Grundlagen der Sporternährung

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FITNESS UND AUSDAUER
Dieser Text soll dazu dienen, die Grundlagen der Sporternährung verständlicher zu machen. Sämtliche Empfehlungen zu Nährstoffrelationen beziehen sich auf Ausdauersportler ohne Gewichtsprobleme. Personen, die abnehmen möchten, sollten jedoch den Inhalt dieses Textes als Grundlage der Sporternährungslehre nutzen.
Bitte entnehmen Sie die entsprechenden Empfehlungen zu ihrem persönlichen Ziel den jeweiligen Abschnitten dieser Einleitung unseres
Registers „Fitness und Ausdauer“.
Grundlagen der Sporternährung
Seit den ersten athletischen Wettkämpfen im antiken Griechenland
ist bekannt, dass Athleten, die große Leistungen vollbringen, mehr
Energie benötigen als vorwiegend sitzende Personen. Bei erwachsenen Frauen und Männern zwischen 25 und 51 Jahren mit vorwiegend
sitzender Tätigkeit (Leichtarbeiter) wird die Energiezufuhr mit 1900
bis 2500 Kalorien pro Tag [Kalorien [kcal]/Tag] als Richtwert angegeben. (D-A-CH-Referenzwerte für die tägliche Nährstoff- und
Mineralstoffzufuhr, Stand 2000)
Sport kann diesen Richtwert um 500 bis 1000 Kalorien pro Tag erhöhen (Konopka 1998, Seite 49). Bodybuilder mit einem Körpergewicht
von über 100 Kilogramm haben an Trainingstagen einen Kalorienbedarf von über 6000 Kalorien pro Tag (Geiß/Hamm 1998, Seite
182). Auch Ausdauersportler, z.B. Radrennfahrer der Tour de France,
erhöhen ihren Kalorienbedarf auf bis 10.000 Kalorien am Tag.
Um diese große Kalorienmenge aufzunehmen, bedarf es gründlicher
Planung. Schließlich soll das nötige intensive Training ohne Beschwerden durch Verdauungsvorgänge erfolgen (Zeit-Mengen-Problem). Viele Sportler wissen leider nur wenig über Sporternährung.
Auch etliche Trainer und Betreuer haben wenig Kenntnisse in
Ernährungsfragen. Obwohl immer mehr Aufklärungsarbeit in diesem
Bereich betrieben wird, bleibt der Wissenstand, häufig auch aus mangelndem Interesse gering. Dabei ist längst erwiesen, dass eine abgestimmte Ernährung die Leistung verbessern kann.
Ein Beispiel zur Erläuterung
Die meisten Menschen wissen erstaunlich viel über die Funktionsweise eines Automotors. Leider gilt dies nicht für die Funktionsweise
ihres Körpers bzw. die Wichtigkeit einer richtigen Ernährung. Dass
vor der Autobahnfahrt der Tank mit Treibstoff aufgefüllt wird, damit
der Wagen nicht stehen bleibt, scheint ganz klar zu sein. Sportliche
Aktivität fordert den Körper mehr als am Schreibtisch. Diese Aktivität
kann durchaus mit einer Autobahnfahrt verglichen werden. Gleiches
gilt für den Körper des Sportlers. Hier nehmen nehmen wir den
Sportwagenmotor als technisches Pendant, der auf der Autobahn
Vollgas fahren muss.
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Der „Tank“ des Sportlers sollte stets mit Treibstoff (Kohlenhydrate)
versorgt sein, damit genügend Energie für das zur Leistungssteigerung oder Gesunderhaltung erforderliche Training zur Verfügung
steht. Ist beim Auto der Tank leer, bleibt es stehen. Der menschliche
Körper ist besser „gebaut“: Er kann auch mit leerem Tank Leistung
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vollbringen. Allerdings verbrennt er dann vorrangig Muskelsubstanz,
was nicht im Sinne eines Sportlers ist. Der möchte gesund bleiben
oder Fett abbauen.
Die folgende Kapitel beschreiben die richtige Ernährung für Sportler.
Die typische Ernährung im Alltag
Bereits morgens verzichtet man aus Zeitgründen auf das Frühstück.
Im Büro gibt es einen kleinen Schokosnack. Mittags geht‘s in die
Kantine, und nachmittags steht irgendetwas zum Kaffee auf dem
Plan. Weil wir schließlich gesund leben wollen, gehen wir nach getaner Arbeit ins Sportstudio. – Doch, oh Wunder, wann stellen sich
endlich die gewünschten Fortschritte im Sport ein?
Wer seine Basisernährung nicht sportgerecht gestaltet, sollte auf jeden Fall über den Einsatz von Sportlernahrung nachdenken und diese
in seine Ernährungsweise einbeziehen. Zum Beispiel morgens: Wer
länger schlafen möchte, sollte zum Frühstück einen Weight-Gainoder Protein-Shake trinken; die Zubereitung dauert maximal fünf Minuten. Als Power-Snack bei der Arbeit bieten sich Fertigdrinks oder Riegel an. Das ist auf jeden Fall besser, als irgendetwas schnell „mitzunehmen“.
Das Angebot ist groß. Welche dieser Produkte für wen geeignet sind,
erfahren Sie in den folgenden Abschnitten dieses Textes bzw. anhand
der Datenblätter im GfE-Ringordner „Basiswissen Nahrungsergänzungen“.
