Mahlzeit! - Göhmann PR

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Wirtschafts
magazin
4 | 2015
www.giessen-friedberg.ihk.de
Industrie- und Handelskammer
Gießen-Friedberg
Die Unternehmer-Mitmachorganisation
Mahlzeit!
Genuss in der Mittagspause
für eine gesunde Belegschaft
Gunstlage der Wetterau
IHK-Vollversammlung
Sonderthema Innovationen
Region kann durch die nahe
Metropole profitieren.
Seite 18
Der Kampf für eine gerechte
Erbschaftsteuer
Seite 24
Erfolgschancen mit einer guten Idee
und Finanzierung
Seite 38
Foto: privat
EDITORIAL
Fit für den
Arbeitsalltag
D
ie Ernährung von Unternehmern und
kigem Gemüse und Reis, Kartoffeln oder
Mitarbeitern ist in der heutigen Zeit
Teigwaren kann den Energiebedarf gut
wichtiger denn je. Oft braucht man
decken. Und nur so viel, wie man auch tat-
gar nicht so viele Kalorien, eher mehr
sächlich braucht: Der Organismus wird hier-
Vitamine und Ballaststoffe. Kennen Sie
durch weniger belastet, man fühlt sich nach
Ihren persönlichen Energiebedarf?
dem Essen nicht träge und kann die weite-
Denn bei geringer körperlicher AnstrenRainer Dietz, IHK-Vollversammlungsmitglied
und Inhaber vom Posthotel und Restaurant
Johannesberg in Lauterbach
gung und vermehrter Sinnesanforderungen
ren beruflichen Anforderungen fit und ausgewogen angehen.
sollte man leichtere Speisen zu sich nehmen.
Da der Geschmack schon in den ersten
Mir fällt immer öfter auf, dass Essen
Lebensjahren geprägt wird, sollte hier schon
nebenbei läuft und sich wenig Zeit dafür
darauf verstärkt geachtet werden, wie eine
genommen wird. Dabei isst man nicht nur
Zusammenstellung von Mahlzeiten erfolgt.
unbewusst zu viel, sondern nimmt häufig zu
Kinder sollten deshalb die unterschiedlichen
viele gehärtete Fette zu sich. Die Omega-
Geschmackseigenschaften
Fettsäuren kommen oft zu kurz, sind sie für
Lebensmitteln für die Ernährung kennenler-
uns doch lebensnotwendig. Dabei kann man
nen, um als Erwachsener eine ausgewogene
sich durch die Verwendung von kalt gepress-
und genussreiche Speisenzusammenstellung
tem Distel-, Lein-, Traubenkern- oder auch
treffen zu können.
von
frischen
Rapsöl und ein- bis zweimal die Woche
Fisch wie Hering, Lachs, Makrele oder Forel-
Bleiben Sie ausgewogen und genussvoll.
le sehr gut versorgen und den Stoffwechsel
unterstützen.
Eine auch das Auge ansprechende
Zusammenstellung von kleinen Mengen an
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Geflügel, Wild oder auch Rind- und Kalb-
Herzlichst
fleisch mit frischem bunten Salat oder knak-
Rainer Dietz
WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2015
3
INHALT
Foto: Uli Geis
Aufmacher
6
Mut zum Genuss
Interview mit Ernährungscoach Guido Ritter
8
Gesundes Essen in den Pausenzeiten
11
Regionale Gerichte aus dem Vogelsbergkreis
Wirtschaft und Politik
WIRTSCHAFT UND POLITIK
ãIHK-Verbund MittelhessenÒ - Hessens Ministerpräsident Volker
Bouffier referiert im März 2015 in einer Plenarsitzung zum Thema
„Mittelhessen im Zeichen der demografischen Herausforderung –
Selbsthilfe und Flankierung durch die Landespolitik“.
Seite 12
12
TragfŠhige Kompromisse
„Wir-Gefühl“ in Mittelhessen schaffen
14
FachkrŠfte finden
Arbeitskreis will Flüchtlingen helfen, Fuß zu fassen.
16
Tourismus in der Wetterau
Neu gegründete Gesellschaft hat viel vor.
18
†berschwapp-Effekte nutzen
Der Wetteraukreis kann von der Metropole Frankfurt
Foto: K. Schmitt
profitieren.
