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Edelsteine
Quelle: www.planet-wissen.de
Seit Jahrtausenden ziehen Edelsteine mit ihrer magischen Schönheit die Menschen in ihren Bann. Die
glitzernden und funkelnden Kostbarkeiten sind ein Symbol für Unvergänglichkeit, Reichtum und
Macht. Viele glauben sogar, dass Edelsteine geheimnisvolle Kräfte besitzen, für Harmonie im Körper
sorgen, gegen Krankheiten helfen. Sicher ist: Ihre Schönheit und Vollkommenheit machen Edelsteine
zu einem wertvollen Besitz.
Funkelnde Kostbarkeiten
Symbol für Reichtum und Macht
Die Reichen und Schönen der Welt schmücken sich mit ihnen, Schmuckstücken verleihen sie den
ultimativen Pfiff, Edelsteine sind ein Blickfang - nicht nur für Frauen. Es waren Männer, die sich als
Erste mit ihnen schmückten. Ihr Glanz und ihre Reinheit standen für die Erhabenheit der frühen
Herrscher. Ihre Seltenheit macht sie bis heute für uns Menschen zu heiss begehrten Kleinodien, für die
immer noch betrogen, gemordet und gefälscht wird. Mit sogenannten Blutdiamanten, die meist illegal
und unter grausamen Bedingungen geschürft und verkauft werden, werden zum Beispiel
Rebellengruppen in Afrika finanziert.
Saphire, Smaragde, Rubine oder Diamanten - ihnen allen ist gemein, dass sie aus den Tiefen unserer
Erde stammen. Es sind Mineralien wie viele andere weniger edle Gesteinsarten auch. Der Unterschied
besteht in der Reinheit ihrer Zusammensetzung, der symmetrischen inneren Struktur, die ihnen Härte
verleiht, und verschiedenen Einschlüssen, die transparenten Edelsteinen zusätzlich farbigen Glanz
verleihen.
Geburtsstätte im Untergrund
Magma - heisse Ursuppe von Mineralien
Edelsteine entstehen tief im Erdinneren. Der Erdkern enthält die Bausteine der edlen Steine. Das
heisse, flüssige Magma ist nichts anderes als eine gewaltige Ursuppe von Mineralien. Wenn Magma
aufsteigt, kühlt es ab, und durch den enormen Druck im Erdinneren beginnen sich Atome zu
vereinigen. Sie bilden Kristalle - im Falle von Edelsteinen mit sehr symmetrischer innerer Struktur und
grosser Reinheit. So besteht der Diamant zum Beispiel ausschliesslich aus Kohlenstoff-Atomen,
angeordnet in einer regelmässigen, quadratischen Gitternetzstruktur, die sich bei einer Temperatur
von über 1000 Grad Celsius und einem atmosphärischen Druck von gut 40.000 bar Druck ausbildet
(magmatische Entstehung). Solche Bedingungen findet man nur im Erdinneren, in weit mehr als 100
Kilometer Tiefe. Auch Topas, Rubin oder Saphir entstehen auf ähnliche Weise. Auch sie zeichnen sich
durch Reinheit und einen besonderen Härtegrad aus. Nichts ist jedoch härter als ein Diamant. Er gilt
als der "Unvergängliche" unter den Edelsteinen.
Kristalle können auch entstehen, wenn sich Temperatur und Druckbedingungen in bereits
bestehenden Gesteinsschichten verändern. Bei dieser "metamorphen Entstehung" kann neues Magma
in Gesteinsformationen eindringen, zuvor feste Mineralschichten können sich neu strukturieren, und
Schichten mit einheitlichen chemischen Zusammensetzungen entstehen. So produziert die Natur zum
Beispiel Smaragde oder Granate. Vulkanische Aktivität bringt all diese kostbaren Gesteinsschichten an
die Erdoberfläche.
Das Erdinnere birgt zudem immer wieder Bereiche mit flüssigen mineralischen Lösungen. Verdampfen
sie, können ebenfalls Edelsteine auskristallisieren. Türkise, Opale oder Malachite entstehen auf diese
Weise, die sedimentär genannt wird.
Kleine, aber feine Unterschiede
Auch Schmucksteine wie der blaue Lapislazuli, der Turmalin oder Bergkristalle wie Amethyst und Achat
entstehen auf ähnliche Weise wie die Edelsteine. Schmucksteine besitzen aber keine so grosse
chemische Reinheit. Ihre Kristallstruktur ist weniger symmetrisch, sie sind weicher und meistens nicht
transparent. Hinzu kommt, dass Schmucksteine häufiger vorkommen als Edelsteine.
Die einzelnen Stufen der Bearbeitung vom Rohstein zum Brillant
Vor allem die Seltenheit der Edelsteine bestimmt ihren meist höheren Wert. Weitere Faktoren sind
neben der chemischen Reinheit der Steine ihre grössere Farbintensität (Farbtiefe und Leuchtkraft)
sowie die Proportionen und der Schliff. Erst die Bearbeitung der Edelsteine bringt Glanz und Farben
voll zur Geltung. Oft sind es minimale metallische Einschlüsse, die den transparenten Edelsteinen
zusätzlich Farbe verleihen. So funkelt zum Beispiel der Smaragd dank minimaler Chrom-Einlagerungen
in leuchtendem Grün.
Vollendung durch letzten Schliff
Es ist ein weiter Weg, bis Schmuck- oder Edelsteine in vollem Glanz erstrahlen. Naturbelassene Steine
sind in der Regel eher unscheinbar. Erst durch Schneiden, Schleifen und Polieren bekommen die Steine
Feuer und Brillanz. Nach wie vor ist die Edelsteinverarbeitung ein Kunsthandwerk. In der EdelsteinMetropole Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) etwa wurde es über die Jahrhunderte zur Vollendung
gebracht.
Vier zentrale Arbeitsschritte sind nötig, um aus dem Rohkristall eine funkelnde Kostbarkeit zu machen:

Schneiden - Der Schleifer muss sich zunächst den rohen Stein genau anschauen und überlegen
wie er möglichst viel von der Rohsubstanz erhalten kann. Er muss Bruchlinien und Einschlüsse
im Kristall berücksichtigen, damit der Stein beim Zuschneiden nicht auseinander bricht.

