Poster - context

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Poster Nr.
103
*Kontaktinformation
Antibiotika-Empfindlichkeit bei Pseudomonas-aeruginosa-Isolaten
von Non-CF-Patienten aus dem ambulanten Versorgungsbereich –
Prof. Dr. Michael Kresken
Antiinfectives Intelligence GmbH
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Von-Liebig-Straße 20
53359 Rheinbach
Ergebnisse der PEG Resistenzstudie 2010
11. KIT, Köln
25.–28. April 2012
Telefon: + 49-2226-908-911
Fax: +49-2226-908-918
M. KRESKEN*, B. KÖRBER-IRRGANG
E-mail: michael.kresken@
antiinfectives-intelligence.de
Antiinfectives Intelligence GmbH, Rheinbach, Germany
Einleitung
Ergebnisse
Pseudomonas aeruginosa zählt zu den häufigen Erregern nosokomialer Infektionen, ist
aber auch für außerhalb des Krankenhauses erworbene Infektionen verantwortlich. Der
Erreger ist häufig mit Lungeninfektionen bei Patienten mit Zystischer Fibrose (CF) assoziiert und spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei Haut- und Weichgewebeinfektionen
sowie Infektionen des Ohres [1,2]. Hierbei ist oft verunreinigtes Wasser die Ursache der
Infektion.
Insgesamt wurden 250 Isolate getestet. Die Mehrzahl der Patienten war weiblich
Die Arbeitsgemeinschaft (AG) Empfindlichkeitsprüfungen & Resistenz der Paul-EhrlichGesellschaft für Chemotherapie (PEG) untersucht seit 1975 regelmäßig die Resistenzsituation bei klinisch wichtigen Bakterien-Spezies gegenüber Antibiotika im mitteleuropäischen Raum (PEG Resistenzstudie). In der Studie 2010 wurden erstmals auch bakterielle Infektionserreger aus dem niedergelassenen Versorgungsbereich (Teilprojekt N)
eingeschlossen. Ziel der vorliegenden Studie war es, Kenntnisse zur überregionalen Resistenzsituation bei P.-aeruginosa-Isolaten von Non-CF-Patienten aus der ambulanten
Versorgung zu gewinnen.
(52,4%). Die Altersverteilung weist einen Median (Q1, Q3) von 57 (31, 72) Jahren aus.
Häufigste Untersuchungsmaterialien waren Ohrabstriche (36,8%) und Wundabstriche
(30,8%).
Die Tabelle enthält die MHK-Verteilung für jedes getestete Antibiotikum, die MHK50
und MHK90 Werte sowie die prozentuale Verteilung der Isolate nach den MHK-Werten
auf die drei Bereiche sensibel, intermediär und resistent. Bei 97,2% und 94,4% der Stämme lag Empfindlichkeit gegen die Pseudomonas-wirksamen Cephalosporine Ceftazidim
und Cefepim vor. Ceftobiprol zeigte in etwa gleich gute In-vitro-Aktivität wie Cefepim.
Die Empfindlichkeitsraten für Piperacillin und Piperacillin/Tazobactam waren mit 94%
bzw. 94,8% nahezu identisch. Der Anteil der Stämme mit Empfindlichkeit gegen Carbapeneme und Aminoglykoside (Amikacin, Gentamicin, Tobramycin) variierte zwischen
86,8% (Imipenem) und 93,2% (Meropenem) bzw. 95,6% (Gentamicin) und 98,4% (Tobramycin). Dem gegenüber zeigten ca. 20% der Stämme intermediäre Empfindlichkeit
Methoden
oder Resistenz gegen Fluorchinolone. Die MHK-Werte von Fosfomycin lagen bei 30%
Bakterienstämme
der Isolate oberhalb von 128 mg/l. Colistin erwies sich als die wirksamste Substanz mit
Im Zeitraum Oktober bis Dezember 2010 wurden in 25 niedergelassenen Laboren je- einer Sensibilitätsrate von 100%. Ein Stamm war gegen alle Testsubstanzen resistent,
weils 10 P.-aeruginosa-Stämme gesammelt, die vom Untersucher als Infektionserreger mit Ausnahme von Colistin.
angesehen wurden.
Schlussfolgerungen
Identifizierung und Empfindlichkeitstestung
Die Isolate wurden zunächst vor Ort mit den jeweils laborüblichen Methoden identifiziert, anschließend bei −70°C gelagert und am Ende der Sammlungsperiode an ein Referenzlabor (Antiinfectives Intelligence) versendet. Dort wurde die Spezies-Zugehörigkeit
der Stämme mit Hilfe des MALDI Biotyper Systems (Microflex, Bruker Daltonik GmbH,
Bremen) überprüft und die Empfindlichkeit gegenüber folgenden Antibiotika getestet: Amikacin, Cefepim, Ceftazidim, Ceftobiprol, Ciprofloxacin, Colistin, Doripenem,
Fosfomycin, Gentamicin, Imipenem, Levofloxacin, Meropenem, Piperacillin, Piperacillin/
Tazobactam und Tobramycin. Die Bestimmung der minimalen Hemmkonzentrationen
(MHK) erfolgte mittels der Mikrodilution gemäß DIN EN ISO 20776-1:2006 [3]. Zu diesem
Zweck wurden industriell mit Antibiotika beschickte Mikrotitrationsplatten (MERLIN Gesellschaft für Mikrobiologische Diagnostika mbH, Bornheim) verwendet. Zur Einstufung
der Isolate als sensibel, intermediär oder resistent wurden die vom EUCAST festgelegten
Spezies-spezifischen klinischen Grenzwerte verwendet [4].