21
Wirtschaftsjunioren Gie§en-Vogelsberg
Kleiderschränke für guten Zweck ausgeräumt
IHK Service
22
Beispielhaftes Gesamtengagement
Urkunde für Regionalgesellschaft Aldi Butzbach
SERVICE
ãIHK-VollversammlungÒ - In der März-Sitzung nimmt IHK-Präsident Rainer Schwarz (Mitte) formell die beiden gewählten Kandidaten Andreas Schmitt (links, BLFP Frielinghaus Architekten Planungs
GmbH, Friedberg) und Hans-Theodor Wegener (R. & M. Wegener,
Lauterbach) in das regionale Wirtschaftsparlament auf.
Seite 24
24
Tagung der Vollversammlung
28
AHK Frankreich
Fünf Fragen an Hauptgeschäftsführer Jörn Bousselmi
30
Marketingtipps
Richtiges Marketing für mehr Gäste
32
Veranstaltungskalender
33
Lob fŸr ZollŠmter
Foto: I. Jakob-Diedolph
Ergebnis der Umfrage ist positiv.
34
Veranstaltung im KurzportrŠt
35
VerŠnderungen im Handelsregister
Personalien
36
36
JubilŠen
Neu im Vorstand
Stellvertretendes Mitglied im Vorstand der Sparkasse
Oberhessen
NACHRICHTEN
ãBetriebsjubilŠumÒ - Die Familienunternehmer Silke und Thomas
Pfeiffer mit Sohn Mark und dessen Lebensgefährtin Katrin Klös
(v. rechts) feiern mit ihrer Belegschaft in diesem Jahr den 85.
Geburtstag der Rohrleitungsbau Fritz GmbH & Co. KG.
Seite 49
4
WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2015
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Sonderthema Innovationen
38
Fachkräftesicherung
InnovationsbŸro FachkrŠfte fŸr die Region
39
IHK-Innovationsberatung Hessen
UnterstŸtzung fŸr die Umsetzung innovativer Ideen
40
Informationsveranstaltung der IHK und KfW
Finanzielle UnterstŸtzung fŸr Unternehmen und
Innovationen
42
Patente
Warum Patente, und wann patentieren lassen?
Nachrichten aus der Region
44
Facebook heute
Werbung als Grund zum Aufhšren
50
HassiaGruppe in Bad Vilbel
Bilanz 2014 weist Absatzplus aus.
53
Gefragter Mittelstandspartner
Deutsche Bank Gie§en prŠsentiert das Vorjahresergebnis.
Lebensart
58
Allendorf (Lumda)
StandortportrŠt aus dem Landkreis Gie§en
61
„Land und Genuss“
Landrat und Gastronom brutzeln gemeinsam auf der BŸhne.
Impressum
66
Autoren dieser Ausgabe
66
Vorschau
Wir bitten um freundliche Beachtung...
der Beilage „Engelbert & Strauss“, „Wortmann AG“ und
in einem Teil der Auflage „Trabert – Besser Hören“.
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WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2015
5
AUFMACHER
Auch Unternehmer
brauchen Mut zum Genuss
Hochschuldozent Guido Ritter über Genuss und Geschmack bei Kantinenessen
Guido Ritter ist Lebensmittelchemiker und
unserer Erfahrung heraus ist die Nummer eins
Es gibt ja auch schon heute, was das Catering
promovierte an der Justus-Liebig-Universi-
doch oftmals noch die Bratwurst.
angeht, wunderbare Angebote aus der Region,
tät in Gießen zum Dr. oec. troph. Seit nun-
die auch kreativ angerichtet sind. Gerade bei
mehr 15 Jahren lehrt er an der Fachhoch-
Jeder kennt den Spruch von Paracelsus
der Tagungs- oder Meeting-Verpflegung haben
schule Münster, seine Themenschwerpunk-
„Der Mensch ist, was er isst“. Von daher
Unternehmen noch eine große Entwicklungs-
te sind Lebensmittelrecht, Lebensmittelsen-
ist die Ernährung der Mitarbeiter auch
möglichkeit, ihren Mitarbeitern etwas anzu-
sorik, nachhaltige Produktentwicklung und
ein sehr sensibles Thema. Die meisten
bieten, was andere Unternehmen nicht haben.
die Entwicklung von Geschmack und
wollen sich hier vielleicht auch nicht
Viele kennen den Kreislauf des Arbeitsalltags.
