„Mit dem Essen nehmen wir einen Teil der Welt in uns auf.“ Giséle Harrus-Révidi Lebensmittel-Allergien und -Unverträglichkeiten © Britta-Marei Lanzenberger Allergien und Unverträglichkeiten Was unterscheidet eine Allergie von einer Unverträglichkeit? I. Die Symptome 43% Haut 23% Atemwege 21% Magen-Darm 13% Herz-Kreislauf Allergie Unverträglichkeit Herz-Kreislauf Magen-Darm Verdauungsbeschwerden Übelkeit Schwindel Erbrechen Blutdruck (hoch/ niedrig) Atemnot Blähungen Kopfschmerzen Husten Durchfall Migräne Schnupfen Verstopfungen Chinarestaurant-Syndrom Asthma Krämpfe/ Koliken Anaphylaktischer Schock etc. Bauchweh Roemheld-Syndrom Appetitlosigkeit etc. Heißhunger etc. Gelenkschmerzen Schlafstörungen Rückenschmerzen Müdigkeit Lustlosigkeit Depressionen Gewichtsabnahme Menstruationsbeschwerden etc. Haut Ausschlag Neurodermitis Akne Psoriasis Dermatitis Endogenes Ekzem Nesselsucht Juckreiz Rote Flecken Schwellungen etc. Atemwege II. Die physikalischen Abläufe Merke: an einer Allergie ist immer das Immunsystem beteiligt! Sie ist unabhängig von der Dosis und die Symptome treten erst beim mehrmaligen/ zweiten Kontakt mit einer allergenen Substanz auf. Allergie Der Begriff Allergie stammt vom griech. „allos“ = „anders“ und „ergon“ = „Verrichtung“. Eine Allergie ist eine Änderung der Reaktionsfähigkeit des Immunsystems gegenüber körperfremden Substanzen - statt einer Immunität tritt eine Überreaktion auf. Auslöser ist häufig körperfremdes Eiweiß, z.B. aus Milch, Fisch, Hühnerei, Nüsse, Getreide o.a. Auch Umweltgifte wie Pestizide veranlassen den Körper direkt zur Produktion und Ausschüttung von Allergie-Mediatoren (Vermittlern). Unser Blut enthält u.a. weiße Blutkörperchen (Leukozyten) - auch Abwehrzellen genannt -, sowie etwa 100 verschiedene Eiweiße (Albumine und Globuline). An Allergien beteiligt sind davon die Immunglobuline (Ig). Man bezeichnet sie mit den Buchstaben A, D, E, G und M. Es sind zuckerhaltige Eiweißstoffe, die von Plasmazellen gebildet und in das Blut abgegeben werden. Wichtig für uns sind: IgG = bei Allergien des Spättyps IgE = bei Allergien des Soforttyps Die verschiedenen Abwehrzellen werden auch „Natürliche Killerzellen“, „Freßzellen“, „Helferzellen“ oder „Gedächtniszellen“ genannt, was ihre Aufgaben beschreibt. An ihrer Bildung und Ausbildung sind das Lymphsytem, das Knochenmark und der Thymus beteiligt. An einer Allergie sind immer Antigene -körperfremde Stoffe- und Antikörper –Immunglobuline- beteiligt. Zusammen bilden sie einen Antigen-AntikörperKomplex. Durchdringt ein Antigen die Schutzbarrieren, wird es vom Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme, koloriert Körper als Erreger erkannt und setzt das Abwehrsystem in Gang. Quelle: „Der Kosmos in uns“ von Zweitauseneins Allergien werden nach vier verschiedenen Typen unterschieden: Typ Typ I Bezeichnung Soforttyp Typ II Typ III Zytotoxischer Typ Immunkomplextyp Typ IV Spättyp Merkmale Histaminausschüttung und anaphylaktischen Reaktionen wie Blutdruckabfall, Hautirritationen, Atembeschwerden, Schnupfen, Augentränen u.a. Durch Übertragung falscher Blutgruppe Übermäßige Bildung von Antigen-Antikörper-Immunkomplexen, die nicht abgebaut werden können und sich in Nieren, Gelenken und Gefäßen ablagern, Entzündungen hervorufen und dadurch körpereigenes Gewebe zerstören Reaktionen 24-72 Stunden später, Kontakt- oder Hautallergie, Symptome Erbrechen, Durchfall. Vermittler sind keine Immunglobuline, sondern T-Lymphozyten. Nachweis IgE IgG und IgM IgG und IgM T-Lymphozyten Kommen Immunzellen zum ersten Mal mit einem Allergen in Berührung, bilden sie Immunglobuline, die sich an der Oberfläche von Mastzellen ablagern. Beim nächsten © Gesundheitsberatung Britta-M. Lanzenberger 