Wolken am Horizont

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TechnoPharm SPECIAL
Wolken am Horizont
Bild: Takedapharma
Eintrübung der Pharmakonjunktur
Üblicherweise sorgte die Pharmaindustrie auf der TechnoPharm für positive
Stimmung in den Messehallen von
Nürnberg. In diesem Jahr verhalten sich
jedoch die Abnehmer in deutschen
Pharmafirmen eher abwartend. Anlagen- und Apparatebauer setzen daher
verstärkt auf flexible und intelligente
Produktionsanlagen.
SABINE MÜHLENKAMP
N
ormalerweise sorgte die Pharmabranche in der Vergangenheit für glänzende
Zahlen, diesmal erwartet mehr als die Hälfte (52 Prozent) der vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) befragten Mitgliedsunternehmen für 2007
einen Rückgang der Umsätze in Deutschland. Jedes sechste Unternehmen (16 Prozent) rechnet sogar mit stark sinkenden
Umsätzen. Nur eine Minderheit (35 Prozent) geht noch von einem Anstieg aus.
Auch die Sicht auf Deutschland als Standort
für Forschung und Entwicklung hat sich
gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlech-
IN KÜRZE
TechnoPharm
2007
Internationale Fachmesse für Life Science
Prozesstechnologien Pharma – Food – Cosmetics
Veranstaltungsort:
Messezentrum Nürnberg
Termin: Dienstag, 27. März, bis Donnerstag, 29. März 2007
Öffnungszeiten:
Di-Mi: 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Do: 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Ausstellungshallen: 11, 12
Eintrittsausweise (Eintrittsberechtigung
für TechnoPharm und Powtech):
Tageskarte 25,00 Euro
Dauerkarte 30,00 Euro
Katalog TechnoPharm: 10,00 Euro
www.technopharm.de
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Neben dem Wirkstoff entscheidet auch eine intelligente Darreichungsform über den wirtschaftlichen Erfolg eines Medikaments. Das Bild zeigt eine geöffnete Arzneimittelkapsel.
tert. Für 2007 plant fast die Hälfte (45
Prozent) eine Reduktion der F&E-Aufwendungen hierzulande. Für 2006 hatten 75
Prozent der Unternehmen eine Erhöhung
oder zumindest Konstanz geplant; nur ein
Viertel dachte an Verringerung. Insgesamt
gesehen wird bei Forschung und Entwicklung weiterhin das Ausland bevorzugt. Die
F&E-Aufwendungen in Ländern wie den
USA, dem Vereinigten Königreich und
Frankreich sind in den letzten Jahren stärker
gestiegen als in Deutschland. Daran wird
sich nichts ändern: 72 Prozent der Unternehmen erwarten eine Steigerung der F&EAufwendungen im Ausland (im Vorjahr 74
Prozent). Im internationalen Vergleich hat
Deutschland als Produktionsstandort für
pharmazeutische Erzeugnisse an Bedeutung
verloren: Nur sieben Prozent der gesamten
Pharmaproduktion aus Europa, Japan und
USA, die sich im Jahre 2004 auf 361 Milliarden Dollar belief, stammte aus Deutschland. 1990 waren es noch neun Prozent. In
Ländern, die ihre
F&E-Aktivitäten
seit vielen Jahren
kontinuierlich
gefördert haben, ist die Arzneimittelproduktion dagegen stark gestiegen. Dazu gehören das Vereinigte Königreich, Schweden
und Dänemark. Daneben hat sich Irland in
den letzten Jahren zu einem Produktionsstandort ersten Ranges entwickelt.
Vorsprung sichern
Auf diese Situation müssen sich die Anlagen- und Apparatebauer einstellen und
ihr Programm darauf abstimmen. „Eine der
wesentlichen Anforderungen der PharmaIndustrie im Rahmen von Kosten-Reduzierungs-Programmen ist höchste Flexibilität
der Produktionsanlagen und damit die
Möglichkeit, die Auslastung der Anlagen zu
optimieren“, macht Ralf Lüth, Bereichsleiter Pharmatechnik bei Diosna deutlich.
„Darüber hinaus sind Themen wie innovative Containment-Konzepte, validierbare
PAT-Lösungen und eine weitere Senkung
der Life-Cycle-Costs der Produktionsanlagen die Herausforderungen der unmittelbaren Zukunft. Nur die Aufrechterhaltung
Die Autorin ist redaktionelle Mitarbeiterin bei PharmaTEC.
E-Mail-Kontakt: [email protected]
„Insgesamt profitiert der Anlagenbau von der
positiven wirtschaftlichen Gesamtentwicklung.