Genuss. Ritter bildet auch zum Ernährungs-
reinreden lassen?
Der Tag ist ausgebucht mit dem Tagesgeschäft,
coach mit IHK-Abschluss (IHK Frankfurt
Die Aufgabe der Unternehmer ist es hier, ein
Telefonaten, Besprechungen, und häufig
am Main) aus.
Stück weit etwas vorzuleben, um neue Wege
erscheint das Essen als nicht so wichtig. Man
in der Ernährung zu signalisieren und dem
übergeht das Hungergefühl und arbeitet wei-
Herr Ritter, betriebliches Gesundheits-
Ganzen auch eine Attraktivität zu geben. Es
ter. Die Folgen sind häufig Unterzuckerung, die
management wird von Unternehmen
gibt beispielsweise auch für Kantinen und
Psyche verändert sich, der Stresslevel steigt,
häufig so umgesetzt, dass sie ihren Mit-
Cateringfirmen die Möglichkeit, sich nach den
und die Konzentration lässt nach. Am Abend
arbeitern Kurse oder Zuschüsse bei-
Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft
will man dann das fehlende Essen vom Tag
spielsweise zu Massagen, Fitness-Trai-
für Ernährung zertifizieren zu lassen.
nachholen. Dabei sind Übermaß oder Heiß-
nings oder auch zur Stress-Reduzierung
Wie sieht es denn mit den Pausen beim
Genuss kommt hier meist immer zu kurz.
ausgewogene
energieliefernde
Meeting-Marathon aus? Haben Sie hier-
Auf der anderen Seite zeigen Studien, dass die
Ernährung in den Fokus. Sehen Sie auch
für einen energieliefernden Tipp? Quali-
Kommunikation am Tisch effektiver sein kann
hier die Unternehmer in der Verantwor-
tätsstandards gibt es doch keine, oder?
als ein Meeting, weil einfach Sachverhalte
und
tung?
6
hunger sehr schlechte Ratgeber. Und der
anbieten. Derzeit rückt immer mehr eine
Das stimmt. Sie legen gerade den Finger in
besprochen werden, die oft nochmal in einen
Es ist wichtig, dass Unternehmen mehr darauf
eine Wunde. Für Pausen, wenn es sie denn
anderen Kontext zusammengebracht werden.
schauen, ihre Mitarbeiter fit zu halten, aber
überhaupt gibt, gibt es keine Standards. Oft
auch ein attraktives Angebot zu machen, was
werden ja nur die öden halben Brötchen ange-
Sie haben den Genuss erwähnt. Ist er
die Ernährung betrifft. Der Unternehmer sollte
boten. Die sind so unkreativ und wenig wert-
denn so wichtig? Was verstehen Sie dar-
dabei möglichst seine Mitarbeiter in einen Ver-
schätzend den Mitarbeitern gegenüber, die
unter?
änderungsprozess einbinden, beispielsweise zu
danach weiter Leistung bringen sollen. Die
Genuss ist beim Essen sehr wichtig. Für mich
Ernährungswünschen in der Kantine oder auch
Wertschätzung ist dann schon eine ganz ande-
gehören Mut, Grenzerfahrung und Verantwor-
mal für die Stärkung in den Meeting-Pausen.
re, wenn mal frisches Obst angeboten würde
tung dazu. So wie ein Unternehmer Mut und
Durch die Einbindung werden Wertschätzung
oder wenn Joghurt mit dabei ist oder über-
Verantwortung zeigen kann, indem er bei-
und Personalbindung gelebt. Jedoch sollte man
haupt Abwechslung angeboten wird. Das neh-
spielsweise während des Meeting-Marathons
hier keine 1:1-Veränderung erzwingen oder
men die Arbeitnehmer auch bewusst war. Das
regelmäßig Pausen einführt, in denen kreativ
schon gar nicht mit erhobenem Zeigefinger
sind zwar nur Kleinigkeiten, doch auch damit
angerichtete und energieliefernde Snacks
etwas verbieten. Das funktioniert nicht. Aus
kann man schon viel erreichen.
angeboten werden.
WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2015
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Foto: XXX
Foto: privat
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Guido Ritter ist auch Ernährungscoach.
