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Die Wachtel
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(Coturnix coturnix)
Der kleinste, nur starengrosse Hühnervogel lebt zum einen
gut verborgen in krautigen Wiesen und Getreidefeldern,
zugleich zieht er auf strapaziösen Wanderungen hunderte, ja
tausende Kilometer, um wirtliche Gegenden zu finden.
Wachteln sind durchwegs gesellige Tiere, die keine Reviergrenzen kennen. Die Lebensgemeinschaften wechseln je
nach Situation. In kleinen Gruppen ziehen sie im Herbst in
den Süden. Im Brutgebiet werben Männchen lautstark um
eine Henne – bekannt als Wachtelschlag ("pick per-wick").
Hat sich ein Paar gefunden, zieht es sich zurück. Nachdem
die Henne 8 bis 12 Eier gelegt hat, weist sie das Männchen
zurück: Nestbau, Brut und Aufzucht der Kleinen ist Sache
der Henne. Für das Nest scharrt sie eine flache Mulde, kleidet sie mit dürren Pflanzenteilen aus und bebrütet die Eier.
Nach drei Wochen schlüpfen die Kleinen, bereits nach 11
Tagen flattern sie herum und mit 21 Tagen sind sie flugfähig.
Hähne suchen während dieser Zeit ein anderes Weibchen
oder ziehen frühzeitig wieder gegen Norden. Weibchen ohne
Gelege folgen ihnen; die andern Wachtelhennen kommen
später mit dem Nachwuchs nach. Im Sommerquartier wird
ein zweites Mal gebrütet.
Entsprechend ihrer Vorliebe für Grünland und Ackerbaugebiete ernährt sich die Wachtel vor allem von Pflanzen und
Sämereien, von Insekten und deren Larven. Die Wachtel
wurde vor dem Einsatz von Pestiziden als Nützling geschätzt
und geschützt – aber auch millionenfach gejagt, in Netzen
auf ihrem Weg in den Süden gefangen oder auf den Feldern
und Wiesen erschossen – bis zum jüngsten Tag. Das "Federwild" Wachtel ist in der Schweiz seit 1986 geschützt.
Die Domestizierung des Wildtieres erfolgte mit einer der
fünf Unterarten, der japanischen Wachtel (coturnix coturnix
japonica). Während Jahrhunderten in Asien als Singvogel
gehalten, erfolgte von Europa ausgehend im 20. Jahrhundert die züchterische Optimierung. Das Körpergewicht
wurde vervierfacht, die Legeleistung mindestens verzwanzigfacht. Diese neuen "Linien" verschwanden ab 1960 in
den Käfigbatterien dieser Welt – auch in der Schweiz. Vom
Käfighaltungsverbot für "domestiziertes Hausgeflügel" im
Jahr 1981 konnte die Wachtel nicht profitieren, da sie definitorisch nicht dazu zählte. Ihr kurzes Leben verbrachte sie
in 18 Zentimeter hohen Käfigen. Erst im Jahr 2002 erfolgte die Verschärfung der Haltungsrichtlinien. In der EU und
in andern Ländern ist die Batteriehaltung für "Lege-" und
"Fleischwachteln" jedoch weiterhin erlaubt. Die grösste Industrie dafür gibt es in China; es folgen Spanien, Frankreich
und Italien.
Die privaten Haushalte entdeckten zudem die "Japanwachtel" als putziges "Zweinutzungshuhn". Im Forschungskontext
wird sie als "Versuchstier" benutzt (z.B. für die Untersuchung der "Vogelgrippe").
Foto © R. Massoli-Novelli
Seit 2000 gibt es in der Europäische Union Bestrebungen,
die Wildbestände besser zu schützen und besser zu erforschen. Insbesondere soll der Jagd Einhalt und die Freilassung von domestizierten Wachteln zu jagdlichen Zwecken
verboten werden (Stichwort: Erhalt der Biodiversität). Auch
die in Käfigen gehaltenen Wachteln hätten einen besseren
Schutz dringend nötig.
Lebenserwartung in Freiheit: bis 11 Jahre
als "Legewachteln": 18 Monate
als "Mastwachteln":5 - 8 Wochen
Population in Europa (2009 geschätzt): 1,4 - 2,75 Brutpaare
in der Schweiz (2004): 1.500 - 2.000 Brutpaare
Tötung durch Jagdin Spanien (2009): 1.340.000 Wachteln
in Frankreich (2000): 340.000 Wachteln
Produktion "Mastwachteln"/Jahr
in China (2009):1,1 - 1,3 Milliarden Wachteln
in Frankreich (2011):
115 Millionen Wachteln
Quellen: BirdLife International // Vogelwarte Sempach // BVET
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