Eine junge Kuratorin belebt die Galerie Fravi

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Region kultuR
InSErAT
Samstag, 25.01.2014
Amazonia – Ein bisher in Gefangenschaft lebendes Ka­
puzineräffchen muss sich plötzlich alleine im Amazonas Re­
genwald zurecht�nden. In 3D (erhöhte Eintrittspreise)
13.15
ab 6 J.
Fünf Freunde 3 – Das neue Abenteuer führt die fünf
Freunde auf eine exotische Insel. Basierend auf den Jugend­
büchern von Enid Blyton.
15.15
Deutsch
ab 6 J.
The Wolf of Wall Street – Der Aufstieg und Fall eines
Aktienbetrügers. Mit Leonardo DiCaprio, ausgezeichnet mit
dem Golden Globe 2014 als Bester Schauspieler. 4 Oscar­
Nominierungen 2014 in den Hauptkategorien.
17.30 Deutsch, 21.00 E/d/f
ab 16 J.
VORANZEIGE für Montag 27. Januar 2014
Live aus dem ROYAL OPERA HOUSE LONDON
Giselle – Ballet in 2 Akten von Marius Petipa und Adolphe
Adam, mit Natalia Osipova und Carlos Acosta
Dauer: 2 Stunden 30 Minuten (inkl. einer Pause)
20.00 Türöffnung, 20.15 Beginn Live-Übertragung
Die schwarzen Brüder – Ver�lmung des Jugend­
buches von Lisa Tetzner durch Xavier Koller. Ein Abenteuer
für die ganze Familie.
14.30
Deutsch
ab 8 J.
Fack Ju Göhte – Schulkomödie über überforderte Lehrer
und gestörte Schüler.
15.00
Deutsch
ab 12 J.
Die Eiskönigin - Völlig unverfroren – Die Ge­
schichte der wagemutigen Königstochter Anna.
In 3D (erhöhte Eintrittspreise)
15.15
Deutsch
ab 6 J.
Der Medicus – Die Ver�lmung von Noah Gordons Welt­
bestseller bietet opulentes Historienkino.
16.45
Deutsch
ab 12 J.
12 Years a Slave – Drama um einen freien Afro­Ameri­
kaner der 1840 versklavt wird und zwölf Jahre Sklaverei
überlebt. 9 Oscar­Nominierungen 2014
17.30 Deutsch, 19.45 E/d/f
ab 16 J.
Nebraska – Roadmovie über eine 1500 km weite Reise
ins amerikanische Niemandsland antritt.
17.30
E/d/f
ab 12 J.
Philomena – Preisgekrönte Tragikomödie um eine Frau,
die sich auf die Suche nach ihrem vor 50 Jahre zur Adoption
frei gegebenen Sohn macht. 2 Oscar­Nominierungen 2014.
20.00
E/d/f
ab 10 J.
I, Frankenstein – Aaron Eckhart als moderner Franken­
stein.Action�lm nach dem gleichnamigen Comic.
In 3D (erhöhte Eintrittspreise)
20.15
Deutsch
ab 12 J.
Buddy – Michael Bully Herbig versucht als trotteliger
Schutzengel, aus einem egoistischen Hallodri einen mitfüh­
lenden Gut­Menschen zu machen.
22.15
Deutsch
ab 12 J.
Homefront – Actionthriller um einen Ex­Undercover­
Agenten, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird.
22.30 Nur bis Mi Deutsch
ab 16 J.
Das erstaunliche Leben des Walter Mitty – Neu­
ver�lmung eines Hollywoodklassikers um einen chro­
nischen Tagträumer mit Ben Stiller.
22.30
Deutsch
ab 6 empf. 10 J.
Sonntag, 26.01.2014
Amazonia – Ein bisher in Gefangenschaft lebendes Ka­
puzineräffchen muss sich plötzlich alleine im Amazonas Re­
genwald zurecht�nden. In 3D (erhöhte Eintrittspreise)
11.30
ab 6 J.
The Wolf of Wall Street – Der Aufstieg und Fall eines
Aktienbetrügers. Mit Leonardo DiCaprio, ausgezeichnet mit
dem Golden Globe 2014 als Bester Schauspieler. 4 Oscar­
Nominierungen 2014 in den Hauptkategorien.
13.30, 20.30 Deutsch, 17.00 E/d/f
ab 16 J.
DiE SüDoStScHWEiz | SAMSTAG, 25. JAnUAr 2014
14
Kunst ist das, was bleibt
Corin Curschellas und ein
illustres Ensemble haben mit
der «Singvogel Suite» dem
Projekt «Uccelin» von Hans
Danuser eine starke Hommage
dargebracht. Die Aufführung
regte erhellende Einblicke an.