Es gibt Studienergebnisse, die zeigen, dass das
Risiko, adipös zu werden, schon verringert ist,
wenn man Wert darauf legt, dass man zu
Hause gemeinsam isst, dass der Tisch schön
gedeckt ist und dass Kommunikation am Tisch
läuft. Ein gesunder Ernährungsstil hängt sozusagen auch mit dem Genuss zusammen.
Prägen Geschmacks-Erfahrungen aus
der Kindheit unsere Ernährung?
Zum Genuss gehört tatsächlich auch die Erfahrung. Es gibt beispielsweise 30.000 Apfelsorten
weltweit, und gerade mal acht Sorten bestimmen das Angebot im konventionellen Markt.
Wir haben eine relative Einengung auf wenige
Das heißt, Sie verbinden mit Genuss
Arten und somit auch eine Einengung des
auch eine bestimmte Haltung im Leben?
Geschmackes. Dieser wird in den ersten acht
Ja, das ist ein Stück weit auch Verantwortung,
Lebensjahren geprägt und dann später an die
sich mit dem Thema, woher das Lebensmittel
kommende Generation weitergegeben. Heut-
stammt, zu beschäftigen. Und das ist nicht nur
zutage wird oft mit Fertigprodukten gekocht.
der Unternehmer, der dies vorleben oder Ange-
Und diese Fertigprodukte prägen auch wieder
bote machen könnte, sondern auch der Mitar-
einen bestimmten Geschmack. Viele Kinder
beiter, der durch dieses „Guck mal“ einen
wissen ja gar nicht mehr, wie es ist, in eine rohe
Anstoß erhält und so die Verantwortlichkeit in
Kartoffel zu beißen und wie sie schmeckt. Und
sein Privatleben tragen könnte. Mir persönlich
doch: Trotz der Prägung im Kindesalter kann
schmeckt beispielsweise die Schokolade nicht,
man Genussfähigkeit auch später noch lernen.
wenn ich weiß, dass sie mit Kinderarbeit zu
Zusammenfassend könnte man sagen, dass
tun hat.
Genussmenschen bewusster im Leben stehen.
Dann der Genuss als ‚bewusstes Essen mit
Derzeit führen wir eine Studie durch mit der
allen Sinnen‘. Dazu gehören das Wahrnehmen
These, dass Genussmenschen mehr auf ihren
von Aussehen, Geruch und Geschmack. Diese
Lebensstil achten, sie mehr ihren Körper wert-
Erfahrungen werden als positive Erfahrungen
schätzen. Dass sie den Moment einfach bewus-
im Gehirn abgespeichert, und man isst, im
ster wahrnehmen, also im Hier und Jetzt leben.
Sinne von essen, dann einfach glücklicher.
Und es zeigt sich überall: Es kommt nicht nur
Aber Genuss hat auch etwas mit Grenzsetzung
darauf an, was wir essen, sondern auch wie wir
zu tun. Dass man nur so viel isst, wie man
essen.
braucht, um zufrieden zu sein und nicht darüber hinaus. Also nicht: Das Essen war ausge-
Das ist ein schönes Schlusswort. Herzli-
sprochen gut, weil das Schnitzel über den Tel-
chen Dank für das erfrischende Inter-
lerrand hing – dies hat nichts mit Genuss zu
view.
tun.
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Es wurde von Margarete Göhmann geführt. n
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AUFMACHER
Gesund essen
Erhöhte Arbeitsausfälle durch verantwortungsvolle
Betriebsverpflegung mindern.
VON MARGARETE GÖHMANN
2013 gab es einen politischen Appell, als
die Grünen gesetzlich einen „Veggie-Day“ in
Kantinen verankern wollten. Einmal in der
ner und gut 50 Prozent der Frauen über-
Woche kein Fleisch essen zu können, erregte
gewichtig, jede/jeder Fünfte ist adipös.
viele Gemüter; und doch befürworteten
Dadurch steigt das Risiko für ernährungsbe-
damals laut Infratest schon 36 Prozent der
dingte Krankheiten. Im Rahmen der Natio-
befragten Bundesbürger diese Empfehlung.