2004 2/10 Quelle: „Allergien bei Kindern“ Allergien und Unverträglichkeiten Kontakt erkennt die passende Mastzelle durch ihre Immunglobuline das dazugehörende Allergen und verbindet sich mit diesem, um es aus dem Verkehr zu ziehen. Die Mastzelle platzt und setzt ihr Histamin frei. Dieser natürliche Ablauf vernichtet Eindringlinge und ist lebensnotwendig. Bei einer Allergie werden allerdings zu viele Stoffe als Allergen identifiziert und dementsprechend zu viel Histamin ausgeschüttet. Das Immunsystem „überreagiert“. Histamin erweitert die Gefäße und regt die Kontraktion der glatten Muskulatur an (Darm, Bronchien, Uterus). Durch die gesteigerte Durchblutung werden Hautrötungen und Blutdruckabfall hervorgerufen. Eine gesteigerte Kontraktion der Muskulatur kann Husten und Asthma auslösen. Während der Schwangerschaft kann Histamin besser abgebaut und damit vorzeitige Wehen verhindert werden. Pseudoallergie Bei der sogenannten Pseudoallergie wird Histamin ausgeschüttet, ohne dass Immunglobuline beteiligt sind. Sie weist dieselben Symptome wie eine „echte“ Allergie auf, kann aber nicht durch Bluttests auf IgE diagnostiziert werden. Durch die Histaminbeteiligung handelt es sich hierbei aber trotzdem um eine Allergie und keine Unveträglichkeit, nur bei der Histamin-Unverträglichkeit wird teilweise auch von einer Pseudoallergie gesprochen, da hierbei ebenfalls das Histamin Auslöser ist. Maskierte Allergie Bei einer maskierten Allergie werden die Symptome schwächer oder verschwinden zeitweise vollständig, wenn das allergieauslösende Nahrungsmittel regelmässig konsumiert wird. Nach dem Verzehr kann sich das Wohlbefinden steigern, um erst später umzukippen. Dadurch kommt es zu einem suchtartigen Verhalten. Das Allgemeinbefinden leidet ohne scheinbar direkte Ursache, bis es zum Ausbruch einer manifesten Krankheit kommt. Beispiel: Kaffe, Nikotin, Alkohol – aber ebenso Schokolade, Eier, Milch, Kohlenhydrate allgemein. Unverträglichkeit Intoleranz kommt vom lat. „Intolerantia“ mit der Bedeutung „Ungeduld“ oder „Unwille“. Hierbei ist das Immunsytem nicht beteiligt. Eine Intoleranz bezieht sich zuerst einmal nur auf die Verdauung, die sozusagen „unwillig“ ist, Bestandteile der Nahrung zu verarbeiten. Dabei handelt es sich häufig um Kohlenhydrate (Laktose, Fructose). Ursache können sein: ein Enzymmangel mit der Folge eines mangelnden Abbaus (Histamin) oder Umbaus (Laktose) bzw. eine mangelnde Resorption am richtigen Ort (Fructose). Auslöser von Allergien und Unverträglichkeiten Schutzbarrieren des Körpers Haut Schleimhäute (und Schleim) Magensäure Flimmerhärchen Bakterien Allergie Kuhmilch Hühnerei Meerestiere Nüsse Zitrusfrüchte Getreide (Mehl) Sellerie Gewürze Rotwein Schokolade Soja Zusatzstoffe Nickel Latex Hausstaub Unverträglichkeit Lactose Fructose Sorbit Histamin Glutamat „Gluten“ Unterstützende Faktoren Vererbung (Gene) Streß Umwelteinflüsse Klima Krankheiten Ernährung Elektrosmog Lebensumstände Hygiene Konstitutionstyp Abnahme frühkindlicher Infektionen (Impfen) vermehrte Aufnahme verringerter Abbau © Gesundheitsberatung Britta-M. Lanzenberger 2004 3/10 Allergien und Unverträglichkeiten Allergien ... Milch Milch ist ein hochkomplexes Gemisch mit u.a. diversen Eiweißbausteinen. Eine Milchallergie kann gegen Milcheiweiß oder Molkeneiweiß vorliegen. Was im Nahrungsmittel noch enthalten ist, bestimmt die Herstellung. Allgemein gilt: Je höher der Fettgehalt, desto niedriger der Eiweißgehalt. Ghee als Butterreinfett enthält kein Milcheiweiß mehr. Spuren oder mehr von Milcheiweiß finden sich mittlerweile in Orangensaft, Frischwurst, löslichen Tees. Hinweise und Untersscheidungskriterien bei Verdacht auf eine Milchallergie Verträglich Ziegenmilch