Bei P.-aeruginosa-Stämmen von Non-CF-Patien-
ten aus dem ambulanten Versorgungsbereich
finden sich, mit der Ausnahme für die Fluorchinolone, Empfindlichkeitsraten von >90%.
Colistin stellt bei Infektionen durch multiresistente P.-aeruginosa-Stämme sehr oft die einzige
therapeutische Alternative dar.
Tabelle: Empfindlichkeit der P.-aeruginosa-Stämme (n=250) gegenüber den Testsubstanzen
Antibiotikum
MHK (mg/l)
<0,063
0,125
0,25
Amikacin
128
>256
MHK50
MHK90
(mg/l)
(mg/l)
%S
%I
%R
0,5
1
2
4
8
16
32
64
0
13
102
98
30
5
2
0
4
8
97,2
2,0
0,8
Cefepim
0
1
9
79
91
56
13
0
1
4
8
94,4
–
5,6
Ceftazidim
0
4
56
124
44
15
4
2
1
2
4
97,2
–
2,8
Ceftobiprol
0
1
3
82
84
52
22
2
4
4
16
–
–
–
75
21
14
8
5
5
11
0,25
2
82,8
5,6
11,6
228
20
2
0
0
≤1
≤1
100,0
–
0,0
28
9
8
3
1
0
≤0,25
1
91,6
6,8
1,6
0
0
2
4
7
12
128
≥256
–
–
–
12
94
99
31
4
3
4
2
4
95,6
–
4,4
22
88
72
35
18
6
3
2
8
86,8
7,2
6,0
123
44
16
12
9
16
0,5
4
78,8
6,4
14,8
184
36
13
12
3
2
0
0
≤0,5
2
93,2
6,0
0,8
Piperacillin
7
32
128
54
14
6
2
7
4
16
94,0
–
6,0
Piperacillin/Tazobactam
9
32
120
52
24
5
5
3
4
16
94,8
–
5,2
235
11
0
1
3
≤1
≤1
98,4
–
1,6
Ciprofloxacin
13
98
Colistin
Doripenem
151
50
Fosfomycin
Gentamicin
3
Imipenem
Levofloxacin
Meropenem
Tobramycin
0
0
30
42
106
77
6
0
Abkürzungen: %-S, % empfindlich; %-I, % intermediär; %-R, % resistent
Fett dargestellte Werte geben die Zahl der Stämme an, deren MHK kleiner oder gleich der niedrigsten getesteten Konzentration ist.
Kursiv dargestellte Werte geben die Zahl der Stämme an, deren MHK größer der höchsten getesteten Konzentration ist.
Literatur
1. Hoiby N. (2011) Recent advances in the treatment of Pseudomonas aeruginosa infections in cystic fibrosis. BioMed Central
Medicin 9: 32
2. Mena KD et al. (2009) Risk assessment of Pseudomonas aeruginosa in water. Rev. Environ Contam Toxocol 201: 71
3. DIN (2006) Labormedizinische Untersuchungen und In-vitro-Diagnostika-Systeme – Empfindlichkeitsprüfung von Infektionserregern und Evaluation von Geräten zur antimikrobiellen Empfindlichkeitsprüfung – Teil 1: Referenzmethode zur
Testung der In-vitro-Aktivität von antimikrobiellen Substanzen gegen schnell wachsende aerobe Bakterien, die Infektionskrankheiten verursachen (ISO/FDIS 20776-1:2006)
4. EUCAST (2012) Breakpoint tables for interpretation of MICs and zone diameters Version 2.0.
http://www.eucast.org/fileadmin/src/media/PDFs/EUCAST_files/Breakpoint_tables/Breakpoint_table_v_2.0_120221.pdf
Danksagung
Die Autoren bedanken sich herzlich bei den Teilnehmern der Studie: T. Becker (München), R. Englert, A. Siedlaczek
(Freiburg), F. Hugo (Berlin), S. Burak, A. Gehrt (Düsseldorf), A. Reinecke (Rostock), R. Huber, H. Wisplinghoff, S. Wisplinghoff (Köln), M. Schröter (Jena), I. Fenner, C. Lensing (Hamburg), U. Knipp, E. Kühnen (Trier), S. Schmitt (Kaiserslautern),
M. Jacobs (Dillingen), L. Artz (Ingolstadt), R. Hillert (Görlitz), H. Sahly, W. Hönerlage (Hamburg), E. Gyenes, S. Krämer (Essen),
J. Cremer (Kempten), J. Lerner, Dr. U. Thalmaier (Augsburg), A. Eberhard, A. Pranada, F. Pranada (Dortmund), T. Hermann,
R. Krajewski (Würzburg), R. Tauchnitz-Hiemisch (Leipzig), R. Schwarz (Mönchengladbach), G. Funke (Ravensburg), P. Finzer
(Moers), U. Eigner, M. Holfelder (Heidelberg), J. Enzenauer, J. Esser (Osnabrück).
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