Vo� Mathias Balze�
Chur. – Kunst ist das, was bleibt, wenn
Buchhalter und Krämer den Rollladen schon längst heruntergelassen
haben. Kunst braucht Buchhalter, die
über die Jahresbilanz hinausdenken
können. Der gigantische Steinblock
für Michelangelos «David» wäre nie
von Pietrasanta nach Florenz gekommen, hätte die Weberzunft dem
Künstler nicht in universeller Weitsicht den Auftrag erteilt. Die Zunft
gibt es schon lange nicht mehr, der
«David» posiert noch immer für die
Japaner. Im Ökonomen-Slang heisst
das: good return on investment.
Re�me als Un�versalpr�n��p
Das Langzeitprojekt «Uccelin» des
Künstlers Hans Danuser versammelt
Abzählreime aus der ganzen Welt. Die
Reime sind Volksdichtung für die spielerische Entscheidungsfindung. Für
das renovierte und erweiterte Churer
Schulhaus Quader entwarf Danuser
Schriftfresken in allen vier Landessprachen. Dazu Kinderreime aus Indien, England, Dänemark und Norwegen. Namensgebend ist ein Sprüchlein
aus dem Bergell, das vom «Uccelin»,
dem Vögelein auf dem Meeresgrund,
erzählt.
Die Geschichte ist bekannt: Danuser gewann damit den Wettbewerb für
Kunst am Bau. Der neue Stadtrat hat
die Kunst mit dem Rotstift aus dem
Budget gestrichen, ganz nach dem
Prinzip «Piff, paff, puff und du bisch
duss». Der ausgezählte Künstler antwortete in der Sprache der Geldverwalter und focht den Entscheid vor
Verwaltungsgericht an. Der Richterspruch steht noch aus. Der Vogel erhielt temporär Asyl in der Jahresausstellung im Bündner Kunsthaus.
W��h a l���le help fr�m my fr�ends: Ha�s Da�use� (Mitte) da�f sich übe� das kü�stle�ische Fo�tbestehe� des «Ucceli�» u�d
die Solida�ität vo� Kü�stle��, Kü�stle�i��e� u�d dem Publikum f�eue�.
Bild Ma�co Ha�tma��
Eine weitere, in luftiger Flughöhe
angesiedelte Antwort wurde am Donnerstag in der Churer Postremise gegeben. Die Musikerin Corin Curschellas versammelte Künstlerfreunde für
die Uraufführung ihrer Komposition
«Uccelin – Eine Singvogel Suite». Mit
dabei: Astrid Alexandre, Ursina Giger,
Hans Hassler, Mario Giovanoli und
Performer und Performerinnen der
Churer Theatergruppe Stevvi Productions. Und etwa nochmals so viele
Freunde der Sache, die für Licht, Bühnenbild, Film- und Fotodokumentation und die perfekte Organisation
zeichneten.
Kak�f�n�e und W�egenl�ed
Aus der Stille in der pumpenvoll besetzten Remise stieg ein vielstimmiges
Zwitschern, Schnattern, Pfeifen und
Ziepen. Die Frauenstimmen, Giovanolis Flöten und Hasslers Akkordeon
trillerten, tschilpten und sangen sich
«crescendo» in ungeahnteWeiten. Die
Performerinnen stammelten Silbenwirrwarr und schlichen mit wunderbar krummen Beinen aus Wallisellen
wieder heimwärts. Von dort, dem Urgrund des Zuhauseseins, verwandelten sich die Abzählreime in melancholische Wiegenlieder. Und zwischen
Moll-artigem Wohlklang und urwaldlicher Kakofonie trieb Papageno, der
Vogelfänger, seine Spässe. Unter der
rotenVogelmaske verbarg sich der einzige Anwesende, der irgendwie mit
der Stadtregierung in Verbindung gebracht werden kann: «Herr Stadträtin» Flurin Caviezel. Die Politiker
selbst haben sich dieser mit feiner
Klinge geführten, künstlerischen Ant-
wort auf das Totsparen des «Uccelin»
nicht gestellt. Vielleicht, weil Danuser
mit seiner Beharrlichkeit nervt. Vielleicht, weil sie Musik nicht der politischen Sprache zuordnen, sondern sie
vor allem als Hintergrund für kostümierte Besäufnisse estimieren.
