Warum es sich auszahlt. Naturschutz am Betrieb

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Warum es
sich auszahlt.
Naturschutz
am Betrieb
Impressum
Herausgeber: Netzwerk Land c/o Umweltdachverband GmbH |
Strozzigasse 10/7–9 | A-1080 Wien | www.netzwerk-land.at/umwelt
Im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft | Sektion II: Nachhaltigkeit und Ländlicher Raum |
Stubenring 1 | 1010 Wien | www.lebensministerium.at
Idee und Konzept: suske consulting | www.suske.at | Wolfgang Suske |
Elisabeth Scholz | Johannes Maurer
Bildnachweis: Cover: Verein Naturparke NÖ | Seite 6, 7: Verein „rund umʼs moor“ |
Seite 8: Ruth Moser, Bildarchiv Verein Großes Walsertal Tourismus, Sigmar Zech |
Seite 9: Heleen Sparr | Seite 10: BMLFUW/Rita Newman, Maria Laschet | Seite 11:
Maria Laschet | Seite 12: Verein Naturparke NÖ, Helga Angster | Seite 13: Gerlinde
Wakonigg | Seite 14: P. Steinmüller, Alpenpark Karwendel, Wolfgang Suske | Seite 15:
Karl Höger | Seite 16: Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung,
Marianne Altenberger | Seite 17: Marianne Altenberger | Seite 18: Sandra Gattermaier,
Johannes Maurer | Seite 19: Elisabeth Scholz | Seite 20: Archiv ARCHE Austria, Schätze
aus Österreich | Seite 21: Mayer | Seite 22: Elisabeth Scholz, A. Sovinc | Seite 23: A. Sovinc
Grafische Gestaltung: Andrea Neuwirth | www.andreaneuwirth.at
Druck: Druckerei Janetschek GmbH | www.janetschek.at
Erscheinung: November 2012 | 1. Auflage
Die Erhaltung unserer Natur hat in den letzten Jahren in der Gesellschaft
und in der Politik einen sehr hohen Stellenwert bekommen. Reichhaltige Kulturlandschaften sind mehr denn je gefragt: zur Erholung, für den Sonntagsausflug
oder für unseren Urlaub.
Die Europäische Union trägt zum Schutz dieser Lebensräume vieles bei. Sie
unterstützt mit Förderprogrammen all jene, die sich der Natur annehmen. Mit dem
Schutzgebietssystem Natura 2000 hat sie ein Regelwerk geschaffen, durch das der
Artenverlust gestoppt und der Erhalt von Kostbarkeiten unserer Natur gesichert
werden soll.
Der Schutz unserer Lebensgrundlagen ist aber nicht nur ein bedeutendes
gesellschaftspolitisches Ziel. Die Wertschätzung durch die Bevölkerung kann zur
Wertschöpfung in der Region werden. Das zeigen viele bäuerliche oder gewerbliche Betriebe, die seit Generationen Landschaft pflegen und erhalten. Sie bringen
der Bevölkerung die Besonderheiten der Natur mit Ausflugsangeboten, geführten
Wanderungen oder Naturprodukten näher. Die Aromen einer kräuterreichen Wiese
machen einen Käse zum unverwechselbaren Produkt einer Region. Der Geschmack alter Obstsorten als Tafelobst, im Strudel oder im Fruchtsaft ist einzigartig. All das sichert Arbeitsplätze in der Region und Wertschöpfung für Betriebe.
In dieser Broschüre stellen wir Ihnen beispielhaft neun Betriebe vor. Sie
zeigen auf lebendige Art, dass sich Naturschutz auszahlt – für die Natur, für den
Betrieb, für die Konsumentinnen und Konsumenten.
DI Niki Berlakovich
Landwirtschafts- und Umweltminister
Warum
es sich
auszahlt.
Naturschutz schafft und sichert Arbeitsplätze.