Genetik und Training
Der Erfolg im Freizeit- und Leistungssport basiert primär auf den natürlichen genetischen Voraussetzungen, also dem Talent. Ein weiteres
Kriterium ist der Trainingszustand.
Besonders im Bodybuilding wird dies sichtbar. Bei gleicher Körpergröße und gleichem Körpergewicht hat jeder Athlet ein anderes Erscheinungsbild. Nicht alle können aufgrund ihrer genetisch vorgegebenen Muskelansätze einen vergleichbar ausgeprägten hohen Bizepskopf entwickeln wie z.B. der frühere Mr. Olympia Arnold Schwarzenegger.
Eines jedoch haben alle Sportler gemeinsam: Ganz gleich, ob Sie
olympisches Gold oder einen Landeswettbewerb gewinnen möchten –
jeder sucht nach Möglichkeiten, seine Leistung zu verbessern.
An der individuell vorgegebenen Genetik lässt sich (noch) nichts ändern. Die Trainingsprogramme und -techniken haben sich allerdings
in den zurückliegenden Jahren rasant entwickelt. Die Sport- bzw.
Trainingswissenschaften haben diese Bemühungen durch immer besser ausgeklügelte Methoden zur Leistungssteigerung unterstützt;
nicht zuletzt auch durch Fortschritte auf dem Gebiet der Sporternährung.
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Ziele der Sporternährung
Grundsätzlich gilt: Jeder Sporttreibende, der seine persönliche
Bestleistung erzielen möchte und sich im oberen Bereich seiner
funktionellen Kapazität bewegt, beansprucht seinen Stoffwechsel
maximal. Gleichgültig, ob Profi oder Amateur, Leistungs- oder
Freizeitsportler.
Gut trainierte Sportler haben eine größere Stoffwechsel-Kapazität
entwickelt. Deshalb können sie intensiver trainieren und sich schneller erholen. Doch auch dem durchtrainierten Athleten sind
Energiedepletion, Dehydrierung und Erschöpfung nicht fremd. Bewegt
er sich doch während harten Trainings oder im Wettkampf oft mit
maximaler Kapazität betätigt.
Hier wird deutlich, dass sich Trainings-und Belastungsrichtlinien inklusive Ernährungsmaßnahmen und die Nutzung von Nahrungsergänzungsmitteln/Sportgetränken für beide Gruppen von Sportlern
nicht wesentlich unterscheiden.
Ziele einer sinnvoll zusammengestellten Sporternährung
–
–
Optimierung des Stoffwechsels;
Optimierung des Energiestoffwechsels;
→ des intrazellurären Stoffwechsels,
→ des hormonellen Stoffwechsels,
– Beschleunigung der Regeneration;
– Substitution verlorengegangener Stoffe;
– Wiederauffüllen der Depots.
Daraus folgt:
– Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit;
– Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens;
– Gesunderhaltung des Sporttreibenden.
Anforderungen an die Basisernährung
des Ausdauersportlers
(vgl. Anforderungen an die Sportbasisernährung, Geiß/Hamm 1998,
Seite 71)
Für alle Ausdauersportler dominieren in der Basisernährung
kohlenhydratreiche Lebensmittel. Sie sind das eigentliche Muskelbenzin des Kraftsportlers. Nicht Steak und Salat, sondern die vor der
„Ernährungsrevolution“ noch als Nur-Beilagen bezeichneten Kartoffeln, Teigwaren, Reis und Gemüse in Verbindung mit fettarmen, biologisch hochwertigen Proteinquellen dominieren heute auf dem
Speiseplan erfolgreicher (Kraft-)sportler (Wagner/Schupp 1994, Seite
13).
Kohlenhydratreiche Kost
Circa 55 bis 60 Prozent der täglichen Kalorien sollen aus Kohlenhydraten bestehen, vorzugsweise komplexe ballaststoffhaltige Kohlenhydrate aus Getreide, Kartoffeln, Gemüse, ergänzt durch frisches Obst.
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Kontrolle des Gesamtfettanteils der Nahrung
Täglich sollten nicht mehr als 30 Prozent Fettkalorien aufgenommen
werden. In der Praxis bedeutet dies, fettarme Produkte zu bevorzugen und sparsam mit Streich-und Zubereitungsfett umzugehen. Bei
der Lebensmittelzubereitung sollen fettsparende Garmethoden den
Vorzug genießen.
Hochwertiges Eiweißangebot
Die aufgenommene Gesamtenergie sollte durchschnittlich zu 10 bis
15 Prozent aus Eiweiß (Kraftsportler bis zu 30 Prozent) gedeckt werden. Besonders berücksichtigt sollte die Kom bination von
pflanzlichen-und tierischen Eiweißlieferanten werden, um möglichst
eine hohe biologische Wertigkeit zu erlangen.
Hohe Nährstoffdichte
Lebensmittel bevorzugen, die ein günstiges Verhältnis von Vitaminen
und Mineralstoffen zum Kaloriengehalt haben. Hier sind hauptsächlich Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse, sowie fettarme
Milchprdukte zu nennen.
Ausreichende Trinkmenge
Kein anderer Nährstoffmangel wie der Mangel an Wasser wirkt sich
schneller negativ auf die Leistung aus. Das durstlöschende Getränk
sollte die Wasser-und Mineralstoffverluste ausgleichen. Geringe
Kohlenhydratmengen im Getränk können bei längerandauernden Belastungen zur Stabilisierung der Blutglukosekonzentration beitragen.
