Zusammenfassung der wichtigsten Punkte bei der Durchsicht der 2010-Guidelines. Sektion 2 - Basismaßnahmen zur Wiederbelebung Erwachsener und Verwendung von AEDs BLS = Basic Life Support: Freimachen/Freihalten der Atemwege, das Aufrechterhalten der Atmung und Kreislauf ohne Hilfsmittel Disponenten sollen nach Protokoll abfragen um bei fehlender Atmung oder nicht normaler Atmung möglichen Herzkreislaufstillstand zu detektieren. Kompressionstiefe: 5-6cm, ohne den Kontakt der Hände zu verlieren. Frequenz: 100-120/Min. Vollständige Entlastung des Thorax; minimale Unterbrechungen Anwendung von Anzeige/Feedbackgeräte sollen genutzt werden um Qualität der CPR zu überprüfen Jährlich 350.00 bis 700.000 plötzliche Herztode pro Jahr in Europa Frühes Erkennen: die Wahrscheinlichkeit nach ACS reanimationspflichtig zu werden, liegt bei 21%-33%. Wiederbelebung und Defibrillation innerhalb 3-5 Minuten erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit um 49% bis 75%. Qualität der Postreanimationsphase beeinflusst erheblich das Outcome Keine Initiale Beatmung Keine Mundrauminspektion, Ausnahme bei konkretem Verdacht Hyperventilation ist schädlich, weil sich der intrathorakale Druck erhöht und dadurch der venöser Rückstrom zurück geht und der Auswurf sinkt 6-7 ml/kg KG Atemzugvolumen, letztlich nur so viel, dass sich der Brustkorb hebt 2 Atemspenden in 5 Sekunden Standard-AED auch für Kinder ab 8 Jahren einsatzbar o Bei Kindern zw. 1-8 Jahren, Kinderpaddels nutzen – wenn nicht vorhanden, AED normal einsetzen o Kinder unter 1 Jahr wird AED nicht empfohlen Vorteil von CPR vor Defibrillation, wenn es ein unbeobachteter Kreislaufstillstand wie im RD ist, ist nicht bestätigt worden. D.h. routinemäßiges Abwarten einer bestimmten Zeitdauer bis zur Defibrillation kann nicht mehr empfohlen werden. Allerdings, wenn es praktikabler erscheint, kann es beibehalten werden. Sektion 3 - Elektrische Therapie Unterbrechung der CPR für Schock und Analyse nicht länger als 5 Sekunden Sicherheit für Retter hat höchste Priorität: Risiko für Schaden ist allerdings gering, insbesondere wenn Handschuhe getragen werden. Hauptaugenmerk: ein kurzer Sicherheitsscheck vor der Defibrillation. Er soll schnell aber sicher durchgeführt werden. Laden des Defi unter CPR 3 schnelle Defibrillationen können bei Herzkreislaufstillständen im Herzkatheterlabor oder bei herzchirurgischen Eingriffen erwogen werden. Ebenfalls kann dies erwogen werden, wenn eine VF/pVT am Monitor bzw. angeschlossenen Defi bemerkt wird. Elektrodengels können in Kontakt kommen und Kurzschlüsse verursachen. Sie sollen nicht mehr verwendet werden. Selbstklebende Defibrillatorpaddels sind Hartpaddels vorzuziehen Sektion 4 - Erweiterte Reanimationsmaßnahmen für Erwachsene Wichtig: hochwertige Herzdruckmassage Endotracheale Applikation wird nicht mehr empfohlen Wenn iv-Zugang nicht möglich, dann io. 1 mg Adrenalin und 300 mg Amiodaron nach dem dritten Schock. Ggf. weitere 150 mg Amiodaron. Adrenalin alle 3-5 Minuten 1 mg Supra sofort bei Asystolie/PEA. Atropin bei PEA oder Asystolie nicht mehr empfohlen Bedeutung von Intubation deutlich reduziert. Kapnographie zur Bestätigung Tubus und