Ebenso ist der Trend zur Konzentration bei unseren
Kunden nach wie vor ungebrochen.“
Klaus Gröschel, Leiter Marketing,
Glatt Process Technology
PROCESS · PharmaTEC 1-2007
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08.03.2007 13:51:59 Uhr
SPECIAL TechnoPharm
unseres technologischen Vorsprungs vor
preiswerten Produkten aus Niedriglohnländern sichert dem europäischen Apparatebau
weiterhin dauerhaften Markterfolg.“ Rund
300 Aussteller auf der diesjährigen Technopharm zeigen Produkte und Lösungen, die
der ambivalenten Situation der Pharmaindustrie gerecht werden. „Trotz guter Auftragslage ist eine Verschiebung der regionalen Investitionsschwerpunkte – Stichwort
Asien – deutlich zu bemerken“, ergänzt Jochen Eißler, Leiter Geschäftsbereich Process
Systems bei Hermann Waldner. „Mit dieser
Investitionsverlagerung wächst auch der
Wettbewerb mit lokalen, einheimischen
Anbietern. Eine steigende Anlagennachfrage in den europäischen Märkten gibt es nur
in den Bereichen der High-Potent-Drugs
und der Biotechnologie.“
tionsstätten. Ob darüber hinaus
ein substantielles Wachstum anhält, bleibt abzuwarten.“
osna bestätigt: „Die Situation im
pharmazeutischen Apparatebau ist
zunehmend durch erhöhten Kostendruck geprägt, dem unsere KunTrend zu APIs
den unterworfen sind und den
sie an die Apparatebauer weiNeben den geographischen
Gegebenheiten verändern
terreichen. ROCE (Return On
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Ulm. „Der Trend in der pharmazeutischen
Industrie zu hochwirksamen Arzneimitteln
stellt hohe Anforderungen an die technische
Veränderte Bedingungen
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Die größte Herausforderung bei der techGeringe Arbeitsplatzbelastungen werden
nischen Umsetzung stellt sicherlich
technisch mit geschlossenen Prozessfühder Balanceakt im Umgang mit
rungen erreicht. Um Kreuzkontaminatiregional konträren Anfordeonen und mikrobiologische Beeinträchrungen dar. „Auf der einen Seitigungen zu verhindern, sind die gleite werden für die europäischen
chen technischen Maßnahmen wie
Märkte multifunktionale Highbeim Personenschutz notwendig.
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benötigt,
„Dazu zählen geschlossene Progleichzeitig aber für die
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Anforde- „Der Trend in der pharmazeutischen hochwertige Werkrungen an die Dokustoffe“, zählt Renz die
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die schwierige Gratcess Barrier System)
wanderung hin und
als Full-Containmentergänzt: „Eine zunehmenden Bedeutung bei System für das kontaminationsfreie Handder Investitionsvergabe wird neben der ling hochaktiver Wirkstoffe (API). Auch
reinen Technik in Zukunft die Beurteilung andere Unternehmen auf der Technopharm
der Lebenszykluskosten spielen.“ Die ver- haben Containment und die Isolatortechänderten Rahmenbedingungen sieht auch nik als Schwerpunktthema gewählt. BeiKlaus Gröschel, Leiter Marketing bei Glatt: spielsweise zeigt das Wangener Unterneh„Insgesamt profitiert der Anlagenbau von men Waldner als Highlight einen Isolator
der positiven wirtschaftlichen Gesamtent- mit integrierter Zentrifuge und integriertem
wicklung. Ebenso ist der Trend zur Kon- Vakuumtrockenzentration bei unseren Kunden nach wie schrank.
vor ungebrochen. Daraus ergibt sich die
Insgesamt wird der
Notwendigkeit zur Zusammenlegung bei Kostendruck höher,
gleichzeitiger Modernisierung der Produk- wie Ralf Lüth von Di-
einfallen lassen, um
auf diese Trends zu reagieren. Nach der
Meinung von Lüth liegt die Herausforderung für die Apparatebauer darin, durch
intelligente Anlagenkonzepte den Kunden
in seinem Bemühen, Investitions- und Herstellungskosten zu reduzieren, durch andauernden technologischen Fortschritt zu unterstützen. Gut ins Bild passt die jüngste
Entwicklung von Diosna: die CGS-Granulierlinie.
CGS steht für Compact Granulation System und erfüllt die Forderungen der pharmazeutischen Industrie bezüglich Wirtschaftlichkeit und Innovation. „Neben einer
Reduzierung des Bedarfs an GMP-Fläche
für die Aufstellung der Anlage standen die
Verringerung der Nebenzeiten und Optimierung der Verfahrenssicherheit bei höchster Flexibilität der Anlage bei deren Entwicklung im Vordergrund“, erklärt Lüth.
„Als weiteres Ziel wurde der vollständig
integrierte Explosionsschutz realisiert. Dieser Meinung schließt sich Gröschel an: „Die
größte Herausforderung ist, bei gleich bleibend hohem Qualitätsanspruch der pharmazeutischen Industrie dem deutlich gestiegenen Preisdruck mit intelligenten Lösungen Rechnung zu tragen.“ Als Beispiel
für eine intelligente Lösung wird Glatt auf
der Technopharm eine neue Laborwirbelschichtanlage GPCG 2 und den neuen Tablettencoater GC Smart zeigen.
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Weitere Informationen:
www.process.de
„Eine der wesentlichen Anforderungen der Pharmaindustrie im
Rahmen von Kosten-Reduzierungs-Programmen ist höchste
Flexibilität der Produktionsanlagen und damit die
Möglichkeit, die Auslastung der Anlagen zu optimieren.“
Ralf Lüth, Bereichsleiter
Pharmatechnik, Diosna
PharmaTEC 1-2007 · PROCESS
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09.03.2007 9:45:37 Uhr
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