Persönliche Verträglichkeit
Das „gute Gefühl um den Magen herum“ ist ein ganz wichtiges
Ernährungsziel für jeden Sportler. Dazu tragen ein auf den Sport abgestimmter Mahlzeitenrhythmus und eine persönlich bekömmliche
Lebensmittelauswahl und Nahrungszubereitung bei.
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Unsere Abbildung 1 zeigt die Empfehlung und Ist-Zustand der zugeführten Nährstoffe (vgl.: Empfehlung und Ist-Zustand der Nährstoffzufuhr, Wagner/Schupp 1994, Seite 12).
Häufige Ernährungsfehler in der Basisernährung von Sportlern
(vgl.: Empfehlung und Ist-Zustand der Nährstoffzufuhr, Wagner/
Schupp 1994, Seite 13)
–
–
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Zu hohe Energiezufuhr;
zu hohe Fettzufuhr, insbesondere des tierischen Fettes;
zu geringe Kohlenhydrataufnahme, die zudem zu wenig komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und
Teigwaren enthält.
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Die aid-Ernährungspyramide (unsere Abbildung 2) gilt als Grundlage
der Empfehlungen für Ausdauersportler und Personen, die Gewicht
zunehmen möchten.
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Der Stoffwechsel
Unter Stoffwechsel (Metabolismus) wird die Summe aller physikalischen und biochemischen Prozesse verstanden, die im Organismus
ablaufen. Stoffwechselprozesse sind beispielsweise die Umwandlung
der aufgenommenen Nahrungsmittel, die Bildung von körpereigenen
Strukturen, Hormonen und Enzymen, das Wachstum und der Abbau
von Knochen, Muskeln und anderen Geweben. Der Stoffwechsel gliedert sich in zwei Gruppen:
–
–
Baustoffwechsel;
Betriebsstoffwechsel (Energiestoffwechsel).
Der Baustoffwechsel regeneriert den Organismus. Normalerweise stehen Aufbau (Anabolie) und Abbau (Katabolie) der verschiedenen
Strukturen im Gleichgewicht. Bei Sportlern sollten die aufbauenden
Vorgänge dominieren, d.h. es überwiegt eine anabole Stoffwechsellage. Allerdings kann es beim Sportler auch zu katabolen Stoffwechsellagen kommen, wenn keine ausreichende Regeneration oder
kein Ersatz der verbrauchten Energie nach dem Training erfolgt. Viele
Sportler sind übertrainiert, da die Regenerationszeiten nicht eingehalten werden. Der Grund liegt darin, dass viele Sportler denken: Viel
Training hilft viel. (Williams 1997, Seite 73).
Durch den Energiestoffwechsel wird durch Verbrennung (Oxidation)
von Kohlenhydraten, Fetten und – zum kleinen Teil – Eiweiß Energie
gewonnen. Welche Substanzen zur Energiegewinnung genutzt werden, hängt vom Ernährungs- und Trainingszustand des Organismus ab
und besonders auch davon, ob zum jeweiligen Zeitpunkt genügend
Sauerstoff zur Verfügung steht oder nicht. Der Anteil der Energiegewinnung verwendeten Nährstoffe ist also nicht konstant, sondern
wechselt je nach der bestehenden Situation (Konopka 1998, Seite
33). Für die Muskelkontraktion wird immer Adenosintriphosphat
(ATP) benötigt. ATP wird auch als die Energiewährung des Körpers
bezeichnet. Dabei ist es egal, ob man eine leichte Tätigkeit, wie z.B.
das Öffnen einer Flasche, oder einen Weltrekord im Gewichtheben
aufstellen möchte.
Energiebereitstellung
bei intensiver Sportausübung
Durch den Einfluss des Trainings findet man im Muskel eine Erhöhung
von ATP (Adenosintriphosphat), Kreatinphosphat, Glykogen, sowie
eine gesteigerte Aktivität der glykolytischen Enzyme, vor allem im
Cytoplasma. Aufgrund der sehr kurzen, aber intensiven Belastungsform deckt die Zelle ihren Energiehaushalt über den Weg der anaeroben Oxidation ab.
Darüber hinaus kommt es zu einem vermehrten Proteineinbau in die
kontraktiven Elemente und so zu einer Vergrößerung des Muskelquerschnitts (Muskelhypertrophie). Eine Anpassung des Herz-Kreislauf-Systems im Sinne einer Schlagvolumensteigerung wird bei reiner
Ausübung von Krafttraining nicht vorgefunden (Geiß/Hamm 1998,
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Seite 179; siehe Abbildung 3: Anteile der Energieliefernden Substanzen, Geiß/Hamm 1998, Seite 65).
Adenosintriphosphat (ATP)
Die gesamte Leistung, die der Körper mit Hilfe seiner Muskeln leisten
kann (auch mechanische Energie), wird durch eine Vielzahl von chemischen Vorgängen in den Körpergeweben gewonnen. Aus der aufgenommenen Nahrung (Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Mineralien, Vitamine etc.) werden über Magen, Darm und Leber die Nahrungsbestandteile so umgewandelt, dass neben vielen Produkten auch ATP
hergestellt werden kann. ATP ist die unmittelbare Energiequelle für
die Muskelkontraktion. Es wird gebildet aus Adenin, einer in vielen
Naturprodukten enthaltenen Purinbase, aus Ribose, einem Kohlenhydratbestandteil der Ribonukleinsäure und drei Phosphorsäureresten.
