Eosinophile Ösophagitis – der jahrelange Leidensweg von Marco F.

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Themen:
Grüner Star: Wann muss operiert werden?
Bänderriss – oft keine Operation mehr nötig
Bauchaortenaneurysma – Experten fordern Früherkennung
ADHS – wenn Erwachsene am Zappelphilippsyndrom leiden
Impfen: Welchen Schutz brauchen Erwachsene?
Abenteuer Diagnose: Eosinophile Ösophagitis
Grüner Star: Wann muss operiert werden?
Anfangs sind es nur Schatten am Rand, kleine Ausfälle - doch mit der Zeit schrumpft das
Gesichtsfeld immer mehr, bis zur vollständigen Erblindung: Grüner Star (Glaukom) ist eine
der häufigsten Erkrankungen des Sehnervs. Die zunehmenden Gesichtsfeldausfälle
(Skotome) sind Zeichen des kontinuierlichen Verlustes von Nervenfasern. Als wichtigste
Ursache gilt ein zu hoher Augeninnendruck. Ein Glaukom beginnt im vorderen Auge. Hier
wird das Kammerwasser produziert, eine Art Nährlösung, die die Linse versorgt. Durch
einen kleinen Kanal fließt das Kammerwasser nach außen, wo es vom Blutkreislauf
aufgenommen wird. Ist dieser Abfluss gestört oder wird zu viel Flüssigkeit produziert,
kommt es zum Stau und der Druck im Auge steigt. Das wiederum schädigt den
empfindlichen Sehnerv, der die Bilder von der Netzhaut ins Gehirn leitet. Aber auch bei
normalem Druck kann ein Glaukom entstehen. 20 bis 30 Prozent der Glaukompatienten
haben ein sogenanntes Normaldruckglaukom. Dann ist der Sehnerv geschwächt. So kann
zum Beispiel ständig zu niedriger Blutdruck die Nervenfasern schädigen. Ohne baldige
Behandlung droht dann die Erblindung. Doch meist bemerken die Betroffenen lange nichts
von der langsam fortschreitenden Erkrankung, da das Gehirn die Ausfälle im Gesichtsfeld
eine gewisse Zeit kompensieren kann und die Schatten im Blickfeld erst nach langer Zeit
plötzlich auftreten. Es kommt also darauf an, ein Glaukom früh zu erkennen, um den
Verlust des Sehvermögens abzuwenden. Besonders gefährdet sind Kurzsichtige und
Menschen mit familiärer Vorbelastung. Wer Eltern oder Geschwister hat, die an einem
Glaukom leiden, sollte daher regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Experten
empfehlen den ersten Glaukom-Check mit Anfang 40. Zunächst macht der Augenarzt die
Hornhaut mit Augentropfen unempfindlich, bevor ein Stempel sanft auf den elastischen
Augapfel drückt und so den Druck im Augeninneren misst. Es gibt auch berührungslose
Verfahren, die aber weniger genau sind. Zu hohe Druckwerte können auf ein Glaukom
hinweisen. Bei der anschließenden Spiegelung des Augenhintergrundes betrachtet der
Augenarzt den Sehnerv und untersucht ihn auf bereits vorhandene Schäden. Um seine
Sicht auf den Sehnerv zu verbessern, muss der Augenarzt die Pupille eventuell mit
Augentropfen weit stellen. Patienten dürfen dann für einige Stunden weder Auto noch
Fahrrad fahren. Liegt tatsächlich ein Grüner Star vor, sollte die Behandlung sofort
beginnen. Zwar lassen sich die Folgen eines Glaukoms nicht rückgängig machen, aber das
Voranschreiten der Erkrankung kann mit Medikamenten oder in schweren Fällen auch
durch Operationen aufgehalten werden. Ist der Augendruck erhöht, der Sehnerv aber noch
nicht geschädigt, können Augentropfen den Druck normalisieren und so das Augenlicht
erhalten. Um die Wirkung zu überprüfen, sollten Betroffene alle sechs Monate zur
Kontrolluntersuchung gehen. Reicht die Wirkung der Medikamente nicht aus, kann ein
operativer Eingriff für Entlastung im Auge sorgen. Dabei führt der Augenarzt durch einen
kleinen Schnitt ein winziges OP-Instrument ins Auge ein, mit dem er zunächst die
natürlichen Abflusswege des Kammerwassers eröffnet. Dieser kleine Eingriff ist nur wenig
belastend, hat aber auch nur eine Erfolgschance von 50 Prozent. Wirksamer sind
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aufwendigere Operationsverfahren, bei denen die Ärzte zum Beispiel mit einer Art Ventil
einen zusätzlichen Abflussweg für das Kammerwasser schaffen.
