Soziale Gestaltung der Energiewende, Frederik Moch, DGB

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Die soziale Gestaltung der Energiewende
Quelle: photolars / Fotolia.com
IX. Energiepolitische Konferenz
Herford, 27. Oktober 2016
Frederik Moch, DGB Bundesvorstandsverwaltung
Herausforderungen der
Energieversorgung
Klimawandel
Konflikte um
Energierohstoffe
Energiearmut
Herausforderungen
Energiepreisentwicklung
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Importabhängigkeit und
Ressourcenverfügbarkeit
2
Klimawandel: Auswirkungen auf Arbeit
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3
Klimaschutz ist globale Herausforderung
Absolute Treibhausgasemissionen im internationalen Vergleich
14.000
12.000
in Mio. t CO2-Äquivalenten
Anteil Deutschland ~ 2,5%
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
Quelle: BMUB 2015
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4
Pro-Kopf-Ausstoß: Ist das gerecht?
Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen
im internationalen Vergleich
35,0
30,0
in t CO2-Äquivalenten
25,0
20,0
15,0
10,0
5,0
0,0
Quelle: BMUB 2015
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Was bedeutet das 2 Grad Ziel?
 Politisch festgesetztes Ziel auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse
(WBGU 1995) → „ökologische Leitplanke“
 Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 2 ° Celsius im
Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter (in Bezug auf die durchschnittliche
oberflächennahe Lufttemperatur)
 Hintergrund: Bis zu einer Erwärmung von etwa 2 °C gelten die Folgen
des Klimawandels als „beherrschbar“, darüber hinaus steigt die
Wahrscheinlichkeit nicht-linearer und
irreversibler Folgen („Kipppunkte“) massiv an
 Voraussetzung: Maximale Treibhausgas-Konzentration
von 450 ppm in der Atmosphäre (~ 50 %
Wahrscheinlichkeit). Zurzeit sind es schon 400 ppm
(2015). Bei derzeitigem Ausstoß ist das Budget in
20 Jahren erreicht.
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Herausforderung: Weltweites
Überangebot an Kohlenstoff
Quelle: MCC
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Internationaler politischer Rahmen
 Klimakonferenz Cancún 2010: 194 Mitgliedstaaten verständigen sich
erstmals Nationen haben sich im Dezember 2010 auf das 2-Grad-Ziel
verständigt.
 G7-Gipel 2015: Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Verlauf des
Jahrhunderts; Emissionsreduktion um 40 bis 70 % bis 2050 im Vergleich
zu 2010-
 Klimakonferenz Paris 2015 (COP21):
Das Abkommen enthält das verbindliche
Ziel, die Erderwärmung auf „deutlich
unter 2°C“ zu begrenzen; außerdem
werden gemeinsame Bemühungen
verfolgt, eine Begrenzung auf 1,5 °C
zu erreichen.
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Energiewende – Worum geht es?
 Die Energiewende begann nicht erst im Jahr 2011, sondern bereits Anfang
der 1990er Jahr mit dem Stromeinspeisegesetz.
 Forciert wurde der Umbau der Energiewirtschaft u.a. mit dem Inkrafttreten
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (April 2000) und dem ersten
Atomausstiegsbeschluss (Juni 2000).
 Nach Rücknahme des Atomausstiegsbeschlusses und Verlängerung der
Restlaufzeiten im Herbst 2010 folgte nach dem Reaktorunglück von
Fukushima im Juni 2011 die „Energiewende“.
 Kern der Energiewende: Dekarbonisierung der Energieversorgung,
Ausstieg aus der Kernenergie und Verringerung der Treibhausgasemissionen
unter Beibehaltung unseres hohen Wohlstandsniveaus
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Energiewende: Ziele der
Bundesregierung bis 2050
Oberkategorie
Unterkategorie
2020
2030
2040
2050
Aktuell
Klimaziele
Reduktion der
Treibhausgase ggü.
