fun Hondelage e.V. – Informationen zum Naturschutz Frühjahrsblüher –Teamwork zwischen Pflanze und Tier bei Hondelage – Wer kennt sie nicht? Ab Februar sind in der freien Natur die ersten Frühjahrsblüher zu entdecken. Vermutlich denken die meisten gleich an das schöne Buschwindröschen in unseren Wäldern oder an die gelb blühenden Schlüsselblumen. Aber wie schaffen es diese Pflanzen überhaupt so früh im Jahr aufzublühen? Frühjahrsblüher werden von Botanikern auch Geophyten genannt. Sie alle haben unterirdische Speicherorgane in Form, von Wurzelstöcken, Knollen oder Zwiebeln und ihre Erneuerungsknospen liegen zunächst auch unter der Erde. Anders als andere Pflanzen besitzen sie damit die Möglichkeit, bereits sehr früh im Jahr Vorjahresreserven zu mobilisieren und ohne Licht- und Wasserkonkurrenz größerer Pflanzen auszutreiben und aufzublühen, um sich zu vermehren. Diese zeitliche Einnischung wird auch von vielen flugfähig überwinternden Insekten genutzt. So laben sich z.B. die ersten Solitärbienen und Schmetterlinge, wie das Tagpfauenauge oder der Zitronenfalter am frühen Nektar und befruchten durch die passive Mitnahme von Pollen die einzelnen Pflanzen. Auf besondere Art und Weise verläuft die Befruchtung unseres Gefleckten Aronstabs, der ähnlich wie einige andere Pflanzen räumlich voneinander getrennte weibliche und männliche Blüten besitzt. Hier hat die Evolution einen sehr speziellen Weg eingeschlagen. Die Pflanze bildet ein kesselartiges Hüllblatt und verströmt einen Aasgeruch der Fliegen anlockt. Wenn die Insekten landen und in den Kessel krabbeln, gleiten sie hilflos in den „Bauch“ der Pflanze und befruchten mit dem mitgeführten Pollen die weiblichen Blüten. Der Ausgang ist ihnen aber zunächst durch reusenartige Blüten versperrt. Erst, wenn sie über Nacht durch verzweifelte Fluchtversuche mit neuem Pollen beladen sind können sie tags darauf ausfliegen, weil die Blüten am Kesselausgang gewelkt sind. Gerade ausgeflogen begegnen sie bereits dem „Charm“ des nächsten Aaronstabs. Aber nicht nur die unterschiedlichen Befruchtungstypen sind ein spannendes Thema bei den Frühjahrsblühern, sonder auch die Verbreitung der Samen. So bildet beispielsweise das Schneeglöckchen oder der Hohle Lerchensporn Samen mit außen anliegenden Ölkörperchen, den so genannten Elaiosomen aus. Diese Elaiosomen sondern eine Verbindung ab, die dem Geruch von Ameisenlarven entspricht. Durch diesen Umstand werden die Samen von adulten Ameisen in das Nest getragen. Anschließend lässt der Duft nach und das Ölkörperchen wird gefressen. Die Samen selbst werden nach außen abtransportiert und an verschiedenen Stellen abgelagert und damit ausgebreitet. Ökologen sprechen bei der Samenausbreitung durch Ameisen von der sogenannten Myrmekochorie (aus dem Griechischen: myrmex = Ameise). Ein besonders schöner Frühjahrsaspekt begegnet den Hondelagern im Hainbuchenschneitelwald im Querumer Forst südlich des Waterföhrens. Hier hat der fun gemeinsam mit der niedersächsischen Forst seit 1995 über 400 Hainbuchen beschnitten (geschneitelt), um den Bürgern u. a. kulturhistorische Zeugnisse längst vergangener Land- und Forstnutzungsformen aufzuzeigen. Neben vielen Frühjahrsblühern lassen sich hier auch noch alte Wölbäckerstrukturen, ein ca. 3000 Jahre altes Hügelgrab aus der Bronzezeit und mehrere kürzlich angelegte Stillgewässer entdecken. Wenn Sie / wenn Euch die Lust gepackt hat noch mehr über Frühjahrsblüher zu erfahren, der kann am 27.04.08 an einer botanischen Exkursion im Schneitelwald teilnehmen. Treffpunkt um 09.30 Uhr mit dem Rad am Hondelager Gemeindehaus. Weitere Infos gibt es beim fun ([email protected]).