Etwa 14,6 Millionen Arbeitsplätze in der EU haben direkt mit der natürlichen Vielfalt zu tun – mit dem Boden, den Gewässern, Wäldern, Wiesen oder dem Bergland.
Dazu zählen nicht nur Beschäftigungsfelder im Naturschutz, sondern auch jene
Wirtschaftsbereiche, die direkt von den natürlichen Ressourcen abhängen, wie die
Landwirtschaft, die Forstwirtschaft oder die Fischerei.
Durch den weiteren Ausbau und die Festigung des europäischen Schutzgebietsnetzwerkes Natura 2000 werden nach Schätzungen des Deutschen Naturschutzbundes in den kommenden Jahren 180.000 neue Arbeitsplätze entstehen,
speziell in ökonomisch benachteiligten Regionen.
Geschützte Landschaften ziehen Touristen an.
Das Zusammenspiel von Tourismus und Naturschutz ermöglicht es Erholungssuchenden, Ruhe und Entspannung an Orten zu finden, an denen die Natur noch
intakt ist. Die BesucherInnen der europäischen Natura 2000-Gebiete fördern
die Wirtschaft mit 50 bis 85 Mrd. € pro Jahr. Insgesamt werden die wirtschaftlichen Effekte der Natura 2000-Gebiete von der Europäischen Union auf 200 bis
300 Mrd. € pro Jahr geschätzt.
Eine Studie zur touristischen Wertschöpfung der Österreichischen Naturparke zeigte, daß die Naturparke rund 10 Mio. Übernachtungen und eine Wertschöpfung von 144 Mio. € bewirken. Auch der Tagestourismus spielt mit geschätzten 16 Mio. Tagesgästen eine bedeutende Rolle für die regionale Wirtschaft.
Die Natur versorgt uns mit Gütern und Dienstleistungen.
Nur gesunde Ökosysteme können uns mit Nahrung, Rohstoffen, Trinkwasser, sauberer Luft, fruchtbaren Böden und einem stabilen Klima versorgen. Diese natürlichen Ressourcen und Dienstleistungen haben einen enormen finanziellen Wert.
Insekten etwa spielen bei der Bestäubung von Feldfruchtkulturen und Wildpflanzen eine entscheidende Rolle, sie sichern die Erträge für die Landwirtschaft. Über
80 % unserer heimischen Kultur- und Wildpflanzen können sich ohne Bienen,
Schmetterlinge, Schwebfliegen, Käfer und andere Insekten nicht fortpflanzen.
Ohne sie gäbe es keinen Salat, keine Tomaten, keine Zwiebeln. Etwa 35 % der
Nahrungsmittel hängen weltweit von der Insektenbestäubung ab. Diese für viele
selbstverständliche „Dienstleistung“ entspricht einem Geldwert von weltweit
jährlich 153 Mrd. €.
Ein Moor
schafft an
„Die Zickentaler
Moorochsen sind
mittlerweile
überall bekannt.“
„Wir haben bei uns das größte Niedermoor im pannonischen Raum. Rund
um das Moor haben wir früher Ackerwirtschaft betrieben, die sich für uns gut
rentiert hat. Das Moor wurde dann unter Schutz gestellt, weil es durch den Düngeeintrag schon gefährdet war. Damit sich das verbessert, haben wir die Ackerflächen rund um das Moor in extensives Grünland umgewandelt. Die Situation war
schwierig. Wir haben viel überlegt, wie wir das extensiv genutzte Grünland wirtschaftlich sinnvoll verwerten können. Dann ist uns die Idee mit den Ochsen
gekommen. Die extensive Beweidung schont das Moor, erfordert geringen Pflegeaufwand und verbessert die Qualität des Fleisches. Die Tiere brauchen zwar länger,
um Schlachtreife zu erlangen, aber das Warten lohnt sich.