Interviewpartnerin im Studio:
Prof. Dr. Hans Hoerauf, Direktor
Klinik für Augenheilkunde
Universitätsmedizin Göttingen
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
Internet: www.augenklinik-goettingen.de/
Weitere Informationen:
Informationen des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands.
Internet: www.augeninfo.de
Initiativkreis zur Glaukomfrüherkennung e. V.
Internet: www.glaukom.de/informationen-fuer-patienten
Ratgeber:
Info-Broschüre der deutschen Fachgesellschaften zum Grünen Star
Internet: www.augeninfo.de/patinfo/glaukom.pdf
Ilse Strempel: Keine Angst vor Grünem Star.
198 S.; KVC (2013); € 17,80
Ilse Strempel: Glaukom – mehr als ein Augenleiden.
208 S.; Kaden (2013); € 26,80
Bänderriss – oft keine Operation mehr nötig
Ein falscher Tritt, eine ungeschickte Bewegung oder auch ein Unfall - ein Bänderriss ist
schnell passiert. Bei dieser Diagnose wird in vielen Fällen operiert und das gerissene Band
wieder zusammengenäht oder gegebenenfalls ersetzt. Doch neuere Studien zeigen, dass
das oft gar nicht nötig ist und manchmal sogar eher Nachteile für den Patienten mit sich
bringt. Vielen Betroffenen hilft eine konservative Behandlung mindestens genauso gut. Das
gilt vor allem für das Sprunggelenk, das durch mehrere kurze Bänder stabilisiert und
zusammengehalten wird. Knickt der Fuß nach innen um, wird das Außenband stark
gedehnt und kann schlimmstenfalls komplett durchreißen. Inzwischen ist die konservative
Behandlung bei Bänderrissen im Sprunggelenk die Standardtherapie, da das Außenband
von allein gut wieder zusammenwächst, wenn das Gelenk ruhiggestellt wird. Dafür
bekommt der Patient eine sogenannte Orthese angepasst, die den Knöchel Tag und Nacht
stabilisiert und ein erneutes Umknicken nach innen oder außen verhindert. So kann das
Außenband so straff wie möglich wieder zusammenheilen. Das ist wichtig, denn wenn das
Band zu locker zusammenwächst, kann das Gelenk dauerhaft instabil bleiben. Bei einem
Kreuzbandriss im Kniegelenk galt die Operation lange als einzig sinnvolle Therapie. Doch
auch hier hat bei den Medizinern ein Umdenken eingesetzt. Die beiden Kreuzbänder im
Kniegelenk zurren Ober- und Unterschenkelknochen fest zusammen. Ohne sie wäre das
Kniegelenk vor allem bei Beugebewegungen komplett instabil. Verdreht sich, zum Beispiel
bei einem Sportunfall, der Unterschenkel im Gelenk, wird das vordere Kreuzband
überdehnt und reißt. Für den Betroffenen fühlt sich ein Kreuzbandriss oft an wie ein Knall,
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der durchs Knie geht. Es fängt an zu vibrieren, zu zittern. Die gerissenen Kreuzbänder
können das Knie nicht mehr stabilisieren, sodass Orthopäden die Diagnose schon mit
einfachen Bewegungstests stellen können. Risse des vorderen Kreuzbandes wurden bisher
besonders oft operiert, weil die Ärzte so der Entwicklung einer Arthrose vorbeugen wollten.