nalen Verzehrsstudie II des Max Rubner-
Im IHK-Bezirk reagieren immer mehr Unter-
Instituts im Auftrag des Bundesministeri-
nehmen auf derartige Nachrichten. Neben
ums für Ernährung, Landwirtschaft und
dem schon fast selbstverständlich geworde-
Verbraucherschutz wurden unter anderem
nen betrieblichen Gesundheitsmanagement
Gründe wie mangelndes Ernährungswissen
rückt auch die Ernährung zunehmend in den
aber auch ein ungünstiges Essverhalten
Fokus. Und nicht nur auf vitaminreiche Kost
genannt. Als Folgen gelten erhöhte Arbeits-
wird Wert gelegt, auch soziale, regionale
ausfälle und das vorzeitige Ausscheiden vor
und ökologische Verantwortung spielen
ting gibt es Bio-Obst oder auch belegte Voll-
dem Verrentungsalter.
häufiger eine wichtige Rolle.
kornbrötchen und Joghurtgetränke.
Der Veggie-Tag in Butzbach
ter täglich bewirtet. Jeder kann sich mit sie-
i
Foto: M. Göhmann
n Deutschland sind 66 Prozent der Män-
KAMAX: Küchenleiter Martin Jantosca bevorzugt italienische Antipasti und Käse.
In der Kantine werden circa 90 Mitarbei-
Foto: HessNatur
benfach gefiltertem Wasser an bestimmten
Die Hess Natur-Textilien GmbH aus
Zapfstellen versorgen. Seit 2006 beteiligt
Butzbach ist dieses Wagnis eingegangen
sich das Butzbacher Unternehmen am Audit
und hat 2013 einen Veggie-Tag eingeführt.
„Beruf & Familie“, woraus sich später das
Und obwohl hier ökologische und regionale
Gesundheitsmanagement entwickelte. Die
Küche neben der frischen Zubereitung schon
Projektgruppe „Gesundes Essen“ unterstützt
lange umgesetzt werden, „war das gar nicht
das Küchenteam, startet Mitarbeiterbefra-
so einfach“, berichtet Personalleiterin Kers-
gungen zu Lieblingsessen und plant beson-
tin Bach. Da im Vorfeld schon viele Mitar-
dere Essens-Events.
beiter murrten, befürchtete Küchenchef
Thomas Wolf, dass dieser Tag nicht angenommen werden würde. Und nun – anderthalb Jahre später – gibt es in der Kantine am
Veggie-Tag nur noch wenige freie Plätze.
Hessnatur: Küchenchef thomas Wolf (li.),
irina pauls vom Service und Stefan Seibt,
Stellvertretender Küchenchef; mögen Pasta in
allen Variationen, gerne fruchtig mit Schafskäse und frisch gebratenem Gemüse.
8
WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2015
Soziale Verantwortung
und leichte Küche
Andere Ernährungsschwerpunkte für
Einmal im Monat wird zudem ein beson-
seine Mitarbeiter setzt die Kantine des
deres vegetarisches Menü angeboten. Und
Unternehmens KAMAX Holding GmbH &
jetzt wird schon weiter geplant und darüber
Co. KG aus Homberg. Seit 15 Jahren hat
nachgedacht, ob man nicht sogar ein vega-
Martin Jantosca die Küchenleitung inne und
nes Menü parallel anbieten will. Zu den ein-
verköstigt derzeit täglich etwa 250 Mitarbei-
deutigen Rennern gehören aber immer noch
ter. „In dieser Zeit hat sich schon einiges in
der Hamburger, das Schnitzel und die asia-
der Ernährung geändert. Hauptsächlich isst
tische Küche. Als kleiner Imbiss zum Mee-
man nicht mehr so schwer, es wird viel
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AUFMACHER
ca. Drei Menüs bieten er und sein Team zum
Mittagessen an. Dazu gehören ein vegetarisches, ein Fleisch-Menü und seit 2011 das
Das Auge als Tor zum
Genuss
Im Februar 2014 weihte das Unterneh-
K-Fit-Menü. Das vegetarische Angebot gab
men RINN Beton- und Naturstein GmbH &
es von Anfang an und das K-Fit Menü ist
Co. KG in Heuchelheim sein neues Bistro
auf Wunsch der Mitarbeiter, sich kalorienre-
„Wilhelms“ ein, benannt nach dem Gründer
duzierter zu ernähren, entstanden. Zu den
des Unternehmens. „Ein bewusster Umgang
Lieblingsessen
das
mit der Gesundheit, auf Arbeitssicherheit,
Schnitzel, der Puten-Gyros und der See-
Ernährung und Fitness zu achten, das sind
lachs.