Das Projekt läuft viel besser, als wir uns vorgestellt haben. Das Fleisch
unserer Ochsen ist sehr gefragt. Es ist teurer als herkömmliches Ochsenfleisch,
aber das ist kein Problem. Die Zickentaler Moorochsen sind bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt für ihren guten Geschmack.“
Werner
Sinkovics
FACTS
›› Das Niedermoor „Auwiesen Zickenbachtal“ ist 42 ha groß und ca.10.000 Jahre alt.
›› Die extensive Beweidung schafft eine schützende Pufferzone um das Moor,
mit Brutflächen für Braunkehlchen und Wachtelkönig.
›› Jährlicher Fleischertrag: etwa. 60 Tiere zu rund 330 kg, Verkauf als Ganzes.
›› Regionale Wertschöpfung im Einzelhandel, der Gastronomie, der Fleischverarbeitung
und im Tourismus.
ZUM BETRIEB Verein „Rinderweide am Zickentaler Moor“, 29 Landwirte,
extensive Beweidung mit ca. 150 Rindern auf 100 ha Weidefläche rund um das Moor.
Orchideen
vor der
Haustüre
„Die Städter
schwärmen,
wie schön wir es
hier haben.“
„Seit es den Biosphärenpark Großes Walsertal gibt, kommen immer mehr
Gäste – so viele wie jetzt hatten wir noch nie. Sie wandern hier und machen Urlaub
am Bauernhof – das ist ein richtiger Hype geworden. Für uns ist das gut. Die Vermietung der Gästezimmer macht immerhin fast die Hälfte unseres Betriebseinkommens aus. Und die Landwirtschaft läßt sich mit der Zimmervermietung gut
kombinieren. Einer von uns ist sowieso immer am Hof.
Die Gäste kommen das ganze Jahr über. Im Sommer zum Wandern, Klettern
oder Mountainbiken, im Winter zum Schneeschuhwandern und Schifahren. Je
nachdem, welche Sportart gerade in ist. Jetzt kommen auch immer mehr Biologen
und Naturinteressierte, die von der bunten Vielfalt unserer Wiesen erfahren haben.
Wenn die Gäste wollen, machen wir mit ihnen geführte Wanderungen, zum Beispiel zu den Orchideenwiesen. Wir haben ja alles vor der Haustüre. Die Leute aus
der Stadt sind immer ganz begeistert und schwärmen, wie schön wir es hier noch
haben. Solche Plätze wie unserer werden heutzutage immer seltener.“
Robert
Sparr
FACTS
›› 31,5 % der Biosphärenparkfläche bilden besonders schutzwürdige Lebensräume.
›› Im Großen Walsertal wachsen auf 25 m² Wiese bis zu 70 verschiedene, zum Teil stark
gefährdete Pflanzenarten, wie Alpen-Kerbel oder Traunsteiner-Fingerknabenkraut.
›› 40 % des Betriebseinkommens durch Vermietung von Gästezimmern.
›› Bettenauslastung: Wintersaison 100 Tage, Sommersaison 150 Tage.
›› Zusätzliche Verdienstmöglichkeiten: geführte Wanderungen, Imkerei-Schulungen
für Urlaubsgäste.
ZUM BETRIEB 10 ha Wirtschaftsfläche, Mutterkuhhaltung (4 Mutterkühe),
Vermietung von Gästezimmern (9 Betten).
Der gute Ruf
des Hirschbirnbaums
„Bei unseren Produkten
gibt es kein Jammern
über den Preis.“
„Unser Hauptbetriebszweig ist die Milchwirtschaft. Da kommt der Großteil
des Einkommens her. Aber es ist ein unsicheres Geschäft geworden, ständig sinkt
der Milchpreis und die Aussichten sind eher düster. Das Obst von unseren Streuobstwiesen dagegen ist eine sichere Einnahmequelle. Wir setzen ganz auf höchste
Qualität, unsere Säfte und Edelbrände haben mehrere Auszeichnungen bekommen. Sicher machen die Obstbäume in den Wiesen viel zusätzliche Arbeit beim
Mähen und gute Qualität bedeutet auch einigen Aufwand. Wir können bei den Obstprodukten aber die Arbeit in das Produkt einrechnen, so dass es sich für uns auszahlt. Bei den Leuten, die bei uns einkaufen, gibt es da auch kein Feilschen oder
Jammern über den Preis. Die verstehen, dass da viel Arbeit drin steckt und sind
froh, dass sie so einen guten Saft oder Schnaps bekommen.
