Unternehmensberatung Unternehmensberatung – was spricht dafür? Unternehmensberatung gehört neben der Steuer- und Rechtsberatung zu den wichtigsten externen Dienstleistungen im Wirtschaftsbereich. Es gibt sie auf zahlreichen Gebieten: von der Unternehmensgründung bis zur -übergabe, von der Organisation der internen Strukturen und Prozesse bis zum Marketing, von der Analyse der Kennzahlen bis zur Qualifizierung der Mitarbeiter. aus verständlich, aber dennoch nicht immer stichhaltig. Kompetenz von außen Externe Beratung ist für ein Unternehmen umso wichtiger, je weniger differenziert das eigene Kompetenzportfolio ist. Nicht jedes Unternehmen verfügt über eine eigene Controlling- oder Marketingabteilung. Der Wettbewerb nimmt darauf jedoch keine Rücksicht. Er verlangt nach Professionalität, egal wo sie herkommt. Insofern ist der Nutzeffekt des Einsatzes von Unternehmensberatungen bei kleineren und mittleren Unternehmen von vornherein tendenziell höher als bei Konzernen. Unerkannter Beratungsbedarf Paradoxerweise scheuen aber gerade kleinere Betriebe vielfach davor zurück, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Manch ein Geschäftsführer hat längst akuten Handlungsbedarf, weiß das aber nicht. Oder er weiß es, möchte aber lieber keinen Unternehmensberater „ins Haus holen“. Wenn er sich dann doch überwindet, weil die Krise sich ausgewachsen hat, ist es manchmal schon zu spät. Nicht umsonst stehen in der Statistik der Insolvenzursachen Managementfehler ganz oben. Vorbehalte gegen Unternehmensberater Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen gibt es oft noch Vorbehalte gegen die Inanspruchnahme externer Beratung. Einige der Vorbehalte basieren auf mangelnder Kenntnis dieser Dienstleistung und ihrer Möglichkeiten. Andere sind durch- 48 „Ich kenne meinen Laden schließlich selbst am besten ...“ Natürlich kennt der Geschäftsführer seinen Laden am besten. Aber wie gut kennt er seinen Veränderungs- und Innovationsbedarf, seine ungenutzten Potentiale, die Zugangswege zum Kunden und die Wirkung seines Außenauftritts? Und was tut er gegen die sich unvermeidlich einstellende „Betriebsblindheit“? Allein letztere ist Grund genug, sich von Zeit zu Zeit das Feedback eines qualifizierten Außenstehenden einzuholen. „Den ganzen Zahlenkram, das macht mein Steuerberater ...“ Zunächst: Zwar ist der eine oder andere Steuerberater in Personalunion auch Unternehmensberater. Steuerberatung als solche ist jedoch keine Managementberatung. Aber vor allem: Wer sich „den ganzen Zahlenkram“ vom Halse schaffen will, um sich „auf seine Arbeit zu konzentrieren“, der hat die Kontrolle über sein Unternehmen schon aufgegeben. Investieren Sie lieber in den gezielten Ausbau Ihrer eigenen Managementkompetenz! „Beratung – das kann ich mir nicht leisten ...“ Ähnlich wie Steuer- und Rechtsberatung ist auch Unternehmensberatung nicht ganz billig. Allerdings gibt es enorme Unterschiede zwischen den Anbietern. Als Faustformel gilt: je größer und bekannter die Beratungsfirma, desto höher die Tagessätze. Aber nicht nur mit Rücksicht auf die Kosten sind kleine und mittlere Unternehmen gut beraten, sich innerhalb ihrer eigenen „Gewichtsklasse“ nach Beratern umzusehen. Es gibt auch mehr „kulturelle“ Berührungspunkte, welche das wechselseitige Verständnis erleichtern – eine Grundbedingung für jeden Beratungserfolg. (Und nebenbei: es fallen weniger Reisespesen an.) „Nein danke, ich wurde schon einmal beraten und bin bedient!“ Wie in allen Branchen, gibt es auch in der Beratung immer wieder Enttäuschung über die Arbeit des Dienstleisters. Es wäre jedoch fatal, dies der Dienstleistung selbst zuzuschreiben. Man verzichtet ja auch nicht auf den Zahnarzt, nur weil der letzte gepfuscht hat. Oft rührt die Enttäuschung aber einfach daher, dass im Vorfeld des Beratungsprojekts die Aufgabe und das Budget nicht klar definiert wurden. Prophylaxe ist preiswerter als Sanierung Apropos Zahnarzt – auch in der Unternehmensberatung ist Prophylaxe deutlich preiswerter als Sanierung. Ist die „Schwellenangst“ erst einmal überwunden, sind Sie frei für die Suche nach einem kompetenten und engagierten Ansprechpartner für Ihre Probleme. Warum immer in die Ferne schweifen ...? Für die Suche nach einem passenden Berater gibt es einen eindeutigen Maßstab: Ihre Bedürfnisse und Ansprüche! Achten Sie bei der Auswahl auf größtmögliche Kompatibilität hinsichtlich Beratungsfeld, Branchenkompetenz, Größe, Unternehmenskultur und regionalem Background. Beachten Sie auch den Vorteil „kurzer Wege“ – bei den Kosten und der Kommunikation. Vertrauen ist gut ... Wenn Sie einen passenden Kandidaten haben, fühlen Sie ihm in einem ausführlichen Gespräch „auf den Zahn“. Testen Sie seine Arbeitsweise dann zunächst in einem kleineren Projekt – mit klar definierter Aufgabe und Budget. Das minimiert das Risiko und bringt in jedem Fall erste Nutzeffekte. Wenn Ihr erster positive Eindruck sich bestätigt, war dies vielleicht schon der Beginn einer langfristigen erfolgreichen Zusammenarbeit. Priv.-Doz. Dr. phil. habil. Willfried Geßner Der Autor ist Privatdozent an der Humboldt Universität zu Berlin (Wirtschafts- und Sozialphilosophie; Kulturphilosophie) und freiberuflicher Berater (Unternehmenskultur; Unternehmenskommunikation). Verlagsveröffentlichung