ATP ist der Garant dafür, dass ein Muskel sofort Spannung erzeugen,
also kontrahieren kann, nachdem ein Reiz erfolgt ist. Nur unter Bereitstellung von ATP kann der Muskel arbeiten, denn jede Kontraktion
benötigt Energie. Diese Energie entsteht durch Hydrolyse (ein Prozess, bei dem chemische Verbindungen unter Mitwirkung eines Enzyms gespalten werden). ATP liefert Energie, indem durch das Enzym
Adenosintriphosphatase (ATPase) ein Phosphorsäurerest abgespalten
wird. Die durch diese Reaktion aktivierten Querbrücken des Myosinfilaments ergreifen die Aktinfilamente, und der Muskel kontrahiert.
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Als Endprodukt dieses chemischen Vorgangs entsteht das Adenosindiphosphat (ADP). ATP ist im Muskel in sehr geringen Mengen gespeichert und kann daher nur kurzfristig Energie bereitstellen.
Bereits nach zwei bis drei Sekunden (Maximalkontraktion) sind die
ATP-Speicher im Muskel erschöpft. Könnte ATP nicht sehr schnell
wieder aufgebaut werden, wäre keine Energie mehr für weitere Kontraktionen vorhanden (Schulte-Weber 1996, Seite 48; siehe Abbildung 4:
Die Bedeutung des ATP für den Muskel, Williams 1997, Seite 69).
Um ATP wieder aufzubauen, kann ein ADP-Molekül einen Phosphatrest mit Hilfe des Enzyms Myokinase abspalten. Für diesen Prozess
werden zwei ADP-Moleküle benötigt, um ein ATP-Molekül wieder
„aufzuladen“. Das freiwerdende Phosphat baut ein ADP-Molekül zu
ATP um, das andere wird zu Adenosinmonophosphat (AMP). Diese
Resynthetisierung ist aber wenig effektiv, begrenzt der Prozess doch
die Verfügbarkeit von ATP zur Muskelarbeit. AMP lässt sich auch
nicht direkt wieder zu ATP aufbauen. Diese Umwandlung findet nur
dann statt, wenn Creatinphosphat nicht in ausreichender Menge zur
Verfügung steht.
Um ATP auch während der Muskelarbeit wieder aufzubauen, und den
wenig effektiven Umbau von ADP zu ATP zu vermeiden, stehen dem
Muskel drei verschiedene Energiesysteme zur Verfügung:
–
–
–
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ATP-Kreatinphosphatsystem (anaerob-alaktazide Energiebereitstellung);
Milchsäuresystem (anaerob-laktazide Energiebereitstellung);
Sauerstoffsystem (aerobe Energiebereitstellung).
Alle drei Systeme sind miteinander verbunden. Sie sind zeitlich
aneinandergekoppelt und gewährleisten ein sanftes Überwechseln
von einer Energieproduktion zur anderen. Die ATP-Speicher im Muskelgewebe sind bereits nach zwei bis drei Sekunden erschöpft.
Danach ermöglicht das Creatinphospat bis zu maximal 10 Sekunden,
ATP zu synthetisieren. Daran anschließend stellt die Glykolyse unter
Bildung von Milchsäure die ATP-Herstellung für weitere 30 Sekunden
sicher. Zuletzt übernimmt das aerobe System unter Hinzuziehung von
Sauerstoff und Nährstoffen aus dem Blut den ATP-Aufbau (SchulteWeber 1996, Seite 49).
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Die einzelnen Nährstoffe
Aufgabe der Ernährung ist es, den Organismus mit den erforderlichen
Nährstoffen zu versorgen. Unter einem Nährstoff versteht man eine
spezifische Substanz, die im Organismus eine oder mehrere physiologische oder biochemische Funktion erfüllt. Die Gesamtheit dieser
Nährstoffe wird in sechs Hauptklassen aufgeteilt:
–
–
–
–
–
–
Kohlenhydrate;
Fette;
Eiweiße (Protein);
Vitamine;
Mineralstoffe;
Wasser (Williams 1997, Seite 2).
Eine weitere Unterteilung erfolgt in Makro- und Mikronährstoffe (siehe unsere Abbildung 5: Aufteilung der Hauptnährstoffe und deren
Bedeutung für den Sportler, modifiziert nach Konopka 1998, Seite
43).
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Die Nährstoffe erfüllen drei Hauptfunktionen
–
–
–
Energiestoffwechsel: Die Nährstoffe versorgen den Organismus
mit Energie. Die wichtigsten Energiequellen sind die Kohlenhydrate und Fette. Bei langer und intensiver sportlicher Tätigkeit,
oder in Energiemangelsituationen werden auch Eiweiße zur
Energiegewinnung herangezogen. Vitamine, Mineralstoffe und
Wasser enthalten dagegen keine Energie.
Baustoffwechsel: Nährstoffe werden genutzt, um Gewebe aufzubauen und bei Bedarf zu regenerieren. Die Eiweiße sind die
wichtigsten Baustoffe für die Muskulatur, für Weichteilgewebe
und Enzyme. Das Knochenskelett wird dagegen vorwiegend aus
Mineralstoffen, speziell Kalzium und Phosphaten, aufgebaut.