Dabei war die Lektion der Künstler
interessant: Kunst hat die Kraft, sich
zu wandeln. Aus Kinderreimen wird
Schrift, wird Farbe, wird Architektur,
um dann Musik, Gesang und Theater
zu werden. Deshalb überlebt die
Kunst, auch wenn sie zu gewissen Zeiten untertauchen muss, wie jener kleine Vogel auf dem Meeresgrund. Und
auch diese Lektion stand im Raum:
Abzählreime sind archaische Modelle
für Entscheidungsprozesse. Sie sind
auch bei Wahlen anwendbar: «Piff,
paff, puff. Und du bisch duss.»
VORANZEIGE für Montag 27. Januar 2014
Live aus dem ROYAL OPERA HOUSE LONDON
Giselle – Ballet in 2 Akten von Marius Petipa und Adolphe
Adam, mit Natalia Osipova und Carlos Acosta
Dauer: 2 Stunden 30 Minuten (inkl. einer Pause)
20.00 Türöffnung, 20.15 Beginn Live-Übertragung
Eine junge Kuratorin belebt die Galerie Fravi
Belle et Sébastien – Die berührende Geschichte einer
unzertrennlichen Freundschaft zwischen einem wilden Hund
und einem kleinen Jungen.
11.15
Deutsch
ab 6 empf. 8 J.
Fünf Freunde 3 – Das neue Abenteuer führt die fünf
Freunde auf eine exotische Insel. Basierend auf den Jugend­
büchern von Enid Blyton.
11.30, 13.45
Deutsch
ab 6 J.
Glückspilze – Ein Zirkus ­ ihr neues Daheim: Schweizer
Dokumentar�lm über Strassenkinder aus St. Petersburg.
11.45
Dialekt/Russ./d
ab 12 J.
Fack Ju Göhte – Schulkomödie über überforderte Lehrer
und gestörte Schüler.
13.15
Deutsch
ab 12 J.
Der Medicus – Die Ver�lmung von Noah Gordons Welt­
bestseller bietet opulentes Historienkino.
14.00
Deutsch
ab 12 J.
Das erstaunliche Leben des Walter Mitty – Neu­
ver�lmung eines Hollywoodklassikers um einen chro­
nischen Tagträumer mit Ben Stiller.
15.45
Deutsch
ab 6 empf. 10 J.
12 Years a Slave – Drama um einen freien Afro­Ameri­
kaner der 1840 versklavt wird und zwölf Jahre Sklaverei
überlebt. 9 Oscar­Nominierungen 2014
16.00 Deutsch, 20.30 E/d/f
ab 16 J.
Kultur-Kino Chur:
Viramundo - A Musical Journey with Gilberto
Gil – Berührendes Muskerporträt
17.00
OV/d/f
ab 6 empf. 10 J.
Philomena – Preisgekrönte Tragikomödie um eine Frau,
die sich auf die Suche nach ihrem vor 50 Jahre zur Adoption
frei gegebenen Sohn macht. 2 Oscar­Nominierungen 2014.
18.15
E/d/f
ab 10 J.
I, Frankenstein – Aaron Eckhart als moderner Franken­
stein.Action�lm nach dem gleichnamigen Comic.
In 3D (erhöhte Eintrittspreise)
18.45
Deutsch
ab 12 J.
Das Geheimnis der Bäume – Eine Dokumentar�lm,
der in den Regenwäldern von Peru und Gabun entstanden ist.
19.00
Deutsch
ab 6 empf. 10 J.
Homefront – Actionthriller um einen Ex­Undercover­
Agenten, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird.
21.00 Nur bis Mi Deutsch
ab 16 J.
Nebraska – Roadmovie über eine 1500 km weite Reise
ins amerikanische Niemandsland antritt.
21.00
E/d/f
ab 12 J.
Ginia Holdener inszeniert in
der ehemaligen Galerie Fravi in
Domat/Ems eine faszinierende
Retrospektive über das
Schaffen des Bündner
Künstlers Matias Spescha.
Jugendschutz: Unbegleitet dürfen Jugendliche unter 16 Jah­
ren und Kinder im Rahmen des festgelegten Zutrittsalters Film­
vorführungen besuchen, die bis spätestens 21.00 Uhr beendet
sind. In Begleitung Erwachsener dürfen sie alle Filmvorfüh­
rungen besuchen, falls sie das festgelegte Zutrittsalter nicht um
mehr als 2 Jahre unterschreiten. Die Verantwortung für die Ein­
haltung der Altersbestimmungen liegt bei der Begleitperson.
Vo� A�d�i� Schütz
Domat/Ems. – Sie ist eine kleine, aber
feine Legende im Bündner Kulturbetrieb: die Galerie Fravi in Domat/Ems.
Etwas versteckt in einer Seitenstrasse
gelegen, eher ein Schuppen denn ein
Haus, einfach und puristisch ausgestattet. Dennoch: Weit über 100 Ausstellungen haben hier über die Jahrzehnte hin Platz gefunden. Kuratiert
wurden sie alle vom 2011 verstorbenen Galeristen David Willi.