1990
- 40 %
- 55 %
- 70 %
- 80/95 %
- 27,7 %
(2014)
EE-Ausbauziele
Anteil Bruttostromverbrauch
mind. 35 %
50 %
65 %
80 %
27,3 %
(2014)
18 %
30 %
45 %
60 %
13,7 %
(2014)
Anteil
Bruttoendenergie
Effizienzziele
Reduktion
Primärenergieverbrauch
- 20 %
ggü. 2008
- 50 %
ggü. 2008
- 8,7 %
(2014)
Reduktion
Stromverbrauch
- 10 %
ggü. 2008
- 25 %
ggü. 2008
- 5,0 %
(2014)
Energieproduktivität
Gebäude/
Sanierungsquote
Steigerung auf 2,1 % pro Jahr
Verdopplung der Sanierungsquote auf 2%; Verschärfung
Neubaustandards bis 2020 (-20 % ggü. 2008); Reduktion PEV bis
2050 um 80 %
Aber: KEINE Beschäftigungsziele
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< 2%
(2012)
k.A.







Quelle: DGB, Daten: AG
Energiebilanzen, BMWi
10
Umbau nicht zum Nulltarif aber
langfristig auch wirtschaftlich sinnvoll
 Zur Zielerreichung der Energiewende besteht ein Investitionsvolumen von 25 bis
40 Mrd. EUR jährlich für einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren.
 Zum Vergleich: 2012 wurden rund 93,5 Mrd. EUR für Energieimporte
ausgegeben.
 Öl: 68 Mrd. EUR, Gas: 23 Mrd. EUR, Import-Steinkohle: 2,5 Mrd. EUR
 Dies entsprach 3,5 % der deutschen Wirtschaftsleistung.
 2002 waren es nur 1,6 % des BIP.
 Aber: Heute haben wir annähernde Vollkostenparität bei neu gebauten
Windkraftanlagen, PV-Anlagen, Steinkohlekraftwerken oder Gaskraftwerken und
zudem auch ohne Energiewende einen großen Ersatzinvestitionsbedarf.
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Aber: Stromerzeugungskosten für
Erneuerbare werden wettbewerbsfähig
14
12
7,7 - 11,2
Ct/kWh
9,8 - 12,2
Ct/kWh
8,2 - 10,5
Ct/kWh
10
6 - 8,9
Ct/kWh
8,1 - 8,9
Ct/kWh
Wind Onshore
PV (groß)
8
6
4
2
0
Gas- u. Dampfkraftwerk
Steinkohlekraftwerk
PV (Hausdach)
Quelle: DGB; Daten: Agora Energiewende
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Fällige Investitionen: Altersstruktur des
europäischen thermischen Kraftwerksparks
Prozent des europäischen Kraftwerksparks
100%
4%
11%
90%
80%
70%
44%
52%
60%
22%
38%
> 30 Jahre
20 - 30 Jahre
17%
50%
38%
40%
30%
23%
48%
20%
0%
< 10 Jahre
50%
19%
19%
4%
6%
6%
Kernenergie
Kohle
10%
10 - 20 Jahre
Erdgas
Öl
Quelle: DGB; Daten: PWC 03/2010
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Auf welchem Pfad erreichen wir die
Ziele der Energiewende bis 2050?
Konventionelle Energien
Arbeitsplätze
Erneuerbarer Energien
Gute Arbeit
Strukturwandel oder
Strukturentwicklung?
Energiespeicher
2050
?
Elektromobilität
2016
Energieeffizienz
Kosten und Verteilung
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Netzausbau
Industrieelle Wertschöpfung
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„Sechseck“ der sozialen Energiewende
als Leitbild der Gestaltung
Bezahlbare Energie
für alle
Partizipation stärken
Kostenverteilung
fair gestalten
Soziale
Energiewende
Strukturwandel aktiv
gestalten
Gute Arbeit schaffen
Arbeitsplätze erhalten
und ausbauen
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Bezahlbare Energie für alle
 Während der Umbauphase muss eine bezahlbare Energieversorgung für
Privathaushalte, KMU und Industrie sichergestellt werden 
Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftliche
Teilhabe.
