Raubfische gesucht 90% der großen Meerestiere verschwunden Dezember 2014 DEZIMIERUNG DER RAUBFISCHE Laut einer durch Nature veröffentlichten Studie ist seit Beginn der industriellen Fischerei in den 50er Jahren die Biomasse an großen Raubfischen um 90% zurückgegangen. Die Überfischung und die negativen Auswirkungen auf die Meeresumwelt verursachen einen rasanten Verlust der biologischen Vielfalt, von dem insbesondere Arten wie Haie, Thunfische, Bonitos, Schwertfische, Segelfische usw. betroffen sind. Der starke Rückgang dieser Tiere, welche die Spitze der Nahrungskette ausmachen, stellt ein weltweites Problem dar. Raubtiere beseitigen schwache und kranke Tiere und halten so das Gleichgewicht der Nahrungskette. Ohne sie vermehren sich jene Tierarten, die die Zwischenglieder darstellen, was wiederum zur Folge hat, dass sich der Druck auf die unteren Stufen erhöht. Wenn der Druck zu hoch wird, kommt es zum Nahrungsmangel und das gesamte Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht. Ein solcher Verlust der Artenvielfalt kann irreversibel sein. Schwertfisch (Xiphias gladius). Hafen von Marsaxlokk, Malta © OCEANA/ LX KRIEG DEN SCHWERTFISCHEN Hammerhaie (Sphyrna lewini). © Rob Stewart RAUBFISCHE GESUCHT Schwertfische können bis zu 4,5 Meter lang und 500 kg schwer werden. Derzeit werden sie im Mittelmeer unkontrolliert gefangen. Bei 75% der gefangenen Schwertfische handelt es sich um Jungfische mit unter 10 kg, die sich noch nicht fortgepflanzt haben. Zu der fehlenden Kontrolle gesellt sich der illegale Fischfang. Oceana macht seit Jahren auf die anhaltende Verwendung von Treibnetzen für den Fang von Schwertfischen aufmerksam. 1 GRENZENLOSE PLÜNDERUNG HAIE IN GEFAHR Im Gegensatz zum Festland gibt es auf hoher See nicht für alle Arten Fangbeschränkungen oder Kontrollmaßnahmen. Darüber hinaus konsumieren wir vor allem Fleischfresser. Weltweit sind 15% der Haiarten bedroht. Im Mittelmeer steigt diese Zahl auf 49% an. Hier sind Heringshai-, KurzflossenMako- und Hammerhaipopulationen während der letzten zwei Jahrhunderte um 99,9% zurückgegangen. Sie sind wegen Überfischung aus Gebieten verschwunden, in denen sie früher häufig anzutreffen waren. Der hohe Verkaufswert der großen Fischarten und die extreme Belastung der Fischbestände führen dazu, dass sich die europäische Flotte in Drittländer begibt, um der Nachfrage gerecht zu werden. Parallel dazu gibt es den illegalen Fischfang. Die sogenannte Piratenfischerei schöpft die Meeresressourcen grenzenlos aus, plündert die Meere der Entwicklungsländer, verwendet destruktive Fangtechniken, fälscht Verkaufsprodukte, provoziert Gesundheitsprobleme und fördert Sklavenarbeit. UND DIE LÖSUNG DES PROBLEMS? Der Ozean ist extrem belastbar und zur Erholung imstande, doch es muss rechtzeitig gehandelt werden. Oceana schlägt Folgendes vor: Keine weitere Fischereitätigkeit ohne wissenschaftlich fundierte Kontrolle; kein olympisches Fischen mehr Beseitigung von Gesetzeslücken, die die Einfuhr von illegalem Fisch ermöglichen, und Sanktionierung der illegalen Fischer im Verhältnis zu ihrem Einkommen. Erhöhung des Verbrauchs kleiner Fischarten, die lokal mit nachhaltigen Methoden gefangen werden. Einführung echter und wirksamer Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Arten. ROTER THUNFISCH Der rote Thunfisch ist seit den 60er Jahren nicht mehr an den norwegischen Küsten sowie am Eingang zur Ostsee zu sehen. Im Mittelmeer haben ihn die mangelhaften Fangbeschränkungen an den Rand des Aussterbens gebracht. Hinzu kommt noch der illegale Fischfang: Laut Schätzungen aus dem Jahr 2007 ist die tatsächliche Fangmenge doppelt so hoch wie die erlaubte. Nach Befolgung wissenschaftlicher Empfehlungen sind erste Anzeichen für eine Erholung zu beobachten. REFERENZEN Abdul Malak, D. et al. (2011). Overview of the Conservation Status of the Marine Fishes of the Mediterranean Sea. IUCN. Dulvy, N.K. et al. (2014). Extinction risk and conservation of the world’s sharks and rays. eLife 3:e00590. DOI: 10.7554/eLife.00590. Ferretti, F. et al. (2008). Loss of large predatory sharks from the Mediterranean Sea. Conservation Biology 22: 952-964. MacKenzie, B.R., and R.A. Myers. (2007). The development of the northern European fishery for north Atlantic Bluefin tuna Thunnus thynnus during 1900–1950. Fisheries Research 87:229-239. Myers, R. A., and B. Worm (2003). Rapid worldwide depletion of predatory fish communities. Nature 423:280-283. European Commission (2014). Fact and figures on the Common Fisheries Policy OCEANA IN EUROPA Hauptniederlassung Leganitos, 47 28013 Madrid, Spanien Telefon: + 34 911 440 880 Fax: + 34 911 440 890 E-Mail: [email protected] RAUBFISCHE GESUCHT Niederlassung Europ. Union Rue Montoyer, 39 1000 Brüssel, Belgien Telefon: +32 (0)2 513 22 42 Fax: +32 (0)2 513 22 46 E-Mail: [email protected] Niederlassung Ostsee Nyhavn 16, 4 sal 1051 Kopenhagen, Dänemark Telefon: + 45 33151160 E-Mail: [email protected] 2