Ebouchieren - Ist der Stein geschnitten, wird ihm beim Ebouchieren auf Schleifrädern die rohe
Form gegeben.

Facettieren - Bei diesem Arbeitsschritt werden ebene Flächen auf den Stein geschliffen: die
sogenannten Facetten. Sie sind entscheidend dafür, wie der Stein das Licht bricht. Je genauer
sie angelegt und eingeschliffen sind, desto besser wird zum Beispiel ein Diamant später
Lichtstrahlen reflektieren und glitzern. Einer der berühmtesten Schliffe ist der sogenannte
Brillantschliff. Er hat mindestens 57 Facetten: die Tafel (grosse Fläche auf der Oberseite), 32
Facetten auf dem Oberteil und 24 Facetten auf dem Unterteil.

Polieren - der abschliessende Arbeitsgang. Der Lapidär (Polierer) muss dabei genau die Flächen
treffen, die der Schleifer vorgeben hat, sonst war die ganze Mühe umsonst. Schon viele
Steinraritäten sind bei diesem letzten Arbeitsgang zerbrochen.
Ewig sprudelnder Quell
Die Zeitspanne, in der Edel- und Schmucksteine entstehen, umfasst mehrere Millionen Jahre. Es ist ein
langwieriger Prozess, bis die Kleinodien über vulkanische Aktivitäten an die Erdoberfläche befördert
werden. Doch der Quell wird auch in Zukunft weiter sprudeln, denn die geologischen
Entstehungsprozesse im Erdinneren sind immer noch im vollen Gange.
Oft ist es Zufall, wo sich besondere Fundstätten auftun. Viele Edelsteinarten sind im Gebirge, in den
Aufwürfen der Erdkruste zu finden. Smaragde beispielsweise sind in Europa im österreichischen
Habachtal zu finden. Ein Mekka für Hobby-Edelsteinsucher, die gerne selbst einmal ihr Glück im
Schürfen versuchen möchten. Relativ häufig findet man in Europa auch Quarze - Amethyst, Rauch- und
Rosenquarz oder Bergkristalle. Seltener in Europa ist dagegen der Achat, der Idar-Oberstein im
Hunsrück weltberühmt gemacht hat. Hier wurde dieser Stein lange abgebaut und geschliffen. Heute
sind die Vorkommen allerdings ausgebeutet und der Abbau lohnt sich nicht mehr.
Grosse Edelsteinvorkommen existieren in Afrika. Bekannt sind vor allem die südafrikanischen
Diamantenminen. In afrikanischen Edelsteinminen finden sich auch wertvolle Rubine, Saphire und
Granate. Der besonders seltene Tansanit kommt aus Tansania, Turmaline gibt es in Süd- und
Südwestafrika. Berühmt für Opale ist das australische Outback, in dem fast 95 Prozent der Edelopale
weltweit abgebaut werden. Aber auch Diamanten und Saphire werden in Down Under gefördert.
Weitere grosse Edelsteinvorkommen finden sich in Südamerika. Kolumbien ist berühmt für seine
Smaragde, intensiv blaue Aquamarine kommen aus den Minen Brasiliens, wo auch Topase, Turmaline
und Saphire zu finden sind. In Mittel- und Nordamerika finden sich Feueropale (Mexiko) sowie farblose
Berylle und Kunzite (USA). In Asien ist das kleine Land Myanmar (Birma) hervorzuheben, das Rubine
von aussergewöhnlicher Qualität, Saphire und Jade bietet, die teilweise schon seit der Steinzeit in der
Stadt Mogok abgebaut werden. Im Iran finden sich die schönsten Türkise der Welt, aus Afghanistan
kommen Morganite, aus Pakistan Peridot. Turmalin und Mondsteine findet man in Sri Lanka, Jade in
China.
Heilkraft aus dem Erdinneren?
Um edle Steine ranken sich seit jeher Mythen und Legenden. Ob als magische Glücksbringer, religiöse
Requisiten oder geheimnisvolle Heilsbringer: Edelsteine haben eine faszinierende Wirkung auf viele
Menschen. Schon die Ägypter hatten den zwölf Tierkreiszeichen je einen Edelstein zugeordnet.
Griechen und Römer benutzten manche Steine in der Medizin, auch Inder und Araber glaub(t)en an
eine heilende Wirkung der Edelsteine. In Europa erlebte der Mythos um die angebliche Heilkraft mit
Hildegard von Bingen (1098-1179) einen Höhepunkt. Nach ihrer Lehre sollen Edelsteine die Harmonie
im Körper wieder herstellen und so gegen eine Vielzahl von Krankheiten helfen. Verlassen sollte man
sich allerdings lieber nicht darauf, denn nachweisen lassen sich heilende Kräfte bis heute nicht.
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