und –käse Schafmilch und –käse Hartkäse, H-Milch Unverträglich Symptome/ Beschwerden Hinweis auf Frischmilch Vorzugsmilch Diverse Molkeneiweiß-Allergie (Lactoglobulin) Evtl. Butter und Sahne Alle anderen Milchprodukte Diverse Milcheiweiß-Allergie (Casein) Bergkäse, Emmentaler, Schimmelkäse Juckreiz, Brennen im Mund und auf der Zunge Histaminintoleranz Milch, Sahne, Milcheis Blähungen, Durchfall Laktoseintoleranz Fettarme Milch, Buttermilch Butter, Sahne, fettreicher Käse Bauchschmerzen, Übelkeit Gallensteinleiden Milder Joghurt Trinkmilch Sodbrennen, Aufstoßen Ösophagusreflux Gastritis Trinkmilch, Joghurt, Quark, Frischkäse, Buttermilch, junger Käse, Sauermilch Käse, kl. Mengen Joghurt und Quark ... Hühnerei Eine Hühnereiallergie wird meistens durch das Eiklar hervorgerufen, doch die Tendenz zum Eigelb steigt. Auslöser sind verschiedene Eiweiße im Eiklar. Da nur 1 Eiweiß hitzestabil ist, reduziert sich der Anteil der möglichen Allergieauslöser beim Kochen, Backen oder Braten. Eiersatz besteht aus einer Hülsenfrucht- oder Stärkebasis mit Sojaanteil, z.B. einfach Sojamehl mit Wasser. Eiklar wird als Binde- oder Schönungsmittel, zum Klären von Flüssigkeiten oder als Emulgator eingesetzt. Auch nach einer Entfernung können noch Spuren davon vorhanden sein. Die Teigwarenverordnung erlaubt die Verwendung des Begriffs „eifrei“ für Teigwaren, die weniger Hühnereiweiß enthalten, als bei Eierteigwaren vorgeschrieben (2 Eier á 50 g auf 1 kg Mehl). Impfstoffe gegen Grippe, Masern, Mumps, Röteln oder Tollwut werden aus Geflügelembryonen hergestellt. Bei einem Verdacht auf Hühnereiallergie muss vor einer solchen Impfung ein Allergietest durchgeführt werden. ... Fisch Verschiedene Eiweißstoffe in Meerestieren können Allergien auslösen, aber auch eine direkte Histaminauschüttung (Pseudoallergie) provozieren. Eine Allergie auf Meerestiere kann bereits in kleinsten Mengen (Einatmen) schwere anaphylaktische Reaktionen auslösen. Insbesondere bei Fischen steigt der Histamingehalt sehr schnell durch Lagerung. Hinter den Bezeichnungen: „tierische Fette, tierische Öle oder Eiweiß“ können sich Fischbestandteile verbergen. Auch mit Fischmehl gefütterte Hühner und deren Eier können für Allergiker gefährlich sein. ... Soja Sojabohnen bestehen zu 32-42% aus Eiweiß. Als Emulgator, Bindemittel, Pflanzenöl, Stabilisator, Backmittel, Lecithin oder Pflanzenprotein finden Sojabestandteile unerkannt Einzug in unsere Lebensmittel. ... Getreide Die Häufigkeit einer Getreideallergie scheint eindeutig mit der Verzehrshäufigkeit zusammenzuhängen. In Deutschland ist es der Weizen, in Asien der Reis und in den USA der Mais. Verträglichkeit von Getreide u.ä. (in der BRD) Reis Kamut, Quinoa, Amaranth Dinkel, Grünkern, Hafer, Mais, Hirse, Wildreis, Buchweizen Roggen, Gerste, Hartweizengrieß Weizen © Gesundheitsberatung Britta-M. Lanzenberger 2004 Steigende Verträglichkeit 4/10 Allergien und Unverträglichkeiten Die Getreideallergene liegen dicht unter der Schale, weshalb geschältes Getreide ein niedrigeres Allergiepotential aufweist. Die Typenzahl eines Mehls informiert über den Ausmahlungsgrad, d.h. sie nennt den mg-Anteil der Mineralstoffe in 100g Mehl. Je höher also die Typenzahl, desto mehr Bestandteile vom vollen Korn und damit Nährstoffe und leider auch Allergene beinhaltet das Mehl. Vollkornmehl und Vollkornschrot haben keine Typenbezeichnung. Vollkornmehl ist kräftiger, kann aber ebenso fein gemahlen sein. Dinkeleiweiß ist zwar zu über 80% identisch dem Weizeneiweiß, doch sehr viel besser verträglich. Dies weist auf eine Beteiligung der Überzüchtung sowie der Verzehrshäufigkeit hin. Bei Allergien gegen Getreide treten häufig sogenannte Kreuzallergien auf, z.B. Reis-Mais