Bestimmte Nährstoffe werden in der Regulierung der
Stoffwechselprozesse benötigt. Vitamine, Mineralstoffe und
Proteine arbeiten bei den physiologischen Prozessen des
menschlichen Organismus eng miteinander zusammen. So ist
beispielsweise das Hämoglobin der roten Blutzellen wesentlich
für den Transport des Sauerstoffs über das Blut zur Muskulatur
beteiligt. Es stellt einen Komplex aus einer Eiweißstruktur und
einem Eisenatom, also einem Spurenelement, dar. Andererseits
werden zahlreiche Mineralstoffe und Vitamine benötigt um den
Blutfarbstoff aufzubauen (Williams 1997, Seite 2).
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate bestehen aus Kohlenstoff-, Wasserstoff- und
Sauerstoffatomen. Auf ein Kohlenstoffatom (C) kommt jeweils ein
Molekül Wasser (H2O), so dass sich die allgemeine Summenformel
Cm(H2O)n ergibt.
Da Kohlenhydrate auch Sauerstoff enthalten, muss bei ihrer Verbrennung (Oxidation), anders als bei Fetten und Proteinen, weniger Sauerstoff von außen zugeführt werden. Darauf beruht der Vorteil als
ökonomische Energiequelle. Hauptsächlich in Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft sind Kohlenhydrate vorhanden. Tierische Lebensmittel,
mit Ausnahme von Milch und Milchprodukten (Milchzucker), enthalten wenig Kohlenhydrate.
Die Kohlenhydrate sind die wichtigsten Energieträger und sollten
mengenmäßig den Hauptbestandteil der täglichen Nahrung darstellen. Sie liefern zwar mit 4,1 Kalorien [kcal] pro Gramm nur annähernd halb soviel Energie wie die Fette, stehen aber viel schneller zur
Energiebereitstellung zur Verfügung. Kohlenhydrate liefern pro Liter
Sauerstoff die meiste Energie und stellen somit die ökonomischste
Energiequelle dar. Alle verwertbaren Kohlenhydrate werden
letztendlich zu Glucose abgebaut, die vollständig zu Wasser und Kohlendioxid oxidiert werden kann.
Kohlenhydrate werden im Körper in Form von Glykogen gespeichert.
Hauptspeicherorgane sind Leber und Skelettmuskeln. Der Abbau von
Glykogen zu Glucose heißt Glykogenolyse. Der Abbau von Glucose zu
CO2 und H2O wird Glykolyse genannt. Dabei unterscheidet man zwei
unterschiedliche Stoffwechselwege: die aerobe und die anaerobe Glykolyse.
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Der Aufbau von Kohlenhydraten erfolgt vorwiegend in den Pflanzen,
die Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O) aufnehmen und daraus über
verschiedene Reaktionsschritte Sauerstoff (O2) und Kohlenhydrate
bilden können. Dieser Vorgang findet in den Chloroplasten der Pflanzen statt und wird als Photosynthese bezeichnet. Die Energie, die für
die Bildung von Kohlenhydraten erforderlich ist, liefert die Sonne.
Die Reaktion entspricht der Umkehrung der Glykolyse und sieht
folgendermaßen aus:
6 CO2 + 6 H2O + 2.827 Kilo-Joule [kJ] (Energie) = C6H12O6 + 6 O2
Die in den Pflanzen gebildete Glucose (C6H12O6) wird in den Speicherorganen der Pflanze gelagert und zu Mehrfachzuckern (Di-, Tri-,
Pentasaccharide etc.) und Vielfachzuckern (Polysaccaride) umgewandelt. Unsere Nahrung enthält daher einfache Kohlenhydrate, die nur
aus einem Zuckerbaustein bestehen sowie komplexe, zusammengesetzte Kohlenhydrate, die ähnlich einer Perlenkette aus vielen hundert Einzelbausteinen bestehen können (Konopka 1998, Seite 54).
Entsprechend der Kettenlänge unterscheidet man Nahrungs-Kohlenhydrate und deren Verwertbarkeit folgendermaßen (siehe Hamm/Weber 1994, Seite 23):
Honig, Früchte,
Getränke,
Süßwaren,
Milch, Präparate
Glucose
Fructose
Galactose
Disaccharide oder
Zweifachzucker
Oligosaccharide
oder
Mehrfachzucker
2 (Glucose +
Fructose)
2 (Glucose +
Glucose)
2 (Glucose +
Galactose)
Saccharose
Haushaltszucker
(Rübenzucker) Süßwaren,
Kuchen,
Getränke
(z.B. Limonade)
Maltose
Malzbier
(Malzzucker)
Lactose
Milch
(Milchzucker)
3 bis 15
Maltodextrin
Polysaccharide
mehr als 15
oder Vielfachzucker
mehr als 15
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Sportlerenergiegetränke,
Zuckergemisch Knäckebrot,
Zwieback
Stärke
Verdauliche, energieliefernde Nahrungskohlenhydrate
Monosaccharide
1
oder Einfachzucker
Vorkommen
Schnell verfügbare Kohlenhydrate
(Zucker, Ausnahme Milchzucker!)
enthalten in
Komplexe Kohlenhydrate mit
Langzeitwirkung
Kohlenhydratarten Anzahl der
dazu zählen
Verwertbarkeit
Zuckerbausteine
Kartoffeln,
Getreideflocken,
Müsli,
Brot, Nudeln,
Reis, Bananen
Glykogen
Muskelfleisch,
Leber
Cellulose
Ballaststoffe aus
GetreiderandUnverdauliche
Hemicellulose schichten
Kohlenhydrate
(Kleie),
Pektin
Obst und Gemüse
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Für alle Ausdauersportarten gilt: Der Kohlenhydratanteil in der
Trainingsphase sollte möglichst mindestens 55 Prozent der Gesamtkalorienzufuhr betragen, damit die Glykogenspeicher der Leber und
der Muskeln stets gefüllt sind (Geiß/Hamm 1998). Die Speicherfähigkeit für Kohlenhydrate ist begrenzt. Den Anteil an Kohlenhydraten, der nicht zur Energieversorgung genutzt und nicht als Glykogen
gespeichert wird, wandelt der Körper in Fett um (Hamm/Weber 1994,
Seite 22).