Eintritt ROSC sehr wichtig, da endtidales CO2 signifikant bei ROSC steigt O2 titrieren bei ROSC, zu viel Sauerstoff mag schädlich sein (siehe ACS) Hypoglykämie bei ROSC vermeiden Pflegepersonal und Ärzte weisen oft mangelndes Wissen und Fertigkeiten in der Akutmedizin auf. Bei Rhythmus-Analyse nur Plus tasten, wenn ein organisierter Rhythmus zu beobachten ist. Nach 2 Minuten Helfer-Wechsel 4H und HITS behandeln (Hypoxie, Hypovolämie, Hypothermie, Hypokaliämie [E’lyte], Herzbeuteltamponade, Intoxikation, Thromboembolie [ACS, LAE], Spannungspneumothorax) Intubation ist Goldstandard, soll aber nur von gut ausgebildeten Helfern durchgeführt werden. Keine Studie zeigt Überlebensvorteile durch Intubation. Unterbrechung der CPR für Intubation nicht länger als 10 Sekunden AF: 10/Min. Auch bei alternativen Atemwegshilfen soll durch gedrückt werden, sofern das Tool nicht undicht wirkt. Nach Applikation von Medis muss die Extremität 10-20 Sekunden hochgehalten werden. Magnesium wird nicht empfohlen, höchstens bei vermuteter Torsades als Ursache Natriumbikarbonat ist nicht empfohlen, nur bei Verdacht auf Hyperkaliämie und Überdosis trizyklische Antidepressiva. I-gel wird in den Guidelines berücksichtigt. Routineeinsatz des Krikoiddrucks wird nicht mehr empfohlen Postreanimationsphase: SpO2 ~94-98%, Hyperoxämie hat schlechteres Outcome (siehe ACS) Bei allen Patienten nach CPR bei denen eine KHK angenommen werden kann, soll an eine PCI gedacht werden Alle Patienten werden post-CPR gekühlt: 30ml/kg KG 4°C kalte NaCl- oder RingerLösung. Sektion 5 - Management des akuten Koronarsyndroms Nitrate nicht zu diagnostischen Zwecken einsetzen Sauerstoff sollen nur Patienten mit schlechter SpO2, Atemnot oder Lungenstauung bekommen. Hyperoxämie kann beim unkomplizierten Infarkt schädlich sein. Dazu gab es drei Studien: Studie 1: keine Vorteile von Sauerstoff in Mortalität, Analgesie, Arrythmien und Blutdruck. aber vermehr Tachyarrhythmien. Studie 2: nicht signifikanter Anstieg von tödlichen Risiken und erhöhter Laborwerte. Studie3: kein Vorteil von O2-Applikation ASS soll bereits von Notfallzeugen mit oder ohne Anweisung von Leitstellendisponenten gegeben werden. Sehr frühe ASS-Gabe reduziert die Sterblichkeit und soll so früh als möglich bei Verdacht auf ACS gegeben werden, es sei denn der Patient hat eine ASS-Allergie. Initialdosis ist 160-325 mg. Rettungsdienstpersonal kann mit hoher Spezifität und Sensitivität einen STEMI identifizieren. Rettungsassistenten und Pflege sollen trainiert werden, einen STEMI ohne direkte ärztliche Konsultation zu identifizieren. Sektion 8 - Kreislaufsstillstand unter besonderen Umständen Asthma/Obstrukive Atemwege o 5 mg Salbutamol, ggf. alle 15-20 Min. o Gabe von Anticholinergika z.B. 0,5 mg Ipratropiumbromid kann helfen o Ggf. Magnesiumsulfat 1,2-2g iv., [(200mmol/l) 2,5ml – 5ml verneblen]. o Infusionen sollten gegeben werden Anaphylaxie: o Weiter erste Maßnahme: 0,5mg Adrenalin empfohlen CPR bei Trauma o hohe Mortalität o in den letzten Jahren wurden aus „unklaren Gründen“ bessere Überlebensraten publiziert. o Behandlung reversible Ursachen: Hypoxämie Blutungen Spannungspneu, Perikardtamponade