bei den Gebäudefenstern. Durch ihre Position auf der Symmetrieachse und den im Vergleich großen, weißen Flächen und der grauen Steinrahmung nimmt sie gestalterisch eine zentrale Rolle ein und den optischen Mittelpunkt des Gebäudes. Dies wird durch die Gestaltung der Freitreppe noch verstärkt. __________________________________________________________________ -7- Drückergarnitur Der zu beschreibende Türbeschlag befindet sich an der Haupteingangstür des Katasteramtes und wird täglich von der dort arbeitenden Belegschaft genutzt. Die Drückergarnitur weist genauso wie das Gebäude einen funktionalistischen Stil auf. Die Art der Auffassung von Gestaltung und dessen Grundgedanke entstanden am Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Zweck eines Gegenstandes steht im Vordergrund und wird so gestaltet, dass die Handhabung mit unterstützt wird. Diese Drückergarnitur ist original aus dieser Zeit und zeigt die klare, einfache und funktionsorientierte Gestaltung auf. Eine Gestaltungsart, die sich bis in die heutige Zeit fortgesetzt hat. Der ganze Beschlag ist aus Messing hergestellt. Der Türgriff ist in 3 Elemente unterteilt. Dem Griff, dem Hebel und der Blende, die als Teilbeschlag den gesamten Türgriff mit der Tür verbindet. Dazu gehört eine in 8,5 cm darunter liegende Blende für das Schlüsselloch. Beide Blenden sind kreisförmig und stehen im Kontrast zu dem rechtwinkligen Hebel. Der Griff nimmt beide Gestaltungselemente wieder auf. Er ist in der Verlängerung zum Hebel geradlinig und besitz Kannten die im oberen Bereich abgerundet sind. Die gesamte Oberflächenstruktur der Drückergarnitur ist plan, glatt und weist keine Gravuren oder Ornamentik auf. Die Formen der einzelnen Elemente stehen im Kontrast, weisen aber ihre Gemeinsamkeit in der Geometrie wieder auf. Das Spiel zwischen runden und rechtwinkligen Formen ist genau auf dem gebrauch des Griffes gestaltet. Zum Beispiel wird der Gebrauch der Klinke durch die abgerundete Form des Griffes unterstützt. Da dieser Gedanke funktionaler Gestaltung sich bis in die heutige Zeit fortgeführt hat ist die Drückergarnitur Zeitlos und passt zu der Art des Gebäudes und seiner Funktion. __________________________________________________________________ -8-