Bei dem Eingriff wird das kaputte Kreuzband durch ein Sehnentransplantat ersetzt und so
das Knie wieder stabilisiert. Doch neuere Studien zeigen, dass ein Kreuzbandriss das
Arthrose-Risiko generell erhöht - unabhängig davon, ob operiert wird oder nicht. Zwar
wächst das Kreuzband nicht wieder wie vorher zusammen, aber zwischen den Bandenden
bildet sich fast ebenso stabiles Narbengewebe. Bei einer nur leichten Instabilität im Knie
kann eine konservative Behandlung mit Lymphdrainagen zur Entlastung, Krankengymnastik
und gezielter muskelstärkender Bewegungstherapie daher völlig ausreichen. Bei sehr
jungen Patienten und Leistungssportlern wird weiterhin meist eine Operation bevorzugt.
Dabei ist zu beachten, dass es nach einer Kreuzbandoperation sechs bis acht Monate
dauert, bis das Knie wieder voll belastet werden kann. Zudem ist die Operation auch nicht
immer erfolgreich: Bei 10 bis 15 Prozent der Patienten wächst die Sehne nach dem Eingriff
nicht richtig an, sodass das Knie nach der Operation instabiler sein kann als vorher.
Deshalb plädieren Experten heute auch beim Kreuzbandriss für eine individuelle
Entscheidung bei jedem Patienten.
Interviewpartner im Studio:
Dr. Markus Tröger, Orthopäde und Unfallchirurg
Sportsclinic Germany GmbH
Uhlemeyerstraße 16, 30175 Hannover
Tel. (0511) 89 76 55 95, Fax (0511) 89 76 55 97
Internet: www.sportsclinicgermany.com
Interviewpartnerin im Beitrag:
Dr. Renate Döbber, Orthopädin und Unfallchirurgin
Orthopädie Elbmarschen
Großer Sand 66, 25436 Uetersen
Tel. (04122) 99 09 20, Fax (04122) 990 92 20
Internet: www.orthopaedie-elbmarschen.de
und
Orthopädie Gosslers Park Blankenese
Blankeneser Landstraße 2a, 22587 Hamburg
Tel. (040) 866 93 98 00, Fax (040) 86 69 39 80 20
Internet: www.orthopaedin-hamburg.de
Ratgeber:
Christian Plesch, Rainer Sieven, Dieter Trzolek: Handbuch Sportverletzungen.
192 S.; Meyer & Meyer Sport (2011); € 18,95
Bauchaortenaneurysma – Experten fordern Früherkennung
Albert Einstein, Thomas Mann, Leonid Breschnew und Charles de Gaulle sind die
bekanntesten Patienten, die an einem geplatzten Bauchaortenaneurysma (BAA) starben.
Sie hatten zuvor keine Ahnung von der tödlichen Gefahr, die in ihrem Körper schlummerte,
ebenso wenig wie die rund 10.000 Todesopfer, die diese tückische Erkrankung pro Jahr in
Deutschland fordert. Denn die gefährliche Erweiterung der Bauchschlagader verursacht in
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der Regel keine Beschwerden, tritt überwiegend bei Männern auf und wird meist nur
zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Allein in Deutschland haben mehr als
200.000 Menschen eine defekte Bachaorta, die jederzeit ohne Vorwarnung platzen kann.
Deshalb fordern Experten die Einführung einer Vorsorgeuntersuchung für alle Männer ab
65 Jahren sowie für Jüngere mit einem erhöhten Risiko. Internationale Erfahrungen zeigen,
dass ein Ultraschallscreening der Bauchschlagader die Zahl der Todesfälle sowie der
Notoperationen um die Hälfte senkt. Denn wird ein Aneurysma frühzeitig durch diese
einfache, schmerzlose Untersuchung erkannt, kann der Arzt das Risiko durch vorbeugende
Maßnahmen erheblich senken. Doch ein solches Screening wird von den Krankenkassen
bisher nicht bezahlt. Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung eines Aneurysmas
sind Rauchen, langjähriger Bluthochdruck und Arteriosklerose. Auch eine erbliche
Veranlagung oder eine allgemeine Bindegewebsschwäche können die Gefäßerweiterung
fördern. Je größer das Aneurysma ist, desto höher ist die Gefahr, dass es eines Tages
platzt. Bei einem Durchmesser von vier bis fünf Zentimetern liegt die Gefahr eines Risses
bei drei Prozent pro Jahr, ab fünf Zentimetern schon bei mehr als 15 Prozent. Platzt ein
Aneurysma, kommt für 80 Prozent der Betroffenen jede Hilfe zu spät - sie verbluten
innerhalb weniger Minuten. Um vorzubeugen, wird bei einer Aortenaneurysma-OP eine
