Richtige Medikation

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W980-0123 / Gedruckt 05/17. Nachträglich kann es z. B. durch Gesetzesänderungen zu abweichenden Regelungen kommen.
Aktuelle Auskünfte erhalten Sie in Ihrem Servicezentrum der DAK-Gesundheit.
Bei der ‚Autonomen Diabetischen Neuropathie’ sind Nerven
betroffen, die unter anderem Blutdruck und Herzschlag steuern.
Sind dadurch die Nerven des Herzens beeinträchtigt, könnte es
passieren, dass ein Herzinfarkt schmerzfrei abläuft und deshalb
nicht rechtzeitig erkannt wird. Auch die Funktion des Magens,
der Blase und anderer Organe kann durch eine ‚Autonome Diabetische Neuropathie’ beeinträchtigt werden. Der Arzt kann bei
einem Verdacht weitere Untersuchungen durchführen und eine
entsprechende Behandlung beginnen.
Achtung bei rezeptfreien Medikamenten!
Viele Menschen greifen gelegentlich zur Hausapotheke, um etwa
ein Mittel gegen Kopfschmerzen oder Durchfall einzunehmen. Da
mehrere gleichzeitig eingenommene Medikamente in ihrer Wirkung
verstärkt oder abgeschwächt werden können, sollten Sie diese
Wechselwirkungen kennen.
Lesen Sie deshalb auch bei rezeptfreien Medikamenten die Packungsbeilage sehr aufmerksam. Achten Sie in den Kapiteln Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen auf Unverträglichkeiten mit Ihrer Diabetes-Medikation und anderen eingenommenen
Wirkstoffen. Fragen Sie im Zweifel immer Ihren Arzt! Diese Wirkstoffe können die Wirkung des Insulins
beeinflussen!
Der Schmerzmittelwirkstoff Acetylsalicylsäure kann die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin verstärken. Wenn Sie Medikamente
einnehmen, die Acetylsalicylsäure enthalten, sollten Sie deshalb
öfter Ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren, um die Insulindosis anpassen zu können.
Bei Durchfall und Erbrechen benötigen Diabetiker möglicherweise
weniger Insulin, weil nur wenig von der Nahrung im Körper landet.
Es ist aber ebenso möglich, dass wegen einer Infektion der Insulinbedarf steigt. Kontrollieren Sie daher bei Durchfall und Erbrechen den
Blutzucker öfter und passen Sie die Insulindosis bei Bedarf an. Begeben Sie sich gegebenenfalls ohne Zögern in ärztliche Behandlung!
Weitere Medikamente, die die blutzuckersenkende Wirkung von
Insulin verstärken, beziehungsweise den Insulinbedarf vermindern
können, sind
Q die Blutdrucksenker Beta-Rezeptorenblocker und ACE-Hemmer,
Q sogenannte MAO-Hemmer – eine Gruppe von Wirkstoffen gegen
Depressionen,
Q einige Arzneimittel gegen zu hohe Blutfettwerte wie der Wirkstoff Clofibrat.
Beta-Rezeptorenblocker können eine beginnende Unterzuckerung
(Hypoglyklämie) verstärken und verlängern sowie Warnsignale wie
Herzklopfen überdecken.
Manche Wirkstoffgruppen können allerdings auch die blutzuckersenkende Eigenschaft des Insulins vermindern und damit den Insulinbedarf erhöhen. Dazu zählen unter anderem:
Q Kortisonpräparate,
Q Schilddrüsenhormone,
Q Medikamente zur Empfängnisverhütung,
Q Entwässerungsmedikamente (Diuretika),
Q fettsenkende Substanzen (Nikotinsäureabkömmlinge),
Q Asthmamedikamente aus der Gruppe der Beta-Sympathomimetika.
Besprechen Sie die Einnahme von blutzuckerverändernden Medikamenten unbedingt mit Ihrem Arzt. Er weiß, ob eine Anpassung Ihrer
Insulindosis erforderlich ist oder die Umstellung auf ein anderes
Präparat erfolgen sollte. DAK-Gesundheitsprogramm (DMP)
Diabetes mellitus Typ-1
Diabetes behandeln. Richtige Medikation.
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noch Fragen?
Wir sind immer für Sie da,
rund um die Uhr an 365 Tagen.