wichtige Ziele im Rahmen der Nachhaltig-
gehören
eindeutig
Dem Küchenchef ist es wichtig, das
keit, die wir uns gesetzt haben. Wir haben
Fleisch aus der Region zu erhalten – entwe-
schon immer Essen angeboten und wollten
der beliefert vom heimischen Metzger oder
hiermit eines der Ziele, den Ausbau einer
aus Alsfeld vom hessischen Weiderind.
ausgewogenen und regionalen Küche, mehr
Außerdem unterstützt die Kantine die Arbeit
in den Fokus stellen“, erklärt Personalleite-
mit der Behindertenwerkstatt in Alsfeld. Es
rin Anja Viehl. Die gesunde Ernährung der
gibt Praktikumsplätze, und in der Küche
Mitarbeiter liegt dem Unternehmen am Her-
kann auch mitgearbeitet werden. Derzeit
zen.
Foto: M. Göhmann
bewusster und leichter gegessen“, so Jantos-
Stephan Gütlich, Küchenchef bei RINN Betonund Naturstein, präsentiert eine Vorspeise. Er
liebt gegrillten Fisch.
sind die Mitarbeiter Schnellesser, da die
Zum Frühstück gibt es ein reichhaltiges
Kantinengröße nicht mit dem Wachstum
Buffet, auch mit warmen Essen für die
von KAMAX mithalten konnte. Doch eine
Schichtarbeiter, zum Mittag immer ein frisch
Vergrößerung steht schon im Raum und
zubereitetes Salatbuffet, Vorspeisen sowie
dann auch dem Genuss nichts mehr im
drei Hauptgerichte (auch vegetarisch). Selbst
kurse mit Kantinenchef Gütlich stehen auf
Wege.
hergestellte Nachtische mit frischen Bio-
dem Programm, sodass jeder Mitarbeiter
Früchten runden das Angebot ab. Wichtig
Ideen zur gesunden und genussvollen
ist dem Kantinenchef Stephan Gütlich, dass
Ernährung mit nach Hause nehmen kann.
eine frisch zubereitete und das Auge anspreFoto: M. Jantosca
chende Vielfalt angeboten wird. „Die Leute
Ein Gericht aus der Catering-Küche
von Martin Jantosca.
www.giessen-friedberg.ihk.de
sehen glücklich aus, wenn sie hier essen und
mein erstes Ziel ist, dass die Mitarbeiter am
Catering regional,
ökologisch und kreativ
Freitag sagen, dass sie froh sind, am Montag
Nicht jedes Unternehmen kann seinen
wieder hier essen zu können“, erzählt Güt-
Mitarbeitern eine Kantine bieten. Doch für
lich mit einem Augenzwinkern. Zu den
die Meeting-Pausen oder auch für Unter-
Lieblingsessen der Mitarbeiter gehören
nehmensfeiern gibt es eine Vielzahl von
Steaks, Fisch und Pasta.
Cateringbetrieben aus der Region, die hier
In den Meeting-Pausen werden leichte
eine Alternative bieten. Jeder Caterer legt
und energieliefernde Zwischenmahlzeiten,
dabei seinen eigenen Schwerpunkt bezüg-
beispielsweise frisches Obst mit Joghurt
lich frischer Zubereitung, regionaler oder
oder Tomate mit Mozzarella im Glas sowie
auch ökologischer Herkunft, verbunden mit
Fingerfood, angeboten. Auch gefiltertes
sozialen Aspekten und einer Menge Kreati-
Trinkwasser steht jedem Mitarbeiter zur Ver-
vität.
