KUATSU FÜR ALLE OHNE C a r d i o p u l DRUCK m o n a l e R e a n i m aGEHT tion (CPR) Wir haben in den letzten Jahren verschiedene Kuatsu-Techniken und 1. Hilfe-Massnahmen im Detail beschrieben und die medizinischen Hintergründe dazu erklärt. In sehr vielen Fällen können wir mit diesen Techniken vor Ort eingreifen und in kurzer Zeit wirkungsvoll helfen. Einige Techniken können – wie in früheren Heften beschrieben – in lebensbedrohlichen Situationen (Herz-Kreislaufstillstand) eingesetzt werden und es besteht eine grosse Erfolgschance, die aber natürlich nicht 100 Prozent beträgt. Was also ist zu tun, wenn diese Techniken versagen? Was läuft ab im Körper? Mit einer Kuatsu-Technik wird folgendes Ziel verfolgt: Die Reizung bestimmter Areale im und am Körper bewirkt das Wieder-Einsetzen der natürlichen, momentan gestörten Funktion z.B. des 40 01/13 Herzens oder der Atmung, so dass das Organ wieder selbständig im Stande ist, seine Funktion auszuüben. Der Kombinationsstoss bewirkt auf diese Weise den Unterbruch einer allfälligen Herzrhythmusstörung oder – anders ausgedrückt – gibt dem Taktgeber (Sinusknoten) des Herzens einen Impuls, der den Sinusrhythmus wieder installiert. Der Fusssohlenschlag andererseits aktiviert das Wachzentrum im Gehirn durch Reizung des entsprechenden Reflexpunktes an der Fusssohle (vgl. Fussreflexzonenmassage). n diesen Fällen muss auf die cardiopulmonale Reanimation (CPR) zurückgegriffen werden. Diese ersetzt im Gegensatz zu den Kuatsu-Techniken die ausgefallene Funktion von aussen durch mechanische Einwirkung. Das Herz, das nicht mehr pumpt, wird manuell zusammengedrückt und entlastet, damit das Blut vorwärts bewegt wird (also der Blutfluss nicht zum Stillstand kommt) und damit die Organe wieder (genügend) durchblutet bzw. mit Sauerstoff versorgt werden. Was muss ich tun? Nun gibt es aber pathologische Veränderungen mit denselben Symptomen des Herzkreislaufstillstandes, bei welchen das betroffene Organ auf einen so gesetzten Reiz nicht mehr ansprechen kann, z.B. wenn Gewebe zerstört wurde oder ein Problem bei der Steuerung im Zentralnervensystem aufgetreten ist. Man kann bei einem Herz-Kreislaufstillstand nicht beliebig lange versuchen, z.B. mit dem Kombinationsstoss zum Erfolg zu kommen, da die Zeit drängt. Nach maximal fünf erfolglosen Versuchen mit Kuatsu-Methoden muss die Pumpfunktion bzw. der Kreislauf erzwungen werden. Dies geschieht mit der Herzdruckmassage. Damit nicht DIESMAL NICHTS nur sauerstoffarmes Blut bewegt wird und die Organe durchblutet, sollte dazu auch beatmet werden, um das durch die Lungen fliessende Blut mit Sauerstoff anzureichern, welches dann wieder die Organe notdürftig damit versorgt. In den letzten Jahren wurde intensiv über die CPR diskutiert und die Richtlinien mehrfach geändert. Im Wesentlichen wurden diese stets vereinfacht, um möglichst viele Laien dazu zu bewegen, aktiv einzugreifen und Hemmungen abzubauen. Der häufigste Grund für eine passive Haltung spiegelt sich in der folgenden Aussage: «Ich wusste nicht mehr genau, wie’s geht, da habe ich lieber nichts gemacht, als was Falsches». In den offiziellen Richtlinien der letzten Jahre wurde gelehrt: zuerst 2 Beatmungsstösse und dann 15, später 30 Herzdruckmassagen, bis Fachpersonal vor Ort ist oder der Patient erwacht oder bis man selber an seine körperliche Grenzen stösst. Heute wird darüber diskutiert, nur noch Herzdruckmassage zu lehren, weil sich viele Laien davor ekeln, eine Mund-zu-Mund oder eine Mund-zu-Nase-Beatmung durchzuführen. Abhilfe schafft da aber auch eine kleine Taschen-Beatmungsmaske, mit deren Hilfe man beatmen kann ohne direkten Hautkontakt. Der Restsauerstoffgehalt des Blutes sei angeblich gemäss Studien ausreichend für eine zeitlich befristete Notversorgung der Organe. Die Details zur CPR sind nicht Gegenstand dieses Artikels. Das Wichtigste dabei ist das praktische Üben, das in Samariterkursen und auch in vielen Kuatsu-Kursen instruiert wird. Eines von vielen Schemata ist exemplarisch in der Illustration aufgezeigt. Hier erwähne ich nur ein paar Tipps, die oft zu wenig beachtet werden: – Auf harter Unterlage reanimieren (ein Bett ist zu weich) – Anforderung von Hilfe steht am Anfang jeder Reanimation! – Schauen – denken – handeln (Herz- Kreislaufstillstand zuerst feststellen) – Arme gestreckt halten, aus der Hüfte arbeiten, nicht aus den Armen – Kompression (4 bis 5 cm tief) und komplette Entlastung, Frequenz 80 bis 100 Aktionen pro Minute – In der Mitte des Brustkorbes reanimieren (Hände in der Mitte des Brustbeins aufsetzen) Bitte beachten! Was ist hier falsch? Wie oft nun und ob überhaupt (am richtigen Ort ….) beatmet werden soll und wie genau die Herzdruckmassage (dito….) korrekt zu erfolgen hat, ist letztlich eine eher akademische Frage, wichtig ist meines Erachtens, dass überhaupt etwas gemacht wird, denn eine nicht perfekte CPR ist in jedem Fall besser als gar keine! Also keine Angst vor dem Handeln – jede und jeder soll nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen versuchen und nicht darauf warten, dass Andere die Initiative ergreift. Es kann niemandem ein Strick daraus gedreht werden, wenn seine Reanimationsbemühungen scheitern oder dabei beispielsweise ein paar Rippen zu Bruch gehen, weil jemand nach seinen Möglichkeiten versucht zu helfen. Im Gegensatz dazu kann jedoch bei unterlassener Hilfeleistung ein Problem auftreten, denn diese entspricht einem juristischen Tatbestand, d.h. einer strafbaren Handlung! Reta Tschopp, Kuatsu-Instruktorin 01/13 41