Eine kohlenhydratreiche Kost ist die Voraussetzung für ausreichende
Glykogenreserven und nach einem erschöpfenden Training unerlässlich für eine rasche Wiederauffüllung der Glykogendepots. Auf diese
Weise werden die Regenerationszeiten verkürzt und die volle Leistungsfähigkeit schnell wiederhergestellt (siehe Hamm/Weber 1994,
Seite 20).
Kostform Glykogengehalt pro 100 Gramm Muskelsubstanz
kohlenhydratreich
gemischt
fett- und eiweißreich
3, 51 Gramm
1,75 Gramm
0,63 Gramm
Bei hoher Belastungsintensität spielen die Kohlenhydrate die Hauptrolle in der Energieversorgung. Sind die Glykogenvorräte verbraucht,
sinkt die körperliche- und geistige Leistungsfähigkeit und zwingt
zum Abbruch der Aktivität. Der Blutglucosespiegel sollte nicht zu
stark abfallen. Das Gehirn gewinnt seine Energie ausschließlich aus
Glucose (Konopka 1998, Seite 56). Ist das Glucose-Angebot reduziert, sind vor allem Einschränkungen in der Konzentration und Koordination zu befürchten.
Bei Belastungen von mehr als einer Stunde Dauer ist es sinnvoll,
während des Trainings oder Wettkampfes Kohlenhydrate zu ersetzen.
Dabei sollte der Glucoseanteil jedoch nicht mehr als 10 Prozent gemessen an der Gesamtkohlenhydratmenge betragen (Geiß/Hamm
1998, Seite 85).
Traubenzuckertäfelchen sind daher nur in bescheidenen Maßen geeignet, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Wird zu viel Glucose oder
Saccharose zugeführt, reagiert die Bauchspeicheldrüse mit einer
Insulinausschüttung und senkt den Blutglucosespiegel. Dabei kommt
es jedoch zu einer Überkompensation, das heißt: zu einer Absenkung
des Blutglucosespiegels unter den Normalwert von 80 Milligramm pro
Deziliter. Gerät der Sportler in den hypoglykämischen Zustand
(Unterzucker), lässt sofort die Konzentration nach. Er bekommt Hunger und bricht seine Leistung ab. Die Radfahrer nennen dieses Phänomen auch den „Hungerast“ (Geiß/Hamm 1998, Seite 83).
Komplexe Kohlenhydrate in Form von Vollkornprodukten oder Obst
sind als Zwischenmahlzeit gut geeignet, den ersten Hunger zu stillen
und die Kohlenhydratversorgung zu sichern. Sportgetränke wie die so
genannten „isotonischen Durstlöscher“ sollten überwiegend Fructose
oder Glucosepolymere wie Maltodextrin enthalten, um einen schnellen Blutzuckeranstieg zu vermeiden.
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Maltodextrine sind verzweigtkettige Glucose-Polymere (zusammengesetzte Zucker), die in Sportlernahrungen wie z.B. in Weight Gainern
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oder Kohlenhydratkonzentraten eingesetzt werden. Die Basisernährung des Sportlers sollte vor allem polysaccharidhaltige Erzeugnisse wie stärkehaltige Getreideprodukte – am besten auf Vollkornbasis – aufweisen. Um die empfohlenen 55 bis 60 Prozent Kohlenhydrate aufzunehmen, müssen reichlich Kartoffeln, Reis, Nudeln,
Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Fleisch, und vor allem
die meist fetthaltige Sauce, sollten zur Beilage werden.
Auf diese Weise ist es möglich, den Kohlenhydratanteil der Nahrung
deutlich zu erhöhen und gleichzeitig für eine ausreichende Ballaststoffzufuhr zu sorgen. Eine Ernährungsumstellung durch Einsparen
von Fett zugunsten einer kohlenhydratreichen Ernährung ist für viele
fortgeschrittene Sportler die Basis für eine spürbare Verbesserung der
sportlichen Leistung (Geiß/Hamm 1998, Seite 88).
Fett
Das Nahrungsfett dient in erster Linie der Energieversorgung des Körpers. Ein Gramm Fett liefert dabei 9,1 Kalorien [kcal]. Fett wird in
Form von Triglyzeriden als Depotfett (Körperfett) gespeichert. Die
Speichermöglichkeit für Fett ist nahezu unbegrenzt. Ein Gramm
Körperfett hat einen Energiegehalt von 6 bis 7 Kalorien [kcal], da
Fettgewebe nicht aus reinem Fett besteht. Der durchschnittliche
Körperfettanteil beträgt bei Männern ca. 15 bis 18 Prozent und bei
Frauen 22 bis 25 Prozent (Williams 1997, Seite 351).
