Chemische Aspekte der Atherosklerose Durchblutung und

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CARL
J. F. BÖTTCHER
Chemische Aspekte
der Atherosklerose
MAX SCHNEIDER
Durchblutung und
Sauerstoffversorgung des Gehirns
WESTD E UTSCHER VERLAG· K O LN UN D OPLAD EN
© 1966 by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen
Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag • Printed in Germany
L
INHALT
Carl]. F. Bo"ttcher, Leiden (Niederlande)
Chemische Aspekte der Atherosklerose
7
Diskussions bei träge
Professor Dr. med. Max Schneider; Professor Dr. phil. Carl]. F.
Bö'ttcher; Professor Dr. phil. Fritz lvlicheel; Professor Dr. med.
Helmut Gillmann; Professor Dr. med. Hubert Meessen; Professor
Dr. med. Heinz Hungerland; Obermedizinalrat Dr. med. Bernhard
Knoche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Max Schneider, Köln
Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns . . . . . . . . . . . .
25
Diskussions bei träge
Professor Dr. med. Wilhelm Lochner; Professor Dr. med. Max
Schneider; Obermedizinalrat Dr. med. Bernhard Knoche; Professor
Dr. med. Kurt Greeff; Professor Dr. med. W'erner Scheid; Professor
Dr. med. Heinz Hungerland; Professor Dr. med. Eberhard Bay;
Professor Dr. med. Rudolf Cross; Priv.-Doz. Dr. med. Karl Diemer 49
Chemische Aspekte der Atherosklerose
Von Carl J. F. Bö'ttcher, Leiden (Niederlande)
Einer internationalen Kommission der Weltgesundheitsorganisation zufolge muß Atherosklerose als ein degenerativer Prozeß in der menschlichen
Schlagaderwand (Arterienwand) definiert werden, ein Prozeß, der sich
hauptsächlich manifestiert in der inneren Schicht der Wand, in der sogenannten Intima.
Für diejenigen unter uns, die keine Mediziner sind, braucht diese Definition eine Erklärung, wobei auch der Begriff „Atherosklerose" von dem
allgemeiner bekannten Begriff „Arteriosklerose" unterschieden werden
muß.
Die Intima am Rande des Lumens (das heißt der innere Raum des
Gefäßes, den das Blut durchströmt) besteht aus einer einzelnen Schicht
von Endothelzellen und darunter einem subendothelialen Teil, der hauptsächlich aus lockeren Maschen von Bindegewebe und elastischen Fasern
(Elastin) besteht.
Die Media, welche dem Gefäß die Festigkeit verleiht, besteht hauptsächlich aus elastischen und kollagenen Fasern und aus glatten Muskelfasern, welche alle einen mehr oder weniger konzentrischen Spiralverlauf
haben. In den größten Arterien (die Aorta mit ihren großen Abzweigungen)
dominieren in der Media die elastischen Elemente (welche sich dort zu
gefensterten Membranen verbinden); in den mittelgroßen und kleinen
Arterien dominieren die glatten Muskelfasern.
Dieser Unterschied hängt damit zusammen, daß die Aorta und die
großen Abzweigungen in erster Linie eine „Windkesselfunktion" haben,
während die anderen Arterien vor allem eine Pumpenfunktion haben.
Die Außenschicht, die Adventitia, ist fettreich und enthält unter anderem
viele elastische Fasern und kleine Blutgefäße.
Daß die Arterien viel elastisches Material enthalten, hängt wohl damit
zusammen, daß sie den Bewegungen der Körperteile folgen müssen und
außerdem pulsieren, das heißt infolge der Pumpenwirkung des Herzens
sich abwechselnd in kontrahiertem und entspanntem Zustand befinden.
Durchblutung und Sauerstoffversorgung
des Gehirns
Von Max Schneider, Köln
Im folgenden möchte ich auf zwei Fragenkomplexe aus dem Gesamtgebiet etwas ausführlicher eingehen, die zu großen Kontroversen Anlaß
gegeben haben.
Das erste Problem stellt die Tatsache dar, daß bei Sauerstoffmangel des
Gehirns eines solchen Ausmaßes, daß schon schwere geistige Störungen
auftreten, eine Abnahme der Sauerstoffaufnahme des Gehirns noch nicht
feststellbar war. Opitz und ich 26 haben dafür den Ausdruck hypoxisches
Paradoxon vorgeschlagen, weil anscheinend die Tatsache vorlag, daß ausgerechnet bei Hypoxie ein Sauerstoffmangel des Gehirns nicht nachweisbar
sein sollte.
Das zweite Problem ist das folgende: Der sogenannte Schlaganfall kann
einmal verursacht sein durch eine Blutung, das heißt durch Zerreißung
eines Gefäßes, andererseits aber auch durch eine plötzliche Aufhebung der
Durchblutung eines Gefäßabschnittes. Hier finden sich in einer gewissen
Zahl von Fällen Verlegungen der Gefäße durch Thromben oder Embolien,
also Gerinnsel. Es bleibt jedoch ein nicht unbeträchtlicher Rest, wo zwar
eine gewisse Einengung der Strombahn durch Sklerose festgestellt wird,
aber keine Ursache für die plötzliche Unterbrechung der Durchblutung
gefunden werden kann. Man hat in solchen Fällen angenommen, daß es
auf nervösem Wege zu länger überdauernden schweren Gefäßverengungen,
zu sogenannten Angiospasmen, kommen könne, die das Bild verursachten.
Seit jedoch nachgewiesen werden konnte, daß die nervöse Beeinflussung
der Gehirngefäße eine ganz untergeordnete Rolle spielt und Angiospasmen am Gehirngefäßnetz zwar aus mechanischen Ursachen auftreten
können, nie jedoch nervös ausgelöst, wurde dieser allzu einfachen Deutung
die Grundlage entzogen 29 • Wir werden versuchen müssen, eine andere
Deutung zu finden.
Um die Frage des hypoxischen Paradoxons besprechen zu können, muß
ich etwas weiter ausholen. \Vir haben seinerzeit mit Noell zeigen können 2 5, 26,
daß bei allgemeinem Sauerstoffmangel des Gehirns der beste Indikator für
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