oder WeizenRoggen. Allergische Reaktionen auf Backwaren können ihre Ursache auch in Backzusätzen haben. Backzusätze werden größtenteils gentechnisch aus Schimmelpilzen hergestellt und stellen damit ein großes Risiko dar. Sauerteigbrot ist besser verträglich, da Ankeimung und Sauerteigführung die Schalenanteile aufquellen lässt und dabei enzymatische Reaktionen (Fermentation) in Gang gesetzt werden. Dazu kommt eine längere Backzeit von Sauerteigbrot. Aus Kosten- und praktischen Gründen wird auch Backwaren mit anderen Namen Weizenmehl zugesetzt. Brotkennzeichnung und Zusammensetzung Bezeichnung Weizen/ Weißbrot Weizenmischbrot Roggenbrot Roggenmischbrot Weizenvollkonrbrot Roggenvollkornbrot Vollkornbrot Weizenroggenvollkornbrot Roggenweizenvollkornbrot Hafervollkornbrot Weizenschrotbrot Roggenschrotbrot Schrotbrot Pumpernickel Dreikornbrot (Mehrkorn) Dinkelbrot Gesetzliche Regelung > 90% Weizen 50-90% Weizen > 90% Roggen 50-90% Roggen > 90% Weizenvollkorn > 90% Roggenvollkorn, Säuremenge mind. 2/3 aus Sauerteig > 90% Roggen- und Weizenvollkorn, Säuremenge mind. 2/3 aus Sauerteig > 50% Weizenvollkorn > 50% Roggenvollkorn > 20% Hafervollkorn, > 90% Vollkorn insges. > 90% Weizenbackschrot > 90% Roggenbackschrot > 90% Roggen- und Weizenbackschrot > 90% Roggenbackschrot und/ oder Roggenvollkornschrot, Backzeit mind. 16 Std. Mind. 1 Brotgetreideart und mind. 1 Nicht-Brotgetreideart, jede Getreideart > 5% > 90% Dinkel Das im Getreide enthaltene Klebereiweiß Gluten ist Auslöser für eine Glutenunverträglichkeit (s.u.) ... Nüsse Botanisch gesehen gehören die Nüsse zum Schalenobst, nur die Erdnuss ist eine Hülsenfrucht. Als Allergieauslöser stehen Erdnüsse, Haselnüsse und Walnüsse an erster Stelle. Dabei kann insbesondere die Erdnuss bereits in kleinsten Dosen so lebensbedrohliche Reaktionen auslösen, dass ihr Verzehr in Flugzeugen amerikanischer Fluglinien verboten wurde. Lebensgefährliche Spuren von Nüssen können alleine durch die Herstellung verschiedener Nahrungsmittel mit ein- und derselbe Maschine übertragen werden. Die Verträglichkeit von Mandeln wird durch Schälen erhöht. Verbotene Lebensmittel Marzipan Evtl. Müsli Persipan Creme, Pudding, Eis, Mixgetränke Makronen Wurstwaren, Pasteten Nougat Unraffinierte Nussöle Schokoaufstrich (nutella) Liköre Süße Backwaren (Kuchen, Kekse) Waldorfsalat Schokolade, Knusperriegel, Pralinen ... Zusatzstoffe und Arzneimittel können die Darmschleimhaut schädigen, so dass allergene Stoffe diese Barierre durchdringen und in das Blut gelangen können. Fast alle Medikamente bringen das organische Zusammenspiel aus dem © Gesundheitsberatung Britta-M. Lanzenberger 2004 5/10 Allergien und Unverträglichkeiten Gleichgewicht. Aspirin kann zu einer verstärkten Histaminausschüttung führen. Einige Zusatzstoffe und Medikamente werden aus Schimmelpilzen gewonnen, die direkt Allergien auslösen können. Alle Zusatzstoffe belasten den Stoffwechsel, insbesondere die Leber. Insbesondere Farbstoffe und Konservierungsstoffe, aber auch Verdickungsmittel und Emulgatoren können allergische Reaktionen auslösen. ... Pollenassoziierte NM-Allergien Entstehen durch Kreuzreaktionen zwischen Pollen und NM, deren Allergene in ihrer Struktur identisch oder ähnlich sind. Korbblütler: Artischocke, Estragon, Löwenzahn, Kamille, Sonnenblume, Wermut, Chrysantheme Nachtschattengewächse: Chilli, Paprika, Tomate, Kartoffel Kürbisgewächse: Melone, Gurke Beifuß Pfeffergewächse: Grüner und schwarzer Pfeffer Lippenblütler: Basilikum, Majoran, Oregano, Thymian, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei Rosengewächse: Apfel, Pfirsich, Birne, Mandel, Zwetschge, Kirsche Doldenblütler: Anis, Koriander, Kümmel, Kreuzkümmel, Dill, Liebstöckel, Fenchel, Karotte, Petersilie