Prothese in die Bauchschlagader eingesetzt. Sie besteht aus einem durch ein Metallgerüst
verstärkten Kunststoffschlauch. Der Gefäßchirurg führt die auch als Stentgraft bezeichnete
zusammengefaltete Prothese per Katheter über die Leistenarterie in den Körper ein und
schiebt sie so weit vor, dass sie das Aneurysma komplett abdeckt. Dann wird die Prothese
per Ballon entfaltet und in der Gefäßwand verankert. Sie nimmt nun den Druck des Blutes
von der kranken Gefäßwand, deren Ausdehnung mit der Zeit sogar zurückgeht.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Eike Sebastian Debus, Direktor
Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin
Universitäres Herzzentrum
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Internet: www.uke.de/kliniken/gefaessmedizin
Dr. Joachim Melles, Chefarzt
Gefäßchirurgische Klinik – zertifiziertes Gefäßzentrum Hildesheim
St. Bernward Krankenhaus GmbH
Treibestraße 9, 31134 Hildesheim
Internet: www.bernward-khs.de
Dr. Berthold Amann, Leitender Oberarzt Angiologie
Zentrum für Gefäßmedizin Hamburg West
Asklepios Westklinikum Hamburg
Suurheid 20, 22559 Hamburg
Tel. (040) 81 91 20 19, Fax (040) 81 91 21 26
Internet: www.asklepios.com/westklinikum_gefaesszentrum.Asklepios
Weitere Informationen:
Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie e.V.
Langenbeck-Virchow-Haus
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Luisenstraße 58-59, 10117 Berlin
Internet: www.gefaesschirurgie.de/patienten/bauchaortenaneurysma.html
Patienteninformationen über Aortenaneurysmen
Deutsche Gefäßliga e.V.
Mühlenstraße 21-25, 50321 Brühl
Tel. (02232) 769 97 90, Fax (02232) 769 98 99
Internet: www.deutsche-gefaessliga.de
ADHS – wenn Erwachsene am Zappelphillip-Syndrom leiden
Stillhalten, Konzentrieren, Ruhigsitzen, Durchhalten - all das fällt Menschen schwer, die an
einer Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) leiden. Ihre Lebensläufe sind häufig
zerklüftet: Immer wieder brechen sie Schul- und Berufsausbildungen sowie
Partnerschaftsbeziehungen ab - nichts ist von langer Dauer. ADHS kann man nicht sehen,
darum halten Außenstehende das Verhalten oft für eine "Psychomacke". Psychologen
streiten, ob es sich bei ADHS um eine Krankheit oder nur um eine Form der Andersartigkeit
handelt. Hinter ADHS steckt eine Störung des Botenstoffsystems im Gehirn, die sich durch
Tests belegen lässt. Der Austausch und die richtige Regulierung der Botenstoffe im Gehirn
sind dafür ausschlaggebend, dass wir uns konzentrieren können. Normalerweise dockt der
Botenstoff Dopamin, ein anregendes Hormon, an den Synapsen an, wodurch ein neuer Reiz
entsteht. Bei ADHS ist der Fluss des Dopamins nicht reguliert. Ständig dockt neues
Dopamin an, so dass ständig neue Reize entstehen. Bei Menschen ohne ADHS wird das
Dopamin gebremst, um eine Reizflut zu verhindern und sich konzentrieren zu können.
ADHS Betroffene sind dieser Reizflut ständig ausgesetzt. Doch nicht alle Betroffenen
zappeln herum, auch häufiges Tagträumen und Abschweifen der Gedanken kann ein
Symptom von ADHS sein. Behandeln lässt sich ADHS bei Erwachsenen mit einer
Verhaltenstherapie und Medikamenten. Der Wirkstoff Methylphenidat (MPH) kann den
Dopaminspiegel regulieren. Bei ADHS-Patienten ist eine zusätzliche Verhaltenstherapie
besonders wichtig. Nach Meinung vieler Ärzte kann das Medikament die Affektlabilität
verringern und das Sozialverhalten positiv beeinflußen. Ob es sich auch auf die Kreativität
auswirkt, ist umstritten. Bekannte Nebenwirkungen von MPH sind unter anderem
Appetitlosigkeit und bei einigen Erwachsenen auch Blutdruckveränderungen.Deshalb ist
eine ganz präzise Dosierung wichtig. Mediziner warnen davor, sich das per
Betäubungsmittelgesetz verschreibungspflichtige Medikament illegal zu besorgen und
ohne ärztliche Aufsicht einzunehmen. Es kann den Gehirnstoffwechsel, in den es eingreift,
durcheinander bringen. Wer Pillen im Internet kauft, geht das Risiko ein, gefälschte
Medikamente zu erwerben.