fügung. Weitere Ziele aus dem Nachhaltig-
So zum Beispiel das Martin Jantosca
keitsbericht sind in Arbeit. Beispielsweise ist
Catering aus Homberg/Ohm. Martin Jantos-
ein Bewegungsraum für die Mitarbeiter kurz
ca ist nicht nur Küchenchef bei KAMAX,
vor der Fertigstellung. Hier werden dann
sondern bietet seit 2007 als gelernter und
Yoga, Rücken-Fit-Stunden und progressive
diätetisch geschulter (DGE) Koch einen
Muskelentspannung angeboten. Auch Koch-
Catering-Service an. Zum Team gehören
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9
AUFMACHER
Foto: LiLo
Foto: FAB
Regionalität und Vielfalt, dem Einsatz von
kontrolliert biologischen Produkten, Grundlagen nach Empfehlungen der DGE, Belieferung von Schulen und Kindergärten, ACTIVcatering für jeden Anlass, Front-Cooking
und Meeting-Snacks für Unternehmen. Die
Lieblingsspeise der Kinder ist eindeutig das
Nudelgericht. Unternehmer wünschen sich
häufig Fingerfood oder auch den klassischen Kartoffelsalat. Zum betrieblichen
Gesundheitsmanagement unterstützt die
FAB ihre Mitarbeiter beim Besuch von Fitness-Studios und bietet Gesundheitstage an.
Die LiLo-Küchenbetriebe
Die Küchenbetriebe der Lebenshilfe Gießen e.V. verpflegen Kindergärten und Schulen. Zudem bieten sie auch Catering für
Unternehmen an. Hier können Feste organisiert, aber auch Meeting-Snacks für Unternehmen kreiert werden. Schwerpunkte von
vier Festangestellte und zehn Minijobber.
Lilo sind: Menschen mit Behinderung in den
Schwerpunkte sind frische und kreativ
ersten Arbeitsmarkt zu bringen, Bio-Produk-
zubereitete Speisen, frische Kräuter und
te in mindestens 15 Prozent der Beilagen,
ursprüngliche Gewürze, Fingerfood und
vegetarisches Menü nach DGE-Richtlinien
Grillevents für Feiern bis 300 Gäste sowie
und Optimix, möglichst regionales Fleisch,
Meeting-Snacks für Unternehmen. Auch für
frisches Obst und Gemüse, Catering für Feste,
Betriebe, die gerne etwas Besonderes für ihre
auch mit Geschirrverleih. Die Lebenshilfe
Meeting-Pausen anbieten wollen, beispiels-
engagiert sich seit über 50 Jahren für Men-
weise bei internationalem Besuch, sorgt das
schen mit Behinderung in Gießen und im
Jantosca Catering für Abwechslung. Dem
Landkreis. Seit November 2014 betreiben die
Koch ist es wichtig, dass seine Kunden sei-
LiLo-Küchenbetriebe beispielsweise die Kan-
ner Kreativität vertrauen und ihn „machen
tine im Polizeipräsidium Mittelhessen in Gie-
lassen“. Er liebt es, genussreiches Essen zu
ßen. Auch Mitarbeiter anderer Firmen kön-
kreieren und bevorzugt die regionale Her-
nen hier zu Mittag essen. Bei LiLo-Küchen
kunft vom Fleisch, beispielsweise vom Rind
sind 21 Festangestellte und 30 Menschen mit
oder Wild.
Behinderung beschäftigt. Eine Ökotropholo-
KochFABrik Das ACTIVcatering
gin stellt unter anderem die ausgewogenen
Speisepläne zusammen.
n
Das Lieblingsessen von Swen Groß, Leiter der
LiLo-Küchenbetriebe, ist Linseneintopf nach
Großmutters Rezept.
STECKRÜBEN-KARTOFFELSTAMPF MIT KA
Foto: bykst/pixabay
FAB: Bereichsleiter Matthias Becker hat ein
Faible für exotische Gewürze und Gemüse.
Die FAB in Friedberg ist eine gemeinnützige GmbH und arbeitet seit Jahren mit und
für Menschen mit Unterstützungsbedarf für
eine berufliche Qualifizierung. Zum Team
gehören zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Schwerpunkte liegen auf Frische,
10 WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2015
ONLINE
www.jantosca-catering.de
www.fab-wetterau.de/ernaehrung
www.lilo-kuechen.de
www.giessen-friedberg.ihk.de
Foto: Vogelsberg Touristik
AUFMACHER
tourismus trifft Kochkunst: Roger Merk,
Geschäftsführer der Region Vogelsberg Touristik GmbH (li.), präsentiert mit Michael Haupt,
Geschäftsführer der A&Z Foodmanufaktur
GmbH, die Aktionswochen Vogelsberg.
Vogelsberg mit allen Sinnen
Euro-Toques-Köche aus der Region Vogelsberg bringen typische Gerichte auf über 3.000 Teller pro Tag.