 Bezahlbarkeit setzt voraus, dass die notwendigen Investitionen für die
Energiewende möglichst kosteneffizient realisiert werden. So gilt die
Faustregel: Alles, was nicht ausgegeben wird, braucht nicht umgelegt zu werden.
 Lang anhaltende Kostendebatte rund um die Energiewende (nur Strom) 
Gesetzgeber hat mit mehreren Reformen der Ökostromförderung die
Kosteneffizienz des weiteren Zubaus der erneuerbaren Energien verbessert.
 Neben dem Energiepreis ist die verbrauchte Energiemenge für die Höhe der
Energiekosten ausschlaggebend. Insofern müssen Energieeffizienz und
–einsparung höchste Priorität genießen, um die Kosten des Energieverbrauchs
zu stabilisieren.
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Strompreisentwicklung Haushalte
Durchschnittlicher Strompreis eines Drei-Personen-Haushaltes in ct/kWh
und Anteile in % (Jahresverbrauch 3.500 kWh)
30
25
20
15
19,46
39%
20,46
40%
21,65
39%
23,21
38%
23,69
41%
25,23
28,84
29,14
28,68
28,69
50%
52%
52%
54%
23%
23%
23%
25%
25,89
45%
45%
24%
30%
25%
25%
36%
27%
23%
25%
30%
34%
37%
34%
32%
31%
27%
25%
25%
21%
0
ct/ kWh 2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
10
5
Beschaffung, Vertrieb
Netzentgelt inkl. Messung, Abrechnung, Messstellenbetrieb
Steuern, Abgaben und Umlagen
Quelle: DGB Daten: BDEW, 1/2016
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Erneuerbare werden günstiger!
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„Erzeugungskosten“ sogar rückläufig
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Faire Kostenverteilung umsetzen
 Die „historischen Kosten“ sind der Hauptbestandteil innerhalb der EEG-
Umlage  auch ohne weiteren Ausbau wird die Umlage auf absehbare
Zeit nicht sinken.
 Bedingt durch den Anstieg der EEG-Umlage sind die Stromkosten für
Verbraucher und Unternehmen angestiegen  „Druck“ auf
Arbeitsplätze und „Überlastung“ preissensibler Verbraucher
 Zudem wirkt EEG-Umlage regressiv, d. h. einkommensarme Haushalte
werden überproportional belastet  Verteilungsproblem
 Ziel sollte es sein, die notwendigen Kosten des Umbaus gerechter
zu verteilen und einseitige Überlastungen einzelner Verbrauchergruppen
zu vermeiden.
 Schaffung eines Energiewendefonds und mehr Steuerfinanzierung
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Strukturwandel in der Energiewirtschaft:
Massive Arbeitsplatz-Verluste
600.000
Arbeitsplatzverluste durch Rationalisierung in Folge der
Wiedervereinigung und Liberalisierung der Energiemärkte
sowie durch das Ende der Steinkohleförderung
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
1991
1995
2000
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Elektrizitätsversorgung
Steinkohlenbergbau und -veredelung
Braunkohlenbergbau und -veredelung
Mineralölverarbeitung
Gewinnung von Erdöl und Erdgas
Gasversorgung
2012
2013
2014
2015
Fernwärmeversorgung
Quelle: BMWi 2014
Der Energiesektor in der Definition des Statistischen Bundesamtes umfasst einzelne Wirtschaftszweige, jedoch nicht die vor- und
nachgelagerten Bereiche.
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Energiewende treibt den
Strukturwandel weiter an
 Der massive Rückgang von Arbeitsplätzen in der Energiewirtschaft in Deutschland ist
vor allem bedingt durch Rationalisierungen als Folge der Wiedervereinigung und der
Liberalisierung der Energiemärkte.