Alles über Leistungen, Beiträge und Mitgliedschaft:
DAK Service-Hotline 040 325 325 555 zum Ortstarif
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DAK-Gesundheit
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Nagelsweg 27-31, 20097 Hamburg
www.dak.de
Wenn Sie Typ-1-Diabetiker sind, ist Ihr Arzt Ihr wichtigster
Verbündeter. Er berät Sie gründlich und behandelt Sie nach
dem aktuellen Stand der Medizin. Dazu gehört auch die Verordnung sicherer und wirksamer Medikamente. Je besser
auch Sie Ihre Medikamente kennen, desto erfolgreicher
kann Ihre Behandlung sein.
In dieser Broschüre haben wir wichtige Informationen über
Diabetes-Medikamente zusammengestellt. Bitte zögern Sie nicht,
mit uns zu sprechen, wenn Sie Fragen haben. Sie erreichen unsere
DAK DMP-Hotline rund um die Uhr an 365 Tagen; die Telefonnummern finden Sie auf der Rückseite.
Sichere Medikamente. Wirksame Medikamente.
Im Rahmen des DAK-Gesundheitsprogramms werden für die Behandlung des Typ-1-Diabetes mellitus Wirkstoffe empfohlen, deren
Sicherheit und Wirksamkeit in Langzeitstudien bewiesen wurden.
Dazu gehören einzunehmende Medikamente sowie Insuline und
Medikamente zur Vorbeugung oder Therapie von Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und diabetische Nervenschmerzen.
Welche Medikamente der Arzt Ihnen verordnet, macht er unter
anderem von Ihrem Erkrankungsrisiko, Ihrer Lebensqualität und von
möglichen Nebenwirkungen abhängig. Das Wichtigste über die Insuline
QQ Im Rahmen dieses DAK-Gesundheitsprogramms verordnet der
Arzt vorwiegend Humaninsulin. Es entspricht dem Insulin des
Menschen und ist eines der meisten eingesetzten Insuline überhaupt. Humaninsulin wird meist gentechnisch hergestellt.
QQ Normalinsulin wirkt schon nach 15 bis 30 Minuten, seine
Wirkung hält aber nur für 5 bis 7 Stunden an. Der Körper benötigt
deshalb meist noch eine ‚Basalkonzentration’ an Insulin, die den
ganzen Tag anhält – das Verzögerungsinsulin, auch Depot-Insulin,
Basalinsulin, Basisinsulin oder Langzeitinsulin genannt. Beim
Verzögerungsinsulin setzt die Wirkung später ein, hält aber 24
Stunden und länger an. Mischinsuline bestehen aus mehreren
Insulinarten.
QQ Analoginsuline sind dem Humaninsulin ähnlich, werden aber
künstlich hergestellt. Es gibt sie mit schnell einsetzender, kurzer
Wirkung und mit gleichmäßig einsetzender, länger anhaltender
Wirkung. Da Analoginsuline noch nicht lange auf dem Markt
sind, gibt es wenig Erfahrungen mit der Sicherheit im Langzeitgebrauch und der langfristigen Wirksamkeit. Eine Ausnahme können kurzwirksame Analoginsuline für die Insulinpumpen-Therapie
sein. Für sie wurde eine bessere Wirksamkeit und Steuerbarkeit
nachgewiesen.
Risikofaktor Bluthochdruck. Konsequent behandeln!
Auch für die Behandlung von Typ-1-Diabetikern mit Bluthochdruck
empfiehlt das DAK-Gesundheitsprogramm Medikamente, deren positiver Effekt und Sicherheit in Langzeitstudien nachgewiesen wurde.
Ob die folgenden Wirkstoffe allein oder in Kombination eingesetzt
werden, entscheidet der Arzt:
QQ Diuretika fördern die Ausscheidung von Flüssigkeit und senken
so die Flüssigkeitsmenge im Kreislauf, dadurch sinkt der Blutdruck. Bei normaler Nierenfunktion verordnet der Arzt meist
die Wirkstoffe Hydrochlorothiazid oder Chlortalidon. Bei Bedarf
kombiniert er sie mit ‚kaliumsparenden Diuretika’ wie Amilorid
und Triamteren. Arbeiten die Nieren nur noch eingeschränkt,
verordnet der Arzt meist den Wirkstoff Furosemid.