Sellerie Haselgewächse: Haselnuss Birke Lorbeergewächse: Zimt, Avocado Exotische Früchte: Litschi, Kiwi Ausgreiftes Obst und Gemüse ist besser verträglich. Beifußpollen Eine Allergie gegen ... Birkenpollen Gräserpollen bedingt evtl auch eine Allergie gegen ... Knollensellerie, Karotten, Paprika, Fenchel, Artischocken erhitzt: Stangensellerie und Selleriegewürz Anis, Kümmel, Koriander, Dill, Liebstöckel, Basilikum, Oregano, Majoran, Thymian, Estragon, Zimt, Petersilie, Pfeffer, Parika, Senf, Kardamom, Ingwer, Muskat, Knoblauch, Curry, Pfefferminze, Kamille, Mango, Kiwi, Litschi, Avocado Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Kirschen, Zwetschgen, Kiwis, Knollensellerie, Karotten, Haselnuss, Walnuss, Zimt Roggen, Weizen, Erbsen, Erdnüsse, Linsen, Sojabohnen, Tomaten Unverträglichkeiten ... Laktose Laktose ist der lateinische Name für Milchzucker. Chemisch gesehen setzt er sich aus zwei Zuckerarten zusammensetzt: dem Traubenzucker und dem eher unbekannten Schleimzucker. Von Natur aus ist Laktose in allen Milcharten vorhanden. In der Muttermilch unterstützt Laktose die Bildung von Nervenzellen und damit auch den Aufbau des Gehirns. Tierische Milch enthält im Vergleich weniger Laktose und dafür mehr Calcium für den schnellen Knochenaufbau. Damit der Darm den Zweifachzucker resorbieren kann, wird im Dünndarm das Enzym Laktase produziert. Laktase zerlegt den Zweifachzucker in seine beiden Bestandteile. Einzeln können beide Zuckerarten die Darmschleimhaut durchdringen und in den Blutkreislauf gelangen. Produziert der Dünndarm keine oder zu wenig Laktase, so kann die mit der Nahrung aufgenommene Laktose nicht zerlegt werden. Sie gelangt als Zweifachzucker in den Dickdarm. Dort dient sie Bakterien der Darmflora als Nahrung. Dabei entstehen Abbauprodukte, die Beschwerden verursachen. Beim bakteriellen Abbau von Laktose entstehen im Dickdarm Milchsäure, Essigsäure, Kohlendioxid, Methan und Wasserstoff. Sie sind verantwortlich für Beschwerden wie Blähungen und Durchfall. Laktose hat die Eigenschaft, Wasser zu binden. Gelangt Laktose in den Dickdarm, so strömt vermehrt Wasser ein. Gleichzeitig fördern die sauren Abbauprodukte die Darmbewegung. Als Folge entstehen Durchfälle. © Gesundheitsberatung Britta-M. Lanzenberger 2004 6/10 Allergien und Unverträglichkeiten Entstandene Gase blähen den Darm auf und verursachen Blähungen. Die Darmschleimhäute werden geschädigt und die Darmflora gerät aus dem Gleichgewicht. Alle Abbauprodukte können die Darmwände durchdringen und über das Blut in den gesamten Organismus gelangen. ... Fructose Der Einfachzucker Fructose (Fruchtzucker) kann im Dünndarm nicht resorbiert werden und gelangt in den Dickdarm. Der Einfachzucker Glukose kann die Resorption erhöhen, weshalb das Verhältnis Fructose : Glukose ≤ 1:1 sein sollte. Da Sorbit die Resorption zusätzlich verschlechtert, muss bei einer Fructosemalabsorption auch immer auf Sorbit verzichtet werden. Verbotene Lebensmittel Fruchtzucker Sorbit Inulin Diabetikerprodukte Light-Produkte Vollkornprodukte Nüsse Milchmischprodukte Fertigprodukte Konserven Wurst Marmeladen (s. re.) Ketchup Essig Fruchtsäfte (s. re.) Alkohol Honig Verbotene Früchte Mango Birne Apfel Honigmelone Wassermelone Heidelbeeren Quitten Johannisbeeren Orangen Ananas Pfirsiche Weintrauben Kaki Erdbeeren Himbeeren Nektarinen Kirschen Mirabellen Pflaumen Aprikosen Verbotenes Gemüse Karotten Rotkohl Weißkohl Rote Beete Zwiebeln Grüne Bohnen ... Sorbit Sorbit wird als Zuckeraustauschstoff oder Emulgator einigen Nahrungsmitteln zugesetzt. Bei einer SorbitIntoleranz als auch bei einer Fructosemalabsorption muss auf Sorbit verzichtet werden. Sorbit versteckt sich auch hinter