Interviewpartnerinnen im Beitrag:
Dipl. Psych, Dipl. Heilpäd. Cordula Neuhaus
Praxis Neuhaus
Alleenstraße 29, 73730 Esslingen - Zell
Internet: www.menschen-mit-adhs.de
Dr. Eveline Reich-Schulze
Leiterin ADHS Kompetenznetzwerk Hamburg – ADHS im Erwachsenenalter
Internet: www.adhs-kompetenz-hh.de
Informationen und Adressen von Ärzten
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Weitere Informationen:
Zentrales ADHS-Netz
Hannah Liebermann, B.A. (Leitung)
Universitätsklinikum Köln (AöR)
Robert-Koch-Straße 10, 50931 Köln
Internet: www.zentrales-adhs-netz.de und www. adhs.info
Informationen, Tipps und Adressen von Ärzten
Ratgeber:
Gil Borms, Steven Stes, Ria Van Den Heuvel:
Chaosqueen und Traumtänzer – ein Ratgeber für Erwachsene mit ADHS
144 S.; Patmos Verlag (2013); € 14,99
Nina Baer, Peter Kirsch: Alles nach Plan: ADHS im Erwachsenenalter meistern.
176 S.; Beltz (2012) € 22,95
Impfen: Welchen Schutz brauchen Erwachsene?
Mumps, Masern, Röteln oder Polio - gegen viele schwere Erkrankungen und gefährliche
Erreger können wir uns durch eine Impfung schützen. Die meisten von uns sind nicht
gegen das Impfen, sondern wir denken einfach nicht dran. Das kann für uns und andere
gefährlich werden. Erregern, die bereits zurückgedrängt oder gar ausgerottet schienen,
öffnen sich wieder Tür und Tor. Außerdem können Kinderkrankheiten wie Mumps oder
Masern auch bei Erwachsenen sehr drastisch verlaufen. Wie es um den eigenen Impfschutz
bestellt ist, kann ein Bluttest zeigen. Die Kosten von 270 Euro werden allerdings von den
meisten Krankenkassen nicht erstattet. Wichtig ist zunächst ein vollständiger Impfschutz
gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten. Die Zahl der Fälle von Keuchhusten bei
Erwachsenen ist deutlich gestiegen. Keuchhusten ist schmerzhaft, kann zur
Lungenentzündung führen und ist sehr gefährlich - nicht zuletzt für Kleinkinder, die
lebensbedrohliche Erstickungsanfälle erleiden können. Bei Erwachsenen reicht gegen
Keuchhusten eine einmalige Nach-Impfung für einen lebenslangen Schutz. Den Schutz vor
Tetanus und Diphterie sollte man alle zehn Jahre auffrischen lassen. Wer seinen Impfpass
nicht findet und sich darum nicht sicher ist, sollte auch die Polio-Impfung besser
nachholen, denn Polio-Viren können sogar die Atemwege lähmen. Der Name
"Kinderlähmung" täuscht, denn die Krankheit kann bei Erwachsenen genauso dramatisch
verlaufen wie bei Kindern - mit einem Ende im Rollstuhl, denn Medikamente, die Polio-Viren
wirksam bekämpfen, gibt es nicht. In den zurückliegenden Jahren kam Polio nur noch in
Indien und Pakistan vor. Nun häufen sich auch Fälle in Syrien - und auch in Europa kann
sich Polio wieder ausbreiten, wenn wir uns nicht dagegen impfen lassen. Eine weitere
wichtige Impfung schützt vor Mumps, Masern und Röteln. Wer als Kind dreifach gegen alle
Erreger geimpft wurde, hat damit lebenslangen Schutz. Allen nach 1970 Geborenen, die
nicht genau wissen, ob sie diesen Impfschutz besitzen, rät die Ständige Impfkommission
(STIKO) zur einmaligen Auffrischung im Erwachsenenalter. Denn ein Überimpfen gibt es
nicht – und der eigene und der Schutz anderer ist wichtig, denn die Viren sind
hochansteckend. Masern und Mumps können zu Hirn-, Lungen- und Leberentzündungen
führen. Masern-Viren sind sogar schon ansteckend, bevor sich Symptome der Krankheit
zeigen. Röteln verursachen bei Ungeborenen im Mutterleib schwere Missbildungen,
Mumps kann bei Männern zur Zeugungsunfähigkeit führen. Wichtig für ältere Menschen ist
auch der Impfschutz vor Pneumokokken. Diese Bakterien können Lungen- und
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Hirnhautentzündungen auslösen. Besonders gefährdet sind chronisch Kranke, Diabetiker
und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung empfiehlt allen Menschen ab dem 60. Lebensjahr eine
einmalige Impfung gegen Pneumokokken. Allen Mädchen ab dem zwölften Lebensjahr wird
die HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs angeraten. Sie schützt bis zum 26.