VON MAGDALENA TONNER
L
ammbratwurst,
Vogelsberg Touristik GmbH (RVT). Die
Kantine des Bundesministeriums für Ernäh-
oder das traditionelle „Beulches“ sind
Kartoffelbratwurst
Rezepte
Haupt,
rung und Landwirtschaft dabei war“, sagt
deftige Gerichte, wie man sie seit Jahr-
Geschäftsführer der A&Z Foodmanufaktur,
Roger Merk, Geschäftsführer der RVT. „Hier
hunderten im Vogelsberg kocht. Vom 9. bis
zusammen mit seinen Koch-Kollegen von
finden Theorie und Praxis zusammen, wenn
13. März verwöhnte die A&Z Foodmanu-
Euro-Toques
(Sporthotel
die Fachleute für regionale Ernährung und
faktur GmbH die Mitarbeiter einiger
Grünberg), Hans Schmidt (Landgasthaus
die Weiterentwicklung von ländlichen
Bundesministerien und -institute in Bonn,
Jägerhof Lauterbach) und Hubertus Schultz
Regionen Vogelsberger Lamm auf den Teller
Köln und Düsseldorf mit diesen regionalen
(SchlossHotel Gedern).
bekommen.“ Zu den weiteren größeren Kan-
entwickelte
Stefan
Michael
Brodt
Spezialitäten. Entstanden war dieses Pro-
„Besonders freuen wir uns, dass bei den
tinen, die bei der Aktionswoche versorgt
jekt in Zusammenarbeit mit der Region
14 unterschiedlichen Betrieben auch die
wurden, gehörten die des Bundesinstituts
für Arzneimittel und Medizinprodukte sowie
des Bundesministeriums für wirtschaftliche
ARTOFFELBRATWURST
Zusammenarbeit und Entwicklung.
REzEpt FüR 4 poRtionEn
500 g Steckrüben
500 g Kartoffeln
200 g Möhren
60 bis 80 g weiche Butter
1 bis 2 Zwiebeln
Gemüsefond
Rapskern-Öl
Salz, Pfeffer, Zucker
Vogelsberger Kartoffelbratwurst
4 Stk. [160 g] oder 8 Stk. [80 g]
zUBEREitUnG
Steckrüben, Kartoffeln und Möhren
schälen und in drei bis vier Zentimeter
große Stücke schneiden. Diese nun mit
Gemüsefond aufstellen, mit Salz und
www.giessen-friedberg.ihk.de
Pfeffer würzen und bei mittlerer Hitze weich
kochen. Danach die Flüssigkeit abschütten
und die Kartoffel-Steckrübenmischung ausdämpfen lassen. Nun die Butter zugeben und
mit einen Stampfer grob zerkleinern [stampfen]. Nochmals abschmecken. Man kann auch
etwas frisch klein gehackte Petersilie unterheben. Die Bratwurst in Rapsöl von allen Seiten anbraten. Nach Bedarf kann man
geschmorte Zwiebeln dazu machen. Hierfür
die Zwiebeln schälen und in feine Streifen
schneiden. Im Fett der Bratwurst die Zwiebeln
anbraten. Die Zwiebeln werden mit etwas
Zucker bestreut und durch den Zucker in der
Pfanne karamelisiert. Nun die Zwiebeln mit
etwas Balsamico-Essig ablöschen.
Kartoffel-Steckrübenstampf auf dem Teller
anrichten, die Bratwurst anlegen und etwas
von den geschmorten Zwiebeln über die Bratwurst geben.
Dass die Region Vogelsberg nicht nur auf
dem Teller ein Genuss ist, sondern sich auch
sehr gut für einen Urlaub eignet, erfuhren die
über 3.000 Kantinengänger außerdem. Informationsmaterial zu Wander- und Radurlaub
sowie ein Gewinnspiel mit drei attraktiven
Preisen rundeten die Aktion ab. „Die Städte
an Rhein und Niederrhein sind als Quellgebiet für unsere Urlaubsdestination sehr interessant“, weiß Merk. „Darum ist es ideal für
uns, dass wir hier mit unserem Pfund, der
herrlichen Natur, die man mit allen Sinnen
genießen kann, wuchern können.“
n
ONLINE
www.vogelsberg-touristik.de
www.facebook.com/regionvogelsberg
WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2015 11
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