 Durch die Energiewende wird der Strukturwandel weiter forciert, die etablierten
Geschäftsmodelle und Strukturen werden in Frage gestellt.
 Die Konzerne versuchen mit Spar- und Reorganisationsprogrammen, dem Verkauf von
Beteiligungen, der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Investitionen in erneuerbare
Energien gegenzusteuern  Druck auf Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen
 Die Energiewende treibt einen Strukturwandel auch in anderen Bereichen
(z. B. Maschinen- und Anlagenbau).
 Aus Sicht der betroffenen Beschäftigten werden fundamentale Interessen berührt – neue
Perspektiven bleiben überwiegend ungewiss.
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Veränderungen müssen aktiv
gestaltet werden
 Aus Sicht des DGB muss dieser Wandel von den beteiligten Akteuren und dem
Staat aktiv begleitet werden, um soziale Härten zu vermeiden und neue
Beschäftigungschancen zu schaffen.
 Strukturbrüche müssen vermieden werden – insbesondere auch mit Blick
auf Regionen mit sehr einseitig ausgerichteter Wirtschaftsstruktur (z. B. Lausitz).
 Geeignete Maßnahmen sind:
-
Ertragsperspektive für konventionelle Kraftwerke im Übergang erhalten
Innovationstrategien forcieren und neue Geschäftsfelder (z.B. Energiedienstleistungen) erschließen
Umschulungs- und Qualifizierungsprogramme für Beschäftigte
Verbindliche betriebliche Übergangsstrategien (inkl. Interessenausgleiche und Sozialpläne)
Präventive Strukturpolitik/Regionale Strukturkonzepte zur Weiterentwicklung betroffener
Standorte und Regionen
 Und: Veränderung braucht Zeit!
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Arbeitsplätze erhalten und ausbauen
 Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei Industrie
und Dienstleistungen durch Investitionen und Innovation (Köpfe!).
 Rund 355.000 Arbeitsplätze sind bislang im
Bereich der erneuerbaren Energien
entstanden.
 Das „Jobwunder erneuerbare Energien“
ist (vorerst) vorbei!
 Aber: Insgesamt hat die Energiewende
bislang einen Nettobeschäftigungseffekt
von 50.000 Arbeitsplätzen (2015).
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Innovationen schaffen neue
Arbeitsplätze
 Vor allem in „klassischen“ Branchen, wie dem Maschinenbau oder der
Chemieindustrie, können durch Innovationen für die Energiewende Arbeitsplätze
erhalten und ausgebaut werden  Umfassende Innovationsstrategie notwendig
 Durch die Energiewende sind mittelfristig nur geringe Netto-Beschäftigungszuwächse
zu erwarten; bis 2020 prognostitziert ein Studie im Auftrag des BMWi etwa 73.000
Arbeitsplätze  Verschiebung von Beschäftigung zwischen Branchen und Regionen.
 Aufgabe der Politik: Arbeitsplatz- und Innovationspotential durch eine aktive
und nachhaltige Industrie- und Strukturpolitik entwickeln
(z. B. Forschungs- und Anwendungsförderung, wettbewerbsfähige Energiepreise,
planungssichere Gesetzgebung).
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Arbeitsplätze durch Energieeffizienz
Beschäftigte
900.000
800.000
807.000
848.000
737.000
700.000
„Energieeffizienzbranche“
Hierzu gehören anteilig*:
• Baudienstleistungen
• Baustoffe, Bauinstallation
• Elektrogeräte- und Dienstleistungen
• Energieberatung
• Energieversorgung
• Finanzdienstleistungen
• Gebäude- und Klimatechnik
• Gebäudemanagement
• Maschinenbau
• Mess-, Steuer- und Reglungstechnik
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
2011
2012
Quelle: Branchenmonitor Energieeffizienz – Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz 2014
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2013
*Werte basieren auf Hochrechnungen und
Unternehmsbefragungen der genannten Branchen
Gute Arbeit in den EE-Branchen?
