PRESSEMITTEILUNG 1. Mai 2009 Hamburger Apotheker: Vorsorgliche Einnahme von Grippemedikamenten ist gefährlich Die Schweinegrippe ist in Deutschland angekommen. Drei Menschen haben sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts nachweislich mit dem Virus infiziert. In Mexiko und den USA gibt es inzwischen Todesfälle, die Zahl der Verdachtsfälle erhöht sich weltweit stündlich. Viele Menschen suchen aktuell nach einem Weg, wie sie sich im Fall einer Ausbreitung der Erkrankung in Deutschland schützen können. Hamburgs Apothekerinnen und Apotheker warnen jedoch vor einer vorsorglichen Einnahme von Grippemedikamenten. „Die Patienten fragen in der Apotheke derzeit verstärkt nach Medikamenten, die gegen die Schweinegrippe wirken”, sagt Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist das neue Virus empfindlich gegenüber den Medikamenten Tamiflu und Relenza. „Diese Präparate sind verschreibungspflichtig und deshalb nur auf Vorlage eines ärztlichen Rezeptes erhältlich”, so Graue. Ausdrücklich warnen Hamburgs Apotheker davor, Grippemedikamente von unseriösen Anbietern im Internet zu bestellen. „Spam-Mails mit Tamiflu-Werbung sind aktuell massenhaft im Umlauf. In der Regel sind die angebotenen Mittel gefälscht. Hier versuchen Kriminelle mit der Angst der Menschen ein Geschäft zu machen”, sagt Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. „Als im Jahr 2005 die Vogelgrippe aufkam, haben sich viele Patienten von ihrem Arzt vorsorglich Tamiflu aufschreiben lassen. Viele dieser Packungen liegen noch immer in den Medizinschränken der Patienten”, sagt Graue. Diese Mittel dürfen unter keinen Umständen vorsorglich angewendet werden, warnt der Apotheker. „Die Medikamente schützen nicht vor einer Infektion mit dem Erreger. Sie greifen die Viren an, allerdings erst, wenn der Patienten tatsächlich infiziert ist”, so Graue. Die eigenmächtige Einnahme von Tamiflu und Relenza ohne ärztliche Kontrolle kann verheerende Folgen haben: „Wird das Medikament zum Beispiel zu niedrig dosiert, wird das Virus leichter resistent gegen die Arzneistoffe. Das kann dazu führen, dass die Medikamente irgendwann gar nicht mehr helfen. Wir stünden dann ohne Therapiemöglichkeit da – der schlimmste aller denkbaren Fälle”, sagt Töbing. Wer sich vor einer Ansteckung schützen möchte, sollte ab sofort auf erhöhte Hygiene achten. Es ist besonders wichtig, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen. Wer typische Grippe-Symptome wie Schnupfen, Husten, hohes Fieber und Halsschmerzen hat, sollte umgehend den Arzt aufsuchen. Ansprechpartner: Dr. Reinhard Hanpft, Tel. 040 - 44 80 48-30 Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen Apothekenleiter in Hamburg. Hamburger Apothekerhaus, Alte Rabenstraße 11 a, 20148 Hamburg, Telefon: 040 - 44 80 48-0, Telefax: 040 - 44 38 68 E-Mail: [email protected], Internet: www.apothekerkammer-hamburg.de