Nummer 36 20. April 2016 Präanalytik kritischer Parameter: Warum wir manchmal Untersuchungen ablehnen müssen In unserem Bemühen um zuverlässige Untersuchungsqualität haben wir die präanalytischen Bedingungen für temperatur- und zeitempfindliche Parameter auf der Grundlage des aktuellen Wissensstandes überarbeitet. Sie finden diese Informationen ab sofort in unserem Präanalytik-Handbuch, auf das Sie über unsere Homepage www.labormedicus.de jederzeit Zugriff haben. Die entsprechende Aktualisierung unseres Leistungsverzeichnisses ist ebenfalls erfolgt. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Untersuchungen ablehnen müssen, wenn das Probenmaterial nicht den präanalytischen Notwendigkeiten entspricht. Analog kann es zur Ablehnung von Nachbeauftragungen kommen, wenn diese außerhalb der jeweils festgelegten Zeitspanne erfolgen. Neueinsendungen sind in diesen Fällen leider unvermeidlich. S2k-Leitlinie Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit Im Februar 2016 wurde die überarbeitete AWMF-Leitlinie veröffentlicht. Die Prävalenz der H. pylori Infektion variiert stark zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern, auch genetische Veranlagungen spielen eine Rolle. In Deutschland liegt die Prävalenz der H. pyloriInfektion zwischen 3% (Kinder) und 48% (Erwachsene) und ist bei Immigranten deutlich höher. Ausgewählte Eckpunkte der Leitlinie: - Die direkte Übertragung einer Infektion zwischen Lebenspartnern wird als möglich angesehen, erfolgt aber selten. - Zur klinischen Diagnostik werden nur Teste empfohlen, die eine akute Infektion nachweisen: Urease-Test, Histologie, Kultur und PCR als invasive; monoklonaler Antigen-Stuhltest und Harnstoff-Atemtest als nichtinvasive Methoden (Hinweis: im Medizinischen Labor Rostock wird ein monoklonaler Antigen-Stuhltest verwendet). - Bei Erwachsenen sollte eine Resistenztestung nach zweimaligem Therapieversagen durchgeführt werden. - Eine Überprüfung des Therapieerfolgs wird empfohlen, wobei diese nicht früher als vier Wochen nach Ende der Antibiotikatherapie und zwei Wochen nach Absetzen der Protonenpumpenhemmertherapie durchgeführt werden soll, da es sonst zu falsch negativen Ergebnissen kommen kann. Frau Ilona Baltruschat 601 - Die Eradikationskontrolle kann mittels Harnstoff-Atemtest oder einem monoklonalen Antigen-Stuhltest erfolgen, wenn keine Indikation für eine Kontrollendoskopie vorliegt. Eine Untersuchung auf H. pylori bei Kindern und Jugendlichen sollte nur erfolgen, wenn im positiven Fall eine Therapie vorgesehen ist (nicht im Rahmen der Abklärung chronischer Bauchschmerzen/ Dyspepsie, H. pylori-Infektion bei Personen im Haushalt). Sollte eine Therapie erforderlich sein, wird eine Resistenzbestimmung vor der Therapie empfohlen, so dass die Auswahl der Antibiotika nach dem Ergebnis erfolgen kann. Fischbach W. et al.: S2k-Leitli nie Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit. Z Gastroenterol 2016;54:327-63. Altersadjustierte Grenzwerte für D-Dimere Die Analyse der D-Dimere ist ein etabliertes Verfahren in der Ausschlussdiagnostik der tiefen Venenthrombose und Lungenarterienembolie. Befunde unterhalb eines Grenzwertes (Cut off) schließen ein Ereignis mit hoher Sicherheit aus (negativer prädiktiver Wert). Mit steigendem Alter kommt es jedoch über verschiedene Mechanismen zu einem physiologischen Anstieg der D-Dimere und der Anteil falsch positiver Befunde nimmt bei älteren Patienten zu. Zwischenzeitlich liegen ausreichend Daten aus Studien vor, welche altersadjustierte Grenzwerte für D-Dimere ohne Gefährdung der Patientensicherheit begründen. Es wird empfohlen, bei Patienten über dem 50. Lebensjahr den altersadjustierten Grenzwert der D-Dimere (ng/mL) = Alter x 10 zu verwenden. Das Medizinische Labor Rostock verweist bei diesen Patienten mit einem Befundkommentar auf diese Empfehlung. Verma N. et al.: Altersadjustierte D-Dimer-Grenzwerte in der Diagnostik thromboembolischer Ereignisse. Validierung in der Notaufnahme. Med Klin Intensivmed Notfmed 2014;109:121-8. Thema: Präanalytik, Leitlinie H.pylori, D-Dimere