22 Wissen Besser integriert in der Schule Agenda Planetenjagd BERN. Gibt es Leben im All? Und wie findet man einen Planeten, der der Erde gleicht? Das erklären Weltraumforscher der Uni Bern in Vorträgen und Workshops für Kinder und Erwachsene. SCI Sa, 5.9., 16–23 Uhr, Uni Bern, Gebäude Exakte Wissenschaften, Sidlerstrasse 5. Kluge Dickhäuter CHUR. Elefanten sind nicht nur gross und stark, sie haben auch ein hervorragendes Gedächtnis. Weniger bekannt ist, dass sie in verschiedenen Tonlagen «singen» können, um miteinan- FREITAG, 4. SEPTEMBER 2015 / 20MINUTEN.CH der zu kommunizieren. Überraschendes aus dem Leben der Dickhäuter verrät der Biologe Flurin Camenisch in einem Vortrag. SCI Mi, 9.9., 17 Uhr, Bündner Naturmuseum, Masanserstrasse 31, Chur. Schillernde Steine RUBIGEN. Sogar einfache Kieselsteine leuchten wie Halbedelsteine, wenn man sie schleift und poliert. Selbst ausprobieren können das grosse und kleine Besucher am Aktionstag in der Kiesgrube Rubigen. SCI Sa, 5.9., 10–16 Uhr, Kiesgrube Rubigen, Kiesgrube.20min.ch BIEL. Mit einem speziellen Sprach- lernprogramm die Integration ausländischer Kinder fördern: Das ist das Ziel eines europäischen Projekts, an dem sich auch die Pädagogische Hochschule (PH) in Biel und mehrere Primarschulen im Kanton Neuenburg beteiligen. Dabei lernen Schweizer und ausländische Kinder gemeinsam eine neue Sprache, zum Beispiel Englisch. Damit kommunizieren sie beispielsweise in Rollenspielen miteinander. «So bleibt niemand aussen vor, weil er die Sprache des Gastlandes noch nicht beherrscht», sagt Pädagoge Francesco Arcidiacono von der PH Biel. Auch die Eltern werden miteinbezogen: Sie üben mit ihren Kindern zu Hause und organisieren zudem Aktivitäten in der Schule. «Das Gemeinsam eine Fremdsprache zu lernen, fördert das Miteinander. ISTOCK hat den Kontakt zu anderen Familien, aber auch zu den Lehrern verbessert», sagt Arcidiaco- no. Ob das Programm weitergeführt wird, ist noch unklar: Bisher fehlt das nötige Geld. HO Energie aus der Tiefe: Wie macht man sie nutzbar? Geologen bohren derzeit am Grimselpass 150 Meter tief in den Untergrund – und stossen dort auf Gestein mit besonderen Strukturen: Durch Hohlräume und Spalten steigt warmes Wasser aus dem Erdinneren auf. «Wir wollen mehr über dieses Gestein und die Fliesswege des Wassers erfahren», sagt Daniel Egli von der Uni Bern. Sein Ziel: gemeinsam mit Forschenden der Uni Lausanne und der ETH Zürich künftige Geothermie-Projekte zum Erfolg bringen. Geothermie – also die Wärme aus dem Erdinneren – lässt sich zur Stromerzeugung nutzen (siehe Box). In der Schweiz gibt es jedoch bisher keine solchen Kraftwerke. Frühere Projekte sind gescheitert – unter anderem deshalb, weil man zu wenig über den Untergrund wusste. Denn potenziell geeignete Gesteine liegen meist vier bis fünf Kilometer tief in der Erde. Anders am Grimselpass: Hier liegt das Gestein direkt an D. EGLI/D. RUFER BERN. Bisher ist es in der Schweiz nicht gelungen, Strom aus Erdwärme zu erzeugen. Wie es klappen könnte, untersuchen Forscher nun in den Alpen. Am Grimselpass werden aus Tiefen von bis zu 150 Metern Gesteinsproben geholt, die Geologe Daniel Egli gleich vor Ort begutachtet (kl. Bild). der Oberfläche und lässt sich daher mit viel geringerem Aufwand analysieren. Zusätzlich zu den Bohrungen testen Wissenschaftler der Uni Lausanne eine neue Methode, um den Untergrund mithilfe von Schallwellen zu scannen. Damit soll sich bei GeothermieProjekten besser im Voraus prüfen lassen, ob ein Standort zur Stromgewinnung geeignet ist. Laut Geologe Egli braucht es aber noch viel mehr Forschung, um das Potenzial der Geothermie in der Schweiz nutzen zu können. CLAUDIA HOFFMANN Verfolgen Sie die Bohrung am Grimselpass mit unter Bohrung.20min.ch So wird Erdwärme zu Strom Um aus Erdwärme Strom zu gewinnen, muss man bis zu fünf Kilometer tief in die Erde bohren. Hier herrschen Temperaturen von über 100 Grad Celsius. In der Tiefe erhitztes Wasser steigt als Wasserdampf an die Erdoberfläche. Dort treibt er eine Turbine an, die Strom generiert. Ein neuer Versuch, ein solches Geothermie-Kraftwerk zu bauen, startet ab 2017 im Jura. HO & INITIATED BY Wissen 23 Die Dirigentin der Drohnen ZÜRICH. Eine Forscherin der ETH bringt Drohnen bei, was auch Menschen manchmal schwerfällt: mit anderen zusammenzuarbeiten. Die Drohnen der Zukunft sind kaum grösser als Kinderspielzeug – zumindest, wenn es nach Margarita Chli geht. Die Informatikerin und ihr Team von der ETH Zürich forschen auf einem der vielversprechendsten