Sorgen macht uns der Birnenverfall. Die Krankheit bringt langsam die alten
Bäume um und keiner weiß, wie es weiter gehen wird. Aber wir haben schon vor
15 Jahren begonnen, junge Hirschbirnbäume nachzupflanzen und werden das auch
fortsetzen. Weil wir haben uns einen wirklich guten Ruf aufgebaut und das geben
wir sicher nicht auf.“
Maria
Laschet
FACTS
›› Auf einer einzelnen Obstbaumwiese haben Biologen 2.391 Pflanzen- und Tierarten
gezählt, davon waren 404 vom Aussterben bedroht.
›› Am Stamm eines einzigen alten Birnbaums bringen 60 Spinnen ihre Netze unter.
›› 100 Obstbäume, vorwiegend Hirschbirne.
›› Vermarktung der Obstprodukte ab Hof, im Gemeinschafts-Bauernladen
und in der Gastronomie.
›› Zahlreiche Prämierungen der Edelbrände und Säfte.
ZUM BETRIEB 45 ha Wirtschaftsfläche, davon 4,5 ha Streuobst,
Milchwirtschaft (43 Milchkühe).
Der Buschberg im „Kistl“
„Der Naturpark
brachte uns neue
Absatzmöglichkeiten.“
„Unser Betrieb liegt im Naturpark Leiser Berge. Auf den Wiesen und Ackergstettn am Buschberg haben wir viel Wildobst. Da wachsen Dirndlsträucher,
Mispeln, Schlehen, Quitten und andere Sorten. Wir sammeln die Früchte und verarbeiten sie zu Schnäpsen und Marmeladen. Heutzutage ist ja leider fast in Vergessenheit geraten, dass man heimische Wildobstsorten genauso essen kann.
Dabei geben sie vom Geschmack her viel mehr her.
Als wir beschlossen haben, in die Direktvermarktung zu gehen, haben wir
ein schönes, ansprechendes Etikett gesucht. Ich hab mir damals gedacht, wenn
wir schon im Naturpark wohnen, ist´s das Naheliegendste, dort nachzufragen. Seitdem vermarkten wir unsere Produkte über die „Österreichischen Naturparkspezialitäten“. Die ganze Organisation läuft über den Naturpark, das ist echt
praktisch und spart uns viel Zeit. Seitdem werden wir regelmäßig zu Veranstaltungen eingeladen, wo wir Kontakte knüpfen und unsere Produkte verkaufen
können. Dadurch haben sich viele neue Absatzmöglichkeiten ergeben – unsere
Schnäpse sind heute eine der Spezialitäten in den „Naturparkkisterln“, die von
Firmen als Weihnachtsgeschenke bestellt werden.“
Helga
Angster
FACTS
›› Am Buschberg finden sich zahlreiche Wildobstsorten wie Steinweichsel, Hagebutte,
Dirndl, Weißdorn, Schlehe und Mispel.
›› Im Naturpark wachsen seltene Pflanzen wie rundblättriges Hasenohr, Kornrade u.v.m.
›› 25 % des Betriebseinkommens aus Direktvermarktung von Wildobstprodukten.
›› Jährliche Erntemenge: 1200 –1500 kg Wildobst, Verkauf von 80 –100 Liter Bränden,
5 –10 Liter Likören, 30 kg Marmelade.
›› Vermarktung über „Naturparkspezialitäten“: Homepageeintrag, Verwendung
des NP-Logos, regelmäßige Produktpräsentation bei Naturparkveranstaltungen.
ZUM BETRIEB 17 ha Wirtschaftsfläche, 1 Vollzeitarbeitskraft, Getreideanbau,
Vermarktung von Wildobstprodukten.