E�n Kle�n�d des Kul�urbe�r�ebs
Stets war sie etwas Besonderes, die
kleine Galerie etwas ausserhalb des
grossen städtischen Kulturbetriebs.
Hier wurden in intimen Rahmen
Freundschaften zwischen Galerist und
Künstlern, natürlich aber auch zwischen den Künstlern selbst begründet
und gelebt. In der Arbeit der weit über
die bildende Kunst hinaus in der Kultur engagierten Person von DavidWilli
haben Generationen von Künstlern eine qualitätsvolle Plattform gefunden.
Die Älteren kamen gerne, mit den Jüngeren ist man gewachsen.
Nun aber steht das traditionsreiche
Kleinod kurz vor dem Abriss, da es einer grösseren Überbauung weichen
soll. Just in diesem Moment hat sich
die Bündner Kunsthistorikerin und
Kuratorin Ginia Holdener entschieden, dem Lokal bis zu seinem Abriss
noch einmal neues Leben einzuhauchen. Bis in den Herbst 2014 sollen
Ausstellungen, unter anderem mit den
Berliner Künstlern Adam Bota und
Gàbor A. Nagy stattfinden. Aber auch
mit diversen Bündner Künstlern ist.
H�mmage an �we� Weggefähr�en
Die feierliche Wiedereröffnung der
Galerie allerdings erfolgte letzten
Donnerstag mit einer geschichtsträchtigen Ausstellung und damit mit einer
Hommage an die zwei Weggefährten
David Willi und Matias Spescha. Denn
1993 hatte Willi den Ausstellungsraum mit Werken von Spescha eröffnet. Und auch dieses Mal finden Spe-
schas Werke als erste Platz in der
Galerie. Liebevoll und aufwendig aus
hiesigen Privatsammlungen zusammengetragen, bietet die hervorragend
konzipierte Ausstellung einen spannungsvollen und nahezu vollständigen Überblick über die verschiedenen
Schaffensphasen des 2008 in Zürich
verstorbenen Künstlers aus Trun.
Beginnend mit heute selten zu sehenden figurativen Arbeiten aus den
Fünfzigerjahren führt die Ausstellung
chronologisch durch Speschas Werk.
Sind in den frühen Arbeiten noch die
Spuren des Lehrmeisters Alois Carigiet zu lesen, bricht Spescha bereits
gegen Ende dieses Jahrzehnts seine
Formensprache auf und unternimmt
erste Schritte in die Abstraktion.
H�mmage an e�n Kle�n�d der Kuns�wel�: Gi�ia Holde�e� e�öff�et mit We�ke� vo�
Matias Spescha ih�e� Ausstellu�gs�eige� i� Domat/Ems.
Bild Theo Gstöhl
Speschas Bildsprache wird bis in die
Achtzigerjahre zunehmend flächiger,
geometrischer und konzentrierter. Sie
bündelt sich mit fortschreitendem
Alter verstärkt in der Reduktion auf
äusserst plastisch anmutende, schlichte Raumstudien, bestehend aus filigranen Linien und monolithischen Körpern. Ein Prozess, den Spescha parallel in seiner plastischen Arbeit vollzieht und repräsentiert.
Ausl��en v�n B�ld und Raum
Gekonnt führt die Hängeordnung
Holdeners vor Augen, wie sehr die
wesentlichen Elemente von Speschas
Spätwerk bereits in seinen früheren
Arbeiten angelegt sind. Was im Eingangsbild der Ausstellung, einem
Selbstporträt der frühen Fünfzigerjahre bereits sichtbar wird, nämlich
Speschas eigener, monolithisch-hermetischer Umgang mit Fläche und
Farbe, das beständige Ausloten des
konstruktiven Bildraumes, kumuliert
im Ausgangsbild: Einer nach dem Jahr
2000 entstandenen, schlichten Raumstudie, deren kompositorische Anlage
sich wiederum in der ebenso vertretenen Grossplastik aus den Achtzigerjahren wiederfindet.
Insgesamt ist es Holdener gelungen,
einen konzentrierten und höchst
sehenswerten Überblick über das
Schaffen des grossen Bündner Malers
und Plastikers zu präsentieren.
«F�avi – E�i��e�u�ge� a� David Willi u�d
Matias Spescha». Bis F�eitag, 14. Feb�ua�.
Jeweils Do��e�stag bis Samstag, 18 bis
20 Uh�. Fi�issage: Samstag, 15. Feb�ua�,
19 Uh�. Gale�ie F�avi, Domat/Ems.
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