Gebiete der Robotik: der autonomen Zusammenarbeit mehrerer Drohnen, sogenannter Drohnenschwärme. Solche Verbünde stellen hohe Anforderungen an das Flugverhalten, die Navigation und die Kommunikation der Maschinen untereinander. Doch: «Wenn alle intelligent kooperieren, erreichen sie mehr als die Summe der einzelnen Teile», sagt Chli. So könnten Drohnen- nation der Drohnen ist noch schwärme etwa Katastrophen- schwierig. Doch am Ende gebiete wie in Fukushima werde man im Schwarm viel selbstständig absuchen. Oder erreichen, ist Chli überzeugt. Industrieanlagen systematisch Das gelte für Drohnen ebenauf Materialso wie für «Ein Schwarm kann risse überprüMusiker, sagt fen und bei mehr als die Summe sie, die privat Bedarf selbstin einem seiner Teile.» ständig repaOrchester Margarita Chli rieren. Das ist spielt. Auch Drohnenforscherin an der ETH bisher ohne in der ForZürich. menschliche schung vernetzt sie sich mit anderen Koordination nicht möglich. Deshalb entwickeln Chli Wissenschaftlern, wo immer und ihre Mitarbeiter derzeit möglich. Vielleicht ist es dieein System, mit dem sich se Bereitschaft zur ZusamDrohnen in unbekanntem menarbeit, die Chli schon Terrain eigenständig orientie- weit vorangebracht hat: ren können. Dabei zeichnen Kürzlich trat sie ihre Stelle als sie gleichzeitig das Gelände Professorin an der ETH Züals dreidimensionale Karte rich an – mit gerade einmal auf. Völlig autonom und 31 Jahren. STEPHANE PRAZ ohne GPS, nur mithilfe einer Kameragesteuerte Drohnen Kamera. und eine Roboter-Flugshow live Das System funktioniert diesen Samstag und Sonntag an bereits, allerdings noch un- der Scientifica in Zürich, zuverlässig. Denn die Koordi- Scientifica.ch Treibhausgas aus Rauch filtern Klimaschädliches CO2 lässt sich aus Rauch herausfiltern – etwa aus solchem, der bei der Verbrennung von Öl oder Erdgas entsteht. Bei der Reinigung bindet eine spezielle Flüssigkeit das Gas und sammelt es in einem Behälter. Doch das Verfahren wurde bisher kaum eingesetzt, weil es energieaufwendig und teuer war. Nun hat es eine Schweizer Firma weiterentwickelt: Um das CO2 zu entfernen, LENZBURG. Umschwärmt von Flugrobotern: ETH-Informatikerin Margarita Chli. R. RUIS Diese Küken brauchen Schutz Fischstäbchen Nach dem Zweiten Weltkrieg sind in England viele Lebensmittel knapp. Im Überfluss vorhanden ist aber Fisch. Doch den mögen die Kinder nicht, wegen der vielen Gräten und dem fischigen Geschmack. Da hat die Tiefkühlfirma Bird Eye eine zündende Idee: Sie sägt tiefgefrorene Fischfilets in kleine Blöcke und umhüllt diese mit Paniermehl. Damit die Panade besser kleben bleibt, wird das Produkt frittiert und sofort wieder tiefgekühlt. Das Fischstäbchen ist geboren: Es hat keine Gräten, eine knusprige Hülle und schmeckt nicht nach Fisch – und ist deshalb bei Kindern auf der ganze Welt beliebt. wird nur noch halb so viel Energie benötigt wie zuvor. Das so gewonnene Gas lässt sich in der Lebensmittelindustrie nutzen, etwa als Kohlensäure in Mineralwasser oder als Schutzgas in Nahrungsmittelverpackungen. Zwar verhindert das Verfahren nicht, dass das CO2 schlussendlich in die Atmosphäre gelangt. Doch immerhin wird das Gas zuvor einmal wiederverwendet. SRU Depressionen: Rückfall verhindern ZÜRICH. Jeder fünfte Schweizer erkrankt mindestens einmal in seinem Leben an einer Depression. Diese lässt sich zwar meist gut mit Medikamenten oder einer Psychotherapie behandeln. Doch die Gefahr, wieder zu erkranken, ist gross: Nahezu die Hälfte der Betroffenen erleidet früher oder später einen Rückfall. Ob eine psychologische Be- treuung das verhindern kann, testet die Uni Zürich derzeit in einer Studie. Dabei erhalten Betroffene während eines halben Jahres einmal pro Monat eine kostenlose telefonische Beratung. Für die Studie werden noch Teilnehmer gesucht, die schon mehrfach an Depressionen gelitten haben. HO Nachsorge.20min.ch ERFINDUNG SCI/FOTO: ISTOCK ZÜRICH. Diese jungen Kiebitze, die sich hier noch an ihrer Mutter wärmen, sind mittlerweile bereits flügge. Allerdings sind die Vögel in der Schweiz vom Aussterben bedroht. Deshalb haben Tierschützer von SVS/Birdlife im Gebiet Grosses Moos im Kanton Freiburg Massnahmen ergriffen: Unter anderem schützten sie die am Boden brütenden Kiebitzpaare mit einem Elektrozaun vor Füchsen. So behütet sind dieses Jahr rund 20 Jungvögel geschlüpft. SCI/FOTO: T. KRÜGER Produced by Scitec-Media GmbH Agentur für Wissenschaftskommunikation Leitung: Beat Glogger [email protected], www.scitec-media.ch www.twitter.com/Wissen20Min