Lebensjahr vor zwei Erregertypen, die 70 Prozent aller Tumore im Gebärmutterhals
verursachen. Seit einiger Zeit ist in Deutschland auch eine Impfung gegen Zoster-Viren
(Gürtelrose) auf dem Markt. Die Herpes-Zoster-Viren verursachen einen brennenden,
juckenden Hautausschlag und bohrende Schmerzen, die selbst dann noch fortbestehen
können, wenn die Gürtelrose längst abgeheilt ist. Zoster-Viren trägt jeder in sich, der
irgendwann einmal Windpocken hatte. Sie schlummern im Rückenmark und werden dort
durch ein gut funktionierendes Immunsystem in Schach gehalten. Ist das Immunsystem
durch eine schwere Grunderkrankung oder ein höheres Lebensalter eines Menschen
geschwächt, kommt das Virus aus den Nervenzellen heraus. Am Rücken, Bauch, aber auch
am Kopf bilden sich rot-blaue Pusteln. Die Schmerzen können manchmal Monate,
manchmal sogar lebenslang andauern - ohne dass es eine wirkliche Therapie dagegen gibt.
Sinnvoll ist die Impfung gegen Gürtelrose für alle, die älter als 50 Jahre sind. Zwar
verhindert sie den Ausbruch der Krankheit nur bei knapp der Hälfte der geimpften
Menschen, bei der anderen Hälfte treten die Symptome aber nur in deutlich
abgeschwächter Form auf. Bislang übernehmen nur wenige Krankenkassen die Kosten der
Impfung von 175 Euro. Eine jährliche Influenza- oder auch Grippe-Schutz-Impfung wird für
kleine Kinder, ältere Menschen, chronisch Kranke und alle, die beruflich viel mit anderen
Personen Kontakt haben, empfohlen. Eine Grippe kann zu sehr hohem Fieber und
Lungenentzündung führen.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Werner Solbach, Direktor
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
Internet: www.uk-sh.de
Joachim Kurzbach, Facharzt für Innere Medizin
Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin und Hausärztliche Versorgung
Rahlstedter Bahnhofstraße 25, 22143 Hamburg
Tel. (040) 677 66 67, Fax (040) 677 27 26
Internet: www.praxis-rahlstedt.de
Weitere Informationen:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Aktion „Deutschland sucht den Impfpass“
Internet: www.impfen-info.de/impfpass
Robert-Koch-Institut
Nordufer 20, 13353 Berlin
Internet: www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/impfen_node.html
Informationen zum Thema Impfen – mit den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission
(STIKO)
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Ratgeber:
Carl-Friedrich Theill: Impfen. Die richtige Strategie.
176 S.; Stiftung Warentest (2013); € 18,90
Abenteuer Diagnose: Eosinophile Ösophagitis
Als Marco F. 16 Jahre alt ist, bleibt ihm beim Essen plötzlich ein Bissen im Halse stecken.