Urige Ahornbäume
auf der Alm
„Durch die Touristen
können wir uns das
notwendige Almpersonal
leisten.“
„Wegen der uralten Ahornbäume auf unserer Weide kommen über 130.000
Touristen pro Jahr auf unsere Alm. Das Natura 2000-Gebiet Ahornboden sichert
auf der Engalm heute 30 Leuten einen Arbeitsplatz, und die sichern wiederum den
langfristigen Bestand des Ahornbodens. Bei uns hängt das alles ganz eng zusammen. Die Touristen kaufen den Engalm-Käse, den wir in der eigenen Sennerei
machen, bei uns im Bauernladen und kehren natürlich auch im Restaurant ein.
Dadurch verdienen wir an der Milchwirtschaft genug, dass sich jeder von uns 10
Bauern, die die Alm bewirtschaften, seinen eigenen Melker leisten kann. Und das
ist der zentrale Punkt: die Melker melken ja nicht nur, die machen auch jeden Tag
Almpflege. Würden sie das nicht machen, würde die Alm verwildern. Dann wäre
der ganze Charakter weg und die Touristen früher oder später auch. Das würde
nicht nur die Angestellten den Job kosten, auch wir Bauern müssten uns dann
etwas suchen. Dass wir mit unseren kleinen Bauernhöfen im Vollerwerb wirtschaften können, verdanken wir den Ahornbäumen auf der Engalm.“
Karl
Höger
FACTS
›› Die rund 2.000 Ahornbäume auf der Alm sind 400–600 Jahre alt.
›› Das Landschaftsbild wird von den AlmbesitzerInnen durch Nachpflanzungen
langfristig erhalten.
›› 30 Vollzeitangestellte für die Betreuung von Vieh, Sennerei, Hofladen und Restaurant.
›› Aus der Milch von 228 Milchkühen entstehen in der eigenen Sennerei 45.000 kg Käse
pro Saison.
›› Rund 130.000 Personen besuchen jährlich den Ahornboden.
ZUM BETRIEB 10 Betriebe bewirtschaften 530 ha Almfläche auf 1250 m Seehöhe.
Entdeckungen
im Buchenwald
„Unser Ferienprogramm
im Sommer ist
besonders gefragt.“
„Mein Mann ist nicht nur Landwirt, sondern auch Waldpädagoge. Er macht
Lehrausgänge mit Schulklassen aus der Region und vermittelt den Schülern die
natürlichen Kreisläufe des Waldes. Der angrenzende Naturpark Buchberg mit seinen schönen artenreichen Mischwäldern bietet eine optimale Grundlage dafür.
Hier gibt es für die Kinder immer Spannendes zu Entdecken.
Ich betreue über „Schule am Bauernhof“ regelmäßig Kindergärten und
Schulklassen. Die Kinder erfahren von mir, was auf einem landwirtschaftlichen
Betrieb passiert und lernen unsere Tiere kennen.
Für uns ist dieser Betriebszweig doppelt sinnvoll. Wir vermitteln den Kindern Bewusstsein für die Natur und das bäuerliche Wirtschaften. Gleichzeitig können wir unser Betriebseinkommen verbessern. Das Interesse ist groß. Nur wenige
haben zu Hause noch einen Garten. Besonders gefragt ist unser Ferienprogramm
im Sommer, die „Wald- und Wiesenwochen.“ Die Eltern wissen, dass ihre Kinder
bei uns in guten Händen sind, viel Zeit an der frischen Luft verbringen und eine
gesunde Jause bekommen. Und für die Kinder ist es immer wieder eine spannende
Abenteuerwoche.“
Marianne
Altenberger
FACTS
››
››
››
››
Am Buchberg wächst naturnaher Mischwald mit Buchen, Tannen, Ahorn und Fichte.
In Österreich vermitteln 600 WaldpädagogInnen Wissen über das Ökosystem Wald.
