scinexx | Erde droht Klima-Kollaps: IPCC: Menschgemachter

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scinexx | Erde droht Klima-Kollaps: IPCC: Menschgemachter Klimawandel bereits in vollem Gange
Freitag, 14.12.2007
Erde droht Klima-Kollaps
IPCC: Menschgemachter Klimawandel bereits in vollem Gange
Der Erde droht bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine
dramatische Klimaerwärmung um bis zu 6,4 Grad Celsius. Der
Meeresspiegel könnte zudem um bis zu 58 Zentimeter ansteigen
und viele Küsten überschwemmen. Rund um das Mittelmeer und
in anderen Gebieten der Subtropen und Tropen fällt vermutlich
immer weniger Regen - verheerende Düren wären die Folge. Dies
sind einige der düsteren Prognosen des 4. Uno-Berichts des
Intergovernmental Panel on Climate Chance (IPCC), der heute in
Paris vorgestellt wurde.
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Atmosphäre
© NASA
Der IPCC-Bericht, an dem viele hundert Klimawissenschaftler weltweit
beteiligt waren, hat zudem einen konkreten Verantwortlichen für die
globale Erwärmung identifiziert: den Menschen. „Mit dem nun
vorliegenden Bericht sollten letzte Zweifel ausgeräumt sein, dass wir
Menschen es sind, die die Klimaschraube überdrehen. Folglich liegt es
auch in unserer Hand, diese gefährliche Fehlentwicklung entschlossen
durch Reduktion der Treibhausgasemissionen zu korrigieren“, so Hans
Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für
Klimafolgenforschung (PIK) und Chefberater der Bundesregierung in
Klimafragen.
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Der Report zeigt darüber hinaus, dass sich
die Erde bereits in den letzten Jahrzehnten
um mehr als 0,7 Grad erwärmt hat. Wenn
nicht gegengesteuert wird, könnte sich
das Klima in den nächsten Jahrzehnten
um 0,2 Grad pro Dekade weiter
erwärmen. Elf der letzten zwölf Jahre
waren die wärmsten seit Beginn der
Aufzeichnungen.
Täter: Mensch
Suche
Klimawandel
Bringt der Mensch das
irdische Klima aus dem
Gleichgewicht?
Streit ums Klima
Klimawandel unter
Beschuss?
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Zur Frage, wie die Klimaszenarien des IPCC einzuschätzen seien, meinte
Schellnhuber: „Der Täter ist nun zwar überführt, aber das ‚Strafmaß’
noch offen“. Denn es bestünden noch erhebliche Unsicherheiten bei
wichtigen Umweltgrößen wie der Niederschlagsentwicklung und dem
Meeresspiegel.
Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre erreicht Rekordwerte
Verantwortlich für die bisherige globale Erwärmung ist laut IPCC vor
allem der Anstieg des Kohlendioxid-Gehalts der Luft seit 1750 um 35
Prozent von 280 ppm auf 379 ppm im Jahr 2005. Dies ist der höchste
Wert in den letzten 650.000 Jahren. 78 Prozent der Steigerung gehen
laut IPCC auf die Nutzung fossiler Brennstoffe zurück und 22 Prozent auf
Landnutzungsänderungen wie Rodungen.
Die Folgen des Klimawandels sind nach den Beobachtungen der
Wissenschaftler schon jetzt dramatisch:
- Die Häufigkeit heftiger Niederschläge hat zugenommen.
- Die schneebedeckte Fläche hat seit 1980 um etwa fünf Prozent
abgenommen.
- Weltweit schrumpfen die Gletscher und tragen gegenwärtig mit 0.8 mm
pro Jahr zum Meeresspiegelanstieg bei.
- Das Meereis verzeichnet in der Arktis seit 1978 einen Rückgang im
Jahresmittel um acht Prozent und im Sommer um 22 Prozent. In der
Antarktis ist kein Rückgang zu sehen.
- Die Eisschilde auf Grönland und der Antarktis verlieren gegenwärtig
Masse durch Schmelzen und Gletscherabbrüche und tragen 0.4 mm pro
Jahr zum Meeresspiegelanstieg bei.
- Die Ozeane sind im globalen Mittel wärmer geworden, bis zu Tiefen von
3.000 Meter. Diese Erwärmung hat zum Anstieg des Meeresspiegels
beigetragen.
Meeresspiegelanstieg macht Sorgen
Eine zeitgleich zum IPCC-Bericht veröffentlichte Studie unter
Federführung des PIK-Wissenschaftlers Stefan Rahmstorf belegt, dass der
beobachtete Anstieg der Temperaturen von 1990 bis 2006 im oberen
Bereich dessen lag, was im letzten IPCC-Bericht prognostiziert worden
war. Der Klimaexperte ist aber vor allem über den unerwartet raschen
Anstieg des Meeresspiegels beunruhigt.