den folgenden Bezeichnungen: E 420i / E 420 ii / E 491 / E 492 / E 493 / E 494 / E 495 ... Histamin Histamin wird vom Körper produziert (endogenes Histamin) und mit der Nahrung aufgenommen (exogenes Histamin). Histamin gehört zu den Aminosäuren (Eiweiß) und ist als lebensnotwendiger körpereigener Stoff an vielfachen Funktionen beteiligt. In der Magen- und Darmschleimhaut wird ein Enzym (Diaminooxidase, kurz DAO) produziert, das überschüssiges Histamin abbaut. Ein Mangel an DAO bedeutet eine Histaminunverträglichkeit. Symptome sind Brennen im Mundraum, Gesichtsrötung, Kopfschmerzen, Schwellungen, Juckreiz, Durchfall, Herzrythmusstörungen, niedriger Blutdruck, und Atembeschwerden. Auch Brechreiz, Durchfall, Schnupfen oder ein „Frosch im Hals“ können auftreten. Der Histamingehalt in Lebensmitteln nimmt durch Bakterien mit der Dauer der Lagerung und Reifung zu. Einige Lebensmittel enthalten zwar kein oder nur wenig Histamin, fördern aber die körpereigene Histaminausschüttung (Histaminliberatoren). Alkohol enthält nicht nur Histamin, sondern erhöht auch die Resorption und reduziert die Abbaufähigkeit des Körpers. Einige Medikamente blockieren die Abbaufähigkeit (z.B. Acetylcystein/ ACC) Histaminreiche Lebensmittel Hefe Hartkäse Fischkonserven Rotwein Salami Fleischsalat Sauerkraut Gouda, Edamer, Parmesan Spinat Ketchup Weißwein Sekt, Campagner Weizenbier Histamingehalt in µg/ kg* < 1.200/ 2.500 <300/ 1.500 60-2.200/ 13.000 < 280 1/ 10-200/ 450 <200/ 900 30-60 22 3-120 < 670 120-300 15-40 300 Histaminliberatoren Schokolade Kakao Zitrusfrüchte Nüsse (Walnüsse) Erdbeeren überreife Bananen * µ = Mikro – ein Millionstel © Gesundheitsberatung Britta-M. Lanzenberger 2004 7/10 Allergien und Unverträglichkeiten Milchsauer Vergorenes ... Glutamat Glutamat ist ein Geschmacksverstärker, der aber auch natürlich in Lebensmitteln vorkommt. Besonders in der asiatischen Küche wird er gerne verwendet, weshalb die typischen Symptome wie Schwindel, Kreislaufbeschwerden, Hautkribbeln und Hitzegefühl auch „Chinarestaurant-Syndrom“ genannt werden. Glutamat wird wie Histamin von der DAO abgebaut, weshalb beide Intoleranzen häufig gemeinsam auftreten. Glutamat begegnet uns unter den Bezeichnungen E 620 – E 625. ... Gluten Eine Zöliakie oder einheimische Sprue ist eine eigenständige Krankheit und hat ihre Ursache in dem Getreideeiweiß Gluten, das vom Darm nicht resorbiert werden kann und zu Entzündungen der Darmschleimhaut führt. Eine Zöliakie macht sich durch Schmerzen, Durchfälle und blutigen Stuhl bemerkbar und muss unbedingt diagnostiziert werden, da sie tödlich sein kann. Die einzige Behandlung liegt derzeit in dem Weglassen jeglichen glutenhaltigen Getreides aus dem Speiseplan. Glutenfreie Getreidesorten sind: Buchweizen, Hirse, Mais, Reis Diagnosemöglichkeiten Quantitative Bestimmung von Verdauungsrückständen im Stuhl Unauffällige Verdauungsrückstände Erhöhte Verdauungsrückstände Ausschluss primärer Ernährungsanamnese Kohlenhydratintoleranzen Laktoseintoleranz Verdauungsstörungen (Malassimilation) Fructose-, Malabsorption Maldigestion Sorbitmalabsorption Colon irritable Pankreas, Leber, Magen Galle Zeitachse NM-abhängige NM-unabhängige Beschwerden Beschwerden 0-30 Minuten NM-Allergie Soforttyp Bakterielles OvergrowthSyndrom 15-30 Minuten Pseudoallergische Entzündliche Reaktionen Darmerkrankungen (z.B. Histamin) (z.B. MC, CU) Laktoseintoleranz 30-120 Minuten Fructose-, Sorbitmalabsorption 6-24 Stunden Glutenunverträglichkeit Pseudoallergische Reaktionen (z.B. Farb- und Konservierungsstoffe) Stunden – Tage NM-Allergie verzögerter Typ „Mal...