PO-1.5.7 Zunehmende Bedeutung von ambulanten Patienten mit kardialem Assist-System als besondere Herausforderung für den Rettungsdienst - ein Fallbericht U.W. Gosch, H. Heinze, B. Sedemund-Adib, M. Bechtel, M. Großherr Universität zu Lübeck Hintergrund: Die hohe Inzidenz des Linksherz-Versagens und die großen technischen Fortschritte mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme ermöglichen die zunehmend großzügiger gestellte Indikation für Linksventrikuläre Assist-Systeme (LVAD) bei terminaler chronischer Herzinsuffizienz [1]. Seit November 2007 liegt mit dem HeartMate II eine implantierbare linksventrikuläre Minipumpe mit nichtpulsatilem Fluss vor, die zuverlässig funktioniert und Patienten als definitive Dauertherapie ermöglicht, wieder zu Hause mit guter Lebensqualität zu leben. Der nachfolgende Fallbericht schildert einen Notarzteinsatz bei einer nicht ansprechbaren Person mit LVAD, bei der der Algorithmus der CPR verlassen werden musste. Falldarstellung: Ein 47jähriger Mann mit 120 kg KG wurde bewusstlos und pulslos auf dem Sofa liegend in seiner Wohnung vorgefunden. Die Indikationsstellung zur sofortigen CPR gemäß ILCOR-Leitlinien erfolgte durch den Notarzt nicht, denn die Hautfarbe erschien nicht eindeutig fahl, die kapillare Füllungszeit des Nagelbettes erschien nicht eindeutig verlängert und ein röchelndes Atemgeräusch war zu hören. Der Versuch einer Blutdruckmessung nach Riva-Rocci war erfolglos, die SaO2 Messung ergab kein Signal, im EKG zeigte sich ein tachykarder Sinusrhythmus mit breiten QRS-Komplexen. Bei weiterer Inspektion erwies sich eine vermeintliche PEG-Sonde unter der Kleidung als Versorgungsleitung zu einem Akku des Heart-Mate II, dessen Steuerungselektronik keine Funktionsstörung anzeigte. Nach 8 Minuten Bewusstlosigkeit folgte ein Dämmerzustand mit allmählichem Wiederaufklaren. Die Diagnostik in der aufnehmenden Klinik ergab den V.a. Grand Mal Anfall bei kleiner subarachnoidaler Blutung links-frontal. Diskussion: Eine Herzdruckmassage bei Patienten mit LVAD-System wäre nur als Ultima Ratio durchführbar und von zweifelhaftem Erfolg, da eine große Gefahr für den LV-Anschluss der Pumpe bestände, außerdem mit einem hohen Rückfluss über die Pumpenkammer zu rechnen wäre und (selten) die Aortenklappe verschlossen sein könnte. Zukünftig ist mit einer rasch steigenden Patientenzahl mit LVAD System zu rechnen. Die Änderungen in der Physiologie, potentielle Komplikationen (RV-Versagen, Hämorrhagie, Thrombembolien, Infektion, mechanisches Versagen) und entsprechende Begleiterkrankungen sind zu differenzieren. Eine Bereitstellung von technischen Möglichkeiten des präklinischen Monitoring für den nichtpulsatilen Fluss ist zu erwägen (z.B. Inspektra StO2 Gewebespektrometer). Literatur: [1] Lietz K. et.al. Outcomes of left ventricular assist device implantation as destination therapy in the post-REMACH era: implication for patient selection. Circulation 2007;116:497-505 S45