„Satellitendaten belegen, dass der globale Meeresspiegel seit 1993 um
mehr als vier Zentimeter angewachsen ist, schneller als in den
Berechnungen der Klimamodelle.” Rahmstorf warnte allerdings vor zu
schnellen Schlussfolgerungen: „Ob sich dieser beobachtete Trend
zukünftig weiter fortsetzt, kann man auf Grundlage der neuen Messdaten
noch nicht abschätzen.“ Die Untersuchung, an der neben Rahmstorf
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Wohin mit dem CO2?
Auf der Suche nach
„Endlagern“ in
Untergrund und
Ozeanen
S.O.S. - Ist das Klima
noch zu retten?
Klimakonferenz 2006:
Zukunft
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Folgen des
Klimawandels?
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Erde droht Klima-Kollaps
Eine Identität für
„verborgene“ Mikroben
Nicht nur tiefe
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für Meeresgeruch
Klimawandel:
Kaltwasserpumpe kühlt
Meerwasser ab
Pantanal ist "Bedrohter
See des Jahres 2007"
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ebenfalls Forscher aus Australien, Frankreich, Großbritannien und den
USA beteiligt waren, ist soeben in der Online-Ausgabe von Science
erschienen.
Düstere Zukunft
Für die Zukunft sagen die Modellrechnungen der IPCC-Wissenschaftler
noch Schlimmeres voraus. Mithilfe von Supercomputern haben sie
verschiedene Szenarien berechnet – je nachdem, wie sich die weltweiten
Treibhausgas-Emissionen in Zukunft entwickeln. Im günstigsten Fall
erwarten die Forscher bis zum Ende des 21. Jahrhunderts eine weitere
globale Erwärmung um 1,0 bis 2,7 °C. Das höchste Szenario
prognostiziert sogar eine Temperaturerhöhung um 2,4 bis 6,4 °C in den
nächsten 100 Jahren. Die größte Erwärmung wird dabei laut dem IPCCBericht vor allem in den hohen nördlichen Breiten stattfinden. Und selbst
bei einem sofortigen Ende aller Treibhausgas-Emissionen würde durch die
Trägheit des Klimasystems ein weiterer Temperaturanstieg um bis zu
circa 0.6°C erfolgen.
Bücher zum Thema
Wetter und Klima
Das Spiel der Elemente
- Atmosphärische
Prozesse verstehen und
deuten von Harald
Frater (Hrsg.)
Atmosphäre im
Wandel
Die empfindliche
Lufthülle unseres
Planeten von Thomas
E. Graedel, Paul J.
Crutzen
Wetterwende
Hinsichtlich des Meeresspiegelanstiegs sind die Projektionen bis 2100
ebenfalls eindeutig: 19 bis 37 Zentimeter sind es im niedrigsten und 26
bis 58 Zentimeter im höchsten Szenario. Auch nach vollständigem Ende
der Emissionen wird der Meeresspiegel über viele Jahrhunderte
ansteigen, bedingt durch weitere Erwärmung des tiefen Ozeans.
Allerdings gibt es nach Ansicht der Wissenschaftler eine erhebliche
Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung des grönländischen
und des antarktischen Eisschilds, hier kann ein höherer Beitrag zum
zukünftigen Anstieg nicht ausgeschlossen werden.
Vision: Globaler
Die Modellergebnisse lassen darüber hinaus den Schluss zu, dass eine
dauerhafte Erwärmung deutlich über 3 °C über Jahrtausende zu einem
vollständigen Abschmelzen des grönländischen Inlandeises führen würde
– dies entspricht einem Meeresspiegelanstieg um sieben Meter.
von Tim Flannery
Wetterkatastrophen und
Klimawandel
Schnelles Handeln notwendig
Der IPCC-Report macht deutlich, dass sehr konsequent gehandelt werden
muss, damit die globale Erderwärmung nicht stärker als zwei Grad
gegenüber vorindustriellen Werten ansteigt. "Der Umgang mit dem
Klimawandel erfordert einen intelligenten Technologiewandel auf einer
soliden wissenschaftlichen Basis. Um den Klimawandel in vertretbaren
Grenzen zu halten, müssen wir intensive Forschung betreiben und für
eine schnelle Verbreitung klimaschonender Technologien sorgen.“,
kommentierte Bundesforschungsministerin Annette Schavan die IPCCErgebnisse bei der Vorstellung des Berichts in Berlin.
Und weiter: „Zu diesem Zweck wird das Bundesforschungsministerium in
den nächsten drei Jahren 255 Millionen Euro bereitstellen. Damit fördern
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Klimaschutz von
Hartmut Graßl
Der Klimawandel
von Stefan Rahmstorf
und Hans J.
Schellnhuber
Wir Wettermacher
Sind wir noch zu
retten? von Hartmut
Grassl u. a.
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wir unter anderem den Ausbau den Deutschen Klimarechenzentrums dafür sind alleine 35 Millionen Euro vorgesehen". Die
Bundesforschungsministerin wird in Kürze ein Aktionsprogramm zum
Klimawandel starten, das den Bedarf von Mensch und Gesellschaft in den
Mittelpunkt stellt.
(Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)/BMBF/AWI,
02.02.2007 - DLO)
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