Entgeltvergleich EE-Branchen und
ME-Tarif
Photovoltaik deutlich unter ME-Tarif!
 Die 40+X-Stunden-Woche ist für die
4.000
Mehrzahl der Beschäftigten der Regelfall.
3.500
 Nur 20 % der KollegInnen im
3.000
2.500
2.000
 Löhne in den EE-Branchen Wind und
100 %
81 %
67 %
1.500
1.000
500
gewerblichen Bereichen können sich
vorstellen, in ihrem Unternehmen bis zur
Rente zu arbeiten, obwohl die
Identifikation mit der Arbeit im Regelfall
hoch ist!
 Lediglich bei der Arbeitssicherheit lässt
0
Monatsbrutto inkl. Zulagen
Tarif Metall/Elektro
Wind
Photovoltaik
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sich die Einhaltung hoher Standards
belegen.
Quelle: IG Metall, 11/2014
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Gute Arbeit durchsetzen!
 Dort, wo neue Arbeitsplätze entstehen, muss das Kriterium „Gute Arbeit“
durchgesetzt werden. Die Arbeitsbedingungen traditioneller Industriebranchen
sind dafür beispielgebend!
 „Gute Arbeit“ muss verbindlich festgeschrieben werden, wenn staatliche oder
staatlich induzierte Fördergelder fließen oder Entlastungen gewährt werden.
 Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass insbesondere in den „grünen“ Branchen
überwiegend schlechte Arbeits- und Entlohnungsbedingungen vorherrschen
(Sündenfall: ostdeutsche Solarindustrie).
 Mitbestimmung, Tarifverträge und „Gute Arbeit“ sind die richtige
Antwort, um hier für mehr Motivation und Zufriedenheit bei den
Beschäftigten und mehr Wettbewerbsfähigkeit der neuen Industrien zu sorgen.
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Energiewende erfordert Teilhabe
 Die ArbeitnehmerInnen sind wichtige Akteure der Energiewende
 als Experten auf ihrem Arbeitsplatz
 als Ideengeber für neue Produkte und Dienstleistungen
 als Interessenvertreter im Betrieb
 als Bürger und Anwohner
 als Verbraucher
 Partizipation schafft Transparenz und Legitimation für die Transformation der
Energieversorgung.
 Partizipation hört nicht bei formaler Bürgerbeteiligung bei Planungs- und
Genehmigungsverfahren auf, Partizipation muss umfassender gedacht werden.
 Beispiele für Bürgerbeteiligung



Energiegenossenschaften (regional, betrieblich, etc.)
Bürgerfonds (Netzausbau, Windparks, etc.)
Mietersolaranlagen
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Umsetzung bis 2050 erfordert einen
gesamtgesellschaftlichen Konsens
 Über die Ziele der Energiewende besteht weitestgehend Einigkeit.
 Aber: Offene und kontroverse Fragen müssen geklärt werden
 Wie werden die Energie- und Klimaziele nach 2020 umgesetzt?
 Wie erfolgt die Reduzierung der fossilen Brennstoffe bei Strom, Wärme und Mobilität.
 Wie sehen sozialverträgliche und wirtschaftlich tragfähige Pfade zur CO2-Reduktion aus?
 Wie sichern wir einen Umbaupfad der zukunftsfähige Beschäftigung und gute Arbeit fördert?
 Der DGB fordert die Einrichtung einer Energiewende-Kommission. Zielsetzung:
 Vorschläge für belastbare Umsetzungspfade einer sozial- und wirtschaftsverträglichen
Energiewende
 Gesamtgesellschaftliche Verständigung über die weitere Umsetzung der Energiewende
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30
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Fragen und Diskussion
Frederik Moch
DGB-BVV
Leiter der Abteilung Struktur-, Industrie- und Dienstleistungspolitik
Henriette-Herz-Platz 2
10178 Berlin
Telefon:
E-Mail:
(+49) 30 24060-576
[email protected]
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