Lange Nacht der Wissenschaften Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ? Abteilung Anorganische Chemie, Fritz-Haber-Institut der MPG, Faradayweg 4-6, D-14195 Berlin, Germany Wasserstoff – das Element Wasserstoff (H) ist gemäß seiner Stellung im Periodensystem das leichteste aller Elemente und hat die Ordnungszahl 1; der Kern des Wasserstoffatomes besteht lediglich aus einem Proton, dessen Ladung durch das eine Elektron des Wasserstoffes kompensiert wird. Die atomare Masse beträgt daher 1 u. Wasserstoff trägt mit ca. 75 % zur Masse des Universums bei und ist somit das häufigste Element überhaupt – 90 % aller Atome sind Wasserstoff. Auch auf unserer Erde ist Wasserstoff überaus häufig und stellt ca. 15 % der Atome in Atmosphäre und Kruste. Letztlich entspringt (bis auf die Kernernergie) alle auf unserem Planeten als Arbeit genutzte Energie dem Eintrag an Solarenergie, den die Erde empfängt (auch die fossilen Brennstoffe wurden vermittels Solarenergie aufgebaut). Der Energie liefernde Prozeß in der Sonne ist direkt an ihren großen Gehalt an Wasserstoff (ca. 50 % der Sonnenmasse) geknüpft. Unter den Bedingungen des Sonnenplasmas läuft eine Nuklearreaktion ab, bei der sich nicht die Elemente zu neuen Verbindungen formieren, sondern Elemente selbst umgewandelt werden. Bei der Fusionsreaktion in der Sonne verschmelzen zwei Wasserstoffatome und bilden unter Freisetzung großer Energiemengen ein Helium Atom. Da einzelne und ungepaarte Elektronen instabil bzw. sehr reaktiv sind, verbinden sich zwei H-Atome zu dem Wasserstoffmolekül H2 mit der Masse von 2 g/mol; die molekulare Form ist die allgemeine Erscheinungsform von elementarem Wasserstoff. Um Verbindungen mit anderen Elementen einzugehen, muss zunächst die H-H –Bindung gespalten werden. Die dafür benötigte Energie von 435 kJ/mol ist der Grund dafür, dass es im Gemisch von Wasserstoff mit geeigneten Reaktionspartnern nicht zu spontaner Reaktion kommt, sondern zunächst eine Aktivierungsbarriere zu überwinden ist. Da diese Reaktionen zumeist stark exotherm sind, kommt es, sobald die Barriere einmal überwunden wurde, zu einem oft explosionsartigen Verlauf. Geeignete Katalysatoren (Pt, Pd, Ni) vermögen die Bildung von atomarem Wasserstoff erheblich zu erleichtern und senken damit die Reaktionsbarriere ab. Die wichtigste Verbindung des Wassersoffes ist die mit Sauerstoff – das Wasser: Unter irdischen Bedingungen ist es bislang nicht geglückt, diesen Prozeß kontrolliert und somit nutzbar zu betreiben. Einzig mit der sog. Wasserstoffbombe ist es der Menschheit gelungen, die Fusionsreaktion zu stimulieren. Die erforderlichen PlasmaBedingungen werden dabei durch die Detonation einer Kernspaltungsladung (Pu oder U), einer Atombombe, erzeugt; ihr maßgeblicher Erfinder Teller dazu sinngemäß: das Streichholz ist zwar schmutzig, aber es funktioniert… Verbindung mit Sauerstoff – das Wasser H2O H = -285.83 kJ/mol H2 + ½ O2 H2 Hofmannscher Wasserzersetzungs - Apparat e- eH2O H+ + OHH H O H H O H Anode 2 H+ + 2 e- H2 + H (Anode) ½ O2 H2 O (Kathode) + Das Wasser unterliegt dem Protolysegleichgewicht und spaltet sich zu einem sehr geringen Anteil in das positiv geladene Proton (H+) sowie das negativ geladene Hydroxid Ion (OH-) auf – das Konzentrationsprodukt dieser beiden Ionen beträgt 10-14 mol2/l2. In einem elektrischen Feld wandern diese Ionen – die Protonen zu der negativ geladenen Kathode, die Anionen zu der positiv geladenen Anode. Ist die angelegte Spannung ausreichend groß um den Polarisationswiderstand zu überwinden, können Ladungen, also Elektronen, übergehen. Die Protonen nehmen jeweils ein Elektron aus der Kathode auf und bilden (neutralen) Wasserstoff, an der Anode geben die Hydroxidionen jeweils ein Elektron ab und es entsteht Sauerstoff. Die Lösung hat jetzt wie ein elektrischer Leiter einen ohmschen Widerstand und es fließt ein elektrischer Strom. Unter Verbrauch der elektrischen Energie wird auf diese Weise Wasser gespalten und Wasserstoff generiert. Die Ladung von einem Mol Elektronen ist mit der Faraday-Konstante gegeben und beläuft sich auf 96487 C/mol. Um ein Mol Wasserstoff zu erzeugen, das entspräche 2 g H2 oder einem Gasvolumen von ca. 22,4 l, muss das doppelte dieser Ladung (also 2 F) durch die Elektrolysezelle geflossen sein; bei einer Stromstärke von 1 A würde das eine Zeit von 53,6 h beanspruchen. H - O2 Wird ein Gemisch von Wasserstoff und Sauerstoff zur Zündung gebracht, bildet sich in einer sehr heftigen Reaktion, die bezeichnend Knallgasreaktion genannt wird, Wasser. Unter Energiezufuhr kann in Umkehrung dieser Reaktion Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Die zugeführte Energie ist dann quasi in der Form des erzeugten Wasserstoffes gespeichert und kann bei erneuter Bildung von Wasser wieder freigesetzt werden. Da diese Prozesse aus prinzipiell niemals einen Wirkungsgrad von 100 % erreichen, ist dieser Prozeß nicht gänzlich reversibel; es treten Energieverluste in Form nicht nutzbarer Wärme auf – man spricht von Energiedissipation (siehe Poster zum Wirkungsgrad). Die Spaltung des Wassers lässt sich am einfachsten in einer Elektrolysezelle (Hofmannscher Apparat) bewerkstelligen. Die Energie wird hier in Form elektrischer Energie zugeführt. H 2 OH- O - Kathode H2O + ½ O2 + 2 e-