25 % des Betriebseinkommens durch Umweltbildung.
15 mal pro Schuljahr waldpädagogische Lehrausgänge und „Schule am Bauernhof“Hofbesuche, Ferienprogramm „Wald- und Wiesenwochen“, Erwachsenenbildung.
ZUM BETRIEB 23 ha Wirtschaftsfläche, davon 6,5 ha Wald, Weidebetrieb (18 Milchkühe),
Heumilchproduktion.
Heu in der
Limonade
„Die späte Mahd gibt
dem Heu die Würze.“
„Ich höre sehr oft, dass der Geschmack meiner Bioheulimonade einzigartig
ist. Es steckt auch viel dahinter. In einem speziellen Verfahren wird der Geschmack
des Heus in die Flasche gebracht, die Trägersubstanz ist Wasser.
Das Heu kommt direkt von meinen Wiesen im Natura 2000-Gebiet „Mannsberg – Boden“. Ich mähe sie nur zweimal im Jahr und warte, bis die Pflanzen ausgereift sind und ihre Samen verbreitet haben. Dadurch entsteht eine natürliche
Vielfalt an Gräsern, Kräutern und Blumen, die es nirgendwo sonst gibt. Durch die
späte Mahd können die ätherischen Öle in den Pflanzen ihr Aroma voll entfalten.
Sie geben dem Heu seinen würzigen Geschmack, der meine Bioheuprodukte so
besonders macht.
Das Interesse der Kunden an nachhaltig erzeugten Lebensmitteln ist groß.
Immer mehr erkennen, wie wichtig ein intaktes Ökosystem für ihre Gesundheit und
Lebensqualität ist. Sie wollen genau wissen, wie die Produkte erzeugt werden und
wer dahinter steckt. Auch beim Biofleisch. Wenn sie sehen, wo und wie wir wirtschaften, kaufen sie und fragen meist gar nicht nach dem Preis. Produkte aus einer
nachhaltig bewirtschafteten Landschaft haben eben einen anderen Wert.“
Hannes
Löschenkohl
FACTS
›› 2010 wurde das Gebiet als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen, mit bedrohten Arten
wie Russischer Bär, Alpenbock, 19 Orchideenarten und 3 Buchenwaldtypen.
›› 50 % des Betriebseinkommens über Vermarktung von Bioheuprodukten und
25 % über Biofleischvermarktung.
›› Produkte: Biokleintierfutter, Bioheulikör, Bioheuschnaps, Bioheubier, Bioheusekt,
Bioheumarmelade, Bioheulimonade und Biofleisch.
ZUM BETRIEB 17 ha Grünlandflächen, Biologische Heuvermarktung,
Mutterkuhhaltung (17 Mutterkühe).
Zarte zottelige
Zackelschafe
„Das Fleisch der
alten Haustierrassen
gilt als
Prestigeobjekt.“
„Seitdem wir den Archehof haben, ist unsere Buschenschank ein beliebtes
Ausflugsziel. Besonders für Familien mit Kindern. Sie kommen zu uns, weil sie
gehört haben, dass wir seltene Tierrassen haben. Für die Kinder haben wir einen
Pfad entlang der Ställe und Weiden angelegt, damit sie sich die Tiere ganz aus der
Nähe anschauen können. Die Eltern haben Gelegenheit, sich in der Buschenschank
zu entspannen.
Die Qualität der alten Rassen ist einfach rundum besser. Sie sind hervorragend geeignet für die Erhaltung von schwer bewirtschaftbaren Wiesen. Das Fleisch
der langhaarigen, zotteligen Zackelschafe ist viel feinfasriger und zarter als das
von herkömmlichen Schafen, sein Geschmack wildähnlich. Wir vermarkten es in
der Schenke, im Hofladen und übers Internet. Die meisten Leute sind überrascht,
dass man den Unterschied zu gängigen Sorten so deutlich herausschmeckt. Damit
wir diese Qualität erreichen, gehen wir bei der Haltung genau auf die Bedürfnisse
jeder Rasse ein. Die Mühe lohnt sich. Das Fleisch der alten Haustierrasen gilt
als Prestigeobjekt. Viele unserer Kunden sind Betriebe aus der gehobenen Gastronomie.“
Dominik
Spitzbart
FACTS
›› Zackelschafe sind die letzte erhaltene Schafrasse mit Schraubenhörnern.