“ Assimilation Absorption Digestion lat. lat. lat. lat. Malus – schlecht, bösartig Assimilare – angleichen Absorbere – aufsaugen Digestus – trennen, teilen © Gesundheitsberatung Britta-M. Lanzenberger 2004 verminderte Nährstoffausnutzung mangelnde Aufnahme durch Schleimhautstörungen gestörte Verarbeitung durch Mangel an Verdauungsenzymen 8/10 Allergien und Unverträglichkeiten Bei Verdacht auf eine Allergie Provokationstest Verdächtige Nahrunsgmittel werden gezielt konsumiert, um eine Reaktion zu erzielen. Dabei besteht die Gefahr einer überschießenden Reaktion! Hauttests Prüfsubstanz wird auf die Haut gerieben, in die Haut eingeritzt oder mit Testpflastern einige Tage auf dem Rücken befestigt. Bei Nahrungsmittelallergien muss eine hohe Sensibilität vorliegen, um auf der Haut Reaktionen auszulösen. In-vitro-Tests Im Labor werden aus einer Blutprobe Antikörper herausgefiltert und mit Antigenen in Kontakt gebracht. Dabei werden verschiedene „Pools“ wie z.B. Getreide, Milchprodukte o.a. getestet, auf die eventuell bereits ein Verdacht gefallen ist. Anhand der Reaktion können Allergien erkannt werden. Diese Tests sind noch immer sehr aufwendig und dementsprechend teuer. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten normalerweise, wenn die Tests durch einen Arzt oder eine Klinik angefordert oder durchgeführt werden. Bei Verdacht auf eine Allergie oder Unverträglichkeit Verzehr-Tagebuch Wenn Sie merken, dass Sie sich öfter nach einer Nahrungsaufnahme schlecht fühlen, sollten Sie zuerst darauf achten, wann die Beschwerden auftreten und versuchen, herauszufinden, durch welches Lebensmittel diese ausgelöst werden könnten. Hierzu empfiehlt es sich, ein Verzehr-Tagebuch über einen Zeitraum von ungefähr drei Wochen zu führen. Notieren Sie sich jeden Tag genauestens, wann Sie was zu sich genommen haben, in welcher Menge und wann welche physischen und/ oder psychischen Beschwerden aufgetreten sind. Solch ein Tagebuch ist auch sehr hilfreich, wenn Sie einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Eliminationsdiät Ähnlich dem Provokationstest wird zwei Wochen auf alle kritischen Nahrungsmittel verzichtet, anschliessend wird jeden oder jeden zweiten Tag ein Lebensmittel wieder eingeführt. Hierfür gibt es spezielle Suchdiäten und Rezepte. Kinesiologie Kinesiologische Testverfahren basieren ähnlich der Bioresonanz auf bioenergetischen Schwingungen. Bei diesem Test nimmt der Patient das auszutestende Nahrungsmittel in die Hand und anhand der Funktion des Deltamuskels kann eine Allergie oder Unverträglichkeit festgestellt werden. Diese Testmethode ist von der Schulmedizin nicht anerkannt, sie wird von speziellen Kinesiologen durchgeführt und von den Krankenkassen nicht bezahlt. Mit Kinesiologie soll auch eine Heilung möglich sein. Bioresonanzmethode Durch Elektroden werden elektromagnetische Strahlungen des Körpers gemessen. Anhand einer veränderten Schwingungsfrequenz dieser Strahlung kann eine Störung diagnostiziert werden. Diese Methode kann auch zur Therapie eingesetzt werden, indem das krankhaft veränderte Schwingungsmuster umgepolt und in den Körper zurückgeleitet wird. Diese Methode ist von der Schulmedizin nicht anerkannt, wird ausschliesslich von spezialisierten Heilpraktikern angewendet und deshalb von den Krankenkassen nicht bezahlt. Bei Verdacht auf eine Intoleranz H2-Atemtest (Wasserstofft-Atemprüfung) Hierbei wird nach der Einnahme von Laktose/ Fructose/ Sorbit in Wasser die Menge des Wasserstoffs im Atem gemessen. Wird die Substanz nicht zersetzt, gelangt sie in den Darm und wird dort von Bakterien u.a. zu Wasserstoff zersetzt. Dieser Wasserstoff gelangt durch die Darmschleimhaut in das Blut und die Lungen. Ist nun ein erhöhter Wasserstoff-Anteil im Atem nachweissbar, kann von einer Unverträglichkeit ausgegangen werden. Blutzucker-Test Der