QQ Beta-Rezeptorenblocker verringern die Wirkung der ‚Stresshormone’ Adrenalin und Noradrenalin. Dadurch sinken Pulsfrequenz und Herzleistung und in der Folge der Blutdruck. Zu den
Wirkstoffen, deren Sicherheit und Wirksamkeit in Langzeitstudien nachgewiesen wurde, gehören Metoprolol und Atenolol.
QQ ACE-Hemmer verhindern die Bildung des körpereigenen Botenstoffes Angiotensin II, der die Blutgefäße verengt und dadurch
den Blutdruck erhöht. Captopril, Enalapril und Ramipril heißen die
Wirkstoffe aus der Gruppe der ACE-Hemmer, die im Rahmen des
DAK-Gesundheitsprogramms empfohlen werden.
Blutgefäße schützen. Herzinfarkt vorbeugen. Neben der optimalen Einstellung von Blutzucker und Blutdrucks
kann Ihr Arzt auch eine Therapie mit Medikamenten zum Schutz der
großen Blutgefäße erwägen. Vor allem, wenn bei Ihnen ein erhöhtes
Risiko für Erkrankungen der großen Blutgefäße vorliegt, beziehungsweise bereits eine Verengung der Herzkranzgefäße (koronare
Herzkrankheit, KHK) besteht.
In diesen Fällen wird der Arzt meist Medikamente verordnen, die den
Fettstoffwechsel regulieren, da erhöhte Blutfettwerte das Herzinfarktrisiko vergrößern. Als langfristig sicher und wirksam hat sich die
Wirkstoffgruppe der Statine erwiesen. Diese Wirkstoffe hemmen den
Aufbau von körpereigenem Cholesterin und senken dadurch ebenfalls
das Herzinfarktrisiko.
Im Rahmen des DAK-Gesundheitsprogramms wird der Einsatz einer
der beiden Wirkstoffe Pravastatin und Simvastatin empfohlen. Bei
einer Erkrankung der Blutgefäße wie Herzinfarkt oder Durchblutungsstörungen in den Beinen wird der Arzt zusätzlich blutgerinnungshemmende Medikamente, so genannte Thrombozytenaggregationshemmer, vorschlagen. Diese Medikamente verhindern, dass sich die
Blutplättchen zusammenklumpen, an den Gefäßwänden Blutgerinnsel bilden und das Blutgefäß weiter verengen oder verschließen. So werden Nervenschmerzen bei Diabetischer Neuropathie
behandelt.
Auch die Nerven werden durch einen dauerhaft zu hohen Blutzucker­
spiegel geschädigt. Durch diese Neuropathie – so der medizinische
Name – werden zum Beispiel Empfindungen auf der Haut nicht mehr
korrekt von den Nerven weitergeleitet. Brennen, Kribbeln, Taubheit
und Schmerzen sind die Folge. Auch Störungen des Pulsschlags, der
Magen- und Darmfunk­tion, der Blasenentleerung und des sexuellen
Empfindens können auftreten. Eine Verletzung kann zu gefährlichen Wundin­fektionen führen, weil die geschädigten Nerven keine
Schmerzen weiterleiten und man die Verletzung nicht gleich bemerkt.
Schon ein Splitter in der Haut kann dadurch große Probleme bereiten.
Durch einen gut eingestellten Blutzucker und regelmäßige ärztliche
Kontrollen können Neuropathien aber meist vermieden werden. Besteht bereits eine Neuropathie, kann der Arzt spezielle Medikamente
verordnen, um die Beschwerden zu lindern. Zu den Medikamenten,
für die eine entsprechende Wirkung nachgewiesen wurde, gehören
zwei Wirkstoffe:
QQ Amitryptilin wird in erster Linie zur Therapie bei Depressionen
und Carbamazepin häufig bei Anfallsleiden eingesetzt. Beide
Medikamente haben in Langzeituntersuchungen auch ihre Sicherheit und Wirksamkeit bei der Behandlung der schmerzhaften
Polyneuropathie bewiesen. Sie werden deshalb im Rahmen
dieses DAK-Gesundheitsprogramms empfohlen. 
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