Männer in Ausdauersportarten weisen durchschnittlich einen Körperfettanteil von 10,9 Prozent auf (Geiß/Hamm 1997, Seite 199). Häufig erreichen Bodybuilder(innen) in der Wettkampfvorbereitung kurzfristig einen Körperfettanteil von unter 5 Prozent (Froschauer 1996).
Ähnlich geringe Werte in Höhe von 5 bis 7 Prozent Körperfettanteil
wurden auch bei männlichen Turnern und Ringern festgestellt. Das
gesundheitliche Mittelmaß sollte bei Männern 5 bis 10 Prozent und
für Frauen bei 12 bis 15 Prozent Körperfettanteil betragen (Williams
1997, Seite 351).
Fett spielt ferner bei der Wärmeisolierung eine Rolle, wird zum Aufbau von Zellmembranen benötigt (Phospholipide und Glykolipide)
und erfüllt bestimmte Polster- und Stützfunktionen (Bandscheibe,
Ferse). Zur Resorption der fettlöslichen Vitamine (A, D, E und K) ist
Fett in geringen Mengen erforderlich (Konopka 1998, Seite 62).
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Energiebereitstellung durch Fett
Die Energiebereitstellung beim Training im Fitness-Studio erfolgt
durch energiereiche Phosphate und der anaeroben Glykolyse.
Erst bei einer länger andauernden Belastung (z.B. Ergometertraining)
greift der Organismus auf seine Fettreserven zurück. (Siehe auch Abbildung 6: Art der Energiebereitstellung in Abhängigkeit von der
Belastungsdauer, modifiziert nach Geiß/Hamm 1998.)
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Eiweiß (Protein)
Vor mehr als 100 Jahren entdeckte ein holländischer Wissenschaftler,
dass alle Lebewesen über eine gemeinsame Grundsubstanz verfügen.
Diese nannte er Protein (griechisch „protos“ = der Erste).
Eiweiß setzt sich aus den einzelnen Aminosäuren zusammen. Von
den mehr als 100 bekannten Aminosäuren spielen als Bestandteil des
menschlichen Eiweißes lediglich 22 eine wesentliche Rolle. Davon
kann der menschliche Körper einige selbst herstellen, andere muss er
mit der täglichen Nahrung zu sich nehmen. Die letztgenannten bezeichnet man daher als essenziell. Zu den acht essenziellen Aminosäuren zählen: die verzweigtkettigen Leucin, Isoleucin, Valin, die
aromatischen Aminosäuren Phenylalanin und Tryptophan, die schwefelhaltige Aminosäure Methionin sowie Lysin und Threonin.
Als semi-essenziell bezeichnet man solche Aminosäuren, für die in
bestimmten Wachstumsphasen ein erhöhter Bedarf besteht, der nicht
durch Eigensynthese ausgeglichen werden kann. Hierzu zählen Arginin, Glutamin und Histidin.
Sind zwei Aminosäuren miteinander verknüpft, spricht man von einem Dipeptid, bei drei Aminosäuren von Tripeptid usw. Sind nicht
mehr als zehn Aminosäuren miteinander verknüpft, spricht man von
Oligopeptiden. Zehn bis 100 Aminosäuren bilden die Polypeptide.
Sind über 100 Aminosäuren verknüpft, heißen sie Makropeptide oder
Proteine. Hierdurch ergibt sich eine große Zahl von Verknüpfungsmöglichkeiten (10130).
Eiweiß dient dem Körper in erster Linie als Baustoff. Der Körper baut
täglich – auch in Ruhe – bis zu 700 Gramm Eiweiß aus Aminosäuren
auf und ebensoviel an anderer Stelle wieder ab. Die beim Aufbau entstehenden Aminosäuren bilden den so genannten Aminosäurepool.
Da der Körper Eiweiß im Gegensatz zu Fett nicht unbegrenzt speichern kann, muss er überschüssiges Eiweiß in der Leber zu Harnstoff
abbauen und über die Niere ausscheiden. Überwiegt die Ausscheidung von „Harnstoff-Stickstoff“, spricht man von einer negativen
Stickstoffbilanz. Überwiegt die Menge an aufgenommenen „ProteinStickstoff“, ist die Bilanz positiv.
Damit das aufgenommene Nahrungsprotein optimal in körpereigenes
Eiweiß umgebaut werden kann, ist einerseits das richtige Mengenverhältnis der verzweigtkettigen Aminosäuren zu den übrigen Aminosäuren entscheidend. Andererseits ist wichtig, dass möglichst sämtliche Aminosäuren im Nahrungseiweiß vorkommen. Daher ist eine
Eiweißzufuhr durch pflanzliches und tierisches Eiweiß zu empfehlen,
wobei das tierische Eiweiß eine höhere biologische Wertigkeit aufweist. Fehlen in der Nahrung einzelne Aminosäuren oder stehen diese nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, so bricht die Proteinbiosynthese ab; es steht dann kein Substrat mehr in ausreichender
Menge bereit (Konopka 1998, Seite 68).
Sojaprotein ist wie alle Hülsenfrüchte arm an Methionin. Getreideprotein ist arm an Arginin, Histidin und Lysin.
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Biologische Wertigkeit
„Biologische Wertigkeit“ lautet die ursprüngliche Bezeichnung für
diejenige Menge an Körpereiweiß, die durch 100 Gramm des zu prüfenden Nahrungseiweißes ersetzt werden kann – bestimmbar nach
der Formel:
Retinierter Stickstoff x 100
Resorbierter Stickstoff
Die tatsächliche Biologische Wertigkeit des Eiweißkörpers ist jedoch
in erster Linie durch deren Gehalt an essenziellen Aminosäuren gegeben (Roche, Lexikon Medizin 1998). Als Referenzwert für die Biologische Wertigkeit eines Eiweißes wird die Aminosäuren-Zusammensetzung des Voll-Eis herangezogen. Die Zahl 100 ist demnach eine
dimensionslose Zahl.