Blutzuckerspiegel wird gemessen, bevor und nachdem 50 Gramm Laktose/ Fructose eingenommen wurden. Steigt der Blutzuckerspiegel nach der Einnahme innerhalb von 2 Stunden um weniger als 20 ml/dl an, kann von einer Unverträglichkeit ausgegangen werden, da der Zucker nicht gespalten und damit nicht aufgenommen werden konnte. © Gesundheitsberatung Britta-M. Lanzenberger 2004 9/10 Allergien und Unverträglichkeiten Therapie und Verhaltensmaßnahmen Diät einhalten In den meisten Fällen kommt man nicht umhin, eine Diät einzuhalten. Dabei muss eine Diät kein Verzicht sein, sondern kann eine gesunde Ernährung darstellen – vielleicht gesünder, als sie ohne Beschwerden sein würde. Die Beschwerden bei Unverträglichkeiten werden häufig besser, wenn das Allgemeinbefinden sich wieder stabilisiert hat. Bei Allergien kann die Stärkung des Immunsystems dazu beitragen. Eine individuelle Diät sollte erst nach einer konkreten Diagnose erstellt werden. Um einer einseitigen Ernährung mit einem Risiko von Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollte ihre spezielle Diät immer zusammen mit einer/ einem ErnährungsberaterIn ausgearbeitet sein. Zutatenlisten lesen Das Lesen der Zutaten-Listen wichtig, aber nicht sicher, denn: Zusätze unter 5% müssen nicht deklariert werden! Auch müssen in den Zutatenlisten nur diejenigen Zutaten angegeben werden, die in der letzten Verarbeitungsstufe zugefügt werden. D.h. wird dem Joghurt eine Fruchtzubereitung zugesetzt, so wird auf der Zutatenliste nur der Begriff "Fruchtzubereitung" erscheinen. Welche Bestandteile diese Zubereitung enthält, bleibt ein Geheimnis (oftmals auch für den Joghurt-Hersteller). Diese herstellerfreundliche Regelung birgt grosse Risiken für Menschen mit Nahrungsmittel-Allergien oder Unverträglichkeiten. Immunsystem stärken Ein gesundes Immunsystem kennt keine Allergien. Da das Immunsystem zu 70% im Darm angesiedelt ist, liegt der Verdacht nahe, dass eine schlechte Darmflora damit in Zusammenhang steht. Eine Symbioselenkung kann diese wiederherstellen und damit auch bei Allergien helfen. Die verschiedenen Möglichkeiten sollten mit einem aufgeschlossenen Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden. Möglichkeiten der Immunstärkung Gesunde Ernährung ausreichend Wassertrinken Fasten Darmsanierung Entspannungsmethode erlernen Bewegung an der frischen Luft Stressabbau Positive Lebenseinstellung Nicht rauchen, mgl. wenig Medikamente nehmen Hyposensibilisierung Bei einer Hyposensibilisierung werden geringe Dosen des allergenen Nahrungsmittels verabreicht, so dass der Körper sich langsam daran gewöhnen kann und nicht mehr überreagiert. Dazu liegen keine Studien vor und die Erfolgsaussichten sind fraglich. Lebensumstände hinterfragen „Streß ist der Verschleiß des Körpers durch den täglichen Kampf der Anpassung, in dem der Organismus sich bemüht, seine Funktion angesichts potentiell schädlicher Einflüsse normal zu erhalten.“ Je größer die schädlichen Einflüsse sind, desto stärker ist der Kampf und desto eher droht ein Verschleiß. Ungesunde Verhaltensweisen schwächen den Körper zusätzlich. An Allergien und Unverträglichkeiten ist immer auch die Psyche beteiligt. Disposition bei Säuglingen Als Allergieprävention möglichst mindestens 4-6 Monate stillen. Falls eine Allergie auf Muttermilch vorliegt, mit dem Kinderarzt eine allergiearme Säuglingsnahrung besprechen. EHF = extensiv hydrolysierte Säuglings-Formula HA = teilhydrolysierte Säuglings-Formula PHF = schwach hydrolysierte Säuglings-Formula Beikost möglichst spät und einzeln einführen. Jedes neue Nahrungsmittel einzeln testen. Im 1. Lebensjahr Milch, Hühnerei, Nüse und Fisch vermeiden. © Gesundheitsberatung Britta-M. Lanzenberger 2004 10/10