Er muss erbrechen, um den Übeltäter loszuwerden. Im Laufe der Jahre gewöhnt sich seine
Familie daran, dass der junge Mann beim Essen immer der Letzte ist – so gründlich kaut er
jeden Bissen. Für einen Döner benötigt er eine Stunde. Als die Beschwerden schlimmer
werden, schleppt ihn seine Frau zur Magenspiegelung. Doch die Untersuchung funktioniert
nicht: Der Eingang zur Speiseröhre ist verkrampft und eng. Ein Kontrastmittel zeigt, dass
die Speiseröhre in Ordnung ist, nur ein bisschen kleiner als normal. Marco F. achtet jetzt
genau darauf, was er gut essen kann. Er recherchiert im Internet und entdeckt als eine
mögliche Ursache für seine Beschwerden einen Pilzbefall der Speiseröhre. Doch ein
Abstrich fällt negativ aus. Auch Stress und ein mögliches Kindheitstrauma scheiden als
Ursache aus, denn auch das von Ärzten empfohlene Autogene Training bringt keine
Besserung. Über die Jahre lernt Marco F., seine Schluckbeschwerden zu vertuschen. Immer
wieder verschluckt er sich. Jedes Essen birgt eine Gefahr. Die Ärzte vermuten einen Tumor
oder Fehlstellungen – doch im MRT zeigt sich, dass alles in Ordnung ist. Als Marco F. sich
wieder einmal verschluckt und nicht einmal mehr seinen eigenen Speichel schlucken
kann, fährt ihn seine Frau in eine Hals-Nasen-Ohren-Klinik. Über eine Nasensonde schauen
die Ärzte in die Speiseröhre, können aber nichts entdecken. Sie verabreichen ihm ein
entkrampfendes Mittel, das nach einer halben Stunde wirkt. Bei einem weiteren
Verschluckungsanfall wirkt das Medikament aber erst nach 15 Stunden. Die Ärzte
überweisen ihren Patienten nach Hamburg ins Israelitische Krankenhaus. Eine Internistin
erkundigt sich zunächst nach anderen Krankheiten. Marco F. litt in der Jugend unter
Allergien und allergischem Asthma. Das bringt die Ärzte auf eine Idee und sie dehnen die
verengte Speiseröhre mit einem Spezialbesteck. An der Speiseröhre entdecken sie
seltsame Entzündungen und vermuten, dass Marco F. unter einer seltenen, erst seit
kurzem bekannten Krankheit leidet: der Eosinophilen Ösophagitis. Seine Speiseröhre ist
von oben bis unten mit weißen Stellen (Plaques) überzogen. Eine Gewebeprobe bringt die
Gewissheit: Eosinophile – Entzündungszellen, die normalerweise nicht in der Schleimhaut
vorkommen – führen zur Vernarbung der Speiseröhre und damit zu einer extremen
Verengung. Die Ärzte fragen sich, wie Marco F. sich in den vergangenen Jahren eigentlich
ernähren konnte – und ihm wird klar, wie viel Glück er hatte. Wenn sich nämlich ein
Speisestück einklemmt, ist die Durchblutung gestört, es kommt zu einer schweren
Entzündung. Die Speiseröhre kann bei Erbrechen an dieser Stelle reißen. Marco F. ist zu
seinem Glück im Israelitischen Krankenhaus an zwei Spezialisten geraten, die seit Jahren
erforschen, woher diese seltene Erkrankung kommt und wie sie zu behandeln ist. Das
Medikament Brondisonid lässt die Entzündung in seiner Speiseröhre abklingen. Morgens
und abends geschluckt hält es die Speiseröhre frei und sorgt dafür, dass Marco F. endlich
wieder richtig essen kann.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Peter Layer, Internist, Gastroenterologe, Ärztlicher Direktor
Dr. Christiane Fibbe, Internistin
Israelitisches Krankenhaus in Hamburg
Orchideenstieg 14, 22297 Hamburg
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Tel. (040) 51 12 50
Internet: www.ik-h.de
Prof. Dr. Stephan Miehlke, Gastroenterologe
Facharztzentrum Eppendorf
Eppendorfer Landstraße 42, 20249 Hamburg
Internet: www.mdz-hamburg.de
Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen
Adressen und Buchhinweise.
Impressum:
NDR Fernsehen
Redaktion Medizin
Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg
Tel. (040) 415 60
Fax (040) 41 56 74 59
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