Die biologische Wertigkeit verschiedener Proteingemische für den
Menschen (vgl. Lang/Kofranyi aus Konopka 1998, Seite 71)
Tierisches Eiweiß
Vollei
Rindfleisch
Fisch
Milch
Edamer Käse
Schweizer Käse
Biologische
Wertigkeit
Pflanzliches
Eiweiß
Biologische
Wertigkeit
100
92 bis 96
94
88
85
84
Soja
Grünalgen
Roggen
Reis
Kartoffeln
Brot
Linsen
Weizen
Erbsen
Mais
84
81
76
70
70
70
60
56
56
54
Durch eine Kombination mit anderen eiweißhaltigen Nahrungsmitteln, die diese Aminosäuren in reichlicher Menge enthalten, kann
dieses Defizit ausgeglichen und die Biologische Wertigkeit erhöht
werden. Die folgenden Kombinationen machen dies anschaulich:
Die biologische Wertigkeit verschiedener Proteingemische für den
Menschen (nach P. Semmler aus Konopka 1998, Seite 71)
Proteingemisch
Bohnen und Mais
Milch und Weizen
Vollei und Weizen
Vollei und Milch
Vollei und Kartoffel
Verhältnis [%] Biologische Wertigkeit
52
75
68
71
35
und
und
und
und
und
48
25
32
29
65
101
105
118
122
137
Anmerkung: Bei den genannten Werten handelt es sich um rechnerische Werte nach Kofranyi. Diese Werte bedeuten nicht, dass bei einer Biologischen Wertigkeit von 137 aus 100 Gramm Protein 137
Gramm Körperprotein aufgebaut werden können. Das wäre Zauberei.
Es bedeutet nur, dass das Aminosäuren-Profil des Voll-Eis überboten
wird. Für die Umsetzung im Körper zu Körpereiweiß spielen auch
Faktoren wie Gesamtkalorienzufuhr und Bioverfügbarkeit eine
entscheidene Rolle.
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FITNESS UND AUSDAUER
Der Eiweißbedarf ist abhängig von der körperlichen Belastung und
dem Lebensalter (Wachstum). Unter Voraussetzung, dass genügend
biologisch hochwertiges Eiweiß zur Verfügung steht, sollte die tägliche Eiweißaufnahme zwischen 0,9 und 2,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht liegen (Konopka 1998, Seite 71). Kraftsportler
benötigen zum Aufbau von Muskelmasse ca. 2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht (Geiß/Hamm 1998, Seite 179).
Zur Wirksamkeit von Eiweißpräparaten hat A. Bredenkamp im Jahre
1983 eine zehnmonatige Untersuchung an neun Bodybuildern durchgeführt, die sich an der damaligen Praxis von 2 bis 4 Gramm Eiweiß
pro Kilogramm Körpergewicht orientierte. Die Ergebnisse hinsichtlich
Muskelaufbau und Kraftzuwachs bei einer Dosierung von 3 bis 4
Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht waren eindeutig positiv.
Bei der Zufuhr von 1 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht war
bei höherem Trainingsniveau keine weitere Leistungssteigerung möglich (Bredenkamp/Hamm 1998, Seite 246). (Siehe auch Abbildung 7:
Veränderung des Körpergewichts, Körpermaße und Kraftleistung,
durch die Supplementation von Eiweißpräparaten, Bredenkamp/
Hamm 1998, Seite 247.)
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Eiweiß dient nicht nur zum Aufbau der Muskeln, sondern darüber hinaus zur Herstellung der Enzyme (synonym „Fermente“), Hormone,
Immunglobuline, Antigene und Antikörper und zur Hämoglobinsynthese. Ferner wird Eiweiß zur Bildung von Stütz- und Bindegewebe (Kollagen) benötigt. Da Enzyme aus Eiweiß (Protein) bestehen,
macht sich eine Unterversorgung mit Eiweiß als erstes durch einen
Mangel an Enzymen bemerkbar. Enzyme steuern eine Vielzahl von
Stoffwechselvorgängen des Körpers (Geiß/Hamm 1998, Seite 107).
Glukoplastische Aminosäuren können in der Leber zu Glucose umgebaut werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Gluconeogenese.
Unter Hungerbedingungen und bei Mangel an Kohlenhydraten kann
die Leber auf diese Weise den Blutglucosespiegel stabilisieren.
Ketoplastische Aminosäuren – dazu zählen L-Lysin und L-Leucin –
können Ketonkörper bilden (Aceton, Acetessigsäure und
Betahydroxibuttersäure). Gluko- und Ketoplastische Aminosäuren
können beides. Hierzu zählen L-Tyrosin, L-Tryptophan, L-Phenylalanin und L-Isoleucin (Roche, Lexikon Medizin 1998). (Siehe auch
Abbildung 8: Aminosäurenstoffwechsel, Konopka 1998, Seite 70.)
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Zusammenfassung und Empfehlung
Bitte nutzen Sie als Überblick für eine sinnvolle Nahrungsergänzung
unseren Supplement Circuit für Fitness und Ausdauer.
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