Diese werden beim Bock über 1 m lang.
›› Die Vlieslocken ermöglichen den Zackelschafen, Temperaturen zwischen –20 °C
und +40 °C auszuhalten.
›› 100 % des Betriebseinkommens aus Zucht und Vermarktung seltener Haustierrassen.
›› Jährlicher Fleischertrag: Fleisch von ca. 100 Schweinen, Schafen, Rindern u. a.
ZUM BETRIEB 16 ha Wirtschaftsfläche, insgesamt ca. 300 Stück Geflügel und 150 Groß-
tiere. Rassen: Cröllwitzer Pute, blaue Pute, Sulmtaler Huhn, Appenzeller Spitzhaubenhuhn,
Mangalitzaschweine, Tuxer Rind, Pustertaler Sprinzen, Zackelschafe, Waldschafe.
Vogelparadies
im Salzfeld
„Wir können unsere
Tradition weiterführen
und damit unsere
Familien ernähren.“
„Ich arbeite als Salzbauer im Landschaftsschutzpark der Salinen von
Sečovelje. Schon als Kind war ich mit meinem Vater auf den Salzfeldern und habe
gelernt, wie man die Felder pflegt und das Salz erntet. Die Salinen von Sečovelje
sind eines der letzten traditionell bewirtschafteten Salzgebiete. Die Salzfelder,
Dämme und Kanäle sind Lebensraum für viele spezialisierte Tier- und Pflanzenarten und sie sind eines der wichtigsten Vogelüberwinterungsgebiete Sloweniens.
Sie stehen seit 2001 unter Naturschutz. So sind diese Lebensräume und die traditionelle Bewirtschaftung bis heute erhalten geblieben. Mittlerweile sind wir 96
Salzbauern, die die Salinen pflegen und bewirtschaften. Auch meine Söhne arbeiten hier. Die Arbeit im Schutzgebiet ist wichtig für uns. Hier können wir unsere
Tradition noch weiterführen und verdienen genug, um unsere Familien zu ernähren. Die Salzgewinnung prägt unsere Landschaft schon seit Jahrhunderten. Solange wir unser Wissen von Generation zu Generation weitergeben können, bleiben
uns die Salzfelder erhalten.“
Dario
Sau
FACTS
››
››
››
››
288 Vogelarten haben ExpertInnen in den Salinen gezählt, 90 davon brüten im Gebiet.
3 Reiherarten leben ganzjährig in den Salinen: Silberreiher, Seidenreiher, Graureiher.
96 Einheimische werden im Landschaftspark von Sečovelje vollzeitbeschäftigt.
3.500 Tonnen Salz werden jährlich produziert. Herstellung von Naturprodukten
für Ernährung und Kosmetik.
›› Salz-Vermarktung über Internet und 6 Filialen.
›› Jährlicher Umsatz durch sanften Tourismus ca. 120.000 €.
ZUM BETRIEB 279 ha Wirtschaftsfläche, traditionelle Salzgewinnung,
Vermarktung von Salzprodukten, sanfter Tourismus.
Links
Programm Ländliche Entwicklung und Sonderrichtlinie ÖPUL:
www.le07-13.lebensministerium.at
Daten und Evaluierungsprojekte: www.gruenerbericht.at
Antragstellung und Abwicklung: www.ama.gv.at
Netzwerk Ländliche Entwicklung: www.netzwerk-land.at
Netzwerk Naturschutz & Ländliche Entwicklung: www.netzwerk-naturschutz-le.at
Europäische Kommission: ec.europa.eu
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